Hallo ihr alle,

ich bin neu hier im Forum und möchte mich kurz vorstellen. Vor kurzem habe ich zum ersten Mal bei meiner Nachbarin in ein Tenorsaxophon reingeblasen und bin seither völlig fasziniert von diesem Instrument. Ich war erstaunt, dass ich als (studierte) Oboistin gleich einen Ton rausbekommen habe und ein paar Tonleitern hingekriegt habe! Irgendwie hat mir der Gedanke, dass ich vielleicht doch noch ein neues Instrument lernen könnte keine Ruhe gelassen, so dass ich nach einigen Wochen der Überlegung vorgestern dann in ein Musikgeschäft gegangen bin und zwei Stunden lang auf verschiedenen Tenorsaxophonen rumprobiert habe. Ich konnte in dem Laden wirklich einiges in Ruhe testen, da ich eine eigene kleine Übekabine bekommen habe, in der ich ungestört war. Der sehr sachkundige Verkäufer hat mir verschiedene Instrumente hingestellt und ich hab einfach alle mit demselbem Mundstück angespielt und verglichen. Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass ich als blutige Anfängerin nicht wirklich was dazu sagen kann aber nachdem ich viiiiel Zeit und Ruhe hatte, waren meine Vorlieben doch recht eindeutig: nach und nach habe ich Instrumente beiseite gestellt und zum Schluss blieben das einzige Selmer, das mir der Verkäufer hingestellt hatte (Serie III) und das 76 DR von P. Mauriat übrig. Der Verkäufer hat daraufhin nur gegrinst und mir die Preise genannt *schluck* ... daraufhin wurde mir klar, dass wohl eine meiner beiden E-Gitarren gehen müssen, damit ich mir ein Sax finanzieren kann.

Nun hab ich aber gleich ein paar Fragen an euch:

1. Ich bin nun nicht mehr grad mal 20, sondern schon +30 Jahre alt: kann man, wenn man gewisse bläserische Voraussetzungen mitbringt, in diesem Alter überhaupt noch halbwegs ordentlich Saxophon spielen lernen?

2. Inzwischen habe ich mit einem Bekannten telefoniert, der Saxophon spielt und ihn um einige Tipps bezüglich der Wahl eines geeigneten Instruments gebeten. Das Tenorsaxophon hat es mir vom Klang her total angetan (d.h. es gefällt mir besser als das Alt) ABER: ich bin eine kleine Frau (157cm) mit wirklich kleinen Händen und vor allem sehr kurzen kleinen Fingern. Ich fand das Tenor vom Gewicht her schon heftig und die tiefe C-Klappe auf sämtlichen Instrumenten, die ich ausprobiert habe, sehr schwergängig. Mein Bekannter hat mir dringend geraten, trotz meiner Klangvorliebe besser Altsaxophon zu lernen, weil das für mich einfach leichter zu spielen wäre. Wie seht ihr das? So ganz spontan würde ich eigentlich von meiner Klangvorliebe ausgehen aber da ich bei der Gitarre die Erfahrung gemacht habe, dass z.B. ein zu schweres Instrument (Gibson Les Paul) und ein zu dicker Hals eine absolute Spaßbremse sind, wenn man nicht das dazu passende "Körperformat" hat und sich deshalb verkrampft statt locker spielen zu können :-? , wäre ich euch für eine ehrliche Meinung sehr dankbar. Ich denke, dass ich mich durchaus auch mit einem Altsaxophon anfreunden könnte, zumal ich ja bisher "nur" in ein Tenor reingeblasen habe und den Klang von Saxophonen allgemein sehr mag.

3. Welche Marke und welche Modelle würdet ihr mir empfehlen? Hierzu sollte ich euch vielleicht ein paar Infos geben: ich möchte mir schon ein wirklich hochwertiges Instrument kaufen (auch wenn das bedeutet, dass eine Gitarre gehen muss, ich meine Steuerrückzahlung abwarten muss und vielleicht noch ein wenig sparen muss). Hier noch ein paar Infos, was mir wichtig wäre:
a) ich suche ein Instrument, das mir auch in einigen Jahren noch Freude macht und das ich nicht nach absehbarer Zeit gegen ein anderes austauschen muss, weil es meinen klanglichen Ansprüchen nicht mehr genügt (ich maße mir hier jetzt einfach mal frech an, dass ich als Musikerin über einigermaßen geschulte, anspruchsvolle Ohren verfüge).

b) beim Ausprobieren habe ich folgendes bemerkt: die Modelle von Yamaha gingen allesamt sehr "leicht" los und waren problemlos im Handling. Bei dem Mauriat und dem Selmer musste ich mich schon ein wenig mehr auf das Instrument einlassen und feiner mit Ansatz und Stütze arbeiten aber: an letzteren beiden hat mir einfach sehr gefallen, dass die Instrumente "Tiefe" im Ton hatten. Das hat sich v.a. auch beim Spielen im piano deutlich bemerkbar gemacht. (Die Marken hat mir der Verkäufer übrigens erst genannt als ich mit Ausprobieren fertig war und ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung davon, was da gut ist und was nicht.)

c)Ich suche ein Instrument, dass sehr "warm" und "rund", also ruhig auch ein bisschen "vintagemäßig" klingt. Ich möchte v.a. Blues und rockorientierte Stilrichtungen darauf spielen können und habe absolut keinen Bezug zu gewissen sehr coolen Jazzrichtungen. Funk mag ich aber auch!

Ich wäre euch sehr dankbar, wenn ihr einem absoluten Greenhorn wie mir ein bisschen weiterhelfen könntet. Falls mein Beitrag nicht so wirklich hier in die Vorstellungsrunde passen sollte, wäre ich für eine Verschiebung in die entsprechende Rubrik sehr dankbar!

Viele Grüße
Kat

MoinMoin
der reihe nach, hier im Forum gibt einen Oboistens der vielleicht doch noch ein bissle älter ist als du, und der hat auch vor relativ kurzer Zeit mit dem Sax angefangen, und der hat sich noch nicht beschwert, dass er Probleme hat. Das Saxophon ist ein Instrument, dass gerade beim einstieg sehr gnädig ist, und für eine Oboisten, eine sehr naheliegende Ergänzung. Deswegen sollteste du dir keine Sorgen machen. Notenlesen kasnnt du, und motorisch bist du auch geschult. Am schwersten ist normalerweise (meiner ansicht nach) nach 20 das motorische lernen, da bis 20 das Gehirn noch "wächst" und es motrische sachen anderes und leichter lernt. Also nur Mur

zu 2: Ich würde mich nach dem Ton richten. Behalte einfach Japaner im auge, die sind generel für kleinere Menschen und somit kleinere Hände gemacht. Zum gewicht, es gibt nicht nur Halsgurte, es gibt inzwischen genug alternativen, mit dem du auch ein Tenor locker packst. Und es gibt auch leichtere und schwerer Instrumente.

3. man kann einem zu keiner Marke raten, aber da du als oboisten ein geschultes gehör hast, würde ich ich dir auf jeden Fall zu einem Profiintrument raten. Selmer ist die Luxusklasse, jedoch stellen die anderen großen 3 auch Profisaxe her, die mit dem Selmer locker mithalten können. Keilwerth, Yanagisawa und Yamaha. Daneben gibts noch ein paar andere Firmen die tolle Saxe mache. B&S (medusa), Guradala, Rampone. Es muß ja nicht immer ein neues Instrument sein, bei gebrauchten ist das verhältnis beim Wiederverkaufswert deutlich besser.
Mit Yamaha hast du recht, die gehen sehr leicht ab, was viele nicht mögen, und sie haben den Ruf eher Steril zu klingen, sind aber wirklich zuverlässige Hörner.
Selmer, brauch man gar nicht fragen, aber wenn du einen dunklenen waremn klang, richtung Blues suchst versteh ich die SIII nicht ganz. Das sind eher Klassikhörner die relativ Hell sind (zumindest alt) da würde ich eventuel mal versuchen ein Reference anzuspielen(da hatte ich auch das Gefühl, dass die Mechanik für noch kleinere Finger gedacht war als beim SIII). Da hsat du dann auch ein Pseudovintage flair.
Genauso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger für die Klangfarbe ist das Mundstück.
Beim Tenor auf jeden Fall ein OttoLink Supertone Master (7* wird am meisten gespielt) probieren, das ist das Standart Tenor Mundstück im Jazz, fast jeder Tenorist hat das mal gespielt, von dem kannst du dich später immer noch umentscheiden, wenn du auf dem Sax fitter bist.
Blätter: Ich rate ja anfängern gerne zu Kunststoff, aber da hörst du dann mindestens genausoviel Gegenstimmen, aber das ist ein anderes Thema, das woanders schon diskutiert wird.
ich hoffe ich konnte ein wenig helfen.
Viel Spaß und nochmal ein herzliches Willkommen

Zum Alt oder Tenor:
Ich selber spiele beides und bin auch nur 1,60m groß. Mir gefällt dabei das Alt viel mehr. Erstmal finde ich persönlich den Klang eines Alts besser. Aber ich finde das Tenor wirklich viel zu groß und schwer. Im Stehen hat man dann die rechte Hand sonst wo und im Sitzen zieht einen das Ding ziemlich runter. Aber ich benutze auch nur einen Cebulla-Gurt (Halsgurt).
An deiner Stelle würde ich erstmal für 2 Monate beide Saxophone mal ausleihen (gibt es in Geschäften für 20¤ - auch oft mit Mietkauf, kannst also dann ein Sax abgezogen der schon gezahlten Miete kaufen) und auswegen.
Wenn du die Last des Tenors auf dich nimmst, weil der Klang dir so gefällt und du dich mit dem Alt gar nicht anfreunden kannst, dann nimm das Tenor.

Erst einmal vielen Dank für eure Antworten! Ich bin heute noch einmal mit einer Freundin, die auch Sax spielt, losgezogen, hab zunächst ein Tenor und dann ein Alt in die Hand genommen und angespielt. Nach wenigen Sekunden war die Antwort klar: es wird ein Alt! Ich hab mich einfach wesentlich wohler und "mehr zu Hause" gefühlt als auf dem Tenor. Interessanterweise hat man das auch sofort an der Tonqualität gehört, so dass sowohl meine Freundin als auch der Verkäufer gesagt haben: das Alt ist absolut dein Instrument, lass die Idee mit dem Tenor besser sein. Ich hab halt wirklich sehr kleine Hände, kurze Finger und eben leider v.a. sehr kurze kleine Finger, so dass ich das Tenor nicht halbwegs entspannt greifen kann. Ich glaube, dass die Entscheidung eine kluge und für mich schlussendlich musikalisch sinnvollere ist.

Viele Grüße
Kat

Nun ja, auch wenn mich deine doch extrem schnelle Entscheidung etwas verwundert.. Vielleicht noch mal 1, 2 Worte dazu: Letztes Jahr Ende Januar hatte ich das erste Mal zwei Saxe mehr oder weniger in der Hand - ein Alt und ein Tenor. Da ich auch versäumt habe, "hier" zu schreien, als die Körpergröße verteilt wurde, wusste ich nicht so recht, wo ich das Tenor hin nehmen sollte, fühlte mich damit nicht wohl. Es wurde dann auch ein Alt. Beim letzten Nordlichtertreffen in Pinneberg (wann war das eigentlich noch mal? Hab irgendwie leichten Gedächtnisverlust..) hatte ich mal wieder ein Tenor in der Hand und hab mich gefühlt, als hätte ich nie etwas anderes gehabt. Das war doch eine verblüffende Erfahrung. Na ja, neben der, dass ich selbst mal wieder das gefühlt schlechteste Setup von allen hatte, aber darüber hab ich mich ja bereits an anderer Stelle schon mal ausgelassen. Damals hatte ich noch das Blechtröten-Schüler-Mundstück drauf, das sitzt jetzt auf einem Reststück eines Kabelkanals und produziert mir dort zum Spaß klarinettenartige Töne... :-P
Noch was: Solltest du irgendwann doch noch mal auf Tenor umschwenken: Ein versierter Holzblasinstrumentemachermeister wird dir so gut wie jedes Instrument anpassen können - gibt nicht nur bei Kleidung n Änderungsservice.

Bleibt mir nur, dir viiiiel Spaß zu wünschen! Aber bei einer Vollblutmusikerin wie dir wird sich der bei dir sicher schnell einstellen.

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<em>editiert von: Synthy82, 09.06.2007, 23:06 Uhr</em><!-- end editby -->

Ich sage es dirch noch einmal, probier einfach nochmal nen Japaner, und vielleicht nicht umbedingt mit Halsgurt.
ich kenne Mehr Damen die BarisSaxspielen und ich habe schon zierliche Personen mit Tenoren gesehen.
Ich rate dir, mache es vom Klang abhängig. Für mich ist das Tenor eher das Instument für den typischen Blueser, verrauchte Kneipe leicht introvertiert...
Auch das typische Rock'n'Roll intrument, es ist für mich irgendwie das Gefühlvollere Sax.
Dagegen empfinde ich das Altsax als Virtuoser. Auch härter vom Sound her.
Das liegt aber wahrscheinlich auch daran wer welches Instrument was gespielt hat. Charlie Parker ist wohl der inbegriff des Virtuosen, ich habe das Gefühl, das Fingerfummler immer eher Altisten sind.
Ich habe eigentlich auch nur zu Altsaxophonisten einen Bezug Parker under Paker, Honda, Dulfer, Desmond uswusw, während mich die großen Tenoristen eher weniger interessieren.
Wer sind denn deine Vorbilder.

Bei mir ist es so, ich bin eindeutig Altist, ein Tenor interessiert mich nicht wirklich. Nur um vielleicht eine von Auftraggebern größere Bandbreite abzudecken. Dann eher ein Sopran, oder nen Barisax...

By the Way, das Photo sieht aber nicht 30+ aus...
...du wohnst nicht zufällig in Leipzig und bist gerade auf der Suche nach einem jungen Studenten?

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<em>editiert von: Freelancer, 10.06.2007, 03:14 Uhr</em><!-- end editby -->

Also in ihrem Profil steht "Black Forest", das würde ich mal eben mit "Schwarzwald" übersetzen...
Aber ok, zurück zum Thema - wir sind ja hier auf Saxwelt.de und nicht auf Flirtwelt.de! :-P

Moin! :-D

Soweit ich lesen kann, hat Bluescat sich eindeutig für ein Alto entschieden!

Ansonsten wäre es interessant, was Axel noch dazu sagt, da Er ja auch Oboist ist!

Tssss, Oboist ist! :-D

Lg Hans

*g* stimmt nach Oboist ist ist wirklich ein bischen befremdlich

Ach, Willi hat mir geschrieben.....Bluescat ist ne Oboistin, habe mich schon über die langen ausführlichen Antworten gewundert! :roll:


LG Hans