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THEMA: Harmonische Verstimmung!?

Harmonische Verstimmung!? 04 Jan 2006 09:22 #11094

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Wie ist das eigentlich?
Ich spiele nun schon gut 12 Jahre Trompete.
Damals lernte ich beim Posaunenchor meine Grundlagen.
Spielte mit meiner Bb Trompete also auch eine Bb- Tonleiter als die „natürliche“.
Dann wechselte ich in ein Musikcorps und spiele nun in einem Musikzug.
Dort musste ich kräftig umlernen!
Denn zu meinem Erschrecken stellte ich fest, das diese einen ganzen Ton höher spielen.
Also mit einem Bb Instrument sind die „natürlichen“ Töne das C- G- C und nicht wie doch an für sich harmonisch, bei einem Bb- Instrument, das Bb- F- Bb.
Habe nun mit Saxophon angefangen und stoße wieder auf dieses Phänomen.
Mit dem Posaunenchor konnte ich mir das so erklären, das ja mal auch die Kirchenorgel bekleidet. Somit stimmt es harmonisch. (spielte selbst auch mal Keyboard)
Aber wie ist das nun mit den anderen Kappellen?
Die spielen alle einen ganzen Ton höher!

Kann mir das jemand mal erklären???
Alle konnten mir bis her immer nur sagen:
“Ist halt so“
- Reicht mir aber nicht!!!
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Harmonische Verstimmung!? 04 Jan 2006 10:05 #11098

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Oh, mein Reizthema. Ich halte das Ganze nämlich für historisch bedingten Unfug. Aber so ist es nun mal:

Ein Tenorsaxophonist sieht, wenn er spezielle Noten fürs Tenorsax hat, auf dem Notenblatt ein c. Spielt er es, erklingt ein bb.
Ein Altsaxophonist sieht unter den gleichen Bedingungen ein c. Er greift nun den gleichen Fingersatz wie der Tenor, greift also ebenfalls ein c. Er erklingt aber ein eb.

Unter der Voraussetzung, dass Alt- und Tenorsaxophonisten beide Zugriff auf speziell für sie niedergeschriebene Noten haben (was in Blaskapellen und Chören meist der Fall ist), so kann der Tenorsaxer problemlos aufs Altsax wechseln. Eine C-Dur-Tonleiter (und alle anderen ebenfalls) spielt er dann auf beiden Instrumenten mit dem gleichen Fingersatz. So weit, so gut.

Wenn Du überwiegend keinen Kapellenmeister hast, der die spezielle Noten für transponierende Instrumente besorgt, oder wenn Du auch mal ein ganz normales Realbook oder Songbook aufschlagen und danach spielen willst, prägst Du Dir am besten die klingenden Töne Deines Instrumentes ein:
Also, zum Klavier gehen, ein c spielen und das ensprechende c auf dem Sax suchen. Dann einprägen und nie mehr vergessen. Gleiches Spiel mit allen anderen Tönen. Dann den Kapellmeister bitten, Dir Noten für c-notierte Instrumente zu besorgen.

Irgendwann werde ich mal den "Schluss-mit-dem-Transponierblödsinn-e.V." gründen. Deine Aussage:
“Ist halt so“

zeigt nämlich den hohen Grad an Verwirrung und Desorientierung, denen Orchestermusiker (Amateure) ausgesetzt sind. Ich habe welche getroffen, die schwören wollten, dass sie ein c spielen, dabei erklang unbezweifelbar ein bb. Und Du stellst ja jetzt auch - nach 12 Jahren Trompete - diese Frage!

Dieses Chaos ist offenbar historisch bedingt und stammt aus einer Zeit, als es (bei Klarinetten, weiß nicht so genau?) noch keine Halbtöne gab. So hatten die Armen für jede (12) Tonart ein anderes Instrument. Um da nicht völlig durcheinander zu kommen, sagte man, o.k., wenn ich alle Löcher zuhalte, wird das immer als c notiert, ganz gleich, auf welchem Instrument ich das tue. Wenn ich ein Instrument wechsle, muss ich dann allerdings auch das Notenblatt (also "für Eb-Instrumente" oder "für Bb-Instrumente" usw.) wechseln.

Also, lass Dir kein x (c) für'n u (eb) vormachen, und vergleiche die Töne, die Du spielst, immer mit denen eines C-Instrumentes, z. B. eines Klavieres.

Viel Spaß und Erfolg dabei.

PS: Ich denke, der eine oder andere Sachverständige hier wird meine Ausführungen vielleicht noch ergänzen oder optimieren. Bin ja auch nur Hobbymusiker.
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Harmonische Verstimmung!? 04 Jan 2006 10:11 #11099

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Etwas kompliziert, zu erahnen, was du wann gegriffen hast und welcher Ton dann erklang. Ich vermute, du hast ein Problem damit, dass du mal transponierte Noten und mal untransponierte Noten spielen solltest.

Normal ist für die Bb-Trompete: du liest in den Noten ein C, betätigst kein Ventil und es erklingt ein Bb. Damit du mit anderen Instrumenten richtig zusammenklingst, sind die Noten vorher einen Ganzton nach oben transponiert.

Alles andere sollte man vermeiden. Ich kenne immer wieder Leute, die sagen, warum soll ich denn nicht die Griffe so lernen, wie sie auch klingen, also ein Bb als leer gegriffenes Bb?

Weil du dann bei anderen Instrumentenstimmungen alle Griffe umlernen müßtest. Beim Wechsel von Alt- zum Tenorsaxophon ist das schon schwer. Hast du aber Blockflöte gelernt, dann sind die drei linken Finger immer 'G', und das auf allen Saxophonen. Beim Tenor klingt dann ein 'F' und beim Alt ein 'Bb', aber das ist ein anderes Problem. Witzig: bei der transponierten Griffweise sind die Griffe G F# F E auf dem Sax für die rechte Hand sogar identisch mit den Trompetengriffen.
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Harmonische Verstimmung!? 04 Jan 2006 10:15 #11101

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@Z-Mann

Die Griffe klingend zu lernen, kann ich nicht empfehlen. Höchstens, du willst zeit deines Lebens alleine musizieren.
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Harmonische Verstimmung!? 04 Jan 2006 10:25 #11103

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Man kann dieses Problem vermeiden, wenn man für die Big Band ein normales Alt- oder Tenorsaxophon hat, für die Kirchenmusik ein C-Melody! Übrigens ist die transponierte Schreibweise sehr viel weiter verbreitet (und auch sehr viel praktischer) als die klingende. Das mag einem Kirchenmusiker vielleicht nicht einleuchten. Man fühlt sich ja immer dort zu Hause, wo man groß geworden ist. Aber die Kirchenmusiker sind deutlich in der Minderheit, für die Schüler, die in der Big Band groß geworden sind, fast schon Exoten.

Gruß Alf

<!-- editby -->

<em>editiert von: Alf, 04.01.2006, 10:32 Uhr</em><!-- end editby -->
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Harmonische Verstimmung!? 04 Jan 2006 10:34 #11104

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ppue,
neeeeeein, genau andersrum, höchstens, du willst zeit Deines Lebens mit Pustefix-Bläsern musizieren, die nicht wissen, was sie eigentlich spielen. ;-) Oder Du bist Profi, der zur Not vom Blatt weg transponieren kann. Das dürften aber 99 Prozent aller Hobbymusiker nicht beherrschen. Ich kann es nicht statistisch beweisen, aber ich schätze mal, dass die allermeisten Noten in c notiert sind.
Dort musste ich kräftig umlernen!
Denn zu meinem Erschrecken stellte ich fest, das diese einen ganzen Ton höher spielen.
ppue, willst Du nicht doch meinem Verein beitreten, wenn Du siehst, wie sich die Menschen jahrelang mit dem transponierenden System quälen? ;-)

Ich bleibe dabei: Ein c ist ein c ist ein c. :roll: Und es ist ihm völlig egal, ob jemand bb dazu sagt. Um das noch einmal zu verdeutlichen, plädiere ich für die Durchführung des folgenden Versuches:

Ab sofort sagen alle dunkelhaarigen Menschen, wenn sie ein Auto sehen, "Auto".
Alle blonden Menschen sagen, wenn sie ein Auto sehen, "Marmelade".
Alle kahlköpfigen sagen stattdessen "Bratwurst".
Alle Perückenträger sagen "Astrophysik".
Das ganze machen sie dann mit allen Objekten so. Viel Spaß bei der babylonischen Sprachverwirrung! :-D

79thomas,
hier auf Saxwelt gibt es übrigens recht interessante Beiträge über C-Melody-Saxophone. Bei denen greift man ein c und es klingt auch ein c. Habe leider selbst noch keines gespielt. Diese Saxophone scheinen mir aber in grifftechnischer Hinsicht der Weisheit letzter Schluss zu sein.
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Harmonische Verstimmung!? 04 Jan 2006 10:40 #11105

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Übrigens ist die transponierte Schreibweise sehr viel weiter verbreitet (und auch sehr viel praktischer) als die klingende.

Da bräuchten wir nun doch eine Statistik. Also ich kann mir das beim besten Willen nicht vorstellen. Heerscharen von Kindern lernen Klavier in c. Also im Blues- und Rockbereich habe ich noch nie, noch nie im Leben, jemand getroffen, der mit transponierenden Noten aufgetaucht wäre.
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Harmonische Verstimmung!? 04 Jan 2006 10:43 #11108

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Aber die Kirchenmusiker sind deutlich in der Minderheit,
Also, wenn ich denke, wie oft ich schon umgezogen bin ... Meine Frau war immer gleich im Kirchenchor. Überall gibt's Kirchenchöre, Männergesangvereine Caecilia, Jugendzentren, Schülerbands, alles c-ler. Aber Bigbands?
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Harmonische Verstimmung!? 04 Jan 2006 11:59 #11125

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Ich kann es ja verstehen, dass Du die Parallität der beiden Musikrichtungen nicht gut findest. Du bist da sicher nicht der Erste. Du wirst, auch mit einem Verein, die Welt nicht ändern. Selbst Sax hat mit einem C-Instrument angefangen, und trotzdem haben sich die B- und Es-Instrumente durchgesetzt. Kauf Dir ein C-Melody, und die Sache ist erledigt!

Gruß Alf
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Harmonische Verstimmung!? 04 Jan 2006 12:22 #11129

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Irgendwann werde ich mal den "Schluss-mit-dem-Transponierblödsinn-e.V." gründen

Ich trete sofort in den Verein ein. Ich habe es auch nur hingenommen und nicht verstanden, warum es bei Saxen ist wie es ist. Als ich vor (schluck ) jahrzehnten Blockflöte lernte gab es Sopran-, Alt-,usw Blockflöten und alle Löcher zu bedeutete ggf eine andere Note. Das kannte man (Kind )
damals begreifen. Beim Tenor Sax wäre das ein oder andere b oder # nicht da.

Gruß Peter
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