Pue schrieb:
Nicht das Saxophon intoniert, sondern der Spieler.
Der Ton beim Saxspielen entsteht in zwei Räumen, einmal in meinem Rachenraum und zum anderen im Saxophon. Zwischen den beiden Räumen ist das Blättchen. Wie ich mittels Rachenraum die Tonhöhe beeinflusse, merkt man beim Pfeifen oder beim Spielen nur auf dem Mundstück.
Auf der anderen Seite des Blättchens ist der Saxophonkorpus nun eine zusätzliche Hilfe, die richtige Tonhöhe zu finden. Zudem gibt der Korpus dem Ton eine Resonanz. Er bleibt aber eher eine Krücke und je stärker ich mich auf diese Krücke stütze (je fester der Ansatz), desto uneigenständiger mein Ton.
Stütze ich mich weniger stark auf die Krücke, blüht der Ton auf, ist weniger dumpf und entfaltet seine ganze Obertonwelt. Stütze ich mich dann noch weniger, wird der Ton quäkig und ist immer schlechter zu halten.
Irgendwo zwischen festem und zu lockeren Ansatz findet man seinen Ton. In diesem Bereich muss der Spieler aber selbst intonieren, kann sich nicht mehr all zu sehr auf die Krücke stützen. Wenn das Instrument einigermaßen intoniert, gleicht der geübte Spieler die kleinen Macken intuitiv aus. Ich behaupte mal, dass heutzutage keine Saxophone mehr hergestellt werden, die große Intonationsprobleme haben. Auch die großen Vintagekannen haben die nicht.
Bevor sich also jemand Sondergriffe antut, würde ich vorschlagen, das Instrument von einem Profi checken zu lassen. Wenn der dann sagt, dass das Horn zu schlecht intoniert, sollte man sich eh ein anderes besorgen.
HWP schrieb:
Ich erlaube mir nur diesen Absatz anders zu erläutern/ergänzen.
Im Rachenraum entsteht nur Dosierung von Luft/Wind->Druck, kein Ton!
Die einzige Ausnahme ist das Growling, wo eine „gesungene“ Tonwelle in die Tonwelle des Saxophons
integriert wird!
Ansonsten besteht der Unterschied nur darin, ob man das Blatt mit einem `kleinen Lüfter` (Hals-Mundraum eng) in Bewegung setzt oder mit einem großen! (Hals Mundraum weit)
LG Hans
Pue schrieb:
Saxclamus beklagte die fehlende Streitkultur hier. Das Thema wäre doch eine schöne Auseinandersetzung wert.
Lieber Hans, pfeife mal einen Ton. Wo ist er? Vor deinem Mund? Ok, ich höre ihn auch da.
Jetzt pfeife, indem du die Luft einziehst statt bläst. Wo ist der Ton nun? Eindeutig immer noch draußen zu hören. Man sollte aber doch annehmen, dass der Ton hinter dem Spalt entsteht, beim Einziehen der Luft also im Rachenraum. Merkwürdig, dass man so gar keine Änderung hört, ob man nun nach Außen oder innen pfeift.
Halten wir uns die Ohren zu. Pfeifen nach außen und pfeifen nach innen. Keine Änderung im Ohr. Wäre der Ton mal außen und mal innen, dann wäre er beim Ausblasen und zugehaltenen Ohren leiser, oder?
Das legt schon mal nahe, dass beides Mal die Luft vor und hinter dem Loch angeregt wird.
HWP: Im Rachenraum entsteht nur Dosierung von Luft/Wind->Druck, kein Ton!
Durch Änderung des Luftdruckes kannst du laut und leise pfeifen, aber nicht hoch und tief. Probier es aus. Die Tonhöhe ist abhängig vom Volumen des Rachenraumes. Eindeutig. Resonierte die Luft im Rachenraum nicht, dann könntest du nicht pfeifen.
Anderes Beispiel. Halte einen Elektrorasierer vor den Mund und tu so, als würdest du pfeifen, nur ohne zu atmen. Du hörst die gleiche Resonanz wie beim gepfiffenen Ton. Die Luft wird durch den Rasierer angeregt und erhält im Rachenraum die Tonhöhe.
Edith: man hört natürlich nur die entsprechenden Obertöne, weil die Schwingung des Apparates immer die gleiche ist.
Die geblasene Luft und auch deren Druck hat mit Tonhöhe nichts zu tun, sie dient nur zur Anregung des Saxophonblättchens.
Wir denken immer, wir blasen die Luft durch das Instrument und vorne kommt sie mit Getöne raus. Das ist nur bedingt richtig. Das Saxophon würde genau so laut tönen, wenn wir eine Art selbsterregendes Blättchen hätten, was von sich aus schnell hin und her schwingt.
Oder: bastel doch mal ein Mundstück, dass anders herum funktioniert, also durch Einziehen der Luft. Ich behaupte, es spielt genau so laut wie ein Normales.
saxlover schrieb:
Das Saxophonieren hat nix mit Pfeifen zu tun. Das ist eine andere Art der Tonerzeugung.
Hier mal ein Link, der eigentlich auch schön erklärt und optisch animiert, wo der Ton erzeugt wird.
www.die-klarinetten.de/content/deutsch/klarinette-klang.html#tonentstehung