Ich spiel doch nun schon recht lange (2 1/2 Jahre), aber so sehr ich mich auch mühe, ich bin noch nicht dahinter gekommen, warum ein Blatt an manchen Tagen super spielt und dann am nächsten Tag wieder schlecht anspricht.
Mittlerweile ist die Blätterfrage die Saxophonfrage schlechthin für mich.

Heute war wieder so ein Tag, das Blatt war nur schwer zu bewegen, kontinuierlich zu schwingen. Normalerweise schwingt das Blatt mit zunehmender Luftgeschwindigkeit am Blatt entsprechend voller und lauter oder leiser und kleiner und die Übergänge sind kontinuierlich. Aber heute tat sich bei leichterem Luftstrom kaum was, um dann aber sobald der Luftstrom eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht hat, knallartig anzuspringen.

Wieso spielt sich eigentlich mit trockenem Mund so viel schlechter auch wenn das Blatt selbst eigentlich durchfeuchtet ist. Mir ist aufgefallen, daß ein nasses Blatt auf dem die Spucke richtig ein bisschen steht viel besser anspricht.

Fragen über Fragen.

:roll:

Tja Bloozer, Blätter können wirklich zickig werden..
da es sich bei dem Rohmaterial des Blattes um Rohrholz handelt, reagiert es tatsächlich auf unterschiedliche Wetterbedingungen, eine Folge ist die mitunter unterschiedliche Kondition des Blatts.
Der zweite Punkt ist der, daß das Anfeuchten die Elastizität des Blattes um mehr als das Doppelte erhöht (jedes Blatt wird so designt, daß es nur feucht richtig benutzbar ist). Das Blatt ist also höchst sensibel. Da die Eigenschaften bzw. das Schwingungsverhalten des Blattes sich durch äußere Einflüsse so sehr verändern können, erklären sich auch so die von dir beschriebenen Phänome.

Grüsse
Max

In welcher Gegend wird das Blatt wohl am besten schwingen?
Am Nordpol, am Äquator im Urwald, im Gewächshaus, in der Wüste, oder in unseren Breiten bei Sonnenschein?
Ich weiß blöde Fragen, aber vielleicht kennt einer ne gültige Korrelation.

So genau weiß das wohl keiner, wäre wohl ne Untersuchung wert...aber was, wenn sich herausstellt, daß sichs am Nordpol am besten spielen lässt, würde ungern umziehn wollen :-?

Na ja, wahrscheinlich ist die beste Umgebung eh ein New Yorker Jazzclub...rauchgeschwängerte Luft, lärmende Betriebsamkeit, Gläserklirren, und vorne auf der Bühne ein paar gute Leute, die mit Ihrer Musik richtig die Puppen tanzen lassen 8-) :-D

Max

Jetzt mal im Ernst.
Heute fetzte das selbe Blatt echt super.
Was war anders?
Temperatur war gleich.
Die Luft war etwas feuchter.
Ich hab das Blatt vor dem Spiel nur etwas im Mund angefeuchtet.
Spielt die Luftfeuchtigkeit ne Rolle?

Hallo Bloozer
klar gehts um die Luftfeuchtigkeit,übrigens im Regenwald(Amazonas) wäre es Ideal zum spielen!
Schau mal in www.saxophon.service.de rein und zwar unter Blattetuis "Rico-Reed-Vitalizer"!
Kauf dir die 84% Ausführung und du wirst begeistert sein! Nie mehr anfeuchten!!!

:cool:

Gruss

Naranjo

Also, was gibt's denn? ...Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Temperatur...sonst fällt mir nichts ein, bin kein Wetterforscher oder sowas.
Nehme an, der entscheidende Parameter ist die Feuchtigkeit, die Temperatur dürfte in unseren mehr oder weniger gleichmäßigen klimatisierten Räumen zweitrangig sein. Da das Blatt also so empfindlich auf Feuchtigkeit reagiert, könnte also die Umgebungsfeuchte tatsächlich eine Rolle spielen.

Entscheidend bleibt letztendlich aber, wie stark du selber anfeuchtest, wie das Blatt von dir vorbereitet wird: Ich kann ja hier mal meine Methode zum Besten geben...

Also, ich nehme alle Blätter aus der neuen Packung und dann werden alle, so jeweils 2 bis 3 Stück in der Hand nacheinander unter fließend Wasser stark gewässert, so 1 bis 2 Minuten jeweils. Dann sofort alle wieder in die Packung, am besten natürlich in den Reedguard. Liegen lassen, mindestens bis zum nächsten Tag. Dann anspielen und gegebenfalls Nachbearbeitung (siehe anderen Thread). Dann ist das Blatt fertig zum Spielen, wobei die größte Leistung erst nach 3-4 maliger Verwendung eintritt.

Das neue Blatt nimmt nämlich am meisten Feuchtigkeit auf. Das kriegst du mit bloßem Befeuchten im Mund gar nicht hin. Die Folge wird dann sein, das das Blatt beim nächsten Spielen noch in der "Wasseraufnahmeperiode" ist und schon gefordert wird, vergleichbar mit einem neuen Motor im Auto, der direkt bis zum Begrenzer hochgejubelt wird. Folge: Das Blatt könnte sich verziehen, wellig werden, keine optimale Leistung, beggrenzte Lebensdauer, größere Empfindlichkeit gegenüber Bruch...

Wem das jetzt spitzfindig oder übertrieben erscheint, mache sich klar, daß das Blatt eine enorme Leistung während seiner Lebensdauer leisten muß, nämlich einige Millionen Schwingungen (!).
"Zudem bestehen diese Schwingungen nicht in einer einfachen Hin-und Herbewegung mit gleichbleibender Geschwindigkeit, sondern zeigen eine viel komplexere Natur:
-Blattspitze verschließt Mundstück; etwa 50% der gesamten Schwingungsperiode Stillstand.
-Blatt bewegt sich (nicht gleichmäßig, sondern ruckartig) zu seinem weitesten Auslenkpunkt.
-hier wiederum ca. 25% der Gesamtschwingungsdauer Stillstand
- Rückbewegung zum Mundstück, ebenfalls ruckartig"
(Ventzke/Raumberger/Hilkenbach)

Alles klar?

Ich persönlich habe bei sorgfältiger Behandlung des Blattes incl. Nachbearbeitung kaum noch Ausfälle, verwende die allermeisten Blätter.
Es lohnt sich also, denn...ich kann ja nicht monatelange Diskussionen und Überlegungen zum Thema Saxophon, Saxophonhals, Mundstück, Pads, Resonatoren, Ligaturen etc. anstellen, ohne den eigentlichen Tonerzeuger, nämlich das Blatt zu vernachlässigen. Vergessen wir nicht, das Blatt ist der Tongenerator, das Saxophon physikalisch gesehen nur eine Schallröhre, deren Länge mit geöffneten oder geschlossenen Klappen verlängert oder verkürzt wird.

Max

Naranjo, Das ist die Idee!!! Ich lege die Blätter
einfach zu meinen Zigarren in den Humidor, habe da konstant 70% (oder mehr, je nach Wunsch)Feuchte...werde in einigen Tagen von den Veränderungen berichten..Leute, Ihr habt mich auf eine Idee gebracht.

hehehe :-D :-D

Hab mir jetzt mal den Rico Reed Vitalizer angesehen...es geht auch deutlich billiger:

--1 normale Tupperware-Box
--1 bis 2 Röhrchen mit Inhalt Polymerkristallen wie Sie normalerweise zur Zigarrenbefeuchtung verwendet werden.

Gibt es z.B. bei www.cigart.de oder bei Ebay unter Cigart. Die Röhrchen werden etwa eine Stunde in ein Glas mit destilliertem (!) (Baumarkt 5 Liter 1,50Euro)Wasser gestellt, danach in die Box gelegt, Blätter dazu, verschlossen, konstante nachgewiesene Luftfeuchtigkeit 73% (Darüber geben die Polymere Wasser an die Umgebungsluft ab, darunter ziehen Sie an = selbstregulierendes System)
73% reichen wahrscheinlich schon, zumal es echte 73% sind, ich kenne die Feuchtigkeits-Nachfüllpackungen wie bei dem Reed Vitalizer schon aus dem Zigarrenbereich, die angegebenen Werte werden normalerweise gar nicht erreicht.

P.S.:Mein Feldversuch läuft schon...

Max

Uiiiiiiiiiiii, super
Ich nehm also ein Blatt aus dem Behälter und spiel dann.
Anschliessend mach ich was? Blatt sauber und wieder in den Behälter?