wieso stimmt man die Saiten der Gitarre E, H, G, D, A, E ?
Aaaalso. Historisch belegbares Wissen hab ich nicht, aber als langjähriger Gitarrist hab ich so meine Erfahrungen und Vermutungen.
Vorab, geschrieben wird das meist in umgekehrter Reihenfolge, von den tiefen zu den hohen Saiten, also (E-A-d-g-h-e'). Es handelt sich um Quartsprünge (5 Halbtöne), mit einer Ausnahme: Von g nach h ist eine große Terz (4 Halbtöne).
Warum gerade Quarten?
Nun, man hat 4 Finger zum Greifen der Töne, und wenn man beim Melodiespiel jedem Finger einen Bund zuordnet (dem Zeigefinger den 1. Bund, dem Mittelfinger den 2. usw.), kann man mühelos alle Halbtöne erreichen. Auf dem 5. Bund, für den man keinen Finger mehr hat, findet man denselben Ton wie auf der nächsthöheren leeren (ungegriffenen) Saite. Man kann also in dieser "1. Lage" in jeder Tonart Melodien spielen.
Beim Spiel in höheren Lagen (näher am Korpus) stehen die Leersaiten nicht zur Verfügung. Trotzdem findet man zu jeder beliebigen Dur-, Moll- und pentatonischen Tonleiter mindestens eine Lage, in der alle Töne dieser Tonart ohne Verschieben der Hand in vier benachbarten Bünden erreichbar sind, über einem Tonumfang von mehr als zwei Oktaven.
So gesehen ist die Quarte der ideale Saitenabstand. Bei größeren Intervallen ginge das alles nicht ohne Verschieben der Greifhand. Kleinere Abstände schränken den Tonumfang unnötig ein.
Nächste Frage: Warum die Terz zwischen g und h?
Auf der Gitarre spielt man nicht nur einstimmige Melodien, sondern gern auch mehrstimmige Sätze oder volle Akkorde. Und hier erweist sich die EADGHE-Stimmung als insgesamt grifftechnisch günstig. Die konsequente Quartenstimmung (EADGCF) würde einige Griffe sehr verkomplizieren, besonders die für die Liedbegleitung in beliebigen Tonarten wichtigen Barrégriffe.
Gruß,
Achim
Anmerkung: Saxolina hat also meiner Meinung nach Recht mit ihrer Vermutung.