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THEMA: Musikalität

Re: Musikalität 05 Dez 2008 10:23 #66729

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Musikalität kommt auch nur dann zum Tragen, wenn man aktiv etwas mit Musik macht.

Natürlich kann ich musikalisch sein und eine CD anhören, natürlich kann ich sportlich sein und ein Fussballspiel anschauen. Aber dass jemand, der nicht singen kann, kein Rhythmusgefühl hat, keinerlei Instrument bedienen kann, musikalisch sein kann, bloß weil er in die Oper geht, stelle ich völlig in Abrede.

Musikalität kommt - für mich - auch zum tragen, wenn ich nur Musik höre. Das muss nicht zwangsläufig damit zu tun haben, dass ich ein Instrument spiele. Jemand kann auch singen können, oder ein Rhythmusgefühl haben ohne ein Instrument zu spielen. Oder umgekehrt, jemand kann - mit Begeisterung und Hingabe - ein Instrument zu spielen und von Musikalität relativ unbeleckt sein. Das muss nichts negatives haben.
Aber es gibt durchaus Menschen, die hoch musikalisch sind und denen in ihrer Jugend keine Gelegenheit geboten wurde, ein Instrument zu lernen. Das kann durchaus dazu führen, das die Musikalität nie aktiv ausgelebt wird, sondern sich auf das hören von höchst anspruchsvoller Musik beschränkt. Wenn jemand z. B. Anton Webern hört, oder Gustav Maler, oder Duke Ellington oder Sun Ra - z. B. und damit was anfangen kann, dann muss der Mensch - für mich - einfach eine gewisse Musikalität haben, egal ob er ein Instrument spielt, oder nicht!

Deshalb finde ich diesen Musikalitätstest, der hier gepostet wurde so gut: Man muss ja nicht hören, ob im zweiten Beispiel an einer Stelle eine Sext anstatt einer Terz erklingt. Es reicht ja, einfach zu hören, dass die Musik an einer Stelle im zweiten Beispiel anders "abbiegt" als im ersten, oder dass die Klangfarbe beim zweitenmal irgendwann plötzlich anders ist als beim erstenmal! Das hört der musikalische Hottentotte genauso, wie der musikalische Abendländer - und der unmusikalische hört es nicht - egal ob der jetzt ein Instrument spielt oder Musikprofessor am Konservatorium ist.

@ JES: Da gehe ich durchaus konform mit Dir!

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Re: Musikalität 05 Dez 2008 11:18 #66731

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Sind Anne-Sophie Mutter oder Glen Gould unmusikalisch, weil sie von anderen komponierte Musik spielen?
Ja, wenn sie rein mechanisch nach Noten spielen und der Fokus auf der Exaktheit liegt. Hier lief mal der Witz mit dem Asiaten und dem Metronom..Ich halten in diesem Witz den Asiaten tatsächlich für völlig unmusikalisch, da er das Stück nicht verstanden hat und nicht in der Lage ist Kreativität einzubringen.

Klar, das mit dem Asiaten. Ich habe aber keinen Asiaten als Beispiel genommen sondern Anne-Sophie Mutter und Glen Gould. Da bleibt meine Frage offen.
Abgesehen davon ist die Neigung der Asiaten zum mechanischen Nachahmen eine Übertreibung (wie die Witze halt so sind). Mitsuko Uchida kommt nämlich aus Japan....
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Re: Musikalität 05 Dez 2008 11:52 #66732

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Moin!

Ahh, (Pue) Lester Young, …Musikalisch, Ja und Nein, denn er erzählte Geschichten auf dem Saxophon, da müssen sich Noten, oft der erzählten Geschichte unterordnen.
Was nur wenige am Anfang verstanden haben!
Aber ohne Pres, würde Parker und Coltrain noch unmusikalischer wirken!

Es wäre sehr einseitig, die größere Musikalität bei dem Genre – Blues/Jazz/Swing- zu suchen!

Saxophonisten wie L. Young, C. Hawkins, Ben Webster, haben 2-300 Stücke gespielt, und alles immer in einer bestimmten Stilistik!

Saxophonisten wie B. Bonacio, E. J.Heney, J.A. Mc. Mullin, W.K.Searls, E.A. Sodahl,
H.Hertz, H.H.Dankers, G. Napoleon, J. Bercker, M.Gilette, M. Saxe, R.M. Levy,
haben in jedem Genre gespielt und waren Musikdozenten, Radio-stars, Symphonyvirtuosen!

Und so hat Musikalität etwas mit der Umsetzung jeder Art von Musik zu tun!

Man muss allerdings auch sagen, das Hawkins,Young, und Webster niemals in diese Orchester rein gekommen wären, was weniger mit ihrer Musikalität zu tun hatte, und eher mit ihrer Hautfarbe!

Gleichwohl, konnte Lester Young etwas hören, und sofort nachspielen, genau wie Mozart,
und deshalb weiß man bis heute nicht, was er bewirkt hätte ohne widrige Zustände!

In allen Biographien der Saxophonisten, wird Lester Young genannt, er ist der Lehrer von
Ben Webster gewesen, Und C. Parker wie C.Hawkins bezeichnen es als sehr gefährlich, `Pres` musikalisch heraus zu fordern!
z.B. sind die False –griffe von Lester Young entwickelt worden, ein Colemann Hawkins hatte 1934 in Kansas City einen Meister vor sich!
Lester spielte im Krone Zirkus in der Band seines Vaters sowohl Klassik Stücke wie Volksweisen!

Etwas Ähnliches gilt für Ben Webster, der eine klassische Ausbildung an der Geige hatte, und am Piano von J.P Johnsen im Blues/Rag und Stride- Piano unterrichtet wurde. Er hatte später Stücke arrangiert für andere Bands!


LG Hans
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Re: Musikalität 05 Dez 2008 18:12 #66740

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Sind Anne-Sophie Mutter oder Glen Gould unmusikalisch, weil sie von anderen komponierte Musik spielen?
Ja, wenn sie rein mechanisch nach Noten spielen und der Fokus auf der Exaktheit liegt. Hier lief mal der Witz mit dem Asiaten und dem Metronom..Ich halten in diesem Witz den Asiaten tatsächlich für völlig unmusikalisch, da er das Stück nicht verstanden hat und nicht in der Lage ist Kreativität einzubringen.

Klar, das mit dem Asiaten. Ich habe aber keinen Asiaten als Beispiel genommen sondern Anne-Sophie Mutter und Glen Gould. Da bleibt meine Frage offen.
Abgesehen davon ist die Neigung der Asiaten zum mechanischen Nachahmen eine Übertreibung (wie die Witze halt so sind). Mitsuko Uchida kommt nämlich aus Japan....

Um Deine Frage zu beantworten, damit Du ruhig schlafen kannst :), ja Anne Sophie Mutter ist musikalisch, da sie eben nicht beim Spiel nach Noten den Fokus auf Präzision legt sondern auf künstlerischen Ausdruck. Sie interprätiert eben Noten, bringt ihre Ideen mit in das Stück ein, vielleicht nicht in Form von Improvisation wie Jazz, aber eben in den Bereichen Betonung, Artikulation, Takt. Mehr darf in der Klassik wohl nicht sein.
Aber hör Dir mal Aufnahmen ein und des selben Stückes verschiedener Musiker an aus verschiedenen Zeiten. Mein Lieblingsstück dazu ist das Violinkonzert D-dur von Beethoven. Früher gab es Passagen, die vom Künstler frei gefüllt wurden, je dichter Du zur Neuzeit gehst, um so gleicher sind diese Takte. Mir scheint, da wurde dann eine Passage schlicht mal aufgeschrieben und wird jetzt nur noch nachgespielt. Leicht verändert, ja, aber im Grunde gleich.
Heißt das, daß wir zunehmend unmusikalischer werden oder ist dies nur eine Bewegung der Neuzeit??
JEs
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Re: Musikalität 05 Dez 2008 18:35 #66741

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Für mich seid ihr da beim künstlerischen Ausdruck angekommen und bewegt euch ein wenig weg vom Begriff der Musikalität.
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Re: Musikalität 05 Dez 2008 18:43 #66742

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Für mich seid ihr da beim künstlerischen Ausdruck angekommen und bewegt euch ein wenig weg vom Begriff der Musikalität.

Ist künstlerischer Ausdruck in der Musik ohne "Musikalität" möglich?

@JEs: Danke dass Du an meinen Schlaf gedacht hast - ich fühle mich jetzt verpflichtet, heute ruhig zu schlafen. :-)
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Re: Musikalität 05 Dez 2008 20:17 #66748

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Ist künstlerischer Ausdruck in der Musik ohne "Musikalität" möglich?

Nein, bestimmt nicht.
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Re: Musikalität 05 Dez 2008 21:28 #66752

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letztlich sind begriffe mit - tät , - keit , - heit usw. nur wortgeklingel .

genießt die musik oder spielt selber ...

>:(
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Re: Musikalität 10 Dez 2008 21:07 #67041

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musikalität und talent ist nichts weiter, als dass keiner weiß, wie viel man dafür arbeitet.

falls es sowas wie talent oder musikalität geben würde, wäre das höchstens die neigung oder die leidenschaft, lange genug am ball zu bleiben um auch bedeutend musik machen zu können.

allerdings gibts dann aber auch leute, die es nie schaffen werden, egal wie sie es drehen, genauso wie andere es nie schaffen werden cantorsche diagonalverfahren zu verstehen. genauso gibt es auch umgekehrte fälle, die haben dann einfach glück.

es ist allerdings ein lächerliches, musik zu machen, und sich selbst talent zu verschreiben, wenn man wirklich ohne jegliche leidenschaft spielt. dann ist man nichts anderes als eine verlogene hure und geldsklave. bei sowas könnte ich kotzen.

klingt teilweise etwas paradox, aber das logik eine sehr relative und auch sehr seltene erscheinung ist, sollte man begriffen haben.
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Re: Musikalität 10 Dez 2008 22:03 #67047

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es ist allerdings ein lächerliches, musik zu machen, und sich selbst talent zu verschreiben, wenn man wirklich ohne jegliche leidenschaft spielt. dann ist man nichts anderes als eine verlogene hure und geldsklave. bei sowas könnte ich kotzen.

Es ist nicht nur paradox, du widersprichst dir selber. Einerseits ist Talent harte Arbeit, andererseits kriegen es andere gar nciht hin und zuletzt ist es Leidenschaft.

Ich könnte bei diesen "Leidenschaftsaussagen" auch k..., ich meine mich erbrechen.
Sowas stammt meist von irgendwelchen Hobbymusikern mit romantisch verklärten Vorstellungen, die absolut keine Ahnung von dem Alltag eines Profis haben.
So ein Profi verbringt seit Jahren jeden Tag mit Musik und muß sich und wohlmöglich seine Familie ernähren.
Am Vortag hatte er eine Mucke bei einer Hochzeit tanzmusik spielen und gegen Vereinbarung, mußten sie wieder bis 3Uhr nachts spielen. Dennoch muß er sich morgens aus dem Bett quälen, üben für ein merkwürdiges Filmmusikprojekt mit absolut hinverbrannten Arrangements in unleserlicher Schrift. Nachmittags bis abends hat er gefühlte 100 unfähige Schüler, die nicht mal gerade ein Tonleiter spielen müssen, dann abends soll er noch Dinnerjazz in einem SchickiMickiRestaurant spielen während die Leute desinteressiert ihr Lecker essen hineinspachtel und der Musiker hat hunger, weil er Mittag nur ne Schnitte gegessen hat.

Und da erwartest du Leidenschaft?
Dieses Leidenschaftsgerede kommt gerne von Hobbymusikern, die Technisch halt längst nicht so fit sind. So können sie halt selber ihr Spiel für sich hochwerten, mit besonders viel Leidenschaft, was z.B. mal gerne in übertriebenes Vibrato macht, was eigentlich nicht besonders gut klingt.
Die meisten Leute, die man so auf der Bühne erlebt, sind solche Profimusiker und oft liefern die nur ihr Ding ab, aber den wenigsten fällt auf, dass da nicht so viel Leidenschaft steckt wie beim frisch verliebt sein.

Nebenbei bemerkt hatte prinzipal einen sehr gelungen Abschluß für dieses Thema gefunden.

Statt sich viele Gedanken zu machen, was nun Musikalität ist, spielt doch lieber mehr, oder genießt mehr oder anders gesagt, geht zu Konzerten und finanziert die leidenschaftslosen Profis, denn nur so haben musikalische Leute eine Chance davon zu leben und nur so haben wir genug Leute, die es wirklich drauf haben.
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