@jes, ich wollte die Hacken gerade zusammenschlagen und militärisch grüßen, aber dann dachte ich, du meinst das ja wohl nicht so, du willst vielmehr einer armen orientierungslosen Frau zeigen, wie sie in dieser Welt mit Kindern funktionieren kann.
Entweder habe ich was auf den Augen, oder ich interpretiere die vielen "müsse" völlig falsch. Wenn ich aber lese:
Wer mehr Pflichten hat sollte auch mehr Rechte haben. Eines dieser Rechte ist Dinge zu Begrenzen oder ganz zu verbieten. Ein anderes Recht ist das auf Konsequenz.
dann weiß ich, dass du nicht MICH meinen kannst. Du verlangst sozusagen als zusätzlichen Lohn für deine Arbeit, dass die Kinder parieren? -- So liest es sich.
Ich persönlich krieg schon die Sache mit Rechten und Pflichten nicht auseinander. ich habe also eine Pflicht, von dieser heraus leite ich Kindern gegenüber ein Recht ab? Meine erste Frage: Wurde diese Geschäftsbeziehung von beiden Seiten abgenickt und verstehen die Kinder dasselbe unter Rechten und Pflichten wie ich? (rein prophylaktisch gefragt)
Früher sagten die Männer sehr überschaubar: "Solange du deine Füße unter meinen Tisch stellst!" Ist dieser Spruch in etwa vergleichbar mit dem, was du mir sagen willst?
Was ich sicher als Elternteil nicht bin ist der Unterhalter meiner Kinder für den Fall, daß sie sich nicht mit sich selbst beschäftigen können. Das gehört nicht zu meinen elterlichen Pflichten und meine Kinder haben auch ganz bestimmt kein Recht darauf.
Mein Kind -- und auch die vielen, die im Dunstkreis herumlaufen -- so mein Eindruck, verwahrlosen sofort, wenn sie nicht bespaßt werden. Wobei das nicht heißt, dass ich eine kleine Bühne aufbaue und eine Show aufführe. Ich führe sie vielmehr an die Möglichkeiten heran (in erster Linie aber, weil sie selbst nicht Auto fahren können und sie die Eintrittsgelder nicht einschätzen können): sie kommen ins Kino, ins Freibad, zum Inliner fahren, auf das Matheschiff, sie lernen Aquarellieren, Töpfern, Essen kochen, sie erfahren ein Theater von innen, sie klettern auf Hochöfen, lernen Blumen düngen und stellen Stinkbomben her.
In unserer Familie bin ich sicher nicht total gegen Computerspiele, Videogames, DVDs oder Fernsehen. Aber in Maßen. Und das Maß bestimmen die Eltern und nicht die Kinder. Sonst läuft was falsch.
Ja, verstehe. Aber was läuft denn sonst so bei euch?
@gordon:
Was ist "Zeitgefühl", kannst du das mit drei dürren Sätzen erklären?
Mit der Welt da draußen -- so sehe ich das, synchronisiert man sich am besten mittels Uhrzeit. Ansonsten braucht es keine Zeit, kein Zeitgefühl, seltenst eine Uhr.
Mich stören all diese Raster, sie machen mich krank. Seid nicht böse, aber wenn ich lese: "egal wie wir es drehen und wenden: der tag hat leider nur 24 stunden" hat das für mich nicht mehr als etwas von einer Floskel. Etwas, was ich abnicken soll. Letztens hat eine Freundin ihrem Sohn 15 Minuten Daddlen geschenkt, auf einem Gutschein. Sie schrieb: "du bekommst von mir am Tag zusätzlich 15 Minuten." Das fand ich über alle Maßen empörend. Ungehörig und GEMEIN!
Manchmal stoßen mich solche banale Kleinigkeiten ab und sie stürzen mich in eine arge Sinnkrise. Ich lese: "der tag hat leider nur 24 stunden" und ich denke, ja warum eigentlich, kann man nichts dagegen unternehmen? Und ist nie jemand auf die Idee gekommen, das zu sabotieren? JA HALLO???
Zeitgefühl ... Hans .. ich scrolle die Postings hoch ... sprachlos, das "Moin Wallenstein!" klingt wie ein Gewitterblitz, aber der Rest ist für mich unverständlich. Du appellierst, so scheint es mir, an meinen inneren Spürhund. Ich soll aus Subtext Substanz generieren. Aber ich kapiere nichts. Soweit ist es gekommen. Was ist der Sinn deiner Botschaft?
Noch ist er 10, da ist noch viel Zeit, bis ihm eines Tages einfällt, dich beim Vornamen zu nennen, weil `Mutti` sagen –uncool ist.
Er hat NIE Mutti gesagt, er sagte es nie und sagt immer noch heute nur "Elke." Nur Elke. Warum, weiß ich nicht. Ich vermute deswegen, weil niemand sonst "Mutti" zu mir sagt, jedenfalls wäre das naheliegend.
Nun zum Lagebericht:
Wir haben jetzt vier Tage mit dem Daddel
gebot gut leben können. Wir hatten gehofft (in erster Linie "mein" Mann), unser Kind würde viel mehr daddeln, zumal er noch das Sim-Add-On auf seinem Rechner hat, aber das hat Stefan nur kurz geprüft -- ein wenig unbefriedigend für den Vater, sehe ich, aber die Sonne stand gut am Himmel, der Fußballplatz hat gelockt und danach wollte das Kind einfach nicht mehr daddeln, sondern nur vor der Glotze abhängen.
Ich kam zurück vom Sax-Ensemble, und als ich da war, wollte Stefan mit Giraffe- und Zebra spielen, das sind zwei Stoff-Handpuppen. Wir arbeiten an einer kleinen Choreografie, die sich veryoutuben lässt, aber das ist nicht zwingend. Er fand die Exhibitionisten-Nummer mit dem Papagei, der seine Flügel vorne überschlägt und seinen feuerroten Kamm nach hinten spreizt, um dann Frauen anzubaggern, cool. Stefan spielte das Zebra - zuerst die erschrockene Frau, die beim Anblick des vorne entblößten Papageis laut kreischte, dann die unerschrockene. Eine Weile wollte er "das schwule Zebra" spielen, aber dann stellten wir fest, dass der Papagei überhaupt keinen Pimmel hat! Ja, wir haben die Sache eingestellt und uns kaputt gelacht. Blöd, das wir DAS nicht geyoutubt haben. na ja, ich habe ihm noch eine halbe Stunde aus "Tintentod" vorgelesen.
Kindererziehung heißt für mich zu 100 Prozent Mitmachprogramm. YEPP. Ich bespaße Kinder gerne.
Auch Erwachsene bespaße ich gerne.
In diesem Sinne hoffe ich, ihr hattet Spaß an diesem Posting.
Viele Grüße,
von wallenstein