Moin Pue!


Ist es nicht auch die sich wandelnde Gesellschaft, die Attraktion sucht, in einem Zug das Glas leert, ohne nach dem Sinn von Kunst und Leben zu fragen?

Nur ein Verdacht! :-\

LG Hans

Das ist richtig. Es ist die Technik, die es der Gesellschaft ermöglicht, zu saufen. Das ist ist gut und schlecht in einem. Dir hat die Technik die Möglichkeit gegeben, hunderte von Künstlern, denen du nie begegnet bist, mit ihren Mundstücken blasen zu sehen. Davon profitiere ich nun in Form eines wundervollen Dampferstückes für meinen Mund.

Es nutzt nicht, zu werten, wir müssen schon mit der sich wandelnden Gesellschaft zurecht kommen. Will sagen, ohne den Wandel, zB das Internet, kennte ich ich dich nicht.

Ich habe weiter oben in dem Thread, leider sehr wenig beachtet, ein wenig theoretisch über Vervielfältigung monologisiert. Darin liegt das Problem und da treffen wir uns. Über Youtube Weltöffentlichkeit zu erreichen, ist ne irre Kiste. Das ist heute möglich. Indes sind es alles nur Strohfeuer.

Wirkliche Qualität wird immer belohnt. Auch wen die Belohnung für den Künstler nicht zu leben ist.

Glaube ich nicht. Ich sehe eher den Wandel weg von Qualität hin zu Konsum. Masse statt Klasse. Klasse ist dann was für wenige, die
1. einen Geschmack haben, der vielleicht neben dem Mainstream liegt
2. aus dem gleichen Genre kommen und Erfahrungen gemacht haben
3. es sich leisten können.
Was nützen mir z.B. die Dampfermundtsücke, wenn ich nicht die Kohle habe mir ein solches machen zu lassen. Zudem brauche ich Geduld (Hans, kein Vorwurf). Dann kommt noch der Gesellschaftsdruck "wie, du hast nur ein Mundtsück. Was, nen Dampfer, habe ich noch nie gehört. Ist das von Link oder wenigstens ein Vintage". Gibst Du dem nach, dann wirst Du Sammler, Konsument. Und Kunst entwickelt sich in unserer Gesellschaft zum Konsumgut. Man hängt sich kein Bild mehr an die Wand, weil es einem gefällt, sondern weil es teuer war, der Künstler somit in ist.
Ich glaube, daß man die Frage aus mehreren Standpunkten betrachten muß. PUE hat das aus Sicht des Künstlers getan. Wir anderen sehen das eher aus Sicht des Zuhörers oder der Gesellschaft.

Ketzerische Fragen mal an PUE und Hans:
Glaubt ihr, daß man seine Seele verkaufen MUß, um als Künstler heute Erfolg zu haben?
Was ist Erfolg, Anerkennung durch andere oder eher durch sich selbst??

JEs

Jes"Ketzerische Fragen mal an PUE und Hans:
Glaubt ihr, daß man seine Seele verkaufen MUß, um als Künstler heute Erfolg zu haben?"
Die Thematik ist so neu auch nicht.Siehe Goethes Faust;oder
-was ich gern und oft gelesen habe- Thomas Mann "Dr. Faustus".

Hi corvocado

Was PUE über das arme Dier da geschrieben hat kenne ich aus anderen Bereichen auch, vielleicht so extrem. Nur hat es mir bisher nichts ausgemacht und süchtig bin ich danach auch nicht geworden.
Als Amateurspieler (um bei der Musik zu bleiben) ist es auch ein tolles Gefühl, wenn man vor Publikum ein Super-Solo hingelegt hat. Gut, der Existenzdruck ist nicht da dafür Geld zu bekommen und damit auch nicht der Zwang am nächsten Abend mind. genau so gut wenn nicht noch besser zu sein. Nur mir geht es so, daß ein Solo noch so gut beim Publikum angekommen sein kann wie es will, wenn ich mit mir nicht zufrieden war, dann habe ich Sch. gespielt. Umgekehrt eben auch. Daher verstehe ich den Suchtmechanismus, der dann zur verkauften Seele führt, eben nicht. Liegt das an meinem emotionskalten Charakter, an meiner inneren Einstellung oder was????
JEs

Jes" Daher verstehe ich den Suchtmechanismus, der dann zur verkauften Seele führt, eben nicht. Liegt das an meinem emotionskalten Charakter, an meiner inneren Einstellung oder was?
JEs"
Hi Jes.Keine Sorge,das ist absolut in Ordnung.Wir Musiker jammern eben gerne. Entweder darüber, dass der Erfolg arg lang auf sich warten lässt oder über die Schattenseiten des Erfolgs.Je nachdem.

Hast du schön gesagt, corcovado.

@JES, es ist für mich keine Suchtproblematik, sondern die Problematik der Selbstentwertung. Drogen haben ihre bestimmte Rolle in dem Spielchen, das stimmt. Aber auch ohne Drogen gäb es das Phänomen auch.

Ist diese Diskusion nicht herrlich? Und dies alles nur weil unser Saxwelt-Mitglied prinzipal am 16. Juni nachts um 1 Uhr 48 nicht einschlafen konnte! Ist dieser thread nicht langsam reif für den chat? :-D Liebe Grüße carriacou

Ich bin ehrlich beeindruckt. Werde hoffentlich daran denken. Jeder hat sein Dier.

Die Frage, was der Erfolg und überhaupt die öffentliche Aufmerksamkeit aus einem macht, treibt mich immer öfter um, denn als baldiger Mittvierziger sieht man ja viele Küstler kommen und gehen, und manche auch viel zu früh verbrennen. Und manchmal denke ich darüber nach, warum das so passiert, Vielleicht dank einiger Gedanken aus diesem Fred zuweilen erfolgreicher

Ich bin ja eigentlich eher (Hobby-) Sänger und in dem Fach fallen mir auch nur ganz ganz wenige ein, die ihren Erfolgs-Weg gehen konnten und sich dabei wirklich auch künstlerich weiterentwickeln konnten. Das sind fast ausnahmslos Leute, die ein klar erkennbares NEIN zum "ganz großen" Erfolg sagten, z.B. Fischer-Diskau. Die auch am Ende ihres Vermögens (das Instrument leiert nun mal aus) eine Zäsur setzten, und in den Hintergrund traten, statt sich aus der Vergangenheit in ewige Stagnation zu vervielfältigen (Rothenberger als schlimmstes Beispiel). Z.B. ihr Wissen an die nächste Generation weitergaben, dirigierten, publizierten.

Das setzt aber wohl voraus, daß man ein gerüttelt Maß an Distanz zum Musik-Big-Business halten kann und in diesem(!) Sinne vorab hochgebildet in den Kampf zieht. Diese Voraussetzungen bringt aber nun mal nicht jeder Helmut Lotti mit und wird schnell verheizt, eher er zu wirklicher Größe hätte wachsen können. Oder zerstört sich selbst (Janis Joplin) weil das Dier zur Raubkatze gewachsen ist.

Solche Beispiele tun mir dann unendlich leid, und ich frage mich, ob die Botschaft, die ich von diesen Künstlern empfange, auch zu mir durchgedrungen wäre, wenn sie nicht so intensiv gesendet hätten. Das mag eine romantische Verklärung sein, und so klar bin ich mir da über meine Impulse nicht.

Danke für die Fragen, Prinzipal und Pü!

N,abend!

Wer konnte denn da nicht schlafen?

Am 16.Juni um 1.03 Uhr:
Von Pue:
(Hier im Präsenz-Thread geht es glaube ich wirklich nicht mehr um Geschwindigkeit, sondern darum, wie du bei dir bist und wie du dich präsentierst auf der Bühne, was ja vom Wortursprung eher "verschenkst" heißt. (Dazu später ein anderer Thread, der vom Verkauf der Seele handeln wird.)

Am 16.Juni um 1.48 Uhr
Von Prinzipal:
(sind saxophonisten ( um mal nur diese zu nennen ) - sofern sie es gereift und/oder beruflich betreiben - künstler oder verkaufte seelen ?

arme säue oder gerissene geschäftsleute , die mit einer unterhaltungs-dienstleistung den leuten das geld aus der tasche ziehen ?

illusionisten oder gar magier ?

ich bitte um reichliche diskussion !)


Künstler = Opfer?

Ob nun das maßlose `selbst geoute` in den täglichen Mittagssendungen, wo dann bedeutungslose Leute ihr persönliches Dilemma offenbaren, oder…….

Ein Bürgermeister von Berlin, der erklärt…`ich bin ….. und das ist gut so, ….oder

Eine Hildegard Knef die sich in den 70er Jahren öffentlich zu ihrem Brustkrebs bekannte!

Eines sollte klar sein, wer sein Business so mit der Privatsphäre verknüpft, für den ist es scheinbar nicht trennbar!

Und wenn man das nicht trennen kann, dann ist man nicht Opfer sondern Täter, wo alles Mögliche benutzt wird, um Schlagzeilen zu machen und Popularität zu erlangen!

Diese Vermischung hat dazu beigetragen, dass die Gier der Außenstehenden, nach mehr und immer mehr; in der heutigen Zeit zum `Normalen` geworden ist!
So eine `Normalität` kann im Extremfall Menschen das Leben kosten (Lady Diana)!

@pue-
Jo, viele Medienmöglichkeiten, aber wo Licht ist gibt es auch Schatten, und somit
viiiiiieeele Gefahren!

@corcovado- Faust, sehr treffend!

LG Hans