Ich glaube, Mädchen sind anders als Jungs,was das Daddeln angeht. Aber dies nur am Rande...

Du kennst meine Nichte nicht!

Oh

Aber ich kenne Dein eines Töchterlein

Dieser Jahre schwappt eine Welle pädagogischer Rückbesinnung auf den Stil der 50er-60ger Jahre über uns hinweg. Verständlich, denn die Natur mäandert und der Menschen Ansichten mit. Nach den radikalen Forderungen der 68er-Revolution haben sich alternative Lebensmodelle entwickelt, die insbesondere auch die pädagogischen Umgangsformen bestimmten.

In meiner Schulzeit wurden wir von den Lehrern geschlagen, an den Ohren gezogen oder es gab Kopfnüsse, wenn man in die Ungnade des Lehrers fiel. Wir waren kleine verschreckte Wesen in einer Erwachsenenwelt, die mit preussischen Methoden für Zucht und Ordnung sorgten. Das Kaisertum war noch in den Köpfen unserer Eltern und zur Besinnung konnten sie in zwei Weltkriegen nicht kommen. Neben den überkommenen Wertvorstellungen haben sie uns einen großen Haufen Psychokacke mit ins Nest gelegt.

Das haben wir in den Jahren 1965-1990 gründlich verändert. Mit viel Geduld, Energie, Diskussionen, Marsch durch Instutitionen, außerparlamentarischen Parlamenten, Protesten, alternativen Lebensmodellen, Kollektiven, autonomen Gruppen, Emanzipation der Geschlechter und und und... haben wir die Gesellschaft an die modernen Lebensumstände angepasst.

Wenn ich unsere Kinder und ihre Freiheit gegenüber meinen Kindheitserlebnissen sehe, geht mir das Herz auf. Ich sehe selbstbewusste kleine Menschen, die offen die Fragen dieser Welt diskutieren. Was für ein Sprung in den letzten 50 Jahren. Hurra!

Leider schwappen wir gerade zurück. Ich wundere mich, dass der Name meines Erzrivalen hier noch nicht gefallen ist. Wird schon noch kommen. Ich schmeiß ihn nicht in die Diskussion.


@ JEs

So herum macht es wenig Sinn. Klink dich erst aus und schreib dann nichts; fänd ich besser, weil so mag ich nicht antworten.


@Bluesgerd

Ich bin leider nicht der Meinung vieler Fachleute. Darf ich dennoch weiter diskutieren? Ich tue das nicht der Diskussion willen. Es ist ein alltägliches Thema für mich als Vater von zwei Kindern.

Ich habe große Bedenken den Errungenschaften der Pädagogik gegenüber. Da gebe ich fast Hans recht, wenn er sagt, die Theorie sei das Experiment. Kam mir immer so vor. Mit jeder Kultusministerkonferenz kommen neue Klopse in die Lehrpläne. Schule wird von professionell geschulten Lehrlehrern bestimmt, die nie in Berührung mit der Außenwelt gekommen sind. Nach 13 Jahren Schule haben sie Schule studiert um zu bestimmen, wie Schule ist. Das ergibt einen merkwürdigen Teufelskreis, in dem es nur noch darum geht, wie man (er)zieht. Ich wurde bis heute 30 Jahre lang hautnah mit schulischen Belangen belästigt. Mein Urteil über die Pädagogik ist niederschmetternd, für wahr.

Sollten Pädagogen anwesend sein, so bitte ich, meine Worte nicht persönlich zu nehmen.

pue schrieb:
Verstehe nur Bahnhof.

Du machst eine Grundsatzdiskussion über Kindererziehung aus diesem Thema. Ich möchte nur ein Beispiel geben, wie es in unserer Familie, wie ich finde bisher sehr erfolgreich und für alle Beteiligten positiv, läuft.
Mir persönlich ist es völlig egal, wer wie seine Kinder erzieht, ob die preußisch autoritären Methoden besser sind als die reformierten , alles erlaubenden und antiautoritären Methoden der 68-iger. Am Ende solltest Du Dir aber im Klaren sein, trägst Du als Vater/Mutter die Verantwortung für das Ergebnis.

Hinsichtlich heutiger Pädagogik: das, was an heutigen Schulen läuft, ist m.M.n. absoluter Mist. Daran sind zum Einen völlig realitätsfremde Lehrpläne und Lehrmittel schuld (ich habe z.B. Physikbücher aus 4 Generationen. Daran kann man sehen, wie unstrukurierter der Stoff vermittelt wird, je jünger das Buch ist), andererseits aber auch Elternhäuser, die ihren Erziehungsauftrag an die Lehrkörper abwälzen, die damit auf Grund fehlender Werkzeuge völlig überfordert sind. Soll nicht heißen, daß ich möchte, daß Kinder in der Schule körperlich gezüchtigt werden, aber Strafarbeiten, Nachsitzen, Schulhof entmüllen etc. sind in meinen Augen durchaus legitime Sanktionen, die unbequem genug um eine abschrenkende Wirkung zu erzeugen.
JEs

Was ist bloß aus diesem Thread geworden? Wallenstein hat sich mutig mit einer für sie belastenden Situation an das Forum gewandt mit der Bitte, mal eigene Erfahrungen, Hinweise, vielleicht sogar Ratschläge einzubringen. Was passiert: Es wird eine Grundsatzdiskussion mit Schlagworten wie "Marsch durch die Institutionen", "Suchterfahrung" usw usw. daraus. Die 68er müssen herhalten, die unfähigen Schulpädagogen ebenfalls; Kompetenzen werden angezweifelt oder in Abrede gestellt...
Ich hoffe für Wallenstein, dass sie sich nicht durch den Verlauf der Diskussion verunsichern lässt, sondern sich bestärkt fühlt durch die Beiträge, die versuchen, ihr p r a k t i s c h e Hinweise zu geben, wie sie mit der derzeitigen Lage umgehen könnte. Die Entscheidung, was sie tut oder unterläßt, bleibt sowieso bei ihr. Klar geworden ist in jedem Fall, dass "viele Wege nach Rom führen"; jedes Elternpaar oder jede/r Alleinerziehende hat seine eigenen Wege und Methoden.
Ich wünsche ihr weiterhin Standhaftigkeit und Gradlinigkeit, gepaart mit Toleranz und Liebe!
Bluesgerd47

Oh, danke schön,

ich war gerade sehr entzückt, was aus diesem thread geworden ist, musste aber ein paar Besorgungen machen -- was hilfreich ist, pädagogische Gedanken quasi on the fly zu entwickeln.

Mein Problem ist hervorragend gelöst und ich möchte eine Handvoll Unfug mit in die globalpädagogische Diskussion werfen.

Später. So ich Zeit habe (muss eben Essen kochen und auch ein wenig anschaffen und mich um Familie und Nachwuchs kümmern). Kann spät werden, aber ihr "dürft" munter das Frettchen weiterbenutzen.

Iss doch klar.

Das Problem scheint gelöst, warum also sollen wir nicht ein wenig grundsätzlich über Erziehung plaudern? Was für ein Stress kommt immer auf, wenn pü doziert? Ich bekomme den Eindruck, man müsse sich mit Händen und Füßen gegen mich wehren. Was greift denn so an?

Wenn ich über meine Einstellung zu Pädagogik schreibe, wird man die nicht begreifen, so lange man meine Geschichte nicht kennt. und die fängt in den 50er Jahren an. Deshalb bemühe ich keine 68er, weil sie in mir drin.

Nach wie vor halte ich überhaupt nichts vom Prinzip der Abschreckung. Wenn ich Strafen androhen muss, um eine Haltung zu beeinflussen, dann habe ich wahrscheinlich schon im Vorfeld eine Fehlhaltung übersehen.

So vieles, was wir unter dem Begriff 'Erziehung' fassen, entsteht aus Angst. Und das ist unsere Angst! Die Elterliche. Angst davor, dass aus den Kindern nix wird, oder drogenabhängig werden, dass sie sich verletzen, sich verlaufen, die Schule nicht schaffen... Sogar die Angst davor, dass die gerade gewaschene Tischdecke Flecken bekommt. Alles unsere Angst.

Angst ist nicht schlecht. Sie ist wichtig, sollte aber nicht der Wegweiser der Erziehung sein. Und es sollte uns bewusst sein, dass es unsere eigene ist, denn nur dann können wir den Kindern gegenüber fair sein. 'Wenn du nicht um zwölf auf deinem Zimmer bist, kannst du das Konzert am Samstag knicken' ist eine Drohung. 'Um zwölf bist du wieder hier' ist eine Wunschvorstellung aber 'Ich habe Angst, wenn du erst nach 12 nach Haus kommst' finde ich legitim. Vielleicht kann man ja sogar etwas finden, was mir die Angst nimmt. Ein Elternteil fährt die Jugendlichen reihum um 1:00 nach Hause oder Ähnliches. Dann entsteht auch nicht die doofe Situation, das Leonie ne Stunde früher muss als die anderen. Davor hat die vielleicht Angst: vorm uncool sein.

Ich plädiere für ein Begleiten. Schaut auf das, was die Kinder können. Lobt sie, fördert sie, sie sind phantastisch! Kein Kind, dass solche positiven Erfahrungen von sich macht, fällt jemals durch das gesellschaftliche Raster. Eine positive Erscheinung unserer Kinder nimmt uns die meisten unserer Ängste.

Ich kenne die Schulpraxis und weiß, wie katastrophal es in einigen Klassen zugeht. Die Schüler selber sind schon soweit, zu sagen: 'Herr Lehrer, schreien sie uns an, sonst verstehen wir sie nicht'! Dabei kommt es natürlich sehr drauf an, ob die Schule in Kreuzberg oder Schwabing steht.

Dass das so ist, ist grauenvoll und zeigt Versäumnisse der Vergangenheit auf. Da hat man sich zu wenig Zeit genommen, zu wenig Geld, auch in schwierigen Konstellationen eine gute Bildung zu ermöglichen. Man hatte die Entwicklung nicht begleitet und fällt nun tief.

Das bezweifele ich auf der ganzen Linie!


1) Wenn ein Kind der Mutter die Karten ins Gesicht schmeißt, dann ist es nicht die Wut über ein verlorenes Spiel, sondern die Wut über die Schwäche der Mutter die ins schwimmen kommt mit ihren Regeln!
Kinder benötigen Stärke ohne Härte, starke Schultern, dann gibt es auch weniger Angst vor anderen Schülern die sich prügeln wollen!

2) Sozialisation ist angesagt, d.h. das man einen jungen Menschen mit Verhaltensweisen ausstattet die es ihm erlauben sich Situationsgerecht zu verhalten!
Die Sprache zu den Eltern ist ein erhebliches Manko, zwar bekommen es Kinder von anderen Kindern mit, aber wenn hier nicht eingeschritten wird, sind es erst Worte, dann Gegenstände, dann Fäuste!

3) Meine Bedenken fingen an mit der Frage, was der Vater sagt, nach dem man mir mitteilte das es einen gibt (obwohl ich bei der Schilderung dachte, allein erziehend!), welcher scheinbar eine gegenläufige Meinung (`lass ihn doch`) hat.
Böses Faul , Eltern sollten an einem Strang ziehen!

4) Niemals sollte man private Dinge dieser Natur so publik machen (Persönlichkeitsrechte!), es wird dadurch die Würde der ganzen Familie verletzt, es sei denn man hat Interesse an Szenarien wie Vera am Mittag, Talk,talk,talk, Franklin oder sonst einem Würde verletzenden Outing!

Deshalb, die erste Lanze die gebrochen wird ist die Würde, und dann wird es alles andere, als sozial oder erzieherisch lenkend!

Neue Zeiten?

So neu sind die Zeiten nicht, dass man Grundrechte wie Würde unbeachtet lässt, für Eltern und Kinder!

Aber die Zeiten sind so Neu, das man die Basis von Sozialisation schon mal vernachlässigt!

LG Hans

@PUE
Aber halte das mit deinen Kindern, wie Du das für richtig hälst.

Ich wundere mich nur, daß hier jemand um Rat fragt, der gerade die anti-restriktive Erziehung praktiziert hat und damit offensichtlich gescheitert ist. Geht es doch nicht ohne Grenzen, Regeln und Konsequenzen bei Verstößen?
JEs