Frettchen in der Höhle, oder: wo sind die Weltverbesserer?
aber ... sind wir nicht Weltverbesserer -- eben und gerade weil es nichts zu verbessern gibt?
Und was verbessern wir dann, wenn das bedingungsloses Grundeinkommen einfgeführt ist, eine schlaraffendlandähnliche Völlerei geschaffen ist, die allewundsachauchdichsundmichswirlichs glücklich gemacht hat?
Dabei wird dir jeder Ökonom sagen, was für ein großartiger Geist Karl Marx war. Seine Ideen sind missbraucht, vereinfacht und vor allen Dingen (wie bei so vielen Vorraussehern) nie richtig weiter geführt oder den aktuellen Gegebenheiten angepasst worden.
Es war nicht allein Karl Marx, der einen ökonomischen Entwurf machte, pue. Geniale Ideen sind immer die Ideen Vieler, nur Marx konnte sie am besten ausformulieren. So, wie auf die Postings Bestimmter die Antworten nur so s-pue'deln, während sie bei anderen stockäään.
Marx war von Hegel beeinflusst, dessen Ideen er und Engels weiterentwickelt haben und selbstverständlich sind Marx' Ideen dann auch danach weitergepflegt worden -- bis in die heutige Zeit. Wie kann mann so etwas übersehen?
Ich erinnere mich, wie wir Ende der 80er zu Robert Steigerwalds Füßen Vorträgen über Staatsmonopolkapitalismus gelauscht haben und weiß, wie bewusst seinerzeit die Diskussion über Glasnost und Perestroika geführt worden war (auf ökonomischer Basis).
Aber dann gab es einen Bruch oder einen Riss. Einen gefühlten Unfalltod der gesamten Linke und rückschauend bleibt nach 20 Jahren auch ein veraltetes Modell, so genannt Sozialismus, zurück, dessen Überbau genial, dessen Durchführung aber gescheitert sein soll. -- Nun denn, kein Wunder, dass ehemalige Linke heute lieber im Fußballstadion grölen oder Sax spielen.
Wenn ich richtig lese, willst du, pue, den Überbau, also die Denk- oder Sichtweise auf die Produktionsmittel verändern und versprichst dir davon, dass mensch dann automatisch eigenverantwortlicher denkt, sobald er/sie sich nicht wie in einer Art schläfrigem Trott ständig unten, sondern oben an der Spitze der Entscheidungsträgerschaft sieht.
Du setzt somit auf die Kraft eines mündigen Burgers, unterwandert von den Ideen einer Self-Fulfilling-Prophecy? -- also: man möge sich denken, es wäre bereits so und mit genügend Auto-Suggestion stellten die Verhältnisse sich dann automatisch bitte friedlich ein -- so man endlich bewusst ist?
Oder ist es ein heiltherapeutisches Schema? Man sagt den Schafen: ihr seid groß, ihr seid groß, ihr seid tapfer, ihr seid <grooaaahhh> wie Wölfe?
Meine Fragen sind deswegen ketzerisch, weil ich sehen will, wie dein Modell mit Wind von Vorne funktioniert. Vielleicht steckt ja etwas Brauchbares dahinter, auch wenn es mir immer noch amerikanisch daherkommt.
Wahrscheinlich beklagst du, dass mensch nicht eigenverantwortlich genug denkt, dass er es sich eingerichtet hat in seinem "ihr da oben", "wie hier unten" Gedenke -- das ist eine Komponente, die auch bei Marx zu kurz kommt, zugegeben und ... wie ich meine!
Ich überlege einmal, was ich tun würde, wenn ich ein Grundeinkommen hätte ... ersterensens würde ich morgens lang ausschlafen. Dann würde ich je nach Lust und Laune am PC meine eMails beantworten. Oder eben nicht. Einkaufen, Geld ausgeben <hechel helchel> gefiele mir. Auch mal bei Media Markt vorbei schauen, Geiz ist geil -- wenn man den hat. Oder Geld. Mal gucken, was in den Foren abgeht. Juchuuu, Joyclub, saxwelt, ... bei schönem Wetter würde ich <gooooogelln> spazieren gehen. Ich würde mir einen Hund anschaffen, weil ich dann gerne mehr spazieren würde. Ich müsste schnell ma jemanden finden, der trotz Grundeinkommen meinem Hund Manieren und Gehorsam beibringt, denn ich möchte einen gehorsamen Hund, aber die langwierige Erziehung wäre mir zu <gääähhhn> zu envierierend oder so und ja, ich sags euch, KÖNNEN WIR GERNE HIER IM FORUM DISKUTIEREN! -- weil auch zu undemokratisch.
Saxspielen würde ich nachmittags. Wenn ich das mit dem Rhythmus gebügelt bekomme. Wenn nicht, kauf ich mir ein Drumset nebst Lehrer. holla. Die restliche Zeit würde ich mit meinem Sohn in Freizeitparks und Kinos abhängen. Ja. Cooool, ne echt, ich jättekeine Problem, das Grundeinkommen zu verstreunern.
Doch .... eigentlich find ich es in diesem Zusamenhandsdenkmodell ganz nett, dass Menschen gezwungen werden Geld zu verdienen! Wirkllich. Sonst hätt ich nämlich als Grundeinkommenerin bald kein Kino mehr. Denn wenn ich Grundeinkommen hab, dann die Kreativen schon lange! Kein Kino, keine Freizeitparks hieße das. Künstler sind faul. Künstler würden zuerst abkacken (pardon), womöglich würden sie über einen gewissen Zeitdruck hinaus nicht einmal eines Antwortpostings hier im Forum fähig sein und am Ende würde ich allein sein/und/oder im Wald spazieren gehen? Heeee! mit Hund .... Hört mich niemand?
LG, wallenstein
(.... bissige weltgedanken dahingesprudelt)