Hi Toko,

hier mal 'ne (off topic?) Frage zu den Troubles. Sind die diese Sonderpobleme und ihre Lösungen denn im Preis der Generalüberholungen (bei Dir und anderen) mit drin, so dass der Kunde von den Problemen gar nichts merkt, oder werden die extra abgerechnet?

Hi,

bei einer Generalüberholung fallen grundsätzliche Dinge an, die hier vielleicht schon so als Sonderfall herausklingen. Spiel hat nahezu jedes Saxophon, wenn es denn vor einer GÜ steht. Einen komplette Federsatz erneuern fällt bei uns nicht wirklich ins Gewicht, da es sich um Routinearbeiten handelt. Das macht im Endeffekt, wenn das Instrument eh generalüberholt werden muss max. 10 Minuten aus und einen Materialpreis von nur wenigen Euros. Auch kleine Dellen sind schnell entfernt. Als Fachwerkstatt profitierst Du natrülcih von dem Spezialwerkzeug und ein Sonderproblem muss nicht immer viel Zeit kosten.
Wie das bei den verschiedenen Reparateuren gehandhabt wird ist untschiedlich. Bei uns geht es nach Zeitaufwand, aber dass können wir bei der vorherigen Einschätzung schon alles sehr genau kalkulieren. Müssen dann viele Zwischenlegscheiben angefertigt werden, finden kompliziertere Löt- und Ausbeularbeiten statt oder muss gar etwas umgebaut werden, ist das natürlich zeitaufwändiger und wird mit berechnet, allerdings werden auch diese Sonderfälle im Vorfeld besprochen.
Werden wir zum Beispiel gebeten ein bestimmtes Polstersmaterial zu verwenden was aber mehr Arbeit macht, muss ich das mit berechnen. Allerdings gibt es auch Sorten bei denen wir uns weigern sie zu verarbeiten.

Andere Reparateure machen einen Grundpreis und für alle Sonderfälle einen Zusatzpreis, wiederum andere machen nur Pauschalpreise.

Das wäre für uns aber eher unglücklich, denn egal ob Schüler- oder Profisax, was hier raus geht soll perfekt sein und wenn man unter Zeitdruck arbeitet wegen eines Pauschalpreises, dann besteht auch die Gefahr ungenauer zu werden. Aber da hat jeder seine eigene Ranngehensweise und Kalkulation.

Gruß,

ToKo

Toko schrieb:
Hallo Toko,

Danke, dass Du diese 3 Möglichkeiten hier so informativ beschreibst. Ich habe das in Teilen auch in Deinen Videos gesehen, das werde ich mir gleich nochmal anschauen!
(Ich kann leider nicht alles im Kopf behalten, was ich einmal irgendwo gesehen habe. Von 0 auf 100 in 0 Sekunden geht eben nicht, aber das kennst Du von Deinen Auszubildenden sicher auch )

Ansonsten ist bei mir heute eher Ruhetag angesagt. Für das C-Melody bräuchte ich eine Einziehzange, die habe ich aber noch nicht. Für das "Sax des Grauens" bräuchte ich Metallbohrer (und evtl. Eisensäge mit sehr dünnem Blatt), das habe ich auch noch nicht. Ich werde morgen mal in den hiesigen Baumarkt fahren, aber sehr viel Hoffnung habe ich nicht, denn es ist schon ERSCHRECKEND, wie wenig Auswahl so ein Baumarkt an echtem Werkzeug hat.

ANSONSTEN: Im Internet habe ich gelesen, dass man abgebrochene Schrauben (in meinem Fall die Achse) evtl. mit einem Bohrer mit LINKSGEWINDE (oder Schraube mit Linksgewinde) heraus bekommt. Leider habe ich so ein Teil bisher nirgendwo auftreiben können, auch das ist wieder so speziell, dass man es "nirgendwo" bekommt.

Ach ja, auch wenn ich immer noch Probleme mit zwei Achsen habe: das Caramba hat mich überzeugt! Das kann ich bisher zur Rostlösung auch am Sax weiter empfehlen!

3:1 Jippi!


JaJaJaJaJa! Eine Achse habe ich noch geschafft! Nachdem ich heute bestimmt 2 Stunden (ungelogen) an dieser Achse geschraubt, erhitzt, Caramba eingesprüht habe, ist sie RAUS!! Ich bin echt total happy.

Geholfen hat aber auch Tokos Tip, sich den Schraubenzieher passend zu feilen! Ich habe mir aus dem Keller einen Bit-Einsatz geholt, der von der DICKE her in den ausgelutschten Schraubenschlitz passte, von der Breite aber zu breit war. Na ja, dann habe ich die Breite eben passend gefeilt . Nach einer weiteren Stunde Kampf (ich sehe dabei teilweise TV und esse Chips, wenn meine Hand nicht gerade von Caramba trieft ) war die Achse fällig! Das mit dem Schraubenzieher zurecht feilen kenne ich übrigens auch von der Uhrenschrauberei, ich hatte mal eine mechanische Armbanduhr auseinander genommen und wieder zusammen gesetzt, da musste ich das auch machen, wenn da auch alles VIEL kleiner ist. (Wobei ich allerdings immer noch nicht weiss, wie man die Schraubenzieher OPTIMAL feilt, ich mache das immer PI mal Daumen.)

Wie dem auch sei.

Bald geht es in die Verlängerung!
Die letzte Achse muss auch noch raus! Zuerst werde ich BOHREN probieren. Die Achse hat ca. 2.4 mm Durchmesser. Ich will zunächst mit 1 mm vorbohren, und dann mit 2 oder 2.1 oder 2.2 mm nachbohren. Morgen gehe ich in den Baumarkt auf der Suche nach den Bohrern.
Ich wette aber, dass es dort diese Größen gar nicht gibt. Dann muss ich die eben im Internet bestellen, das dauert aber länger.

Geduld muss man schon haben, aber es geht weiter! In der Zwischenzeit überlege ich, wie ich Smatjes und Tokos Video über die Einziehzange mit einfach(st)en Mitteln umsetzen kann.

Also, stayed tuned, bald geht es weiter auf diesem Kanal.

PS: ich habe die Zeit schon mal genutzt, und angefangen, die Federn an meinem "Sax des Grauens" (nein, ist nicht das C-Melody) heraus zu drücken. Eine Feder war natürlich genau am Säulchen abgebrochen, vor der hatte ich schon Angst .

Und da ich nichts besseres hatte, habe ich kurzerhand die primitivste Federn-Ausdrückzange der Welt erfunden und hergestellt, und die Feder ist raus.

Ist natürlich nur ein Provisorium. Wie die aussieht, zeige ich Euch morgen auf einem Foto.
FALLS ich morgen dazu komme, denn morgen ist Rosenmontag im Rheinland, und ich wohne zwischen AC und K!

Hallo HiJoe,

hast du denn vor dem auseinander nehmen ein Foto von deinem "SaxOfHorror" gemacht?

Das hat mich ganz neugierig gemacht^^

Da fällt mir grad ein Cartoon zu ein...
Den gibts zu Halloween

Rechnest du zum Schluss deine Ausgaben für ein oder beide Saxe zusammen? Was du alles noch besorgen musst, was in deiner Hobbywerkstatt für die Saxe noch fehlt...

lg
Mary

SaxOfHorror schrieb:
Hallo,

Fotos vom GANZEN "Sax des Grauens" habe ich leider nicht gemacht. Ich werde aber vielleicht mal ein paar Detailbilder von einigen Teilen im Ausgebauten Zustand hier einstellen, da kann man auch ganz gut sehen, was alles im Argen ist.

Ansonsten werde ich am Schluss, wenn das alles hier vorbei ist, mal eine Liste meiner Ausgaben einstellen. Vieles davon ist natürlich Werkzeug, das man mehrfach verwenden kann und teilweise sowieso im Haushalt ab und an gebraucht werden könnte, dann relativiert sich das alles wieder ein wenig.

Die primitivste Federn-Ausdrückzange der Welt

Bei meinem "Sax des Grauens" war ja auch eine Feder direkt am Säulchen abgebrochen. Wie man sowar 'raus bekommt zeigt Toko ja sehr schön in seinen Videos. Leider braucht man dazu eine spezielle Zange mit einem "Ausdrückdorn". So eine Zange kann man sich auch selber herstellen, dazu hat Wulf ja in diesem Thread ein interessantes Foto eingestellt und beschrieben, wie das geht.

Es geht aber immer noch primitiver. Man nehme:
1. Eine "Schienenzange" (10,- EUR im Internet), diese hat einen breiten und einen runden Backen. Mit dieser Zange kann man ganz gut Federn rausdrücken, von denen noch ein Rest am Säulchen raus guckt.
2. Einen Heftzweck (Reissnagel), die Spitze habe ich gaanz wenig mit dem Seitenschneider abgeknipst.
3. Ein Stückchen Klebeband


Und fertig ist die Ausdrückzange.


Ist natürlich nur ein Provisorium, aber die eine schlimme Feder am Sax habe ich damit heraus bekommen.


Ansonsten war ich heute im Baumarkt, u.a. wollte ich einen 5mm Messingstab kaufen, um daraus Scheibchen anzufertigen, die das Achsspiel reduzieren sollen. Messing gab es aber nicht. Es gab aber Alu-Stäbe. Tut es Alu auch? Oder ist das zu weich als Zwischenlegscheibchen?

Hallo ihr närrischen Schrauber,

Erstmal nochmal ein dickes Dankeschön an unseren TOKO-Meister, das ist wirklich klasse, dass er so unbefangen aus seinem Erfahrungsschatz-Nähkästchen plaudert.

Wir lesen mit grossen Interesse mit und freuen uns über's laufende "Dazulernen".

HiJoe schrieb:
Keinesfalls möchte ich dem Meister vorneweg greifen, da gibt es sichelich noch die Profiversionen, aber zum Thema "Federstümpfe ausdrücken" hab ich mein Werkzeug gebastelt, mit dem ich bisher jeden abgebrochenen Stumpf rausgedrückt habe.

Wie man auf dem Foto sieht, hab ich meine gebastelte Ausdrück/Eindrückzange mit verschiedenen Schraubeinsätzen modifiziert, die auch ermöglichen den Federstumpf aus dem Säulchen zu drücken.

Auf der linken Zangen-Backenseite ist natürlich auch ein Schlitz eingearbeitet, der aber gerade auf dem Foto nicht erkennbar ist.

In die M3er-Schräubchen ist ein mittiges Loch gebohrt, in die ich dann kurze Federreste mit etwas geringerem Durchmesser als dem Stumpf stecke und dann ausdrücke.

Geht zu 90% problemlos, wenn mal ein Stumpf gar nicht will, etwas Kriechöl an die Bohrung und die obere Kugel des Säulchens vorsichtig mit einer kleinen Gasflamme erhitzen, dann flutscht es.

Viel Erfolg weiterhin.

Wulf

Hi Wulf,

keine Sorge Du greifst mir nicht vor und jeder sollte sich hier beteiligen der etwas zu dem Thema beitragen kann und wenn ich Dinge anders sehe oder Zu Vorsicht mahne, dann weil es meiner Meinung entspricht.
Aber auch ich bin nicht asllwissend und lerne gerne noch dazu. So ist die Einziehzange in dem gezeigten Video zum Beispiel ein Werkzeug, dass ich selbst erst seit 2 Jahren kenne und erst auch nicht an die Wirkung glauben wollte. Ob Laie oder Profi, man sollte immer offen und interessiert sein neues kennen zu lernen aber auch ehrlich, wenn gewisse Dinge eventuell falsch waren.
Ich lese zumindest Deine Beiträger gerne

Gruß,

ToKo