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THEMA: Mythos Selmer MkVI

Re: Mythos Selmer MkVI 11 Dez 2007 08:49 #48482

  • JES
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Ich denke, genau hier steckt der Fehler, den gerade »Spätberufene« aber auch viele der anderen Hobbysaxer/innen machen. Nichts gegen das Sammeln um schöne Instrumente zu erhalten - aber den »Sound« findet man nicht über das Material. Der eigene Klang entsteht im Kopf und muß sich erst einmal herausbilden. Und der bildet sich auch auf einem Yamaha 4c-Mundstück. Nur irgendwann - vorausgesetzt man übt - wird einem das 4c mehr im Wege stehen als nützen. Dann sollte man erste vorsichtige Korrekturen vornehmen. Aber bis man da ist, sind schon mal zwei Jahre ins Land gegangen.
Tut mir leid, aber meine persönlichen Erfahrungen sind da anders. Ich habe eine Klangvorstellung, und die kommt vereinfacht ausgedrückt, einer großen, lauten Klarinette sehr nahe. Für mich muß ein Saxophon nach Holzblasinstrument klingen, also voll, warm, weich und vielleicht etwas rauchig. Was heute verkauft wird ist eher klanglich den Blech zuzuordnen.
Als ehem. Klari-spieler habe ich einen Ansatz, also nicht unbedingt die Muskulatur dafür, aber ein Wissen, was welche Veränderung bringt. Hier konnte ich sehr abkürzen. Außerdem habe ich den direkten Vergleich mit Leuten in der Musikschule, die etwa ähnlich lange spielen wie ich, aber noch nie ein anderes Instrument in der Hand hatten. DAs klingt dann eher noch nach Abflußrohr als nach Sax.
Am Mundstück experimentiere ich nicht mehr herum. HAns hat mir ein STEAMER gebaut, welches vielleicht bezgl. Öffnung noch mit mir wachsen muß, aber vom Klang auf ALLEN Tenören den Klang in die Richtung schiebt, die ich suche. Blätter wechsle ich auch nicht mehr. Ich bin bei RiCo Select Jazz gelandet, Stärke 2H, und die sind mir gut genug. Ich finde den Einfluß der Blätter auf den Klang auch eher nebensächlich. Vielmehr unterscheiden sich m.E. die Blätter eher im Ansprechen und in der Schwingwilligkeit. Da wirken sich Streuungen in der Serie genauso aus wie unterschiedliche Fabrikate.
Bleibt das Instrument.
Nehme ich mein Akustik klingt das schon richtig Vintage, also warm und voll. Leider ist die Mechanik so Sch..., daß ich mit dem linken Finger den Tisch nicht bedienen kann. Ich bleibe immer an der GIS-Klappe hängen, wenn ich die übrigen Klappen drücken möchte. Mit offenem Gis kommt aber nix mehr. Schade, und ein Umbau lohnt m.E. nicht. Die Intonation ist eher mittelmäßig, ließe sich aber durch optimieren der Klappenaufgeänge noch etwas verbessern. Einige Töne sind eher matt. :-\
Das Buffet ist auch ein Vertreter des warmen, vollen Klangs. Gut Mechanik, leichte Insprache, saubere Intonation, reagiert auf verschiedene Mundstücke. Alles klasse, aber Druck machen geht nicht. Man kann es pushen bis zu einem gewissen Punkt, dann steigt der Gegendruck stark an und ich kriege nicht mehr Luft durch. Für Jazz und Blues (Solo) ist dies o.k., in einer Band ist das störend. :-ß
Mein Dolnet Imperial ist dagegen eher ein lauter Vertreter mit viel Druck imgesamten Register, dafür ist die Intonation nicht sooo toll und warm und weich geht nicht. Mechanik ist für mich eher durchschnittlich bequem. >:(
Bleibt z.Zt. noch so ein Exotensax, bei dem keiner, auch ToKo nicht, weiß, was das eigentlich ist. Mechanik ist eher Buescher frühes TrueTone, Klappenkäfige sehen nach Conn aus, Tonlochkamine sind gelötet und nicht gezogen, haben aber nicht die martintypische Wandstärke, Seriennummer steht nicht drauf, Hersteller auch nicht, lediglich eine 7 auf einem der Anlötplatten für die Mechanik. Das Teil sieht aus wie aus dem Altmetall gezogen aber Joh hat es wieder hingekriegt. Auch dieses Teil ist klanglich toll, aber ergonomisch nicht. Gis-Drücker als rundes Plättchen geht gar nicht und die Anordnung der Palmkeys auch nicht. Ansprache ist eher schwer, was sicher mit dem "modifizierten" S-Bogen zusammenhängt. Den hat wohl mal ein Klempner zwischengehabt und mit Kupferblech repariert. Weiß nicht, wie man da Löcher reinkriegt, aber... :-s
NewKing und Oskar Adler sind noch in Arbeit.

Tja, und wo liegt m.Meinung nach das Selmer. Klanglich zwischen Dolnet und Buffet, also weder richtig warm, weich und rauchig noch so richtig knallig (ich muß hier allerding zugeben, Metallmundstücke spiele ich keine wg. Mundgefühl). Was mir total gefehlt hat war etwas, das ich als Charakter bezeichnen würde. Der Klag ist glatt, ohne irgend welche Höhen und Tiefen, so als ob man alle Klänge mal in einen Topf geworfen hätte, einmal umrühren und dann....Mechanik ist, zugegebenermaßen, passen, also alle Klappen liegen da, wo man sie sucht. Ich konnte schon, obwohl neu für mich, relativ schnell spielen. Ich finde, daß ein Mk VI Tenor auch ein rel. offenes Mundstück braucht. Mit engen Bahnöffnungen empfand ich bei allen 3 Vertretern die Ansprache eher schwer, so ab Öffnung 7 konnte ich dann Gas geben. Das war beim SBA ganz anders, so daß wenn Selmer ich eher zu SBA tendieren würde.
Als Resümee halte ich das Mk VI für ein ausgezeichnetes Saxophon für jemanden, dessen Klangvorstellungen vom Mk VI abgedeckt wird. Das Teil ist sicher robust, zuverlässig, leicht zu warten und alles. Aber DEN Klang hat es für mich nicht. Da geht mein Ideal eher Richtung US-Vintage. Und daher würde ICH auch nicht diese hohen Preise für ein Mk VI zahlen, eher schon bei Inderbinen ein für mich passendes Sax bauen lassen.
Nur hatte ich bisher und habe es immer noch den Endruck, daß die überwiegende Anzahl der MkVI-Spieler ihr Sax gekauft haben nach dem Motto:" ich habe keine Ahnung von den Unterschieden der einzelnen Marken und Modellen, will mich damit auch nicht beschäftigen. Mein Kumpel spielt Selmer, das Teil geht gut, also kaufe ich mir auch eines, und wenn schon Selmer, dann auch gleich MkVI."
JEs
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Re: Mythos Selmer MkVI 11 Dez 2007 10:09 #48486

  • pharoah
  • pharoahs Avatar
Bringt uns dieser Tread irgendwie weiter?

Vielleicht sollte man ihn teilen zwischen Sammlern und Sax-Player......

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Re: Mythos Selmer MkVI 11 Dez 2007 10:49 #48487

  • JES
  • JESs Avatar
@pharoah
JA,
1. Material hat Einfluß auf Klang und das merkt/hört auch ein Anfänger.
2. Es gibt gute andere Modelle außer Mk VI auch von anderen Herstellern.
3. Nicht für jeden ist ein Mk VI geeignet oder zumindest das richtige Sax.
4. Das Mk VI ist zu teuer im Vergleich zu 2.
5. Der Run auf Mk VI beruht auf einem Mythos, dem "Übersaxmythos". DAS aber gibt es nicht!
Außerdem möchte ich dich beruhigen, ich sammle nicht, sondern spiele die (fast) alle!
JEs
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Re: Mythos Selmer MkVI 11 Dez 2007 11:23 #48488

  • Musikus12
  • Musikus12s Avatar
hi,

ich will mich hier nicht so detailliert auslassen - aber eines möchte ich schon dazu sagen. Ich hatte vor kurzem die Gelegenheit bei einem Freund ein MK6 Tenor zu spielen. Das Horn wurde erst kürzlich generalüberholt und was tip top in Schuss.

Ich muss ganz ehrlich sagen, das Horn gefiel mir weder vom Sound (ich habe es mit OL, Jody Jazz und Meyer gespielt) noch von der Spielbarkeit her - ich fand, es lag auch nicht besonders in der Hand.

Ist nur meine persöniche Meinung, aber ich finde, dass der ganze Mk6 Mythos viel zu hoch gespielt wird.

Vom Marktwert her sicher kein Vergleich, aber ich würde mich jederzeit wieder für mein YTS62 entscheiden, wenn ich zwischen ihm und einem MK6 wählen müsste.

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Re: Mythos Selmer MkVI 11 Dez 2007 11:27 #48489

  • chrisdos
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@pharoah
JA,
1. Material hat Einfluß auf Klang und das merkt/hört auch ein Anfänger.
2. Es gibt gute andere Modelle außer Mk VI auch von anderen Herstellern.
3. Nicht für jeden ist ein Mk VI geeignet oder zumindest das richtige Sax.
4. Das Mk VI ist zu teuer im Vergleich zu 2.
5. Der Run auf Mk VI beruht auf einem Mythos, dem "Übersaxmythos". DAS aber gibt es nicht!
Außerdem möchte ich dich beruhigen, ich sammle nicht, sondern spiele die (fast) alle!
JEs


Hi JEs,

danke für deinen ausführlichen Erfahrungsbericht.

Was ist das Problem am Mythos und Monopol Selmer?

Sicher nicht der Neid der Besitzlosen. Vormachtstellungen behindern Vielfalt, Wahlmöglichkeit und Objektivität.

Für mich ist es wichtig gerade Unerfahrenen zu zeigen, dass Selmer nicht DIE Hörner für alle baut/ gebaut hat.

Deswegen braucht man Selmer nicht runtermachen, auch ohne Mythos spielen sie zu Recht in der Oberliga.

Es gibt keinen Zweifel, dass Spieler und Mundstück abhängig von Erfahrung und konkreter Klang-VORSTELLUNG entscheidenden Einfluss auf ihren Sound haben können. Trotzdem haben unterschiedliche Hörner auch verschiedene Grundcharaktere, die die eigene Vorstellung unterstützen oder behindern.

Ich hatte zweimal ein Aha-Erlebnis beim Testen. Das erste Mal war es der Unterschied zwischen meinem Yamaha Schülermodell YTS-23 und einem Keilwerth Toneking, vernickelt, von 1971. Das zweite Mal der Unterschied vom Keilwerth zu einem Naked Lady 1959. Den Sound von Selmer habe ich als zu distanziert empfunden. Bei vielen neuzeitlichen Saxen habe ich den Eindruck, dass sie sich meiner Spielweise verweigern.

Für mich persönlich ist die neuzeitliche Mechanik auch nicht das Optimale. Bedingt durch die "outline" Anordnung liegen mir die Arme zu nah am Körper an.

Liebe Grüße

Chris
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Re: Mythos Selmer MkVI 11 Dez 2007 11:39 #48490

  • saxkai4
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Hi JES,

es gibt kein "zu teuer". Wenn ein Markt funktioniert, es also ein Angebot und einen Absatz gibt, reguliert/entwickelt sich der Preis von ganz alleine. Da kann man unendlich diskutieren, bringt aber nix, solange es Leute gibt, die soviel Geld für eine Mk VI (oder andere Sachen) ausgeben. Ob man diese Leute für verrückt erklärt ist eine andere Sache. Ich habe ca. ein Jahr lang ziemlich viele und verschiedene Saxophone getestet. Darunter waren auch andere teure Vintage-Instrumente (King, Buescher, etc.), deren Preise auch höher lagen, als bei einem neuen Yani. Wie erklärst du dir das? Sind die so viel mehr Wert als ein nagelneues Glitzer-Sax? Ich hab mich für ein Mk VI entschieden, und das war auch nicht mal das Teuerste.
Mythos hin oder her, ich bin sehr zufrieden. Das Üben macht damit so viel Spaß - auf der Bühne zu stehen noch mehr.

@HWP: Ich hab nochmal versucht mein aufgenommenes "Take Five" hier hochzuladen. Es fliegt immer wieder raus. Tja, schade, dann muss ich dir das wohl privat schicken, oder du kommst doch bei mir vorbei.

@smatjes: Es gibt also keine Möglichkeit, die Aufnahme für eine Stunde hier zu lassen, ohne dass es gleich eliminiert wird?

Schöne Grüße, Kai
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Re: Mythos Selmer MkVI 11 Dez 2007 12:29 #48491

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Hallo Kai,
@HWP: Ich hab nochmal versucht mein aufgenommenes "Take Five" hier hochzuladen. Es fliegt immer wieder raus. Tja, schade, dann muss ich dir das wohl privat schicken, oder du kommst doch bei mir vorbei.

@smatjes: Es gibt also keine Möglichkeit, die Aufnahme für eine Stunde hier zu lassen, ohne dass es gleich eliminiert wird?

hier geht nichts verloren. ;-)

Naja, es scheint irgendwie in der Navigation untergegangen zu sein. Ich weiss nicht, warum und was da passiert ist, aber über deine Galerie kannst du es finden: saxwelt.de/images/Galerien/profile.php?uid=2949

Und das ist der direkte Link: saxwelt.de/images/Galerien/albums/userpics/12949/Take_Five%7E0.mp3

Schöne Aufnahme, gefällt mir.

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Edith: Dein Kumpel geht im Soloteil auf dem E-Piano tempomässig ja voll ab. ;-)

Gruss,
Billy




Jetzt weiss ich, was da schief gelaufen ist: Du hast das Stück zum Album "Bilder zum 3. Saxwelt-Workshop 2007" hinzugefügt. ;-)
Zur Info: Du musst vorher ein Album anlegen oder angelegt haben, in das du deine Dateien hochladen kannst. Beim Hochladen kannst du deine Datei einem bestimmten Album zuordnen. Hier hast du ein "öffentliches" und kein eigenes Album verwendet.
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Re: Mythos Selmer MkVI 11 Dez 2007 12:41 #48492

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Hallo Saxkai,
das ist eine tolle Aufnahme mit einem beneidenswert schönen Sound. Mit welchem Setup hast Du das gespielt.
Gruß aus Bonn, Klaus
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Re: Mythos Selmer MkVI 11 Dez 2007 12:50 #48494

  • saxkai4
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Hallo Klaus,

freut mich sehr, dass es dir gefällt. Setup:

Sax: Tenor Selmer Mk VI, Sn-Nr. 88.xxx (1960) nachlackiert.
Mundstk.: Guardala New Crescent (lazer-trimmed)
Ligatur: Selmer
Blatt: ich glaube Alexander Superial (3), ansonsten Hemke (3)
Mikro: irgendein Neumann (war auf jeden Fall ein sehr Gutes)

Schöne Grüße aus dem Emsland, Kai
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Re: Mythos Selmer MkVI 11 Dez 2007 13:47 #48496

  • mariko1290
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Hallo Saxkai! Hört sich großartig an! Lob und leichter Neid....... :-)Nee,ist gelogen!Kein leichter Neid sondern schwerer Neid!Echt schön...
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