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THEMA: Kinderkram: Computerspiele, was meint ihr?

Kinderkram: Computerspiele, was meint ihr? 20 Mai 2010 23:03 #90700

  • frickler
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jes schrieb:
Ich als Elternteil trage Verantwortung [...] Daher müssen Kinder auch mit getroffenen Entscheidungen nicht einverstanden sein.

[...] Eines dieser Rechte ist Dinge zu Begrenzen oder ganz zu verbieten. Ein anderes Recht ist das auf Konsequenz.

Was ich sicher als Elternteil nicht bin ist der Unterhalter meiner Kinder für den Fall, daß sie sich nicht mit sich selbst beschäftigen können. Das gehört nicht zu meinen elterlichen Pflichten und meine Kinder haben auch ganz bestimmt kein Recht darauf.

Herzlichen Dank! :) :)


fricker
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Kinderkram: Computerspiele, was meint ihr? 20 Mai 2010 23:11 #90701

  • wallenstein
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@jes, ich wollte die Hacken gerade zusammenschlagen und militärisch grüßen, aber dann dachte ich, du meinst das ja wohl nicht so, du willst vielmehr einer armen orientierungslosen Frau zeigen, wie sie in dieser Welt mit Kindern funktionieren kann.

Entweder habe ich was auf den Augen, oder ich interpretiere die vielen "müsse" völlig falsch. Wenn ich aber lese:
Wer mehr Pflichten hat sollte auch mehr Rechte haben. Eines dieser Rechte ist Dinge zu Begrenzen oder ganz zu verbieten. Ein anderes Recht ist das auf Konsequenz.

dann weiß ich, dass du nicht MICH meinen kannst. Du verlangst sozusagen als zusätzlichen Lohn für deine Arbeit, dass die Kinder parieren? -- So liest es sich.

Ich persönlich krieg schon die Sache mit Rechten und Pflichten nicht auseinander. ich habe also eine Pflicht, von dieser heraus leite ich Kindern gegenüber ein Recht ab? Meine erste Frage: Wurde diese Geschäftsbeziehung von beiden Seiten abgenickt und verstehen die Kinder dasselbe unter Rechten und Pflichten wie ich? (rein prophylaktisch gefragt)

Früher sagten die Männer sehr überschaubar: "Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst!" Ist dieser Spruch in etwa vergleichbar mit dem, was du mir sagen willst?
Was ich sicher als Elternteil nicht bin ist der Unterhalter meiner Kinder für den Fall, daß sie sich nicht mit sich selbst beschäftigen können. Das gehört nicht zu meinen elterlichen Pflichten und meine Kinder haben auch ganz bestimmt kein Recht darauf.

Mein Kind -- und auch die vielen, die im Dunstkreis herumlaufen -- so mein Eindruck, verwahrlosen sofort, wenn sie nicht bespaßt werden. Wobei das nicht heißt, dass ich eine kleine Bühne aufbaue und eine Show aufführe. Ich führe sie vielmehr an die Möglichkeiten heran (in erster Linie aber, weil sie selbst nicht Auto fahren können und sie die Eintrittsgelder nicht einschätzen können): sie kommen ins Kino, ins Freibad, zum Inliner fahren, auf das Matheschiff, sie lernen Aquarellieren, Töpfern, Essen kochen, sie erfahren ein Theater von innen, sie klettern auf Hochöfen, lernen Blumen düngen und stellen Stinkbomben her.
In unserer Familie bin ich sicher nicht total gegen Computerspiele, Videogames, DVDs oder Fernsehen. Aber in Maßen. Und das Maß bestimmen die Eltern und nicht die Kinder. Sonst läuft was falsch.

Ja, verstehe. Aber was läuft denn sonst so bei euch?

@gordon:

Was ist "Zeitgefühl", kannst du das mit drei dürren Sätzen erklären?
Mit der Welt da draußen -- so sehe ich das, synchronisiert man sich am besten mittels Uhrzeit. Ansonsten braucht es keine Zeit, kein Zeitgefühl, seltenst eine Uhr.

Mich stören all diese Raster, sie machen mich krank. Seid nicht böse, aber wenn ich lese: "egal wie wir es drehen und wenden: der tag hat leider nur 24 stunden" hat das für mich nicht mehr als etwas von einer Floskel. Etwas, was ich abnicken soll. Letztens hat eine Freundin ihrem Sohn 15 Minuten Daddlen geschenkt, auf einem Gutschein. Sie schrieb: "du bekommst von mir am Tag zusätzlich 15 Minuten." Das fand ich über alle Maßen empörend. Ungehörig und GEMEIN!

Manchmal stoßen mich solche banale Kleinigkeiten ab und sie stürzen mich in eine arge Sinnkrise. Ich lese: "der tag hat leider nur 24 stunden" und ich denke, ja warum eigentlich, kann man nichts dagegen unternehmen? Und ist nie jemand auf die Idee gekommen, das zu sabotieren? JA HALLO???

Zeitgefühl ... Hans .. ich scrolle die Postings hoch ... sprachlos, das "Moin Wallenstein!" klingt wie ein Gewitterblitz, aber der Rest ist für mich unverständlich. Du appellierst, so scheint es mir, an meinen inneren Spürhund. Ich soll aus Subtext Substanz generieren. Aber ich kapiere nichts. Soweit ist es gekommen. Was ist der Sinn deiner Botschaft?
Noch ist er 10, da ist noch viel Zeit, bis ihm eines Tages einfällt, dich beim Vornamen zu nennen, weil `Mutti` sagen –uncool ist.

Er hat NIE Mutti gesagt, er sagte es nie und sagt immer noch heute nur "Elke." Nur Elke. Warum, weiß ich nicht. Ich vermute deswegen, weil niemand sonst "Mutti" zu mir sagt, jedenfalls wäre das naheliegend.

Nun zum Lagebericht:

Wir haben jetzt vier Tage mit dem Daddelgebot gut leben können. Wir hatten gehofft (in erster Linie "mein" Mann), unser Kind würde viel mehr daddeln, zumal er noch das Sim-Add-On auf seinem Rechner hat, aber das hat Stefan nur kurz geprüft -- ein wenig unbefriedigend für den Vater, sehe ich, aber die Sonne stand gut am Himmel, der Fußballplatz hat gelockt und danach wollte das Kind einfach nicht mehr daddeln, sondern nur vor der Glotze abhängen.

Ich kam zurück vom Sax-Ensemble, und als ich da war, wollte Stefan mit Giraffe- und Zebra spielen, das sind zwei Stoff-Handpuppen. Wir arbeiten an einer kleinen Choreografie, die sich veryoutuben lässt, aber das ist nicht zwingend. Er fand die Exhibitionisten-Nummer mit dem Papagei, der seine Flügel vorne überschlägt und seinen feuerroten Kamm nach hinten spreizt, um dann Frauen anzubaggern, cool. Stefan spielte das Zebra - zuerst die erschrockene Frau, die beim Anblick des vorne entblößten Papageis laut kreischte, dann die unerschrockene. Eine Weile wollte er "das schwule Zebra" spielen, aber dann stellten wir fest, dass der Papagei überhaupt keinen Pimmel hat! Ja, wir haben die Sache eingestellt und uns kaputt gelacht. Blöd, das wir DAS nicht geyoutubt haben. na ja, ich habe ihm noch eine halbe Stunde aus "Tintentod" vorgelesen.

Kindererziehung heißt für mich zu 100 Prozent Mitmachprogramm. YEPP. Ich bespaße Kinder gerne.

Auch Erwachsene bespaße ich gerne.
In diesem Sinne hoffe ich, ihr hattet Spaß an diesem Posting. :-)

Viele Grüße,
von wallenstein
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Kinderkram: Computerspiele, was meint ihr? 21 Mai 2010 00:23 #90703

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@wallenstein

so wie ich das lese und verstehe, hat sich doch in den letzten tagen etwas verändert.
du erscheinst mir jetzt auch etwas lockerer ( sehr viel lockerer ).
und das ist wichtig und zählt.
wenn die situation so bleibt oder ( was ich dir wünsche ) sogar noch verbessert,
ist euch allen doch schon etwas mehr geholfen.

es sind kinder und sie sollen es auch sein.
ich persönlich will keine roboter oder befehlsempfänger,
sondern kleine menschen, die ihren weg finden wollen und sollen.
um so schöner, wenn sie sich ab und zu umdrehen und dich fragen,
ob die richtung noch stimmt. ;)

alles gute für die zukunft

lg
gordon
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Kinderkram: Computerspiele, was meint ihr? 21 Mai 2010 00:40 #90704

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Moin Elke!

Das was ich nur vermutet habe, ist schon so, er sagt `Elke` :laugh: :)

Aber daran bist du sicherlich nicht ganz unbeteiligt, was bedeutet, dass du ihn in den Status eines Halb –Erwachsenen schon gebracht hast.

Zumindest er das durch diese Form der Namensnennung schon früh angestrebt hat.

Das ist für mich ein 68er Element was bei euch scheinbar fruchtet.
Interessant an den Elementen der freiheitlichen 68er Erziehungsbewegung ist im Kern nicht das Antiautoritäre, sondern das Handeln, Erleben und Bewerten auf fast gleicher Augenhöhe!


Wenn er seine Aufgaben erfüllt, dann hat er auch das Recht seine Spielzeit selber zu gestalten.
Dein Veto darf erst einsetzen, wenn du Gefahr witterst!

Ihr als Eltern seid alles andere als PC-fremd, und dahingehend wäre ein Daddelverbot aber auch ein Gebot, bezogen auf euch als PC-freundliche Eltern, irgendwie inkongruent!

Wenn er seine Spielzeit (die er nur dann haben kann wenn seine Aufgaben erfüllt sind) so gestalten will wie er es für richtig hält, dann kannst du nicht damit kommen wie du es für richtig hältst.

Da ist dann loslassen angesagt auch wenn es schwer fällt!

Wenn du aber das Gefühl hast vieles geschieht aus lange Weile, dann solltest du ihm attraktive Aufgaben stellen, die auch Spaß machen.

Gleichwohl folgt auf das 10 das11 und 12 Lebensjahr und irgendwann heißt es `Elke` lass uns mal alleine. :laugh:

Und trotz solcher Unstimmigkeiten zwischen Mutter und Sohn, ist Blut dicker als Wasser!


LG Hans
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Kinderkram: Computerspiele, was meint ihr? 21 Mai 2010 11:26 #90719

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Hi Elke
Der grundlegende Unterschied zwischen Deiner und meiner Einstellung ist, daß mir gegenüber Kinder nicht gleichberechtigt sind. Sie sind für mich keine jungen Erwachsenen sondern eben Kinder.

Einem Gleichberechtigten kannst Du nichts vorschreiben, verbieten, begrenzen oder wie auch immer Autorität ausüben. Dann MUSS es Dir aber auch egal sein was die Konsequenzen sind. Und genau das akzeptierst Du nicht.
Und da sehe ich Dein Problem: Du möchtest Einfluß auf Dein Kind haben (also irgend eine Regelung hinsichtlich Nutzung der Medien), aber auf der anderen Seite entziehst Du Dir diese Möglichkeit der Einflußnahme dadurch, daß Du aus Deinem Kind einen kleinen Erwachsenen machst, der selbst entscheiden kann und soll. Damit bleiben Dir nur Argumentationen mit Deinem Kind, die nicht das von Dir gewünschte Ergebnis haben müssen.

Das wird aber so nicht funktionieren!
Also entweder siehst Du Dein Kind als Kind, dann hast Du Rechte und Pflichten gegenüber Deinen Kindern.
Oder aber Du siehst Deinen Nachwuchs als Dir gleichgestellt, dann mußt Du es Deinem Junior selbst überlassen, was er macht, ob es Dir paßt oder nicht. Bequemer ist sicher der zweite Weg. Ich habe mich für den ersteren entschieden.

Und auf die Frage, "was bei uns läuft" würde ich lieber mal die Unterschiede darstellen, was bei uns anders läuft:

"...sie kommen ins Kino, ins Freibad, zum Inliner fahren, auf das Matheschiff, sie lernen Aquarellieren, Töpfern, Essen kochen, sie erfahren ein Theater von innen, sie klettern auf Hochöfen, lernen Blumen düngen und stellen Stinkbomben her...."

All das passiert bei uns auch nur mit dem Unterschied, daß Du die Kinder dorthin schiebst (Du machst das Programm und Du sorgst dafür, daß es passiert).
Bei uns machen entweder alle das Programm (also z.B. wir fahren alle ins Kino und entscheiden zusammen, welchen Film), oder aber die Kiddies müssen sich ihren Kinobesuch selbst organisieren, sprich mit dem Fahrrad hinkommen.
Zweites Beispiel: Kochen. Entweder ich koche, dann kann jeder helfen oder auch mit meiner Hilfe weitermachen.
Oder aber meine Kiddies kommen auf mich als Eltern zu, sagen mir klar "ich möchte kochen" und wir überlegen dann, was. Hier habe ich dann aber die Autorität gewisse Gerichte auszuschließen, sei es, daß sie zu aufwendig sind oder auch zu teuer.
Dann wird dafür aber auch zusammen eingekauft, zusammen gegessen und auch hinterher das Chaos in der Küche wieder klariert.
Also nur den Funpart gibt es nicht. Ich möchte sehen, daß sich meine Kinder bemühen, daß sie planen. Wenn sie damit nicht weiterkommen, dann greife ich ein. Reiner Dienstleister oder Unterhalter für meine Kinder, das kannst Du vergessen.

Aber mal eine Gegenfrage: Dein Junior kommt mit schlechten Noten aus der Schule. Was tust Du? Sagst Du
1. muß er selber wissen wie er das geregelt bekommt (a. er macht nichts oder b. er fragt Dich mit ihm zu lernen)
oder
2. zwingst (bewußt hart ausgedrückt) Du ihn mit Dir zu lernen?

JEs
"Das größte Verbrechen eines Musikers ist es, Noten zu spielen, statt Musik zu machen." Zitat: Isaac Stern (*1920)
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Kinderkram: Computerspiele, was meint ihr? 13 Jun 2010 15:03 #91637

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Hallo ihr Lieben,

nach vier Wochen uneingeschränktem Daddeln im familiären Selbstest, will ich nun eine kleine Auswertung zur Lage der Daddelnation schreiben.

Doch zuerst einmal danke für all eure aufmunternden Worte, Ratschläge und Tipps.

In der Anfangsphase lief das DaddelGEBOTexperiment sehr gut und Stefan schien sogar noch den Aus-Schalter zu finden. Ich hatte dann auch ein Gespräch mit meiner Freundin (Mutter von drei Kindern, Lehrerin) geführt, die mich auf die enorme Sogwirkung der Spiele aufmerksam machte, "das kann nicht gut gehen", war ihr Credo.

Ging auch nicht, aber da die Hersteller sich für den Sog nicht zuständig fühlen und die Eltern in diesem Fall nicht eingriffen und das Kind so nicht anders konnte, geriet es in eben diesen Sog.

Die Freundeskinder waren begeistert -- jeder eben so sehr, wie er selbst in den Sog gezogen wurde. Manche haben auch unbeteiligt zugesehen, während Stefan sich den Wolf gedaddelt hat, einmal gab es ein genervtes: "können wir auch mal was anders machen", was Stefan mit "warte, muss noch den Level beenden" quittierte.

Meiner Beobachtung zufolge wurde das Daddeln für Stefan zunehmend unbefriedigender. Immer häufiger wechselten die Spiele, auch die Konsolen, einmal DS, dann an den PC und wieder zurück zur WII aber die Verweildauer bei dem jeweiligen Spiel wurde kürzer. Die Verweildauer an den Medien nahm derweil zu.

Es zeichnete sich nach weiteren Tagen ab, dass stupide hirnlose Ballerei am Ende das einzige war, das Stefan noch antrieb. Gleichzeitig wurde er aggressiver, seine Freunde ging er jetzt an: "Arsch!" und "Verpiss dich!" und nicht nur die -- auch mir und seinem Vater gegenüber kam jetzt häufiger: "Halt die Klappe", "Verpiss dich!", einmal auch: "halt die Fresse".
Sogar.

Ich muss dazu sagen, dass in seinem Umfeld keine Änderungen außer dem DaddelGEBOT eingetreten sind, somit ist das Versuchsumfeld stabil und die Wesensänderungen lassen sich durchaus auf das verschärfte Daddeln (vorher etwa anderthalb Stunden am Tag, heute zu Spitzenzeiten sechs bis acht Stunden) zurückführen.

Möglich wäre natürlich auch ein Hormonschub, das kann ich nicht beurteilen.

Als wir letzte Woche gemeinsam in Urlaub waren (ohne Medien) bat Stefan mich um einen Gefallen. Er wollte, dass ich das wieder kontrolliere. Er sagte: "Kannst du bitte wieder sagen, wann ich genug habe, ich komme nicht davon los!"
Aha.

Also hab ich das gemacht. Aber jetzt heißt es: "halt die Fresse, du hast mir nichts zu sagen!"

Holla, so geht das nicht. Oder sagen wir, der Weg ist da, aber die Methode noch nicht die richtige. Also weiterdaddeln.

Mal sehen, dachte ich, was sich finden lässt. Vor drei Tagen eskalierte die Lage weiter, Stefan und ich haben friedlich auf dem Bett gesessen und Mau Mau gespielt. Die ersten beide Siege gingen an ihn, dann habe ich zweimal in Serie gewonnen, worauf er mir die Karten ins Gesicht schmiss (!) und sagte: "Verpiss dich, du Arschloch, ich kann dich nicht mehr sehen."

Ja, harter Tobak, ich weiß. Ich dachte, ich bleibe einfach still sitzen und gucke mal, was dann so passiert. Es passierte, dass Stefan einen Heulkrampf bekam, von dem er sich nicht mehr trennen wollte. Offensichtlich war er erschrocken über die Wucht seiner Worte, so kam es mir vor. Trösten ging nicht, reden schon gar nicht. Vorgestern hat es meinen Mann erwischt, aber er hat sich von der rhetorischen Aggressivität allerdings packen lasse und Stefan zurück angebrüllt. Das Ergebnis dasselbe: Kind sitzt und heult (wütend auf de Vater).

Die Frage ist nun, woher diese ungeheure rhetorische Aggressivität kommt. Ich bin felsenfest überzeugt, dass die Spiele daran Schuld haben und habe seit den beiden Vorfällen härter durchgegriffen, zum Teil auch einfach den Daddel-Stecker gezogen.

Stefan reagiert seit dem Mau-Mau-Vorfall auf das Steckerziehen mit einem fröhlichen "okay."
Das ist wohl die beste und neueste Neuigkeit von allen.

Heute Morgen kam es zu einem weiteren Eklat, als er seinen Kumpel beim Spielen ein "verfluchtes Arschgesicht" nannte. Da ist bei mir die Sicherung durchgeknallt und ich habe mir Stefan gegriffen. Ihn leider anbrüllen müssen. Aus der ganzen Wut der Situation sagte ich: "wenn hier noch einmal ein Schimpfwort dieser Art fällt, gibt das ein eintägiges Daddelverbot."

Puh! Menno, ich war so voller Zorn und dachte augenblicklich, das geht nicht gut, das war ein böser Fehler, aber Stefan sah mich nur fröhlich an und sagte: OKAY!

Jetzt, im Nachhinein, muss ich lachen, weil ja nun die gewünschte fehlende Methode eingetreten ist.

Soweit so Lagebericht. Ob die neuen Erkenntnisse und das Experiment fruchtbar verlaufen ist, möge jeder für sich beurteilen. Im Prinzip hat sich im Vergleich zur Ausgangssituation nicht viel geändert, denke ich, vielleicht haben wir uns auch nur einmal im Kreis gedreht, vielleicht ändert sich aber auch alles. Immer.
Irgendwie.

Herzliche Grüße und allen einen sonnigen Restssonntag,
wünscht Elke
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Kinderkram: Computerspiele, was meint ihr? 14 Jun 2010 14:52 #91674

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Ich denke, es hat sich was Grundlegendes verändert. Auch, wenn er seine Spielsucht nicht selbst im Griff hat, hat er nun eine Suchterfahrung. Das meine ich positiv. Der Sinn eines Daddelverbotes leuchtet ihm ein. Eine Erfahrung, die du ihm mit Worten nicht hättest beibringen können.

Du bist eine schwierige Strecke mit ihm gegangen, genau die Strecke, vor der viele Eltern Angst haben und vor der sie ihre Kinder selbstverständlich bewahren wollen. Auch das ist richtig, mach ich auch. Meinem Sohn wollte ich immer alle Enttäuschungen ersparen. Aber es ist genau so gut auch Quatsch. So habe ich ihm enthalten, mit Enttäuschungen umgehen zu lernen.

Was vermeintlicher Schutz ist, birgt auf der anderen Seite immer die Gefahr, dass sich die Kinder zu spät mit ihren Problemen zu beschäftigen wissen.

Aber auch das ist nur halb so schlimm, in der Pubertät entziehen sie sich eh uns Eltern, um genau all das für sich zu lernen. Kinder brauchen gute wie schlechte Erfahrungen.

Für mich ist das Begleiten wichtiger als das strenge Reglement.
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Kinderkram: Computerspiele, was meint ihr? 15 Jun 2010 00:41 #91698

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@Wallenstein

Das ist nun bei Leibe keine Not mehr, scheint eher als Experiment, mit Tränen und Verzweifelung eines jungen Menschen! :(

Mich wundert da nichts!

Du hast es zum Thema gemacht und damit dein Kind in ein Gebiet gezogen, in denen es sich noch nicht bewegen kann!

Nicht das Daddeln, sondern das drum herum macht es möglich dass dein Kind so tilt!

Wenn du als Mutter nicht erkennen kannst in wie weit dein Kind auf die Erwachsenen Ebene
gehört oder eben nicht, dann liegt das an dir und nicht an deinem Kind!

Und dies hat nichts mit Bevormundung zu tun, sondern mit Respekt vor dem Menschen an sich!

Man kann mit Dingen experimentieren, aber nicht mit Kindern! :angry:

Respekt bedeutet auch, dass man sein Kind niemals in dieser Art einem öffentlichen Forum präsentiert! :angry:

Oder hat dein Kind Kenntnis von deinen Beiträgen hier?

Wohl kaum!

LG Hans
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Kinderkram: Computerspiele, was meint ihr? 15 Jun 2010 11:15 #91708

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Moin wallenstein

Also doch Regeln, aufgestellt durch die Eltern verbunden mit geeigneten Sanktionen bei Nichtbefolgung?

Und was kommt jetzt?
Zum Glück ging Dein Experiment nicht lange (auch wenn ich Hans da voll zustimme. Experimente mit Kindern = NoGo, aber die gesamte Kindererziehung ist ein Experiment, weil Du als Eltern nie weißt, welcher Weg zum gewünschten Ziel führt.).
Wenn diese Daddelei dann aber irgendwann mal fester Bestandteil der Freizeitgestaltung wird, dann kommt das große Loch der Langeweile, wenn der Compi mal aus irgend welchen Gründen nicht verfügbar ist. Kreativität ist abgestumpft sich zu beschäftigen, die nächste Stufe ist dann stundenlanges sitzen vor dem Fernseher.

@pue
Mit suchterzeugenden Handlungen versuchsweise rumzuexperimentieren halte ich für sehr bedenklich. Solche Erfahrungen sollte man m.E. anderen überlassen. Der Begleiter hat Erziehungsuaftrag, also muß er entscheiden welche schlechten Erfahrungen akzeptable für das Kind sind und welche es überfordern. In letzterem Fall geht das nur mit Verbot.

JEs
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Kinderkram: Computerspiele, was meint ihr? 15 Jun 2010 12:22 #91711

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Das ganze Leben ist ein Experiment.
Nur die elterliche Starre und das Verbot sind Dinge, die Kinder schlecht abkönnen.

Gut, das letzte Posting hätte ich mir sparen können. Aber ich dachte, ich kann der Nachwelt was erhalten, nämlich den Ausgang dieser Geschichte.

Ja, die Kiste war ziemlich verfahren, mit eigener Kraft wusste ich keine Lösung. Die meisten Dinge, die hier geschrieben wurden, hatten wir bereits durch, nur eskalierte die Lage weiter.

Für euch mag feststehen, von vorne herein: Daddeln muss eingeschränkt oder verboten werden. Ihr fühlt euch sicher in eurer Rolle als Eltern, ich leider nicht immer.

Und wer noch mehr hören möchte:

Gestern kam ein Spielkind zu Besuch, wir vereinbarten, dass sie eineinviertel Stunde daddeln dürften und ich kam zu gegebener Zeit, den Stecker ziehen.
Stefan sagte: okay, das andere Kind: Ach menno, lass uns weiterspielen, wir haben nur noch zwei Level zu packen.
Stefan: Komm wir gehen weg vom Compi und gucken, was wir spielen.
Sie haben zwei Stunden Monopoly gespielt.
(hat sie genau so aufgesogen, aber das lassen wir mal dahingestellt)

Klar, darf Stefan meine Postings lesen. Gestern sah ich meinen Mann meine Postings lesen. Ich freue mich immer, wenn jemand sich für meine Postings interessiert.

(und muss mir noch ne geeignete Antwort auf die Frage, warum ich mein halbes Leben vor dem Compi sitze, zurechtlegen. Ach, ich könnte sagen, solche Fragen sind ein absolutes NoGo. Wie hört sich das an?)

Muss jetzt Essen kochen.

Danke an pue:

@}-->----
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