saxkai5 schrieb:
Saxkai, du begründest die Amoralität des Tieretötens mit dem Leid und Schmerz des Tieres. Ein Tier kann man selbstverständlich ohne jedes Leid und ohne Schmerzen töten. Warum denn nicht?

Heißt das, dass du das Töten moralisch vertreten könntest, wenn es leidlos und schmerzfrei für die Tiere wäre?

pue schrieb:
Ich glaube nicht, dass man ein Tier ohne Schmerz töten kann - unter den heutigen Bedingungen sowieso nicht.

Aber angenommen es ginge, könnte ich es dennoch moralisch nicht verantworten. Ich frage, wer oder was uns das Recht gibt, ein fremdes Leben zu beenden - ein Leben, das genau wie wir, leben möchte. Und die darauffolgende Frage wäre: Wie wird dieses Recht begründet?

Wir befinden uns in einer exponierten Situation - o.k. das ist nunmal so. Aber wie würden wir wohl gucken, wenn uns intelligentere Wesen zu Sklaven machen, unsere Frauen an Melkmaschinen hängen, unsere Kinder zum Schlachten wegnehmen (die schmecken noch so zart) und uns für sie arbeiten lassen. Dabei stehen wir Tag und Nacht im eigenen Kot - wiegen mittlerweile 200 KG. Aber die intelligenten Wesen sagen es wäre ihr gutes Recht, weil sie die besseren Waffen haben. Hat der Stärkere einfach so Recht?

saxkai5 schrieb:
Ja. Zumindest in der Natur. Und wenn ich mir die menschliche Geschichte so betrachte....


SlowJoe

pue schrieb:
Das wäre sehr angenehm. Wie sieht leidloses und schmerzfeies Töten aus?

Methoden bitte!

saxkai5 schrieb:

Hat der Stärkere einfach so Recht?[/quote]

Mal interessehalber, wie siehst du das mit dem Entwurmen von Schafen?

(ich weiß nicht ob du das geschrieben hast.)

Entwurmen heisst ja wahrscheinlich, viele Würmer töten, damit ein schaf besser weiterleben kann.

fG
Werner

Moin Werner,

wenn ein anderes Lebewesen dadurch gerettet wird, ist das für mich in Ordnung. Diese Würmer sind Parasiten und bedienen sich des Lebens einer anderen Kreatur. In dem Augenblick sind sie die Stärkeren, obwohl sie kleiner sind. Es gibt Situationen, bei denen muss man abwägen - "vernünftig" handeln nach bestem Wissen und Gewissen.
Je höher ein Lebewesen entwickelt ist, desto leidensfähiger ist es - so jedenfalls nach heutigem Stand der Wissenschaft.

Wir aber können genauso gut überleben, wenn wir keine tierischen Produkte essen. Insofern finde ich das Züchten von "Milchkühen" und das Töten von "Fleischkühen" moralisch äußerst bedenklich.
Es stellt sich hier eben nicht die Frage: "Überleben wir oder die Tiere?"

Saxkai, ich glaube schon, dass man Tiere schmerzfrei töten kann. Man kann sie zum Beispiel einschläfern, wie wir es bei uns machen, wenn wir eine Vollnarkose brauchen oder uns am Suicid versuchen. Das ist schmerz- und leidfrei.

Eine schwierige Frage. Würden wir die Fleischproduktion jetzt zurückfahren, müssten wir ja gesamte Arten drastisch reduzieren. Die zum Verzehr gezüchteten Haustiere würden wir ganz aussterben lassen? Könnten sie wild überleben? Nein, es sind Haustiere. Ich weiß nicht, ob das Mastschwein eine eigene Art ist. Wir müssten so gesehen die gesamte Art ausrotten.

Wir stecken sehr tief im Kreislauf drin. Man könnte, von außen betrachtet, sogar behaupten, die Gattung der Mastschweine hätten sich des Menschen befleißigt, sie zu hegen, zu pflegen und zu füttern. So erhalten sie ihre Art. Sie bezahlen es mit einem frühen Tod aber ihr Fortbestand ist gesichert. Letzteres ist, so wie ich die Natur sehe, das Streben aller Kreaturen: Arterhaltung.

Dass sie im eigenen Kot stehen, zu dick sind und allgemein nicht artgerecht gehalten werden, ist eine andere Sache. Das würden sicher viele lieber heute als morgen ändern.

Ich will erst einmal die moralische Frage zu Ende diskutieren. Ich selbst habe gar keinen rechten Standpunkt, versuche ihn gerade zu finden.

pue schrieb:Das wäre eine zunächst theoretische Möglichkeit - ja! Ich wage allerdings zu bezweifeln, dass es praktisch umsetzbar ist.
Die Arterhaltung ist der Haupttrieb einer jeden Spezies. Es gibt aber auch das Individuum, das wir unter unserer Spezies äußerst hoch schätzen, aber anderen Spezies nicht zu erlauben in der Lage sind.
Können wir beurteilen, wie sich ein Affe fühlt, der 10 Jahre alleine in einem kleinen, dunklen Käfig sein Dasein fristet - der ab und zu geholt wird, um an ihm schmerzhafte Versuche zu begehen? Affen sind uns wohl sehr ähnlich, nicht nur in ihrer genetischen Zusammensetzung, sondern insbesondere auch in ihren Bedürfnissen nach Freiheit, Liebe und Gemeinschaft. Für mich ist auch das - ganz abgesehen von der Fragwürdigkeit dieser Versuche - unmoralisch.

Ich geb dir ja in allen Punkten Recht, Saxkai. Du drückst aber immer nur auf meine Tränendrüse.

Du sagst, es sei amoralisch, weil die Bedingungen so schlecht seien.

Eher können wir die Bedingungen ändern, als die ganze Sache abschaffen. Du begründest das Amoralische immer mit den Bedingungen. Ich frage jedes Mal: wenn die Bedingungen stimmten, wäre es dann immer noch amoralisch?

Was sagst du dazu, dass du dazu aufforderst, die Spezies Mastschwein auszurotten?

Leider habe ich jetzt, ca. 15 Seiten später imme noch keine Antwort auf meine ernstgemeinte Frage, aus welchem Material die Sax-Polster eines Vegetariers sind.

Statt dessen die übliche Arroganz, dass der Mensch die Krone der Schöpfung sei und den andern Tieren überlegen...und bla...bla...bla.

Jeder Wolf oder sogar Haushund - sogar ein Schwein hat vermutlich höhere emotionale Intelligenz als die meisten Menschen. Das Einzige, was den Menschen über die anderen Säugetiere erhebt ist der Daumen und die Fähigkeit zur Lüge!

Ansonsten muss doch jeder selbst mit seinem Karma klarkommen, ob er nun Fleisch isst, oder nicht.

Aber es gibt tatsächlich Leute, die darüber lamentieren, dass Tiere getötet und gegessen werden, dass Tiere in Käfigen sitzen müssen und nur zu Versuchen rausgeholt werden.

Aber die Jeans im Laden für a9,95 Euro, die in einem dunklen Kellerloch in Asien von hungrigen Kindern zusammengenäht wurde, die mit nicht mal 30 an den giftigen Chemikalien sterben, die ist OK!

Und noch was: Hunde werden gestreichelt und Schweine gegessen, weil Hund nicht schmeckt!
Menschen werden nicht gegessen, weil sie nicht schmecken! Menschen werden auf andere Art ausgebeutet und umgebracht. Aber egal, es gibt ja mehr als genug von der Sorte!

Nochmal: jeder ist für sein Leben verantwortlich und dafür, welches Karma er erwirbt (Mein Glauben).
Ich esse Fleisch und bin bereit, die Konsequenzen daraus zu tragen. Aber ich investiere nicht in Emerging Markets und kaufe meine Kleidung nicht beim Discounter - und meine Saxophone haben Lederpolster!