So stelle ich mir das vor - gespielt in einem Kaufhaus als Hintergrundmusik. Es plätschert so vor sich hin!
Wenn du das so wolltest dann ist es gut! Wenn du es anders wolltest, dann solltest du weniger 8/16-Ketten spielen und ein wenig mehr Rhythmische und Dynamische Akzente setzten.

Ich denke, dass du vom Sound nahe bei dem bist, was du dir vorstellst. Das es etwas plätschert, höre ich auch so. Nur wie damit umgehen? Du hast kurz vor Abpfiff ja versucht, durch die Triolenphrase Boden gut zu machen, nur da ist es von der Architektur ja schon zu spät.

Ich finde, die gelungeren Phrasen spielst du am Anfang. Kann es sein, dass dich das zum 'Höhepunkt-kommen-müssen' stresst?

Die geilste Stelle ist von 50'' bis 1'20''. Da spielst du mit wenigen Tönen, variierst, wiederholst, veränderst und bist super nah an der Rhythmusgruppe. Danach hast du auch schöne Ideen, leider nimmt die Begleitband diese nicht auf und das halte ich für die eigentliche Krux an der Aufnahme (und speziell an Playalongs). Worauf soll man denn da abfahren? Ein wirklicher Höhepunkt über dieses Playalong wirkte völlig deplaziert.

Mein Fazit: spiel mit richtigen Musikern und lass dich nicht stressen mit vermeintlichen Höhepunkten. Diese kannst du nicht forcieren, sondern die kommen von selbst, nämlich sobald du in dem Stück lebst. Ich höre drei- viermal, wie du los willst und keiner geht mit.

Was mir nicht klar ist, ob du mit deiner Phrasierung zufrieden bist. Du spielst den Swing sehr gerade und auf Dauer kommt es mir etwas stakig daher. Ich täte die erste Achtel breiter und die zweite etwas betonter spielen. Das ist aber Geschmacksache.

Ich mag die tiefen Töne, wenn sie ein wenig knallen, verstehe aber, was Hans meint: zu deinem Stil passte es, wenn du die als Subtöne spülten tutest. Braucht ein wenig mehr Kraft und Stütze, dass die da unten kommen, ist aber vielleicht ein Ding, an dem du arbeiten kannst.

Zum melodischen Spiel: es wird dich weiter bringen, noch mehr akkordisch zu arbeiten. Du hast die Akkorde und Skalen noch nicht genug in den Fingern und bist nur dann sicher, wenn du in der Grundtonart oder mit Bluenotes rummachst. Will heißen: Basslinie auswendig lernen, Akkorde als Arpeggien über das Playalong spielen, dann eine Skalenanalyse machen und die Skalen spielen, bis dir klar ist, welche Töne an welche Stelle gehören.

@Pue

das Lehrbeispiel einer Rezension!
Auf dem gleich hohen Niveau wie Deine Musike.
So etwas bringt mich weiter, als eine gute Unterrichtsstunde.
Besonders der letzte Absatz, mit dem Hinweis, Akkorde und Skalen über das Playalong zu spielen, um zu einem melodischen Spiel zu finden.

Mit Dir selber gehst Du hart ins Gericht.
Ich finde Deinen Ton sehr reif, voll und tragend und die Melodieführung anspruchsvoll, mit einigen schönen Überraschungen, die dem Vergleich mit Kaufhaushintergrunmusik so gar nicht entsprechen.

Gruss
Michael

Ich finde es klasse gespielt. Schöner Ton! Manchmal ist es rhythmisch nicht ganz sauber - ein bischen drüber gemogelt, finde ich.

Aber alles in allem eine sehr reife Leistung!!

nochmals vielen Dank an alle Poster hier.
es ist wirklich schön, zu lesen, dass andere meine Musik analysieren. das macht mich geradezu verlegen.

ich werde über alles einmal nachdenken und versuchen meine Lehren daraus zu ziehen.

ich weiß z.B. gar nicht warum ich die tiefen Töne so hart angespielt habe.
normalerweise sollten die auch smooth kommen können.
ich wünsch mir eine Wohnung in der ich auch um diese Zeit noch das Horn zur Hand nehmen, und das ein oder andere ausprobieren kann.
Das ist (wäre) Luxus !

vielleicht versuch ich's demnächst einfach mal ohne playalong ...?


schönen Gruß
pulco

Hi - auch mir hat's einfach nur sehr gut gefallen! Aber das ist wohl so, wenn man zur Gruppe der Anfänger gehört.
Wenn ich dann die Analyse von pue lese, dann kommt es mir vor wie beim 'Literaturpapst' (der den Fernsehpreis mit Eklat abgelehnt hat) und denke ohjehohjeh.
Und trotzdem lasse ich mich auch als UHU nicht entmutigen.
Grüsse
BlackForest

Ich werde mich jetzt auch trauen.....
Ich finde deinen Einsatz grundsätzlich gut.
Du hast auch Passagen, habe mir die genauen Zeiten aber nicht notiert, die sind absolut passend und schmiegen sich an.
Mir fehlt aber darüber hinaus:
die Umarmung.
Also, ich nehme dich musikalisch betrachtet, in die Arme und am Ende lösen wir uns wieder von dieser Umarmung. Zwischen dieser Umarmung hätte ich dann gerne hin und wieder ein Frage-Antwort-Spiel oder bildlicher gesehen, ein ich Lieb-dich-nicht-ich-lieb-dich-doch-Gedöns.
LG
Jeanine

Hallo Jeanine,

also dieses Dingens da, dass zwischen der Umarmung.
...
Dieses Ich-lieb-dich-nicht,-ich-lieb-dich-doch-vielleicht-auch-nicht Gedöns;
ich finde das solltest du mir mal gaaanz persönlich unter vier Augen erklären.



lieben Gruß
pulco

Pulco schrieb:

Moin Pulco!

Ich habe mir das noch mal angehört!

Es sind nur die Tiefen, ansonsten bist DU das!
Ein Musik Lehrer wird dich rügen für das "Gegenballern" zum Play a long, ich finde dich so authark!

Die Begleitung höre ich kaum, ich höre deinen Sound, deine Artikulation, dein Auf und Ab, deine Linien!

Natürlich kann man konzeptioniert daran gehen,.....dann kann man nischt verkehrt machen!

Aber das ist ja der Hauptgrund weshalb dieser alte Jazz so stinkt!

Hättest du so fade gespielt wie die Begleitung, dann hätte ich nichts geschrieben, du hast versucht die Begleitband auf zu wecken, aber die haben weiter geschlafen, ...macht doch nichts!

LG Hans