pue schrieb:Hei JEs!
Experimente mit Kindern = NoGo, aber die gesamte Kindererziehung ist ein Experiment, weil Du als Eltern nie weißt, welcher Weg zum gewünschten Ziel führt.
Den verstehe ich nicht, den Satz.
Ich hatte den Eindruck, daß hier ein geplantes Experiment gelaufen ist, obwohl man die Schädlichkeit des Ergebnisses für das Kind bereits kannte. Klarer jetzt?
Wallenstein hat ihren Sohn nicht vor den Computer gesetzt und geschaut, was die Spiele mit ihm machen. Er saß doch schon vorher da. Damit hatte sie ein Problem.
Gestzt vielleicht nicht, aber auch nicht abgeschaltet, obwohl die Schädlichkeit bekannt war.
Nun hat sie ihm freien Lauf gelassen und allen Beteiligten ist schmerzhaft bewusst geworden, welche Auswirkungen exzessives Daddeln haben kann. Es ist für Stefan eine körperlich erfahrbare Gefahr geworden. Eine unschöne Erfahrung, gewiss, aber eine lehrreiche.
Du nimmst Koks, weißt, daß es Dich kaput macht, und machst es trotzdem, um die Theorie bestätigt zu finden. Ich halte das für reichlich be..., sorry. Über Suchtentwicklung, auch hinsichtlich Computerspielen, gibt es ausreichend Material. Das muß man nicht selbst erfahren.
Ich habe gar nichts gegen Regeln. Sie machen, wie auch Rituale, das Leben überschaubar und vereinfachen viele Dinge im täglichen Miteinander. Ich will nur meinen Kindern immer erklären können, warum ich etwas verbiete.
Muß ich alles erklären? Du hälst Dich ja auch an Gesetze ohne eine Erklärung zu bekommen, warum dieses Gesetz gut für Dich ist. Wie viele Geschwindigkeitsbegrenzungen z.B. gibt es, die keinen ersichtlichen Sinn habe und für die es auch keine Erklärung gibt. Trotzdem gibt es eine Anzeige, wenn Du diese ignorierst.
Beim Daddeln ist die Gefahr, die wir sehen, für das Kind nicht zu begreifen. Sie sitzen vor dem Computer, nach einer Stunde kommt die Mama, zieht den Stecker und der Spass ist vorbei. Das Kind denkt doch nicht: ah, meine liebe Mami rettet mich vor dem sozialen Abstieg, sondern es murrt, begreift nicht, was am Computern doof sein soll und findet seine Mutter uncool. Nu müssen Mütter nicht cool sein, aber gute Stimmung gefällt mir besser als die letzte Nölung.
Wir erkennen also eine Gefahr, die das Kind nicht erkennt. O.k., aber dann brauche ich die Grenze dem Kind auch nicht erklären. Wenn ich das Problem nicht verstehe, dann verstehe ich die Lösung auch nicht.
Zum Unterschied zwischen Erziehen und Begleiten: Alles, was unsere Kinder lernen, können sie nur selbst lernen. Ich kann nicht für sie lernen, sondern kann bei ihnen sein. Kein Papa kann seiner Tochter das Fahrrad fahren beibringen. Man kann nebenher laufen, Stützräder anbringen, Stützräder wieder wegschmeißen, den Sattel hoch und runter stellen, es vor machen und verzweifeln: 'das lernt die nie'! Wenn du es aufgegeben hast, siehst du sie plötzlich an dir vorbei fahren, sich umdrehen und rufen: 'Papa schau mal' - krawwumms. Die Knie blutig lässt du sie gleich weiter fahren. Ich weiß nicht, wie man Fahrrad fahren lernt. Was soll ich da ziehen oder drücken? Ich kann aber ihre Freude und ihr Leid teilen, wenn ich Zeit für sie habe.
Wenn ich Angst habe, sie könnte hinfallen, sollte ich ihr kein Fahrrad besorgen. Dann bleiben die Kniechen heile.
Dein Beispiel hinkt in zweierlei Hinsicht:
1. Du kannst Tips geben, die das Fahrradfahren erleichtern. Z.N. schon mal das richtige Fahrrad aussuchen etc. Damit lernst Du schon etwas für Dein Kind.
2. Du kennst die Konsequenzen und kannst diese Abschätzen. Und hier würde ich schon zwischen einem kaputten Knie und einer Sucht unterscheiden. Und genau da sehe ich die Verantwortung als Eltern, nämlich das Tun der Kleinen zu beobachten, Risiken abzuwägen und ggf. einzuschreiten.
Wer sagt, dass es kein 'Experiment' ist, jeweils nach einer Stunde den Stecker zu ziehen? Woher weißt du, dass du nicht in deinem kleinen Menschenlabor gerade die Sucht züchtest, in dem du die Kinder jeden Tag ein wenig anfixt?
DAS ist MEINE Entscheidung, für die ICH die Verantwortung trage und die ICH vor MIR rechtfertigen muß. Ich habe nirgends behauptet, daß mein Weg der Königsweg ist. Ich kann nur sagen, bisher klappt es in meiner Familie problemlos
JEs