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THEMA: Karl Glaser-Saxophone

Karl Glaser-Saxophone 28 Jun 2011 14:36 #101892

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Kann ich gerne machen:

Mein erstes Sax war ein Karl Glaser, und meine Erfahrungen damit waren leider nicht so berauschend.

Ich vermute aber mal, daß es daran lag, daß mein Saxlehrer - für den es nur eine einzige "richtige" Marke, nämlich Selmer gibt - mir von Anfang an das Sax madig gemacht und schlecht geredet hatte.

Als blutiger Anfänger noch dazu mit einem schlechten Mundstück konnte ich außerdem in keinster Weise damit umgehen.

Was mich allerdings von Anfang an - allem Nichtkönnen meinerseits zum Trotz -
fasziniert hatte, war der wunderbar sonore Klang des Horns, vorausgesetzt ich hatte mal einen guten Tag.

Heute tut es mir leid, daß ich das Sax verkauft habe, und ich denke schon lange darüber nach, mir just for fun wieder ein Tenor Marke Karl Glaser zuzulegen.
Bei ebay, wo die Dinger verkauft werden, werden aber aus unerfindlichen Gründen nur noch Karl Glaser Altsaxophone angeboten.

Wenn Otto jetzt schreibt, daß der Klang seines Glaser nicht schlechter ist als der seines Mark VI, dann glaube ich ihm das ohne weiteres.
Und von der Qualität der Verarbeitung hat er ja nicht gesprochen.

Gruß Hans
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Karl Glaser-Saxophone 28 Jun 2011 15:22 #101893

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Karl Glaser-Saxophone 28 Jun 2011 15:49 #101894

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Hallo saxhans,
das ist eine interessante Schilderung. Ich hatte ähnliche Erfahrungen mit meinem "Exoten", einem Weril-Tenor aus dem Brasilien der 80er Jahre mit gutem Klang und angenehmer Mechanik.
Mein erster Lehrer meinte, es taugt nichts und ich sollte mir ein anderes kaufen; nach einer Spielpause von einem Jahr (Zahnprobleme) habe ich einen anderen Lehrer, der das Sax virtuos von unten bis oben, von Rock bis Klassik durchgespielt hat. Er sagt, das Ding reicht für mich auf jeden Fall für einige Jahre...

Bluesige Grüße
Bluesgerd47
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Karl Glaser-Saxophone 28 Jun 2011 17:41 #101895

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Wenn man mehr als ein Anfänger spielen kann, fallen miese Instrumente nicht mehr so ins Gewicht. Dann kan man schon durch Ansatz und Technik die Mängel ausgleichen. Daher fällt es Euch auch später leicht mit einem Instrument zu spielen, mit dem Ihr als Anfänger Probleme hattet (oder hättet).

Nicht umsonst berichten Saxdocs von Profis, die mit völlig undichten Saxen spielen, aus denen ein anderer keinen Ton rausbekommt. Da machts halt die Erfahrung.

Für einen Anfänger sind diese Saxe nicht unbedingt förderlich. Daher ist es wurscht, ob ein Profi daraus spielen kann - wenn ein Anfänger es kann, dann spielt das Horn leicht.

Die Chinesen und Taiwanesen sind doch auch nicht alle über einen Kamm zu scheren. Diese Handelsmarken wie Glaser etc. werden irgendwo gekauft und dann als Handelsmarke im Auftrag graviert. Daher sind die Hörner auch so unterschiedlich in der Qualität. Edeka kauft die Tomaten doch auch immer wieder woanders ein ;-). Keiner weiss, wer die herstellt.

Es gibt wirklich sehr gute Chinesen - mein Profi Freund hat ein solches Sopran. Er hat aber auch zig (!) davon in den Lädern auprobiert, bis er eines gefunden hatte, was ihm passte. Es ist wirklich klasse.

Für einen Anfänger ohne Begleitung ist ein solches Kaufmanöver aber wohl nicht erstrebenswert.
LG HaJo

"Ist das Kunst, oder kann das weg?"
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Reeds-Shop

Karl Glaser-Saxophone 28 Jun 2011 18:06 #101896

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Muss ich da ja ein Glück gehabt haben, dass mein Glaser so toll ist.
Dann war es halt Zufall, O.K.
Wenn ein Sax undicht ist kann auch ein Profi nicht zaubern. Das einzige was hilft, Sax unter den Wasserhahn und alle Polster tränken. Dann ist es dicht, oft schon ausprobiert.
Das ist natürlich eine Notlösung vor einem Auftritt.
Am nächsten Tag werden Polster gewechselt und weiter geht's in die nächste Stadt, auf die nächste Bühne.
18 x in einer anderen Stadt in einem Monat, da muss man sich zu helfen wissen.
Beste Grüsse
Otto
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Karl Glaser-Saxophone 28 Jun 2011 18:26 #101897

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Klar, Otto, Du bist halt ein Glückspilz!
LG HaJo

"Ist das Kunst, oder kann das weg?"
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Karl Glaser-Saxophone 28 Jun 2011 22:30 #101899

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Ich denke auch, dass die Streuung in der Qualität sehr groß ist.
Ich habe mir auch mal ein Glaser Tenor bestellt. Das war eigentlich unspielbar. Ich hab es sofort wieder zurück geschickt.
Ein Freund hat sich eines bestellt, auf dem hab ich gespielt und war einigermassen davon angetan.
Ist halt wie bei diesen Chinainstrumenten oft. Die können gut kopieren, können die Kopien 1A herstellen, doch im Finish, beim Zusammenbau und vor allem beim Justieren geht es manchmal daneben. Ist ja auch klar.
Wenn man ein Sax zusammenbaut und einstellt benötigt man einige Erfahrung und vor allem Zeit. Wenn so ein Sax 300,- kostet, würde die Arbeit daran wohl nochmal so viel kosten.
lg Geri
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Karl Glaser-Saxophone 28 Jun 2011 23:02 #101901

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Mit Verlaub, das ist eine von Vorurteilen geprägte Haltung, die einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Die Chinesen brauchen keine Erfahrung importieren, sie haben die erfahrenen Fachleute vor Ort. Zumindest so lange, bis die Saxheuschrecke weiterzieht nach Vietnam oder auf die Philipinen, oder nach Indien. Die Chinesen sind, zumindest einige Hersteller, sind durchaus in der Lage, Saxophone zu fertigen, die dem Konzept SX 90 R um Welten voraus sind. Das ist ja auch ein betagtes Konzept, aber es entwickelt sich da auch nichts mehr weiter. Wenn man meint, dass man sich nach zum Beispiel 6 Jahren Saxophonerfahrung schon zum versierten Kritiker der Saxophonherstellung eignet, hat so einiges nicht richtig Verstanden. Ihr scheitert ja bereits daran, die aktuelle Lage der Saxophonproduktion in China zeitgemäß einzuschätzen. Ob man das dann gut findet steht ja auf einem ganz anderen Blatt Papier, aber von einer sachdienlichen und aktuellen Einschätzung sind solche laienhaften Kommentare einfach so weit entfernt wie der Mond von der Erde...
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Karl Glaser-Saxophone 29 Jun 2011 01:03 #101902

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Schalömchen zusammen!

Da ich ja schon "angepriesen" wurde hier meine Erfahrungen:

Vorweg, ich bin hauptsächlich Altist und mein Glaser ist ein Tenor. Das hat natürlich so seine Auswirkungen.
Zudem ist mein Instrument gebraucht gekauft und wurde vom Vorbesitzer durch Marcel Jansen in Belgien feinjustieren gelassen, das macht natürlich einiges aus.

Ich bin mit dem Instrument im großen und ganzen zufrieden, besonders gut gefällt mir aber vor allem der Klang(!). Vor dem Kauf hatte ich einige Tenöre der unteren Preisklasse angetestet und längere Zeit auf einem geliehenen Jupiter Schülermodell gespielt - alles konnte mit dem Sound nicht mithalten. Zur Egalisierung dessen muss ich jedoch auch sagen, dass ich das beiliegende Mundstück nur mal zum Spass ausprobiert habe, da ich bereits vorher ein Otto Link besaß. Das macht natürlich auch viel, viel Sound und alles andere aus, also ist meine Einschätzung mit Vorsicht zu genießen.

Zur Verarbeitung: Es ist durchaus erkennbar, dass dieses Instrument nicht der höheren Preisklasse angehört - angefangen vom recht weiträumigen Koffer (etwas Luft=>Gefahr von verbogenen Klappen etc.) bis hin zu den Rollen am Teller, die sicht- und spürbare Nähte haben. Ich habe allerdings noch keine wirklichen Probleme mit undichten Klappen etc. gehabt.

Vor Kurzem habe ich die Kanne an eine befreundete Altistin verliehen, die im BO Tenor spielen sollte. Sie tat sich sehr schwer, was aber auch am ziemlich variablen und damit schwer kontrollierbaren MPC lag.

Für einen blutigen Anfänger würde ich ein solches Instrument nicht ohne weiteres empfehlen, da es doch seine Tücken hat - aber wenn diese im Zaum gehalten werden können, macht es schon sehr viel Spass.

Persönlich habe ich den Kauf nie bereut und würde ihn versierteren Spielern auch sofort empfehlen. Allerdings ist es schon eine lustige Vorstellung, dass ich für das komplette Sax mit Koffer weniger bezahlt habe, als für das darauf gesteckte Mundstück ;)

Zusammenfassung à la Sonic:

+
Sound
Zubehör
Preis

-
mitunter schwierige Intonation
Qualität


Und die allgemeine Diskussion hier betreffend: Ich spiele hauptsächlich ein Selmer SAII, aber als "Nebeninstrumente" habe ich eigentlich nur "Chinakannen": Besagtes Karl Glaser Tenor und ein Aurora Sopran. Beide Instrumente machen ähnlich viel Spass wie das Selmer, kosten aber nur einen Bruchteil. Hilfreich ist es meiner Meinung nach, (frühzeitig) in ein ordentliches MPC zu investieren - ich spiele auf dem Sopran ein Selmer S80 und auf dem Tenor ein Otto Link Super Tone. Damit reißt man schon so einiges - ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass ich auf mein Buffet Schüler Alto ein S80 aufsetzte und mich fühlte wie im 7. Himmel.
Klar machen "Markenkannen" irgendwo Sinn, weil die Streuung nicht so groß ist und man deshalb "weiß, was man hat". Aber auch unter den billigeren Modellen gibt es Schätzchen - ähnlich wie bei Vintage-Saxophonen muss man dann halt kleinere Zickereien in Kauf nehmen.

So viel dazu - eine gute Nacht!

Kaffeesaxleser
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Karl Glaser-Saxophone 29 Jun 2011 10:52 #101908

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Hi,

auf die Gefahr, mich zu wiederholen: Ich besitze ein Sopranino, ein Alt und ein Bariton aus chinesischer Fertigung (und eigentlich kann man das Aquilasax C-Mel) auch noch dazunehmen. Alle diese Instrumente funktionierten out of the box. Jedes einzelne ist um Längen besser als die Schülerinstrumente, die ich in den vergangenen Jahrzehnten kennengelernt habe. Alle sind sie vom Ton her sehr neutral und reagieren gut auf verschiedene Mundstücke.

In keinem Fall habe ich Intonationsprobleme festgestellt.

Das alles war noch vor sechs bis sieben Jahren ein wenig anders, das stimmt. Aber die Entwicklung dort vollzieht sich mit Riesenschritten. Jede neue Generation ist besser als die vorhergehende.

Probleme mit Federn/Polstern/Kork etc. hatte ich nicht mehr, als mit meinen anderen Hörnern und definitiv nicht mehr als Kollegen mit wesentlich teureren Instrumenten.
Möglicherweise kann man das nicht verallgemeinern und sicherlich ist man als Musiker, der einige Reparaturen selbst ausführen kann deutlich im Vorteil und sieht manche Dinge eher als Bagatellen, die andere als echtes Problem betrachten.

Das Problem scheint zu sein, dass sich die Einschätzungen immer noch an den fragwürdigen Instrumenten Mitte der Neunziger orientieren.

P.S.: Im Übrigen ist auch mein Fagott aus China. Und da ich der Sache zuerst nicht traute, habe ich das einem Spezialisten gezeigt. Urteil: Deutlich besser als jedes Schüler-Fagott, gesundes, kräftiges Klappenwerk, solides, recht brauchbares Instrument. Auch das ein Indikator für die mittlerweile gebotene Qualität.
next time you see me...
Letzte Änderung: 29 Jun 2011 13:24 von bluemike.
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