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THEMA: Selmer Mark VI...was darf es kosten?

Re: Selmer Mark VI...was darf es kosten? 20 Nov 2008 02:32 #65881

  • Dexter
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In allen MKVI-Diskussionen tauchen für meinen Geschmack viel zu oft die Begriffe »Werterhaltung« und/oder »Wertsteigerung« auf. Das gehört in die Kategoerie »Sammeln und Seltenes« hat aber nix mit Musik zu tun.

Hätten die »Giganten« (auch so eine Sache mit merkwürdigem Beigeschmack, diese hymnische Heldenverehrung) damals so gehandelt, wie man sich heutzutage immer weiszumachen versucht handeln zu müssen, hätten sie sich allesamt Adolphe-Sax-Hörner kaufen müssen - haben sie aber nicht, sie haben sich schlicht ein aktuelles neues (!!) Profihorn gekauft und Musik gemacht.

Wenn jemand, der immer Äpfel aß und behauptete, Äpfel seien das beste auf der Welt, plötzlich einen Vertrag mit einem Birnenzüchter macht und von Stund an Birnen preist, aber immer wieder dabei erwischt wird, wie er heimlich Äpfel ißt, er also für Geld lügt, wieso glaubt man diesem Menschen uneingeschränkt, daß Äpfel daß Beste der Welt seien?

Mythos: Der eine sieht ein »pittoreskes, kleines Fischerdorf« - »hach, wie romantisch«, der andere sieht die Not, das Elend, die unendliche Mühsal unter miserablen Lebensbedingungen über die Runden zu kommen.
Will heißen, ich mißtraue solchen romantischen Gefühlen, die einen dazu bringen Mythen hinterherzuhecheln (oder sonstwie die Realität zu verdrängen), zutiefst.

Wie Ranga Yogeshwar in einem Hörsaal mit einem »Geruchstest« eindrucksvoll bewiesen hat, ist die Autosuggestion eine wunderbar kräftige Leidenschaft des Menschen. Man macht am Pult eine Dose (mit nur Luft drin) auf, bittet alle, die eine Geruchsveränderung wahrnehmen, sich zu melden und Schwupps, kommt die erste Meldung aus der zweiten Reihe »das klingt äääääh, das riecht hier jetzt total anders«.

Beste Grüße aus MH
Klaus
Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber man muss es vorwärts leben. (S. Kierkegard)
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Re: Selmer Mark VI...was darf es kosten? 20 Nov 2008 02:55 #65884

  • Leont
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@Ralf: Ich kann auch nicht photographieren, aber Sax spiele ich gar nicht mal so schlecht.

@pue: Du hast recht Musik ist ohne Gefühl nichts, aber wenn es um das bewerten geht, versuche ich immer sehr nüchtern zu sein.
Musik ist auch Produkt und Leistung und mein Instrument ist in erster Linie Werkzeug, damit ICH Musik machen kann.
Vielleicht bin ich in meinem Denken auch zu sehr Naturwissenschaftler.

Mir hat man auch eingetrichtert, das einzig wahre ist das Mark6 und sehr lange wollte ich auch eines haben, aber mit der Zeit, je mehr ich konnte, je mehr Erfahrungen ich gesammelt habe und je mehr ich wußte hat sich das relativiert.
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Re: Selmer Mark VI...was darf es kosten? 20 Nov 2008 03:06 #65885

  • pue
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Will heißen, ich mißtraue solchen romantischen Gefühlen, die einen dazu bringen Mythen hinterherzuhecheln (oder sonstwie die Realität zu verdrängen), zutiefst.

Siehste, ich auch. Nu kommt aber das Problem erst. Was ist denn Realität? Messbares? Ich hab doch vielste Parameter schon angeführt. Im einzelnen nur schwer messbar, in der Gesamtheit nur dem Gefühl zugängig. Yogurtwards Experiment widerspricht dir doch selbst. Die Autosuggestion ist das stärkste Instrument überhaupt. Die Autosuggestion bestimmt die Realität. Auf der Bühne bist du gut, wenn du suggerieren kannst. Ob Schauspieler oder Musiker, alles Suggestion. Die harte Welt der Saxweltfakten, der SetUps und bis zu welcher Seriennummer ... das interessiert auf der Bühne Keinen, schon gar nicht, von welcher Firma dein Horn ist.
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Re: Selmer Mark VI...was darf es kosten? 20 Nov 2008 03:13 #65886

  • Leont
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Jetzt wo Dexter es anspricht, kann ich auch mal ein paar gründe anführen, warum das Mk6 so erfolgreich war.

Ironischerweise war das Mk6 damals so erfolgreich, weil es erstens billig war und zweitens innovativ modern.
Heute wird es wert geschätzt, weil es so teuer ist und "vintage"

Meiner Ansicht nach ist das Mk6 das letzte Vintage und das erste Moderne Horn.

Die Mechanik war damals innovativ genial. Praktisch alle modernen Hörner orientieren sich nach der Mk6 Mechanik.

Zudem war es ein gut klingedes Sax, aber vorallem ein zuverlässiges Arbeitstier. Als es damals raus kam, war es ein fantastisches Horn. Ich will nicht sagen, dass beste, ein King S20 kann locker mit einem Mk6 mithalten.

Jedoch war das Mk6 in den USA im vergleich zur amerikanischen Konkurrenz recht billig. Der Dollar war damals sehr stark, weshalb die franzosen Hörner dort dann recht günstig waren.
Jazzer waren noch nie besonders reich. Selbst für die großen Namen war das wohl auch ein Kaufgrund (und heute ist es ein Kaufgrund, weil es ne Wertanlage ist)
Die meisten amerikanischen Firmen konnten bei der Konkurenz nicht bestehen (Conn hat sich nach dem Krieg eh nicht mehr richtig fangen können) und so ging die ganze Konkurrenz pleite.

Und dann gab es eine lange Zeit praktisch keine Alternative zu den Mk6.
Keilwerth war international noch nicht so bekannt, die Japaner waren noch nicht auf den Markt, das Mk7 war zwar nicht schlechter, aber auch nicht sonderlich besser, nur etwas anderes, wodurch viele Erwartungen enttäuscht wurden, wodurch sein bis heute zu unrecht schlechter Ruf zustande kam.

Da ist doch klar, dass alle Profis Mk6 spielten und heute noch spielen. Die Schüler und Fans tuen es den alten Hasen nach.

Nur hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan. Die Japaner haben sich emanzipiert und haben sich von den anfangs reinen Mk6 Klonen zu Saxophonen entwickelt, die heute den höchsten Qualitätsstandart bieten.
Die Taiwanesen haben das ProfiNiveau erreicht und Firmen wie Cannonball, Rampone und Keilwerth bieten Saxophone an, die sich von dem Mk6 Standart lösen.
Leider haben das viele noch nicht realisiert und glauben wirklich, dass die Saxophonentwicklung in den 50ern aufgehört hat.
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Re: Selmer Mark VI...was darf es kosten? 20 Nov 2008 08:12 #65888

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RalfW: Rüge, schlechter Stil: auseinandernehmen kann ich dich auch.

Wow.... toll, das du das kannst. Ist mir auch neu, dass du dich hier als Ordnungshüter des Schreibstils aufspielst. Frage mich nur wo deine Zurechtweisungen bleiben, wenn z.B. ein John Edward Kelly hier öffentlich als "Depp" bezeichnet wird (das fiel mir gerade so spontan ein)......

Aber lassen wir"s gut sein. Letztendlich führt das zu nichts, wie das letzte Posting von Leon zeigt (kopschüttel) und ich bedauere es bereits wieder , dass ich mich zu dieser Diskussion hab" hinreissen lassen.
Obwohl ich nur gelegentlich hier mitlese, staut sich mit der Zeit etwas an, das man dann Luft verschaffen muss ....... und bei allem , was sich hier so manche an Äusserungen erlauben, sei mir das auch gestattet. In keinster Weise bin ich persönlich beleidigend geworden noch habe ich irgendjemandem unterstellt was er denkt ......
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Re: Selmer Mark VI...was darf es kosten? 20 Nov 2008 08:19 #65889

  • Bloozer
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ch glaube das am Selmer MK VI mehr dran ist als Mythos und Vintage. Dieses Instrument wird auch heute von den ganz grossen bevorzugt. Es reiht sich ein in die ungeschriebene Liste legendärer Musikinstrumente wie zB

Stradivari
Moog
Steinway Grand
Hammond B3
Fender Rhodes
Fender Stratocaster
Gibson Les Paul
...

Die Musiker bevorzugen diese Instrumente, weil irgendwas am Klang wunderbar ist. Wenn ein Hobbyspieler das nötige Kleingeld hat und sich so ein Instrument kauft, dann kann es durchaus sein, dass er sich blindlings an den Idolen orientiert. Aber wer weiss, vielleicht wird er eines Tages vom Klang verzaubert. :-)

Wächst denn das Gras schneller, wenn man daran zieht?
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Re: Selmer Mark VI...was darf es kosten? 20 Nov 2008 08:28 #65890

  • saxkai5
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@Leon,

schreib doch bitte nur dann, wenn du etwas zu sagen hast - bitte. Du kannst dann eine Menge Zeit sparen und stattdessen üben, lernen, ein schönes Buch lesen, etc. Ich nehme dir nicht ab, dass du so viel Erfahrung hast - viele Dinge, die du hier schreibst, hast du einfach nur gehört oder gelesen. Es bittet dich auch niemand die Geschichte des Mark VI/VII zu wiederholen - das ist Platzverschwendung.
Nun zum Thema: Die alten Hörner (egal ob Conn, Selmer, xy) wurden damals in Handarbeit von Fachleuten gefertigt, die Ahnung von dem hatten was sie taten. In Taiwan werden oder China werden die Leute vom Reisfeld geholt und ans Fließband gestellt. Die Qualität/Innovation des Instrumentes an sich hat in den letzten 40 Jahren keinen nennenswerten Fortschritt erlebt. Das bedeutet nicht, dass man auf einem Expression schlecht klingen muss.

Ich habe etliche Mark VI getestet (Tenor, Alt, Sopran). Es war noch keine "Gurke" darunter. Ich schätze, dass mit deinem Ansatz "was nicht stimmt.

Gruß, Kai
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Re: Selmer Mark VI...was darf es kosten? 20 Nov 2008 10:56 #65905

  • Leont
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@Saxkai: Ich finde diesen Post unverschämt.
Meine Post sind meist sehr fachlich und beschäftigen sich nicht durchweg mit anderen Usern, die mir auf den Keks gehen.
Und das mit deinem ersten Post.

Wenn unter den ganzen Mk6 keine Gurke dabei war, hast du entweder Glück oder du hast einen schlechten Ansatz. Merkst du wie absurd das klingt.

Früher war alles Handarbeit, weil sie noch nicht die präzisen automatischen Werkzeuge hatte. Außerdem steckt in den aktuellen Hörnern auch noch eine menge Handarbeit.
Ich halte es für quatsch zu sagen, dass weil früher alles Handarbeit war, die Teile besser sind. Ich bin sogar der Gegenteiligen Meinung.

Auch zeugt deine Aussage über China und Taiwan, dass du da wenig Ahnung hast. Gerade in Taiwan hat sich Know How und können über die Jahre angesammelt.
Seit 30 Jahren lassen dort die großen Firmen ihre Schüler und Mittelklasse Hörner fertigen.
Inzwischen sind die Teile richtig gut. So manches Taiwanesisches Horn haut soundmäßig die meisten Selmers aus den Schuhen. Qualitativ sind sie noch nicht ganz auf japanischem Level, aber wer die nicht für voll nimmt, hat einfach keine Ahnung.
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Re: Selmer Mark VI...was darf es kosten? 20 Nov 2008 11:20 #65909

  • TBsax
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Hallo,

Leons Post von 03.13h (wieso geht der nicht mal Schlafen ?) war sein bester seit langem - ganz ohne Polemik, Provokation etc..
Er hat viele Argumente angeführt, die den Mythos Mark VI mal ein bischen realistischer beleuchten.

Wenn ich die Profis, die ich kenne frage, spielen (oder spielten) viele von ihnen dieses Sax, natürlich ausgewählt aus vielen - "Ihr" Mark VI - einfach weil es ein zuverlässiges, solides , klanglich für alle Stilrichtungen passendes, ergonomisch hervorragendes Werkzeug ist, das diese wichtigsten Anforderungen lange Jahre fast als einziges in großer Stückzahl bot, Selmer konnte den "Massenmarkt" der Profiszene bedienen. Als es rauskam stand der Klang auch in Konkurrenz zum "alten amerikanischen Sound", der gerade wieder en vogue ist (also braucht man jetzt, wie schon gesagt wurde, ein Selmer BA / SBA), war endlich mal was Neues - die Geschmäcker wandeln sich ! Die Amerikaner gingen kaputt oder wurden (wie Buescher) von Selmer aufgekauft - Die Franzosen beherrschten auch das Marketing und hatten 54 den Dollarkurs auf ihrer Seite.

Heute gibt es viel mehr Konkurrenz auf dem Markt für Profiinstrumente, jeder findet handwerklich hochqualitative Instrumente mit verschiedener Klangcharakteristik (ein Borgani bspw. will keine Mark VI Kopie sein !). Die Möglichkeiten zur Auswahl sind da - und werden rasant mehr.

Bei den Mundstücken ist es ähnlich - die Zeiten als als man dem Altisten ein Meyer empfahl und der Tenorist selbstredend ein Link besitzen musste, sind schon lange vorbei - auch hier haben die aktuellen Modelle mit den "Vintage" Teilen (leider) nichts mehr gemein..

Gruss

Thomas
. . . practice long notes every day !
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Re: Selmer Mark VI...was darf es kosten? 20 Nov 2008 11:22 #65910

  • saxkai5
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@Leon,

unverschämt bin ich nicht - ich sage nur, dass man immer zuerst bei sich suchen sollte bevor man die Instrumente, Mundstücke, etc. durch den Dreck zieht. Du tust immer so, als wärst du es gewesen, der das Sax erfunden hat und über wirklich alles Bescheid weiß >:( "Als es damals raus kam, war es ein fantastisches Horn. Ich will nicht sagen, dass beste, ein King S20 kann locker mit einem Mk6 mithalten". Woher willst du das denn wissen? :-\ "das Mk7 war zwar nicht schlechter, aber auch nicht sonderlich besser". Gut, dass du damals dabei warst. Und wenn das Mk 7 nicht sonderlich, aber dennoch etwas besser war - warum spielen die Pros trotzdem BA, SBA und Mk VI?
Der Preis dieser Instrumente, um nochmal zum Thema zu kommen, ist genau deshalb so hoch, weil es kein Hersteller geschafft hat das Gefühl und den Klang dieser Hörner zu reproduzieren. Jetzt kannst du sagen, dass die tollen China-Labels klanglich sowieso ihren eigenen Weg gehen. Alle, die ich bisher gehört habe klingen nach Spielzeug. Egal, ob ich spiele oder ein anderer. Ich halte es übrigens für ein Gerücht, dass ein Profi auf einer absoluten Billigkanne wirklich gut klingt.

Gruß, Kai
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