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THEMA: künstler oder verkaufte seelen

künstler oder verkaufte seelen 16 Jun 2008 01:48 #58073

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sind saxophonisten ( um mal nur diese zu nennen ) - sofern sie es gereift und/oder beruflich betreiben - künstler oder verkaufte seelen ?

arme säue oder gerissene geschäftsleute , die mit einer unterhaltungs-dienstleistung den leuten das geld aus der tasche ziehen ?

illusionisten oder gar magier ?

ich bitte um reichliche diskussion !


:-\

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Re: künstler oder verkaufte seelen 16 Jun 2008 07:17 #58074

  • Waldi62
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Guten Morgen,

Starker Tobak am frühen Morgen ^^
Aber......
Meiner Meinung nach recht einfache Antwort:

Bin ich dabei ich selbst: Kein verkaufen.
Agiere ich gegen mich: Dumm gelaufen, hab mich verkauft.

Die wie ich finde, weitaus wichtigere Frage:
Kann man es schaffen sich 100% nicht zu verkaufen?
Jeder Job, jede Tätigkeit hat Anteile die einem nicht liegen oder gefallen, die man aber zwangsläufig mit in Kauf nehmen muss....
Wo also fängt das das Verkaufen an und hört die Autenzität auf.....

Gruss
Waldi
Die Musik drückt aus, was nicht gesagt werden kann<br />und worüber zu schweigen unmöglich ist.<br /><br />Victor Hugo
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Re: künstler oder verkaufte seelen 16 Jun 2008 08:15 #58075

  • JES
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Ich denke die Antwort ist nicht so pauschal zu geben wie die Frage gestellt ist.

Der Amateur, der aus Spaß an der Freude auf der Bühne steht wird sicher ein Programm auswählen, welches ihm gefällt und zu ihm paßt.
Der Profi, der für einen vollen Kühlschrank spielt, kann es sich nicht leisten alleine auf seinen Geschmack hin sein Programm auszuwählen. Allerdings hat er die Möglichkeit Stücke, die nicht so ganz seinem eigenen Geschmack entsprechen, zu verändern, verfälschen, zu interprätieren (z.B. ein Klassikstück als Swing zu spielen oder so in der Art). Das setzt aber voraus, daß er eine gewissen Initiative zeigt und nicht nur fertige Noten kauft und runterdudelt. Am besten noch diese Jazzsammlungen aus USA, die quasi jeder spielt. Von solchen Musikern gibt es genügend, nicht nur mit dem Sax.
JEs
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Re: künstler oder verkaufte seelen 16 Jun 2008 10:39 #58079

  • Musikus12
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moin,

ganz ehrlich gesagt, finde ich diese Diskussion ziemlich sinnfrei.

Egal ob
- Bäcker
- Maurer
- Metzger
- Ingeneur
- Kaufmann
- Verkäufer
etc. etc. etc.

jeder Beruf bringt seine Sonnen- sowie seine Schattenseiten mit sich.

Da macht der Musiker (egal ob professioneller Amateur oder Profi - also Berufsmucker) überhaupt keine Ausnahme.

Bei jedem Auftritt spiele ich Titel, auf die ich total abfahre und wiederum welche, die eben sein müssen

Na und?? - immerhin genieße ich das Privilieg, einen Beruf auszuüben, der mir zu 98 % Spaß bereitet.

Wer kann das schon von sich behaupten??

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Re: künstler oder verkaufte seelen 16 Jun 2008 11:45 #58080

  • chrisdos
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sind saxophonisten ( um mal nur diese zu nennen ) - sofern sie es gereift und/oder beruflich betreiben - künstler oder verkaufte seelen ?

arme säue oder gerissene geschäftsleute , die mit einer unterhaltungs-dienstleistung den leuten das geld aus der tasche ziehen ?

illusionisten oder gar magier ?

ich bitte um reichliche diskussion !


:-\



Hi,

ob jemand "gerissen" ist oder "den Leuten das Geld aus der Tasche zieht"? Ich würde das nicht so formulieren. Wir sprechen doch von Tausch, Handel, Geschäft mit freiwilligen Beteiligten.

Wer sich als Musikdienstleister als arme Sau fühlt, der muss eben mit anderen Tätigkeiten seine Brötchen verdienen und sehen ob es dabei weniger Konflikte für ihn gibt.

Es ist doch immer eine Frage der eigenen Einstellung, ich sehe es da wie @Musikus 12. Vielleicht haben Künstler oft das Problem, die Dinge auseinanderzuhalten und zu akzepztieren, dass sie von 100% Selbstverwirklichung nicht leben können.

Liebe Grüße

Chris
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Re: künstler oder verkaufte seelen 16 Jun 2008 14:05 #58087

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Moin!

Ich glaube das nur professionelle Musiker adäquat darauf antworten können, weil bei allen anderen
der Zwang davon zu leben, nicht in vollem Umfang mit einfließt!

Man kann meinen, glauben, aber wissen welche Zwänge zum `Verkauf der Seele` führen,
wohl nur unter dem Aspekt der eigenen Beruflichkeit!

Unter dem Aspekt des Künstlers gibt es mannigfaltige Zusammenhänge, bis hin zu dem
unverstandenen Künstler, der sich durchschlägt um nebenbei seine Projekte zu verfolgen, oder eben sehr mager sein Leben bestreitet.

Es bedarf öffentlicher Gelder um Kunst und Kultur zu fördern, denn in der Bedürfnispyramide steht dies in engen Zusammenhang mit der Spitze und somit der Selbstverwirklichung!

Essen, Wohnung, also die Basis der Pyramide, stehen in einem Kontrast, da die Gesellschaft in den Zwischenebenen der Pyramide neue Formeln wie ` Geiz ist geil` und indirekte Befürwortung der `Ellenbogengesellschaft`einschleust!

Und so besteht die Kunst des Künstlers, immer mehr darin, die `unschönen Ebenen` in Kauf zu nehmen!

Ohne Förderung der Musik und Theaterstätten, würde es in Deutschland echt übel werden, und die Kulturszene wäre eine Gruppe von Masochisten oder steinreichen Kultur-Cäsaren!

Die darstellende Kunst ist ein hoch entwickeltes Wirken, wird sie zu Grabe getragen, wird ein großer Teil der Bildung von Bewusstsein zerstört!

Also ich bin dagegen! :-)

LG Hans

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Re: künstler oder verkaufte seelen 16 Jun 2008 15:10 #58091

  • pue
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Danke prinzipal für das Thema, ich schätze, es kommt aus meinem Beitrag im Präsenz-Fred. Ja, das ist ein großes Feld. Zu einem kleinen Ausschnitt dazu habe ich einigermaßen viel zu sagen. Da das aber schon eine halbphilosophische Studie ist, brauche ich ein wenig Zeit, diese auszuformulieren. Ich werde mich also die Tage nochmal mit einem hoffentlich nicht zu langen Elaborat melden (so ich denn dazu komme).

Danke HWP für die flammende Rede zur Erhaltung der Kulturförderung. Ich sehe nicht ganz so schwarz, weil selbst bei dem Wegfall aller Subventionen oder gerade dann wieder Raum für Subkultur entsteht.

Danke Musikus12 für das schöne Wort "sinnfrei"; das ist so schön leicht. Ich finde das Thema sinnvoll.

Für mich geht es auch weniger darum, ob die Arbeit befriedigend oder nicht ist, sondern was mit dem Künstler passiert, wenn er seine Individualität einer großen Menge von Menschen zur Schau stellt. Wenn er ein Liebeslied singt (was vielleicht für seine Frau geschrieben ist) und dieses dann millionenfach verkauft. Das macht mit dem Künstler etwas, da er selbst zur Ware wird. Soviel zum Unterschied zu den Brötchen.

Also wie gesagt, demnächst mehr zum Thema, muss mich erstmal sammeln.

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Re: künstler oder verkaufte seelen 16 Jun 2008 16:28 #58096

  • JES
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Die darstellende Kunst ist ein hoch entwickeltes Wirken, wird sie zu Grabe getragen, wird ein großer Teil der Bildung von Bewusstsein zerstört!
Hallo Hans,
es ist doch ein Unterschied, ob ich darstellende Kunst für meine eigene Bewußtseinsbildung als Hobby ausübe oder weil ich davon leben muß oder sogar richtig Kohle damit verdienen möchte.

Kunst hat was mit Idealismus zu tun. Wenn ich dann auch noch den Geschmack der Massen treffe, toll. Wenn ich damit auch noch reich werde, es sei gegönnt.

Nur kann man den Spieß mit der Kunst eben auch umdrehen, wie wir das in der Technik auch machen. Marktanalyse (was fehlt, was kommt an, was gibt es, was davon war erfolgreich) und dann genau das anbieten, was den meißten Profit verspricht. Ev. mittels gutem Marketing noch das Publikum sensibilisieren. Nur dies ist dann eine andere Form der Kunst. Da wird dann eine Mainstreambewegung als Kunst verkauft (schau Dir doch mal die niedlichen Mädels/gut aussehenden Jungs aus den USA/GB/D an, die mal für einen Hit gepushed werden und dann wieder in der Versenkung verschwinden. Singen können davon die wenigsten und der künstlerische Ausdruck ist auch eher einheitlich), die aber nix mit Kunst zu tun hat.

Der Nachteil, den die darstellenden Künstler gegenüber den bildenden Künstlern haben, ist, daß ihre Art der Kunst vergänglich ist. Habe ich einen geilen Auftritt, bei dem ich so richtig aus mir heraus komme, dann ist der eben weg. Ein Bild oder eine Skulptur nicht.
Wenn ich als Musiker nicht schon Erfolg hatte und damit meine Auftritte oder auch Bemühungen im stillen Kämmerlein mitgeschnitten werden, dann war´s das.
Auch die Förderung seitens öffentlicher Mittel setzt doch vorraus, daß Du als Künstler bereits einen gewissen Namen hast. Und selbst dann, wie künstelt denn z.B. eine dritte Geige in einem Orchester? Die Erste bekommt gewissen Freiräume, trotzdem braucht man die Dritte auch.

Und jetzt kommt der Spagat. Zum einen muß der Künstler an seinen Kühlschrank denken, um anderen aber sich auch selbst verwirklichen. So landet er wahrscheinlich bei einer Mischform, also ein Teil seines Programs wird wohl "Mainstream" sein, in einen anderen bringt er seinen Individualismus ein. Das würde bedeuten, daß ich in der Threadüberschrift das "oder" durch ein "und" ersetzen muß, wenn ich von Musik leben möchte.

JEs
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Re: künstler oder verkaufte seelen 16 Jun 2008 17:13 #58097

  • Musikus12
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Danke Musikus12 für das schöne Wort "sinnfrei"; das ist so schön leicht. Ich finde das Thema sinnvoll.



... klar doch - jeder, wie er mag.
Für mich als Unterhaltungsmusiker stellt sich diese Frage jedoch erst gar nicht. Schließlich habe ich die Wahl gehabt, mein Hobby zum Beruf zu machen, oder Hobbyist zu bleiben.

Ich habe mich für das Hobby als Beruf entschieden. Somit habe ich das Recht verspielt, mich darüber aufzuregen, wenn ich in meiner Rolle als Musiker ausgenutzt werde, denn ich werde dafür bezahlt.

Man kann das ganze sicher auch philosophischer betrachten, aber das ist nicht mein Stil.

Wenn ich als Musiker Erfolg haben will, dann bleibt mir (zumindest im Unterhaltungssektor) nichts anderes übrig, als mich zu domestizieren - anders geht´s nicht.

Wen ich anfange, nur noch das zu spielen, was mir selbst liegt, dann kann ich einpacken, denn das geht garantiert in die Hose.

Ich habe mich dafür entschieden, mein Publikum mit meiner musikalischen Darbietung zu unterhalten und werde dafür bezahlt. Hier gilt dann das Marktgesezt "Der Kunde ist König" - und der entscheidet somit auch, was gut und was schlecht ist - schließlich zahlt er dafür.

Für mich ist in diesem Fall die Sache ganz einfach. Fühle ich mich als Musiker nicht wohl in meiner Haut, weil ich mich als "arme Sau" fühle, dann sollte ich etwas ändern, sofern ich die Möglichkeit dazu habe.
Wenn nicht, dann muss ich halt damit leben - feddisch. Das dürfte so ziemlich auf jeden Job zutreffen.

DAS ist der Grund, warum diese Diskussion für mich keinen Sinn macht.

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Re: künstler oder verkaufte seelen 16 Jun 2008 22:49 #58110

  • Waldi62
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Nu gehts ins tiefsinnige......

@ JES: Was ist pauschal? Es gibt gewisse Dinge die sind wie sie sind, auch wenn man es nicht unbedingt wahr haben will.
Was Du schreibst ist soweit richtig, geht aber nicht auf meine aussage ein ;-)
Ich sagte nicht das man sich nicht verkaufen soll, habe nur versucht darzustellen ab wann etwas verkaufen ist!!! Sind also zwei paar Schuh....

@Musikus12: Keine Diskusion ist sinnfrei, solange sie Dich zum Denken und antworten anregt ;-)
Und niemand streitet ab das das Leben Licht und Schatten hat, hätte es das nicht, wäre es warscheinlich sinnfrei ^^

@ chrisdos: Klar erfasst, darum sind viele "Berufsmusiker" für mich "möchte-Gern-Musiker" (NIcht negativ gemeint!!!! ) Sie möchten gern davon Leben, ohne sich zu verkaufen, müssen aber auf die eine oder andere Art Kompromisse eingehen um zu überleben...
Da kommt es nun auch sie selber an wie sie das umsetzen...

@ HWP: Von denen hab ich meine Meinung gebildet, kenne reichlich Musiker aller Art die zum Teil gut, zum Teil mehr recht als schlecht davon leben.

Glaube hier sollte man viel tiefer ansetzen..... wo wir fast wieder wie pus schon sagte bei der Präsenz sind.... Aber ehr noch tiefer.....
Was ist der Mensch und was macht er aus sich? Und was sollte er aus sich machen?
Da gleich mal ein grosses STOP...... Vorab stellt ich doch die Frage: was wird aus ihm gemacht?
Denn was formt den Menschen zu einem grossen Teil? Schule.
Und was ist Schule? Eine Institution, die dafür sorg, das die Gesellschaft die Menschen bekommt die sie braucht....
Richtig.... die SIE braucht, denn darauf ist Schule ausgelegt und nicht auf die Bedürfnisse des einzelnen.....
Erste Erkenntnis dieses Makels brachte Blüten wie die Waldorf-Schule zu Tage.....
Meiner Meinung nach selbses Probelm, nur andere Richtung....
Der erste der es wirklich von Ansatz her änderte und den Menschen als Mittelpunkt nahm, war Sommerhill......
Sommerhill kann mit mit einem sehr schönen Satz umreissen: Lieber einen glücklichen Strassenfeger, aös einen ünglücklichen Arzt.
Lasst euch diesen satz mal in Ruhe durch den Kopf gehen......
Wenn man dazu dann noch die Massgabe rausnimmt: wir werden ja durch die Gessellschaft bestimmt.... Werden wir nämlich NICHT...... Jeder kann ALLES ändern...... Solanger er auch bereit ist, dafür die Konsequenzen zu tragen !!!!!!!!

Puh........ Kannt, Jung und Adler lassen grüssen ^^

Und ich grüsse auch *gggg*

Waldi
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