Wenn man bei eBay guckt, was an einem Tag an Saxophonen über die Klinge springt, sollte man meinen, dass in jedem zweiten Haushalt ein Saxophon steht. Ich weiß nicht, ob man sich die Arbeit machen sollte, eine Checkliste zu erstellen, wo doch viele Ex und Hopp denken: "ich guck mal, ob mir das Saxspielen gefällt und gut ist." Also kauft man bei eBay ein Sax, probiert's aus und wenn's keinen Spaß macht, wird es weiterverkauft.

Einerseits finde ich das gut, es geht doch (dank eBay) deutlich mehr als früher: wenn ich daran denke, dass ich in meiner Kindheit musikalisch gescheitert bin, weil meine Eltern aus finanziellen Gründen nicht über die Altflöte gekommen sind, können wir den Kindern heute schon mal viel mehr bieten. Ich wage allerdings zu bezweifeln, dass dies mehr Musikalität zutage fördert, bzw. die Leute sich vor dem Kauf richtig schlau machen.

Saxfriend25 ist in meinen Augen repräsentativ: erst ein Billigsax in der 200-Euroklasse ansteuern und wenn das Hobby Spaß macht, sich umgucken. Dann hat man auch mehr Know how und verfügt genau über die Kontakte, die die nötigen Kenntnisse bringen. Geht mir auch so.

Genau so sind die Saxe inzwischen gebaut: sie sind leichtbläsig und brauchen Null Stütze. Vom Sound her trötig und charakterlos. Aber sie verhelfen schnell zum Erfolgserlebnis und das zählt. Dahinter kann durchaus ein Konzept stecken -- auch wenn man einmal guckt, dass viele ihr Sax bloß nach dem Aussehen kaufen: sexy Design, rote Klapen und pink PVC.

Wer will schon eine Checkliste, worauf zu achten ist.

Was jetzt irgendwie fehlt, sind die Spaß-Lernsoftwares für die Spaßbläser. Einerseits. Andererseits gibt es "Guitar Hero" mit Gitarrencontroller, es wird also nicht lange dauern und es gibt Sexy Sax Hero mit Saxophoncontroller.

Ich glaub, dann haben wir es. Eigentlich wollten wir doch immer nur den Erfolg haben, Fans haben und auf der Bühne stehen. Sexy spielen, damit ...

... seid ehrlich, der Spaßfaktor kommt im Leben viel zu kurz!

wallenstein schrieb:
2008 habe ich bei E-Bay recht intensiv Tenorsaxophone verfolgt.
Da gab es eine ganze Menge, die z.T. sogar mit gleichem Foto mehrmals von verschiedenen Verkäufern/Käufern drinstanden.
in der Zwischenzeit kann man ja die Namen der anderen Bieter nicht mehr lesen (oder ich kann es auf jeden Fall nicht!) Aber einige Hörner konnte man mit etwas Willen bei Ihrer Reise durch die Republik verfolgen.

Also mir scheint, es hat keiner meiner kleinen Liste etwas dazu zu fügen. Der Thread läuft etwas aus dem Ruder: falls noch einer Tipps hat, was man bei einem Saxophonkauf beachten sollte, dann bitte per PM an mich, danke soweit.

Hallo pue,eines fällt mir bei Deiner sehr umfangreichen Liste noch ein: Der Zustand des S-Bogens vielleicht?

-Ist er überhaupt dabei?(Grins...)
-Hat er ev. eine Seriennummer?
-Ist diese identisch mit der Nummer des Saxkorpus`?
-Wirkt er wie ein Fremdkörper oder passt er ins "Bild"?
-In welchem Zustand befindet er sich? (Beulen,Dellen,Mikrotuner,unnatürlich lang,unnatürlich kurz,abgesägt(Grusel,Grusel-kann ja sein ),etc...)
-Oktavmechanik und Böckchen auf ihm: Original oder zusammengestoppelt und improvisiert?
Usw....
Usw...da weisst Du besser Bescheid als ich!

Nur so als Idee,ich hab nämlich öfter "gefühlte" Unsicherheiten am S-Bogen erlebt,wenn ich ein Sax in Betracht gezogen hatte....

Gruss D.

Ja, es kommt vor, dass der S-Bogen nicht der originale ist. Wichtiger Punkt, danke, mariko.

Deine kleine Liste, pue, habe ich bereits ausgedruckt und meiner allgemeinen "Saxwelt-Highlights"-Liste hinzugefügt. Danke auch.

Diskreditieren wollte ich die Sache nicht, das tut mir Leid.

In der Praxis (bei mir) sieht es schlimm aus. Beate (ninsun) will sich ein Sax kaufen und Christine will ihres (Expression) verkaufen. Beide warten jetzt auf eine Einschätzung von mir. Von mir ()ich kann kaum testen, was ich selbst nicht erfahren habe und jetzt sehe ich a) Christines Willen ihr Sax, das sie selbst vor etwa zehn Jahren gekauft hat zu einem * in etwa* Drittelpreis loszuschlagen, während b) Beate zu Recht fragen wird, ob das gebrauchte Expression mit 250 ,-- Euro vergleichbar einem thomann-Neu-Sax ist, das sie bereits für 200 Euro haben kann.

Was soll ich darauf sagen?

Deine Liste habe ich weitgehend aus Anfängersicht schön am Expression "abgearbeitet", aber dein thread lautet "Worauf ich beim Kauf eines Saxophons achten sollte" und diese Frage stellt sich hier für mich nicht. Der Saxkauf ist ähnlich kompliziert wie der, einen passenden Welpen in einen Familien-Hundehaushalt einzuführen, so scheint es mir. Nix für ungut.

Sorry für das verfrühte OFF-Topic und ich gebe mir Mühe nachzudenken, was denn noch in die Liste aufgenommen werden kann.

Schöne Grüße,
wallenstein

@wallenstein: Wie auch immer,ob Liste oder nicht,ob saxkompetent oder nicht,ob Bekannte,Nachbarn,Ausserirdische,Mainzelmännchen oder nichts von alledem ....niemand "zwingt" Dich, diese Rolle einzunehmen und Dich selbst unter Stress zu setzen...wenn Du Dich als "Saxzwischenhändlerin" überfordert fühlst!
Die Beiden kommen auch ohne Dich zum Sax,bzw. vom Sax weg,oder was meinst Du?
Lg Dagmar

Ich habe gar nichts gegen Entropie, das sollte keine Kritik sein.

Letzt und endlich hilft meine Liste nicht in erster Linie bei der Preisfindung, sondern soll den Käufer davor schützen, etwas zu kaufen, was sich später als schadhaft heraus stellt.


Ja, genau das ist ein realistisches Szenarium. Wahrscheinlich kommen beide Instrumente aus der gleichen Fabrik. Vielleicht hat das Expression noch immer einen kleinen Vorteil im Wiederverkaufswert. Nach 10 Jahren aber kann es gut sein, dass sie die Polster in absehbarer Zeit erneuern muss. Außerdem sollte man die Mechanik des Expression mal überprüfen. Kann gut sein, dass sie justiert werden muss.

Beim Thomann-Sax kann es auch sein, dass sie es erst nochmal einstellen lassen muss. Dafür hat sie neue Polster. Wenn die in 12 Jahren durch sind, kauft sie sich ein neues Thomann.

Beide Instrumente sind preiswert und kosten halb so viel wie eine GÜ! Ob 50 Euro mehr oder weniger, pff, sollen sie sich auf 225,- einigen.

Hi PUE
mal noch ein Punkt, der gerade bei mir spannend wird:
* ist bei dem Sax ein Koffer dabei?
* in welchem Zustand ist selbiger (Polsterung, Griffe, VERSCHLÜSSE!!!)
* PASST DAS SAX SAUGEND IN DEN KOFFER ODER SCHLACKERT ES?

und zum Instrument selbst
* wurde es mal nachlackiert?
* wer hat eine GÜ gemacht und wann /von wem?
* ist es gewartet worden und von wem??

JEs

Hallo pue,

ich sehe das Problem hauptsächlich in der Umsetzbarkeit. In Deiner Liste sind jetzt alle möglichen Überlegungen einbezogen. Je nach Schwerpunkt des Kaufs (neu, gebraucht, vintage, modern, sammeln, spielen) ist aber eine unterschiedliche Auswahl und Gewichtung nötig.
Um die 40-50 Punkte abzuarbeiten, brauchen die Interessenten einen ausgewiesenen Fachmann. Die Standardsituation ist doch die, dass der Privatkäufer beim Privatkunden zuhause ein Saxophon besichtigt. Also muss ein Fachmann bereit sein mitzugehen, der das Instrument auf Herz und Nieren prüft, die Kosten für evtl. Mängelbeseitigung kalkuliert und seine Einschätzung zum Wert abgibt.

Ich denke mit einem step-by-step-System könnten klarere Strukturen geschaffen werden, z.B. Anfänger oder Fortgeschrittener? Neu oder gebraucht? Vintage oder modern? Sammler oder Spieler?

Danach hat der Anfänger, der neue Vintages sammelt, eine kleine Liste und der Fortgeschrittene, der ein gebrauchtes modernes Horn für die Bühne will, eine andere kleine Liste.

Ich hab das Ganze nicht zu Ende gedacht, aber so als Anregung....

Noch was zum Thema Marktwert. Ich halte ebay für ungeeignet, weil es eben nicht repräsentiert, welchen Wert ein Artikel hat, sondern welchen Preis ich bei ebay vielleicht/wahrscheinlich erzielen kann.
Wenn ich ein Sax für 1200€ in der Zeitung anbiete, brauche ich genau 1 Person, die bereit ist 1200€ zu bezahlen.
Bei einer ebay-Auktion brauche ich 2 Personen, von denen eine mind. 1200€ und die andere max. 1200€ zu zahlen bereit ist.

Bei ebay bekommt zwar der Höchstbietende den Artikel, den Preis bestimmt aber der unterlegene Bieter. Ich stelle immer wieder fest, dass dieses Prinzip nicht verstanden wird.
Jedenfalls bedeutet es, dass der mögliche Marktwert unterschlagen wird, nämlich das Maximalgebot des Höchstbietenden, das in unserem Fall 1205, 1500 oder auch 2000€ sein kann.

Ein besserer Anhaltspunkt wären Festpreisverkäufe oder Auktionen mit Mindestgebot.

Jetzt bin ich auch schon wieder off.....

Liebe Grüße

Chris