Hallo,
ich bin nicht dabei gewesen und habe nur die Threads größtenteils verfolgt.
Vielleicht helfen die ganz persönlichen Überlegungen von jemandem ( mit Erfahrungen an wenigen Workshops u.ä.), der nicht "mittendrin" war,bei der Planung für Zukünftiges.
Auf einem Workshop möchte ich Dinge tun, die ich zu Hause allein nicht machen kann: in erster Linie mit anderen zusammenspielen.Und natürlich Leute kennenlernen, fachsimpeln und tratschen.
Dies wäre dir bestimmt jederzeit möglich gewesen, das hatten auch die meisten Teilnehmer gemacht.
Zu Hause allein kann ich Tonleitern und den ganzen Kram üben,mich mit notwendiger Theorie beschäftigen.
Dann könnte der Kontakt mit kompetenteren Leuten auf einem Workshop Blitze und vielleicht länger anhaltendes Licht in das bisher erworbene Wissen und die augenblicklich vorhandenen Fähigkeiten und Fertigkeiten bringen.
Würde ich ohne die "Hausarbeiten" auf einem Workshop zum ersten Mal von all diesen Dingen hören, fühlte ich mich überfordert und wenig in der Lage, alles in der Kürze der Zeit auf meinem Instrument umzusetzen.
Nun richtiges Üben kann auch in der Gruppe umgesetzt viel Freude und Erfahrung bieten, den oftmals gibt es viele Wege ,wobei der ein oder andere auch bequemer nach Rom führt.
Die Überforderung haben wir so weit es ging in Grenzen gehalten und wenn notwendig auch die Anforderrungen herab gesetzt.
Ja, einen Einteilung für verschiedene Spielstärken wird es sicher beim nexten Workshop geben. Das wird sicher unumgänglich sein!
Da aber möglichst viele Leute in kurzer Zeit zusammen Musik machen wollen und sollen,halte ich - vor allem bei einer großen Anzahl von Teilnehmern - schriftliche Hilfen für unumgänglich - z.B. in Form eines erweiterten Leadsheets für jeweils C, Bb und Eb.
Leadsheets in allen Stimmen waren vorhanden, für alle Stücke die auf dem WS gespielt wurden .
Sicher sind schriftl. Hilfen hilfreich, aber nicht unbedingt notwendig, dass haben wir den Teilnehmern in den Kursen Musiklehre Harmonielehre soweit es möglich war auch gezeigt.
Neben der Melodie und den Akkorden sollten in einer zweiten Notenlinie die Noten der Akkorde parallel zur Melodie ausnotiert sein.
Auch damit konnten wir dienen , es gabt die passenden Akkorde dazu, damit ein Solospiel möglich war.
Als weitere wichtige Information gerade für Improvisationsneulinge stelle ich mir ein weiteres Notenblatt vor, auf dem die "Improvisationsleitern" (Pentatonik, Bluestonleiter usw.)stehen, die für die ausgewählten Stücke in Frage kommen.Wenn diese Leitern in allen Tonarten draufstehen - auch nicht schlimm. Hat man was für zu Hause und für ähnliche Songs in anderen Tonarten.
Auch das war,wenn benötigt vorhanden.
Soweit wir das tun konnten, versuchten wir hier dies mit den Teilnehmern zu erarbeiten und dies dann auch in schriftlicher Form weiter zugeben.
Auf dieser sichtbaren Grundlage ließe sich erst mal mit Musizieren und Improvisieren anfangen - auch für die "Neulinge".
Wer mehr und anderes kann und diese Hilfen nicht (mehr)braucht,kann bei seiner Improvisation jegliches Können jenseits der Hilfen anwenden.Wenn er anschließend den staunenden Neulingen noch zu erklären versucht, was erda gerade gemacht hat - da könnte man vielleicht was von mitnehmen.
Sicher wenn ein fortgeschrittener oder sehr fortgeschrittener oder auch semiprof. Teilnehmer das kann und möchte ist dies sicherlich ein sehr guter Weg um spielschwächeren Teilnehmern wissen zu vermitteln. Nur auch hier gilt, dass sehr schnell eine Überladung mit Wissen erfolgt. Denn angeeignetes Wissen soll und muss sich setzen ,sonst ist es auch gleich wieder verflogen.
"Gefährlich" bei den Veranstaltungen, die ich bisher mitmachen konnte, waren immer Leerläufe.
Zeiträume, bei denen keiner so genau wusste, was nun anlag, wie´s weitergehen sollte, der Dozent gerade berechtigterweise anderweitig beschäftgigt war und oftmals der Wechsel zum nächsten gemeinsamen Workshop-Event von der unbefriedigenden Lage "erlöste".
In solchen zeitlichen Leerräumen produzierten sich oft vermeintliche "Kracks",aber auch wirkliche Könner. Die Neulinge hörten, staunten, wurden stiller, konnten das alles nicht einordnen und "trauten" sich nicht erst mal nicht mehr - bis der Dozent wieder da war und jedem Platz für seine wie auch immer ausgeführte Improvisation verschaffte.
Denke mal dass nicht viel Leerlauf war und wenn dieser auch gebraucht wurde zum wechseln der Unterrichtsorte und zum verdauen des Erlernten.
Vielleicht sollte es auf einem Workshop Platz für ein "Fortgeschrittenen - Könner - Naturtalente - Konzert" geben.
Könnte ich mir so vorstellen:
Da soll es dann auch beim nächsten Mal hingehen in diese Richtung.
Wer allein oder mit anderen etwas vortragen möchte,vermerkt dies bei seiner Anmeldung.
Das Plenum hört diesem Konzert zu und hat nach Abschluss des Vortrags Gelegenheit, dem/den Solisten Fragen zu stellen ( Zeitdauer z.B. 5 Minuten,je nachdem, wieviel Vorträge es gibt.)
Die Idee ist an sich eine Gute, nur sollte dann dafür auch noch ausreichende Zeit vorhanden sein und das hängt wieder von anderen Faktoren ab und muss vor Ort oder bei der Planung berücksichtigt werden. Diese Idee im ganzen zu übernehmen, erfordert einen halben Tag Minimum an Zeitplanung mehr .
Dadurch würde sich m.E. gerade für "Noch-Nicht-Sax-Jazz-Freaks" eine realistischere Einordnung und Relativierung des eigen Könnens ergeben und vielleicht Frust abgebaut - Frust der entstehen kann, wenn man nicht weiß, vor und mit welchem Hintergrund jemand so beeindruckend spielen kann..."wie ich es mit meiner Tröte wohl nie schaffen werde".
Nun es hatte sich ja in verschiedenen postings herausgestellt ,dass nicht nur Jazz als Musikstil gefragt ist und dies sich auch im nächsten WS widerspiegeln wird.
Eine realistische Einstufung wird wie schon erwähnt ,diesmal früher sein.
Ab einer bestimmten Teilnehmerzahl muss es m.E. Gruppenarbeit geben - unterbrochen von Events für alle.
Nu abgesehen das ich diese Neudeutsche Wort „Event“ überhaupt nicht mag
Wurde Gruppenarbeit auch bei diesem WS angeboten und Veranstaltungen für Alle !
Nun diese sind auch nur unterzubringen in einem ausreichenden verfügbaren Zeitrahmen.
Auf einem Workshop z.B. konnten die Teilnehmer zwischen den Stilrichtungen Latin,Standards,Funk und Modern wählen.Die Arbeit in den Gruppen wurde von gemeinsamen Programmpunkten für alle unterbrochen:z.B. Rhythmik, Musiktheorie,Arbeit am und mit Metronom (persönliche Rhythmusmaschine) u.a. .
Diese Aufteilung ist eine Möglichkeit von vielen und wie sich nun ein WS genau zusammen setzt, liegt an der Planung der Organisatoren und vielen anderen Faktoren und die ist meistens sehr verschieden von WS zu WS.
Von vielen - auch nichtmuskalischen Veranstaltungen - weiß ich:bei den Teilnehmern kann es Ratlosigkeit und Unzufriedenheit geben, wenn es nicht einen für alle bemerkbaren Anfang und ein ebensolches Ende gibt.
Ich denke, dass bis jetzt die positiven Stimmen überwiegen als Resume und das wir konstruktive Kritik gerne mit aufnehmen in die Planung .
"Einer muss sagen wann´s losgeht und wann Schluß ist."
Jeder Teilnehmer wusste bei uns ganz genau wann es
Anfing und wann Ende war.
Für mich ist jetzt erst mal Schluss. Und wenn einer sagt:"Du warst ja gar nicht dabei!" - dann hat er recht - und sollte trotzdem überlegen, ob für zukünftige Workshops nicht doch was Brauchbares aus meinen Überlegungen herauszuholen ist.
Lieber saxclamus danke für deine Mühe, Ideen und wie du schon erwähnt hast, warst du leider nicht dabei und konntest so nur im allgemeinen deine Meinung und Anregungen kund tun.
Die wir, soweit dies bereits noch nicht geschehen war, sicher mit einfliesen lassen werden beim nächsten Saxwelt Workshop.
Liebe Grüße
willex