Sehe ich nicht so. Man muss doch nur einmal zurückblicken, sagen wir vom finstren Mittelalter bis in die heutige Zeit. Da hat sich durchaus etwas getan. Man kann auch sehen, dass Kriege "uns" weitergebracht haben, das meine ich nicht zynisch, aber es ist eine kollektive Verbesserung zu spüren, ein Aufwärtstrend, wenn auch ein behäbiger. (Wobei ich überlege, ob die Nahrung der Menschen seinerzeit nicht besser gewesen war)
Schön wäre natürlich, die Politik würde nicht allein von Politikern bestritten werden, sondern stattdessen auch eine Handvoll Philosophen an der Planung beteiligt werden, die mehr globalen Überblick haben als allein die Wirtschaftsmanager, die doch nur ihre eigenen Profite im Sinne haben und den Staatsmonopolkapitalismus dahin gebracht haben, dass er allein profitorientiert reagiert, also eine sehr enge und festgefahrene Schiene!
Die Flüssigdemokraten habe ich mir angesehen. Ich bin neugierig, wohin sie marschieren werden. Würde gerne mitmachen, aber ich bin über die Jahre politikmüde geworden. Alle großen Pläne scheitern letztendlich am Macht- und Profitgieren Einzelner und an der Tumbheit der Massen, die -- selbst zu bequem sich zu engagieren (ja ja ich auch!) alles abnicken, damit es denn so bleibt wie es ist, weil die Angst vor Veränderung enorm ist.
Ich bin der Meinung, es soll jeder an sich arbeiten, ein besserer und demokratischerer Mensch zu werden, das färbt dann auf die Umwelt ab und sorgt insgesamt für ein besseres Erscheinungsbild.
Zum bewussteren und achtsameren Leben gehört ohne Zweifel, nicht wie ein Kannibale über unsere Tierbrüder und -schwestern herzufallen. Es ist ein Teufelskreis: Wir lassen für den Aufstrich und das Schnitzel auf unserem Teller massenhaft Tiere töten, schieben die Schuld an deren Tod dann aber den Herstellen und Schlächtern in die Schuhe, während diese zu Recht darauf verweisen, dass wir Fleischesser diese Verhältnisse selbst so bestellt haben.
Unter diesem Aspekt finde ich es borniert zu behaupten, man/frau spiele besser oder schlechter Saxophon, nur weil er/sie Vegetarierin ist. Das lenkt von eigentlichen Problem ab. Ein fundamentalistischer Vegetarier würde behaupten, alles geht besser, wenn man kein Fleisch isst, weil man kein schlechtes Gewissen hat. Hat man jedoch von Hause aus kein schlechtes Gewissen Tiere umbringen zu lassen und zu verspeisen, müsste man sich der Realität stellen, und die mag lauten, dass der Körper evolutionsbedingt mit oder ohne Fleisch im Verdauungskreislauf funktioniert. Was soll da diese Diskussion? Kritisch wird's erst, wenn einer völlig unterernährt Saxophon spielen soll.
An der Stelle sollte man natürlich im Auge behalten, dass ein Tier, bis es zum Verzehr geschlachtet werden kann, Tonnen pflanzlicher Nahrung zu sich nehmen muss. Hier findet also eine Anbau-Aufschichtung statt, derzufolge Tierfleisch mindestens doppelt so teuer wie ein pflanzliches Produkt sein müsste. Warum ist das nicht so?
Nun lässt sich weiterfabulieren: wenn man nicht länger Tiere für die Nahrungsproduktion hält, stattdessen die Futtermittel dieser Tiere exportiert in die Hungersländer, müsste allen gedient sein -- sogar ohne Mehrarbeit oder ein Mehr an Anbaufläche angelegen zu müssen.
Zum Thema Krebszelle (huh, was für ein Rundumschlag) denke ich nur, dass es weder gute noch schlechte Zellen gibt. Man kann sagen, dass sie organisiert arbeiten, und das ist schon alles. Sie funktionieren nach Mustern, die in jahrtausenden von Jahren zellgespeicherten Informationen ablaufen und zwar nach einem Automatismus, den zu entschlüsseln ich mir absolut spannend vorstelle. Die Krebszelle mag die Antwort auf eine globale Erdüberbevölkerung sein oder dem mentalen "Es wird alles besser" oder "Es muss alles so bleiben" -Denken Folge leisten. Warum soll es nämlich nicht auch schlechter werden oder ganz mit uns Menschen zuende gehen?
Kritisch ist die Krebszelle nur aus Sicht des Egos, das seinen Untergang herbeinahen sieht. Wir sind in allem so festgelegt: jeder findet zum Beispiel völlig logisch, dass der Erhalt des Lebens sinnvoller ist als der Tod. Demnach ist die Krebszelle "böse". Leider hat aber noch nie jemand berichtet, dass der Tod das Schönste am ganzen Leben ist. Wäre dem so, verbrieft, dann wäre auch die Krebszelle eine Gute. Man sieht wieder einmal, dass alles nur Auslegungssache ist.
Soweit so philosophisch -- muss jetzt zurück ans Saxophonspielen.
... vorher was Essen!
Schöne Grüße,
von wallenstein