@aftereight
Ich weiß nicht, wie ich Deine Frage beantworten soll. Vor allem, ohne daß gleich wieder alle losschreien und es besser wissen.
Jedes der o.g. Instrumente hat Eigenschaften, die mir liegen, andere, die mir nicht liegen. Das hat aber nichts mit Vintage, alt oder neu zu tun, sondern mit meinen persönlichen Neigungen. Gleiches gilt für den Klang. Auch hier kann ich schreiben was ich will, es wird viele andere geben, die mir sagen werden "nein, das ist nicht so, sondern anders".
Aber mal der Hintergrund der Sammelei, weildas vielleicht für einen Anfänger interessanter ist:
Angefangen hat alles damit, daß ich meine Klarinette frustriert in die Ecke geworfen habe, da in meinem Blasorchester eine einzelne Klarinette nicht auffiel. Für Umstieg auf Sax war weder Zeit noch Geld da.
Irgendwann lief mir dann durch Zufall bei 1,2,3... ein Akustik-Tenor über den weg. Die Beschreibung klang gut, der Preis war es auch und mit ein paar Justagen lief das Teil auch passabel.
Unterricht habe ich keinen genommen sondern einfach so mal drauf losgespielt. Ging auch gut bis auf die Tatsache, daß die Mechanik für den linken kleinen Finger für mich falsch liegt, nämlich zu tief. Langsame Passagen ohne Wechsel auf dem Tisch gehen noch, sonst hört der Spaß auf. Klanglich und intonationstechnisch ist das Akustik kein Spitzengerät, aber zu handhaben.
Auf Basis der bisherigen Erfahrungen wurde dann ein Lastenheft aufgesetzt: Tenor, voller Klang, ergonomische Mechanik, unter 1000¤. Die Wahl viel auf ein Toneking, Bj 72/73, wieder über 1,2,3.... Nach GÜ lief das Teil klasse, war aber intonationstechnisch ohne Korrekturen nicht zu spielen. Klang schön voll, aber nicht so schön warm wie die alten Jazzer. Außerdem hatte ich einen Jahrgang erwischt bei dem Keilwerth schon an der Blechdicke gespart hatte. Die Anschlagprellungen sind spürbar und machen nicht so wirklich Spaß.
Keilwerth war o.k., aber älteres Baujahr sollte es sein und ein Alto wollte ich auch mal. Die Wahl viel auf ein NewKing, zumal dieses gerollte Tonlöcher hatte, die ich als Anfänger als sicheres Qualitätsmerkmal für Profisaxe angesehen habe. Wieder wurde ich bei 1,2,3... fündig und habe zugeschlagen. GÜ, klar, aber klanglich schon eher die warme, volle Richtung, die ich haben wollte, und von der Intonation her besser als der große Bruder. Mit den Mechaniken hatte ich bei beiden Keilwerths keine Schwierigkeiten, alles ist da, wo ich hingegriffen habe.
Ein Kumpel, der einige Saxe selbst besitzt, hat mich seine mal alle ausprobieren lassen, MkVI, BalancedAction, Yamaha 82..Custom etc. Am Balanced Action bin ich klanglich hängen geblieben, beim Preis aber nicht. Besagter Kumpel hat mir dann zu einem Buffet Crampon SuperDynaction geraten (Billy: SDA). Dieses habe ich über 1,2,3... dann privat auch gekauft. Der Verkäufer hatte auch eine große Auswahl, Conn,King S20, MKVI, Toneking Special, SDA und S1. Das SDA war MEIN Instrument, klanglich. Die Mechanik ist enger als bei Keilwerth und was richtig gewöhnungsbedürftig ist, sind, daß der S-Bogen sehr flach weggeht, also das Sax eng am Körper liegt, und die Öse zum Umhängen ist seitlich versetzt. Damit hat man das Sax neben sich und nicht vor sich. Vom Sound her schlägt es das MK VI bei normalem Druck, gibt man richtig Gas mit offenem Mundstück und viel Luft und Stütze, ist das MK VI besser zu treiben. Hier macht das SDA einfach durch hohen Gegendruck einfach dicht. Die Mechanik ist aber für mich passender als MKVI, wobei die Mechanik des S1 nooch einmal einen draufsetzt. Von der Intonation her ist das SDA perfekt.
Tja und dann wäre da noch das kleine Conn. Dies war wieder so ein Zufallskauf bei 1,2,3... Keine Ahnung von den alten Conns und deren Unterschieden gefiel mir dieses dunkle Teil einfach optisch. Leider war es ziemlich verbogen, ToKo hatte da viel Arbeit. Tja, der Sound. Fahr mal ´ne Harley mit Schallrohr ohne Dämpfer, dann weißt Du wovon ich rede. Mechanik: Gis-Hebel ist Sch.., weil zu klein. Aber richtig schnelle Palm-Keys und genau an der Richtigen Position. Auf mein Bitten hat ToKo die recht strammen Federn drin gelassen. Das Teil macht Spaß. Intonation ist gut bis sehr gut.
Zu guter letzt kam dann noch ein Bari hinzu. Weltklang Solist habe ich nicht gefunden sondern nur ein B&S "Buddy Henderson". Vom Klang brummt das Teil ordentlich, Intonation ist Sch..., Mechanik wie die Keilwerths, und etwas zickig, was Mundstücke angeht. Zu große Kammern gehen gar nicht, zu kleine auch nicht.
Tja und warum kein Neuinstrument?
Ich habe einige Instrumente ausprobiert, Jupiter, Selmer Ref. 54 und 36 sowie Balanced Action III(?), Yanagisawa 901 und Yamaha 62. Die sind zum Teil gut, was die Ergonomie angeht, auch gut bis sher gut verarbeitet, aber klanglich haben sie mir alle nicht gefallen. Eher blechern und auf Rock/PoP ausgelegt und nichts von dem warmen weichen Klang des Blues oder Jazz aus den 20er und 30er. Hinzu kommen die Preise
).
Auf dem Saxwelt WS2 hatte ich dann gelegenheit, auch mal andere ältere Saxe zu hören, auch oder gerade von Anfängern, und ich würde immer wieder bei einem älteren Sax landen, also sagen wir, vor 1965 (+/-). Egal welche Marke, aber diese Instrumente haben eine Seele, die ich bei neuen Instrumenten einfach nicht finde. Die meißten haben von den großen 5 sicher nicht die Spitzenmodelle gespielt, aber trotzdem...
Zu 1,2,3..: vielleicht hatte ich Glück, aber ich bin fast immer mit weniger als 1000¤ für ein Instrument ausgekommen, welches frisch überholt war. Das SDA war deutlich teurer, wäre aber m.E. für einen Anfänger nicht nötig.
Ahoi JES