Wie muss ich das jetzt verstehen. Wenn hier gesagt wird, eine Silberschicht sei dicker als Lack - heißt das dann, dass der Lack besonders dünn oder eher die Silberschicht besonders dick "aufgetragen" wurde? Normale Schichtdicken beim Metallauftrag sind so um die 35 µm, ich weiß jetzt nicht genau, wie die gängigen Dicken beim Galvanisieren sind. Lack dagegen würde ich mit einem, wenn nicht in bestimmten Fällen sogar zwei Zehnteln ansetzen. Korrigiert mich, wenn ich falsch liege.

Gruß Matthias

Bei einer sauber ausgeführten Entlackung wird nix "heruntergeschliffen". Es gab und gibt leider Saxdocs, die den Lack mit der groben Polierscheibe herunterschruppen, aber das ist Murks.
Solche Instrumente erkennt man (leider) daran, dass Teile der Gravur "verschwunden" sind, oder daran, dass Teile der Tonlochränder herunterpoliert und anschliessend wieder glattgefeilt wurden. Da hat man dann ein um 0,5 - 1 mm "flacheres" Tonloch zwischen den anderen.

Eins saubere Arbeit besteht aus chemischem Entlacken und einer Feinstpolitur (fast) ohne Metalabtrag. Und dann eventuell aus einer Neulackierung.
Hier sind meiner Erfahrung nach (die bezieht sich aber nur auf 2 Fälle keine klanglichen Veränderungen zu erwarten.

Viel mehr Einfluss hat wohl die Tatsache, dass jedes Entlacken bzw. jede Neulackierung eine Generalüberholung des Instruments erforderlich macht. Und da gibt es jede Menge Möglichkeiten für Klangveränderungen: Härte der neuen Polster im Vergleich zu den alten, Material der Resonatoren, Form der Resos, Grösse der Resos, eventuelle Veränderung der Klappenaufgänge durch kleine Unterschiede in der Polsterstärke oder der Wölbung der Resos. Dann stellen viele Saxdocs die Klappenaufgänge "nach Gefühl" ein, und das kann bei jedem Saxdoc was anderes sein und muss nicht unbedingt den Massen entsprechen, die das Instrument vor der Überholung hatte.

Und dann holt der Eigentümer seine Tröte ab und stellt empört fest, dass das Ding jetzt "anders klingt" als vor der Neulackierung".

Kann ja schliesslich nur am Lack liegen. Oder??????


SlowJoe

Find ich nicht.. kommt immer drauf an.
Habe ein Buescher entlackt , klingt meiner Ansicht nach noch prima.. habs mir vorher ja nicht anhören können aber meine beiden fertigen Buescher klingen prima das Silberne wie das entlackte auch.
Und Smatjes, ein unbenutztes Sax heisst noch lange nicht das es nix taucht nur weil es jemanden zwar besessen aber nicht gespielt hat.. Dafür gibt es mehrere mögliche Persönliche Gründe als das das Sax nicht gut klingen würde.. ( wo durchaus auch das Mundstück oder die Blätter schuld sein könnten) oder der Besitzer konnte es schlicht nicht.( vielleicht hat er auch ein anderes gespielt..)

Ausserdem denke ich ist entlacken OK ( Ohne Schmirgeln)aber Entsilbern geht doch nur durch abätzen , da wird innen wie außen Material entfernt .. würde ich nieeee tun wollen.

Aart

Na ja, ich denke mal, entsilbern geht am besten elektrolytisch. Je nachdem, wie man polt, wird das Silber entweder auf- oder abgetragen. Und je nach dem, wie geschickt man die Elektroden formt, platziert und die Spannungen wählt, landet das Silber auch nur dort, wo es soll.

Gruß Matthias

Hallo zusammen,
interessantes Thema, mag nicht einer ne Facharbeit darüber schreiben? Man nehme ein lackiertes Horn und führe eine Versuchsreihe durch. Mit Messung der Frequenzspektren. Das mit Lack, ohne Lack, mit neuem Lack, mit Versilberung, Vernickelung und Vergoldung. Wär das was?
Ich denke Matthias liegt ganz gut mit den Schichtdicken, eine Versilberung wirkt nur dicker. Darauf kommt es meiner Meinung nach aber nicht alleine an. Jeder Überzug hat eine eigene Oberflächenspannung, die ist bei Silber sicherlich anders als bei Lack, ich vermute deutlich geringer. Wer schon mal einseitig lackierte dünne Holzplatten gesehen hat, weiß was da dahintersteckt.
Ich denke, eine Veränderung der Oberfläche sollte ganz am Ende aller Überlegungen stehen, es gibt so viele Möglichkeiten, einen anderen Sound zu bekommen. Natürlich auch ein anderes Horn. Aber ist ja alles Geschmacksache. Ich finde, mit dem Neulackieren verlieren die Instrumente ihren Charme, ihre Geschichte.

Liebe Grüße
chrisdos

Hallo zusammen,

zur Oberflächenbehandlung hab ich mal was reingesetzt an anderer Stelle.
http://www.saxwelt.de/index.php?module=pnForum&func=viewtopic&topic=2237&highlight=buescher
Habe, wie man dort sieht, sehr geteilte Meinungen zu meiner "Verunedelung" erhalten.

Übrigens würd ich auf keinen Fall beim Abtragen von Schichten elektrolytisch vorgehen!!!

Ich selbst habe nicht entsilbert, sondern einem natürlichen Prozess nachgeholfen.

Ich glaube auch, daß das Erscheinungsbild eines Saxophons den subjektiven Klang durchaus beeinflussen kann, selbst wenn kein Unterschied durch Material oder ähnlichem gegeben ist.

Gruß
Gert

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<em>editiert von: quersazz, 04.09.2006, 11:39 Uhr</em><!-- end editby -->

Nein! Sie kriegen sogar eine dazu! :-D
Vorher sah es vergammelt aus ,.. hinterher schön !!

Oldtimerauto´s werden auch nicht verrostet und vergammelt dahingestellt oder?
ich finde .. wenn solch ein altes Sax spielbar gemacht wird soll der Gammel wech , allerdings dürfen gewisse Altertumsspuren ruhig bleiben aber der Kalk ausm Innerern z.B. gilt für mich als Dreck welches das Instrument unbrauchbar und stinkig macht. Eine gewisse renovierung ist also durchaus erwünscht , und wenn das Messing schon grün gammelt muß dieses ja gestoppt werden , sonst lohnt ein polstern nicht.
und mein Buescher welches ich erst entlackt habe und danach gebeitzt hat ein sehr schönes altes aussehen , ist aber nicht eklig zum spielen.
BTW Inderbienen Saxophonen sind auch so oder so ähnlich behandelt damit sie schwarz sind . auch nagelneu ...

Hallo Aart,
wie schon gesagt ist das reine Geschmacksache. Manche stehen da voll drauf, wenn die lackfreien Stellen rot bis braun werden. Vieles ist auch rational nicht zu erklären, für mich z.B. ist Silber polieren etwas anderes als neu lackieren, obwohl eigentlich dasselbe passiert, es wird optisch erneuert.Wahrscheinlich mag ich goldglänzende Instrumente einfach nicht. Natürlich muss alt nicht gleich schön sein, ein Sax, das jahrzehntelang im feuchten Keller rumlag, sieht sicher anders aus als eines das halt viel gespielt wurde.
Du hast dein Sax gebeizt? Ist doch ne ganz schöne Tortur, oder?

Liebe Grüße
chrisdos

Auch bei dem hier(das wurde lackiert und war vorher silber):http://www.saxwelt.de/index.php?module=ContentExpress&func=display&btitle=CE&mid=&ceid=568
Mir gefällts nicht

Ja war es .. aber es ist schöner als wenns von alleine anläuft (finde ich) und besser als klar-Lackieren , was eher so zuhause nicht klappt ohne Elektro-Chemisch polieren und staubfreier Raum.