1. Bleib gelassen.

2. Das Kind hat Programm genug in der Woche (und Bewegung durch den Sport auch).

3. Beobachte Dein Kind. Ist er sozial, macht er was mit anderen oder nur allein. Wie verhält er sich, wenn er mit anderen spielt. So wie Du das schilderst, hört es sich gesund an. (Und wenn er sich seit dem Treff im Kantpark nicht sehr verändert hat, machte ich mir an Deiner Stelle um seine sozialen Fähigkeiten überhaupt keine Sorgen).

4. Packt die WII ein und nehmt sie mit zur Oma und spielt eine Runde Bowling.

5. Vetrau Deinem Kind. Schau ob er sich selbst reglementieren kann - ansonsten leichte Grenzziehung.

6. Er muß langsam aber sicher (in Grenzen) entscheiden können, was er so in seiner Freizeit machen will.

7. Achte auf die Spiele, die er spielt und erklär ihm, auf was er bei SchülerVZ etc. so achtgeben muß.

8. Bleib gelassen.

Liebe Grüße
Klaus

danke, gordon, du hast es auf den Punkt gebracht.
Ich war vorhin an dem Punkt, dass ich völlig fertig war und hier im Forum meinen Frust abgeladen habe, weil mein Sohn heulend an der Bettkante saß, und er hat nicht etwa geheult, weil ich ihm das Daddeln verboten habe, sondern deshalb, weil etwas Grundlegendes zwischen ihm und mir in die Brüche gegangen war.

Mein schlechtes Gewissen (ich habe ein absolut schlechtes Gewissen) habe ich hier ins Forum gespült. Sorry. Ich war auch am Heulen.

Jetzt komme ich klar, du hast es gut geschrieben, es funzt, wie du es schreibst

1000 Dank, gordon

Hallo Klaus,

seit dem Treff im Kantpark hat er sich völlig verändert.
Er konnte da noch oben rauf, auf die Kletterstange hoch und Überschlag machen und auch beim RAPPEN da mal eben auf die Bühne, und er war voll Kind:



Jetzt ist er ein bisschen "angry young man", und er ist sehr cool. Wir haben ihm lange die Angst vor irgendwas genommen, und er ist eigentlich kein Fußballer, das liegt ihm nicht, er ist ein Zyniker, der das Spiel durchschaut, und er macht sich gut in der Abwehr. Man kann ihn filmen, er zeigt keine Schwäche, er steht still und bewegt sich nur, wenn das Bewegungs--Preis-Leistungs--Verhältnis stimmt. Er kickt gut, man sagt über ihn: "Nimm ihn raus und die Mannschaft verliert zweistellig!"

So auch unser Konflikt. Er hat mich mit einem Satz zu den alternden abkanzelden Altvorderen zurückgelesen und mich ein wenig wehmütig angesehen. Er will Reglementierung, wenn sie ihm nutzt, aber ansonsten den Rückzug des Elterntiers.

Ich will mich nicht länger anbiedern. Ich will nicht sagen, was "Recht" ist, ich weiß es nämlich selbst nicht.

Ja, so werden aus Kindern kleine Erwachsene und aus Erwachsenen "angry old people."

Philosophische Grüße,
von wallenstein

Wallenstein,ich versuch dauernd,Dir was tröstliches zu schreiben,aber dann lösch ich es wieder,weil es so abgedroschen klingt!Sorry,vielleicht wird es morgen was...


Meine Kinder sind jetzt fast 20 und gerade 15,und ich hab bei beiden so mit plus/minus 10 Jahren ähnliche Gefühle und Erlebnisse gehabt,wie Du sie beschreibst.
Sie verändern sich täglich/wöchentlich/über Nacht und man kann manchmal nur schwer Schritt damit halten

---

ich versuch mich bei Konflikten manchmal daran zu erinnern,wie ich selbst mich in dem Alter gefühlt hab,das hilft gelegentlich.

Auf jeden Fall ein Prozess,der eigentlich normal und "schön" aber auch oft nichts für schwache Nerven ist ---aber unvermeidlich.

Gute Nacht und-- alles wird gut!!
LG Dagmar

mariko1290 schrieb:
@wallenstein
ich finde, mariko hat das gut getroffen.
könnten es auch diese ( täglichen/über nacht) veränderungen sein,
bei denen du dich vielleicht "überfordert" fühlst?
dieses gefühl, du glaubst nicht schritt halten zu können?
mach dir keine sorgen! alles im grünen bereich!
sei neugierig!
hab interesse an den veränderungen, beobachte und bleib cool.

vielleicht ist auch der moment gekommen, wo du als mutter etwas loslassen,
aber gleichzeitig mehr zum kumpel oder freund(in) werden solltest.
versuche ihn als person ernst zu nehmen, auch wenns noch ein kind ist.
auch daraus erwächst vertrauen.
probiers aus!
dein sohn ist nicht aus porzellan.
da kann nix kaputtgehen, wenn der rest/die familie passt.

kopf hoch, das klappt schon.

lg
gordon

ja, danke sehr, ihr habt es alle gut getroffen.

Ich habe nachgedacht und versucht herauszufinden, wo der Hase im Pfeffer liegt. Dabei eine Art "multiple Persönlichkeit" ausgemacht. Es ist so, dass das Kind ganz normal ist -- solange es in seinem Ausschlupf/Brutstätte/Familie ist. Wenn aber andere Kinder dazukommen, nimmt sein Wesen erstaunliche Züge an und zwar je nach vorhandenem Kind -- weil es zunehmend beweisen will, dass es hipp ist die Eltern uncool zu finden.

Das hat zwar nichts mit Daddeln zu tun, schafft aber eine Atmosphäre, die mich wehrlos macht. Ich kann nur mit Befehlston dagegen angehen oder abwarten, dass das Kind wieder Einzelkind wird. Leider gehen die Fremdkinder hier ein und aus. Nein, nicht leider, ich mag das gerne, aber sie sind kaum noch zu bändigen.

Ich verhänge jetzt keine Daddelverbote mehr und hoffe, dass die geneigten Eltern der anderen Kinder dies abschreckt. Und ich werde in Zukunft mehr mitdaddeln und auch weiterhin verschärft Angebote machen, die nach draußen an die frische Luft führen.

Mal sehen, wie sich das anlässt, ich geb dann in zehn Jahren wieder Laut.

Vielen Dank für eure Aufmunterungen

auch das ist völlig normal ...

"Absolute" Verbote bringen nichts, schränke die Dauer auf ein vernünftiges Maß ein. Und dann lass dich ein Bisschen runterhandeln oder austricksen.

Wir hatten früher einen abschließbaren Fernseher, und mein Bruder und ich waren immer stolz wir Oskar, wenn wir den Schlüssel gefunden hatten. Und meine Eltern haben immer anstandshalber so getan, als ob sie das nicht wüssten.
Ich glaube, dann besteht keine Gefahr. Ein ganz normales Kind.
Aber das ist alles "Freizeit mit anderen". Die Wii ist für ihn "Freizeit alleine", und das braucht ein Kind auch. Vielleicht solltest du doch nicht mitdaddeln.

Hi,

sehe ich genauso. Die Eltern müssen nicht bei allem dabeisein. Mir wäre das in dem Alter auch garantiert nicht recht gewesen, die Alten da auch noch dabei zu haben.

Es tut wirklich gut zu lesen, dass es allen Eltern ähnlich geht. Diese wundersame vorübergehende Veränderung der Verhaltensweisen, wenn andere Kinder da sind, kenne ich auch. Es macht mich rasend! (...aber nur innerlich, ich werde einen Teufel tun und mir da eine Blöße geben...)

Viel Erfolg weiterhin beim "Mitwachsen"!

Saxolina

ja natürlich, mit dem Verbot schafft man erst richtig reißenden Absatz. Wir hatten derzeit auch einen abschließbaren Fernseher, aber 100iges Fernsehverbot dazu. Nun kann man raten, was wir taten, wenn die Luft rein war. Später, als Muttern und Vater dann beide arbeiteten und wir zu Schlüsselkindern wurden, haben wir uns gekloppt wie die Kesselflicker, wer was gucken durfte. Manchmal haben wir uns vor lauter Balgerei nicht mehr das Fernsehprogramm ansehen können, aber nie, nie, nie wären wir auf die Idee gekommen, NICHT fernzusehen. Soviel zum Verbot.

Da meine Schwester nur ein Jahr jünger ist und wir quasi unter denselben "Laborbedingen" groß geworden sind, erstaunt es umso mehr, dass bei ihr den ganzen Tag zuhause die Kiste an ist, bei mir nie.

Soviel zu Verboten. Karma ist doch wahrscheinlich

Nein, mein Sohn spielt nicht gerne allein an der Wii. Am liebsten spielt er mit anderen Kindern an der Wii, aber manchmal bekommt er von mir eine Stunde geschenkt, da darf er bestimmen, was wir tun und es soll immer die Wii sein. Ich mache das nicht immer gerne, aber er bettelt, dass ich mitspiele.

Soviel zur Sicherstellung