Martin
Die ursprüngliche „ The Martin Company“ wurde von Johann Heinrich Martin gegründet.
Johann Heinrich Martin wurde am 25. Februar 1835 in Dresden geboren. Er erlernte den Instrumentenbau in Deutschland und war gelernter Hornbauer. Die Familie Martin war auch einige Zeit in Markneukirchen ansässig, von wo aus sie 1855 nach New York, USA auswanderten. Von dort zogen sie 1865 nach Chicago um. Aus Johann Heinrich Martin wurde John Henry Martin.
Über das genaue Gründungsjahr der Firma gehen die Informationen auseinander. Manchmal heißt es „The Martin Company“ sei 1865 von ihm gegründet worden, andere sagen es sei 1890 gewesen. Ich tendiere zu 1865, weil die Firma sonst 1871 nicht in einem Feuer hätte zerstört werden können. Er gründete die Firma in Chicago, Illinois USA.
Wie gesagt, 1871 wurde die Firma durch ein Feuer zerstört. 1876 zog John Henry Martin nach Elkhart , Indiana USA. Dort arbeitete er für die gerade am Anfang stehende Firma Conn. Er war der sechste Angestellt bei Conn gewesen. Im Alter von 67 Jahren (1902) hörte er aus gesundheitlichen Gründen bei Conn auf. Er starb im hohen Alter von 85 Jahren 1920.
Es gab noch eine 2te Firma. Diese hieß „The Martin Band Instrument Company“ und wurde 1904 oder 1906 von seinem Sohn Charles Henry Martin (1865-1927) und dessen Brüdern gegründet. Bis ca. 1910 produzierten sie die Saxophone zu Hause in Heimarbeit. 1910 zogen sie mit der Produktion nach Elkhart, wo die Firma in der Baldwin Street begann.
1912 kam Francis Compton als kontrollierender Partner mit in die Firma. Seine Nachfolge traten folgende Präsidenten an:
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1919 – 1931 O. P. Basset
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1931 – 1948 Fred Holtz
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1948 – 1960 Robert Stahl
Von ca. 1905 bis 1929 (S/N 1 – ca. 95 xxx) wurden die ersten Handcraft und Home Model C-Melody Saxophone hergestellt. Die Martin Saxophone zeichneten sich schon immer durch ihren warmen und dunkeln Sound aus. Die Verarbeitung war wie bei den anderen bekannten amerikanischen Marken sehr gut. Martin Saxophone hatten ein besonderes Erkennungsmerkmal, das sich durch alle Produktionen zieht, die dicken aufgelöteten Tonlochkamine.
1928 übernahm “The Martin Band Instrument Company” die “The Indiana Band Instrument Company”. Diese Firma stellte bis 1942 als eigenständige Firma unter ihrem Namen Instrumente her. Unter der Leitung von Martin stellte diese Firma Student Instrumente für den extrem schnell wachsenden Markt her.
Von ca. 1929 – 1930 (S/N 95 xxx – 100 xxx) kam das “Master” Model dazu. Es ist besser bekannt unter seinem Spitznamen Typwriter. Diesen Spitznamen bekam es, weil alle Drücker mit Perlmutt belegt waren. Diese Saxophone hatten auch den typischen charactaristischen Martin Sound. Durch die Verzierung aller Tasten mit Perlmutt, war das Saxophon jedoch sehr unbequem zu spielen, vor allen Dingen bei schnellen Läufen. Dies ist vermutlich der Grund, warum es nur sehr kurze Zeit hergestellt wurde. Obwohl sie sich stabiler und robuster anfühlten als die Handcraft Modelle. Soweit es Informationen gibt, wurden diese Saxophone in Messing unlackiert hergestellt. Lackierte Modelle wurden entweder später lackiert oder sind überlackiert worden. Martin war für seine schlechten Lackierungen bekannt. Die Master/Typwriter Modelle sind wegen ihrer Seltenheit begehrte Sammlerobjekte.
Von 1930 – 1933 ( 100 xxx – 110xxx) wurde das Handcraft Troubador Model hergestellt. Diese Saxophone hatten eine sehr interessante Mechanik. Sie hatten nur 2 Palm-Drücker für die rechte Hand anstelle von 3.
Von 1933 – 1935 ( S/N 107xxx –114xxx) wurde das Handcraft Imperial Model hergestellt. Vermutlich eines der seltensten Handcraft Modelle. Es ist fast baugleich mit dem Troubador, hat aber keinen Split-Bell Key. Nicht zu verwechseln mit dem Martin Imperial, das zur gleichen Zeit wie das Committee (The Martin) gebaut wurde. Es war vermutlich das erste Model von Martin, das hergestellt wurde, bevor eine andere Modelreihe offiziell eingestellt wurde. Man könnte es auch als ein Art transitional model bezeichnen. Es handelte sich bei diesem Saxophon um ein Student/Intermeditate Model.
Von 1935 – 1938 wurden das Model Handcraft Committee I (114xxx-125xxx) und die Modelle Handcraft Standart und Handcraft Standart Special (111xxx – 128xxx) hergestellt.
Das Committee Model zeichnete sich vor allen Dingen durch seine sehr aufwendigen Gravuren aus. Leider gibt es aus dieser Zeit kaum noch welche, die schön im Lack sind. Wie schon zuvor erwähnt, gehörte Lackieren nicht zur Stärke von Martin. Die Standart und Standart Special Versionen waren eher eine etwas abgespeckt Version des Committee I. Sie waren nicht so aufwendig graviert, hatten eine etwas andere Mechanik und waren vermutlich Student Versionen. Wobei das Standart Special noch die bessere Version von beiden war.
Von 1938 – 1945 (15xxx – 150xxx) Handcraft Committee II. Die Modelle waren auch mit sehr aufwendigen Gravuren versehen z.B. Löwen, Krone etc. Die Committee II Modelle gelten als eine der besten Martin Saxophone überhaupt. Ihnen wird eine sehr genaue Intonation nachgesagt.
Von 1942-1943 ( 141xxx – 145xxx) Centennial. Centennial ist englisch und bedeutet 100. Diese Baureihe war vermutlich ein Jubiläumsmodel zum 100. Geburtstag des Saxophones. Es wurde nur sehr kurz produziert und war in etwa Baugleich mit den Committee II Modellen. Es unterschied sich hauptsächlich in der Gravur.
Von 1945-1971 ( 150xxx-350xxx) Committee (The Martin .....) Wohl mit das bekannteste Saxophon von Martin. Das Design von Grund auf von EJ Gilesspi überarbeitet. Es ist eines der schönsten Saxophone, die es gibt. Neben schönen aufwendigen Gravuren, zeichnet dieses Saxophon die großen Art-Deco Klappenschutze aus. Des weiteren hatte es einen verstellbaren Daumenhalter und war sehr solide verarbeitet. Bekannt ist es eigentlich unter dem Namen „The Martin“, diese Bezeichnung ist aber so nicht korrekt. 1. ist es eben nicht der korrekte Modelname und 2. hatten auch die älteren Handcraft Modelle „The Martin“ als Gravur. Die erste Baureihe bis ca. S/N 200.xxx hatte noch Committee mit eingraviert. Danach tauchte diese Bezeichnung nur hin und wieder auf. Bei dieser Baureihe konnte man auch noch zwischen verschiedenen Finishes wählen.
1961 gründete Paul Richards die „The Richards Music Corporation“ indem er Martin, Blessing und Reynolds übernahm. Während dieser Zeit wurde das „RMC“ Markenzeichen eingeführt. RMC steht offiziell für Roundtable of Musical Craftmans und nicht wie so oft angenommen für Richard Music Corporation.
Zu diesem Zeitpunkt ungefähr wurde die 2. Baureihe der Committes aufgelegt. Sie hatten jetzt das RMC Logo mit auf dem Becher. Wobei es bei einigen Baritons weiterhin Committee hieß und die RMC Gravur fehlte.
Die dritte Baureihe gehört zu den meistbegehrtesten Martins. Sie wurde von 1962-1964 gebaut und war die „the official Mucic man“ und wurde nach dem gleichnamigen Film benannt. Es gibt nur sehr sehr wenige Modelle, die sowohl das RMC und das Official Music Man Logo haben. Das sind sehr sehr begehrte Sammlerobjekte. Des weiteren sind diese Saxophone einfach die Besten. Sie haben eine hervorragende Intonation und einen wahnsinns Sound.
Die Firma wurde 1963 aufgelöst. 1964 kaufte Wurlitzer die Rechte von „The Martin Band Instrument Company“ inklusive aller eingetragenen Warenzeichen, Copyrights, Patente, Bauanleitungen und Werkzeuge.
Die letzte Baureihe des Committee begann 1964 unter der Leitung von Wurlitzer. Diese Saxophone haben das RMC Logo nicht mehr. Auf einigen Saxophonen steht noch Committee drauf, besonders häufig bei den Baritons.
Von 1956-1971 (200xxx – 350xxx) wurde das Magna mit in die Modellreihe aufgenommen. Es war eigentlich ein optisch aufgemotztes Committee. Es hatte, wie schon das Centinnetal Model versilberte Mechanik, zusätzlich hatte es noch eine viel aufwendigere Gravur. Sonstige Unterschiede zum Committee Model sind nicht bekannt. Das einzig außergewöhnliche an dieser Baureihe war, das man jetzt ein Bariton mit Low A herausbrachte. Es fehlte nach wie vor der chromatische F# Drücker, aber der A Mechanismus konnte sowohl mit dem rechten oder linken Daumen bedient werden. Einige Modelle dieser Baureihe waren mit einem Sterling Silber Neck auf dem Markt.
1971 wurde Wurlitzer von der französischen Firma LeBlanc übernommen. Leblanc stellte in Amerika unter dem Namen Vito Bandinstrumente her und war einer, wenn nicht sogar, der Marktführer in diesem Segment dort.
Anke Mössner (mos)
Zuletzt aktualisiert am Dienstag, 17. Juli 2012 11:23