Eine interessante Diskussion, denn jeder kennt Stücke, die einen erstmal überfordert haben. Trotzdem habe ich schon Musiker Kollegen kennengelernt, die Stücke nach Gehör extrem gut und dann noch in beliebiger Tonart wiedergeben können. Ich würde deshalb dieses Vorgehen nicht in Frage stellen. Nur leider trifft das auf mich nicht zu und ich denke auf die meisten, die sich mit ihrem Sax Mühe geben, auch nicht.
Wenn meine Zehen still stehen, bin ich raus oder es ist ein extrem langweiliges Stück.

Meiner Meinung nach hilft hier - wie immer - nur eine solide Ausbildung, die es ermöglicht, Notenbilder zu erkennen, mitklopfen zu können aber auch Phrasierungen herauszuhören. Das ergänzt sich wunderbar. Ich brauche das alles z.B um Wapango im Sax Quartett mitspielen zu können oder um ein Heft wie Herb Gellers Rock- und Jazztraining durcharbeiten zu können.
Viel Spaß beim Üben
Karl-Heinz

euroknacker schrieb:
Das stimmt! Da kann man sich dann nicht einfach treiben lassen...
Man kommt einfach ums breitgefächerte Training nicht herum.

Ich behaupte mal, ich hab den besten Lehrer, den ich mir vorstellen kann.
Nach seiner Überzeugung ist der Sound überhaupt das Wichtigste beim Musik machen.

Es gibt keinen Übesound. Es gibt nur Sound.

Erst dann kommen Tonhöhe, Tonlänge, Phrasierung und das andere Zeugs. Das ist zwar alles wichtig, aber das wichtigste ist der Sound.

Wenn schon der Sound bescheiden ist und ich dann noch die falschen Noten spiele, klingt´s nur noch besch.....

Wenn der Sound stimmt, dürfen da auch ein paar rosa Tönchen dabei sein und es stört (mich) nicht allzu sehr.

Beispiel von der letzten Unterrichtsstunde, in welcher er mich mal wieder in genialer Weise positiv bestärkt hat.

Er legt mir ein Notenblatt hin und sagte: Spiel mal.

Irgendwann schon im vierten Takt flog ich raus.
"Aber Dein Sound bis dahin war gut"! Jetzt sortieren wir mal die Reihenfolge der Noten in Takt 4.
Okay, von vorn. Wieder im vierten Takt hatte ich zwei Noten verwechselt.
"Stop!. Wenn Du erst das "C" und dann das "A" spielst, dann wird´s so, wie es auf dem Blatt steht. Aber Dein Sound und die ersten drei Takte waren gut."

Okay, von vorn.
"Stop! Die Reihenfolge der Noten hat jetzt gestimmt. Wenn Du jetzt noch darauf achtest, dass das "C" eine Achtelnote und das "A" eine Viertelnote ist Aber die ersten drei Takte und der Sound haben mir gefallen..."

Das nimmt er alles mit viel Humor und bestätigt mich stets positiv. Wo er keinen Spaß versteht: Bei schlechtem Sound....

Weil - siehe oben: Musik besteht aus schönen Tönen.

Und wenn ich mir meine "Titel des Monats" anhöre, dann sind da ganz viele Fehler drin. Falsche Töne, falsche Tonlängen, falsche Phrasierungen und vieles mehr. Aber wenigstens klingt es (zumindest für meine Ohren) sehr annehmbar. Wenn jetzt alles andere perfekt wäre und der Sound wäre "im Eimer", würd ichs gruslig finden.

Allzeit schöne Töne
Schubi