Stencils und Second Line Instrumente, was sind das?
Es gibt Firmen, die Saxophone unter ihrem Namen verkaufen oder verkauft haben, aber selber keine Instrumente herstellten.
Hierzu gehört z.B. Wurlitzer, die zwar keine Saxophone herstellten, aber dennoch eine Vielzahl unterschiedlicher Saxophonmodelle in verschiedensten Bauarten vertrieb.
Wurlitzer ließ seine Saxophone von Martin, Buescher und Conn bauen. Diese drei Firmen gehörten zu den größten Herstellern, so dass es sich natürlich anbot, die Saxophone bei denjenigen Herstellern fertigen zu lassen, die ohnehin schon einen guten Ruf für Qualität und bestens ausgeführte Arbeiten genossen.
Dennoch scheint es so zu sein, dass die Stencils nicht aus dem gleich hochwertigen Material gefertigt wurden, wie die Instrumente, die mit dem Namen der Hersteller Martin, Buescher oder Conn verziert wurden. Andererseits wurden an ihnen neue Klappenmechaniken und andere Veränderungen erprobt. Auch war die Qualitätskontrolle nicht ganz so intensiv, wie bei den "eigenen" Instrumenten. Oftmals wurden sie auf der Grundlage von Vorgängern der gerade aktuellen Modelle gefertigt. Dies lag an der (durchaus nachvollziehbaren) Preispolitik der Auftraggeber. Wer den günstigsten Preis für die Herstellung der Saxophone anbot, bekam den Zuschlag. Dennoch übertrafen diese Instrumente qualitativ diejenigen der meisten anderen Hersteller von damals und heute.
Der Wert eines Stencils ist zwar nicht so hoch, wie der eines "Originals", dennoch werden für Stencils von Martin, Buescher, Conn und auch King mittlerweile gute Preise erzielt. Dies liegt bestimmt daran, dass Qualität, Klang und Schönheit dieser Instrumente viele der heute hergestellten Saxophone übertreffen.
Stencils haben wie auch die Second Line-Instrumente eine andere Seriennummerliste.
Die Produktion von Stencils begann zu Beginn der 20er Jahre. Es gibt aber Ausnahmen, die bereits um 1915 gefertigt wurden.
Martin: Martin kann man an den aufgelöteten Tonlochkaminen erkennen, die wesentlich dicker als die der übrigen Hersteller sind.
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Conn: Conn-Stencils erkennt man am Klappenschutz, der einem "Mercedesstern" ähnelt
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King: Hat die King-typischen Klappen, die auch auf den Stencils zu finden sind. |
Buescher : Erkennt man den damals Buescher- üblichen "Knieschutz", der auch einige Martins ziert, handelt es sich ziemlich sicher um ein Buescher-Stencil |
Die o.g. Merkmale sind keine Garantie dafür, dass es sich tatsächlich um ein Stencil eben dieses Herstellers handelt. Ich hoffe, bald weitere Merkmale zur Stencil-Identifikation auflisten zu können.
Bei den Second Line-Instrumenten handelt es sich um die "zweite Linie" der Hersteller. Viele Hersteller, auch hier voran Martin, Buescher und Conn, entwarfen neben ihren eigentlichen Modellreihen eine zweite und verfolgten hier eine andere Strategie. Diese Modellreihen wurden aus nicht ganz so hochwertigen Materialien gefertigt und sollten neben dem Markt für die Profis auch den Markt der Einsteiger erschließen. Am ehesten sind diese als Einsteigermodelle zu bezeichnen. Dies soll allerdings nicht heißen, sie seien von schlechter Qualität. Die Qualität dieser Instrumente übertraf die der Stencils noch um einiges. Second Line Instrumente wurden oftmals unter dem Namen des Herstellers mit dem Zusatz einer aufgekauften Firma versehen, da Sie in dessen Werkstätten auch meist gefertigt wurden, z.B. Martin Indiana Band Instrument Company. Diese Instrumente trugen die Namen der Hersteller, nicht aber die Modellnamen wie The Martin, Buescher Truetone etc. und sind in der Regel nicht in die Seriennummernlisten der Hersteller einzureihen. Für sie gab es jeweils eine eigene Liste.
The Martin Indiana
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Buescher Elkhart
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Conn Pan American
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King Cleveland
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Sie sind meist nicht in der eigentlichen Seriennummernliste zu finden.
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Zuletzt aktualisiert am Mittwoch, 08. August 2012 15:34