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THEMA: Solo auf Kommando

Re: Solo auf Kommando 25 Sep 2007 16:50 #44825

  • peterwespi
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@billy & stromlos:

Danke für die verbalen Blumen :-) Wie bereits erwähnt: Der Podcast wird demnächst weitergeführt...


Hier noch etwas, das mir beim Lehren von Improvisation sehr häufig aufgefallen ist: Das Spielen nach Noten ist sehr geregelt, wenn man die Interpretation ausser Acht lässt, dann gibt es da fast nur *richtig* oder *falsch*. Die meisten sind sich gewohnt, Noten zu lesen und ihre persönliche Leistung anhand dieser Parameter zu bewerten.

Improvisation ist das komplette Gegenteil: Nebst kleinen Einheiten von *richtig* und *falsch* tummelt man sich in einer riesigen Grauzone, wo vieles möglich ist. Diese neue Freiheit ist einerseits wunderbar, andererseits vermittelt sie sehr oft Unsicherheit, weil man sich nicht mehr an dem gewohnten *richtig* oder *falsch* orientieren kann. Diese Unsicherheit kommt in Form von Aussagen wie "ich spiele uninteressant" oder "bei den anderen tönt es viel besser" usw. zu Tage.
Im Unterricht spiele ich mit Improvisations-Lehrlingen sehr oft abwechlsungsweise Phrasen über Blues- oder Dur-Tonleitern. Bei unsicheren Lehrlingen kopiere ich sehr oft eine komplette Phrase und spiele diese umgehend, nach dem der Lehrling diese beendet hat. Dann stoppe ich und frage, wie diese getönt hat. Fast immer ist die Antwort "hat mir gefallen" o.ä. und wenn ich dann erwidere, dass es exakt die gleiche ist, welche vor paar Sekunden von ihm selber gespielt wurde, ist das Kieferklappen garantiert. Und bei latenter Ungläubigkeit stoppe ich die Aufnahme (beim Privatunterricht wird immer eine Aufnahme der ganzen Lektion mitgeschnitten) und beweise es akustisch.
Der Sinn dieser Übung ist, dass man sich mit dem Improvisieren auch eine gehörige Portion Selbstvertrauen angeignet! Nicht das *was*, sondern das *wie* ist entscheidend. Wenn B.B. King die ersten drei Töne einer Blues-Tonleiter spielt, dann tut er dies im Wissen, dass 1.) er es gut kann, 2.) es gut tönt, respektive im Voraus weiss, dass diese Phrase gut tönen wird und 3.) er dadurch locker und mit einer enormen Selbstsicherheit loslegen kann.

Ich empfehle, beim Üben mal eine B.B. King Scheibe reinzuschieben, die Tonart zu definieren (ev. mit dem Lehrer zusammen) und dann mit der entsprechenden Blues-Tonleiter zusammen mit B.B. King einen Gig zu spielen. B.B. King"s Gitarrenspiel besteht zu einem sehr grossen Teil nur aus den Tönen der Blues-Tonleiter. Und wenn man *mit ihm zusammen improvisiert* und Phrasen nachspielt, hat man die Sicherheit, dass man auf der sicheren (gut tönenden) Seite ist. So kommt mit der Zeit das Selbstvertrauen, welches nötig ist, bei Improvisationen Rückgrat zu zeigen und Phrasen als *gewollt* zu spielen (auch wenn es manchmal nicht so ist - just look busy ;-) ...)

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Re: Solo auf Kommando 25 Sep 2007 16:56 #44826

  • Raggae
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peterwespi, Dein RSS Feed (also, das was man bekommt, wenn man auf "abonnieren" klickt) ist leider immer noch verquer. Dadurch kann ich den Podcast mit iTunes nicht laden.
Kaufst du noch oder spielst du schon?

Tenor: YTS 62C, McHeinlein 9*, Rigotti Queen 2,5
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Re: Solo auf Kommando 25 Sep 2007 17:10 #44828

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Wenn euch so nichts einfällt, dann singt in dieser Tonart, ihr werdet feststellen, dass ich im Kopf wirklich schöne und gute Ideen habt, die man leider so nicht auf sein Instrument bringen kann.

Für mich einer der besten Sätze in diesem Thread!

Für mich ist das Problem beim Improvisieren immer wieder mangelnde Gehörbildung: Ich habe eine Idee im Kopf und kriege sie nicht auf die Tasten oder Saiten, weil ich die Töne nicht zu Noten oder Stufen zuordnen kann. Dieses Rauf- und Runtergespiele von Skalen(-Teilen) als Impro gefällt mir irgendwie nicht mehr so, auch wenn ich zum Teil schon den Sinn einsehe. Was ich eigentlich möchte ist, Ideen auf die Tasten zu bringen. Mein Eindruck ist, dass ich dafür viel mehr Intervalle erkennen lernen muss und die Funktion von Noten bzw. Stufen in einer Skala. (Z.B.: Warum lande ich bei Summertime so oft auf dem Fis?) Aber da fehlts bei mir noch.
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Re: Solo auf Kommando 26 Sep 2007 01:49 #44840

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Hallo,
zb.:f a c h a g fis l g d (erstes a ist viertel,letztes d punktiertes viertel- sonst achtel) [...]

das ist wieder mal ein gutes Beispiel zum Ansetzen.
(Corcovado, wenn du Striche verwendet, ist die Lage der Töne deutlicher, aber ich weiss, du hast die Möglichkeit nicht, es in Noten darzustellen.)

Die Notation lässt auch Artikulation und andere Dinge offen. Diese sind es, die eine Phrase interessanter machen können. Das ist unter anderem auch das "wie", wie man eine bestimmte Phrase spielt. Hinzu kommen noch so Dinge wie "Binnendynamik" und Betonung. Oft wird so etwas weggelassen, wenn es klar ist. Der Stil der Musik bestimmt schon etwas die "generelle" Artikulation. Bei einem Rocktitel phrasiert man eben anders als in einem Funk- oder Swingtitel.

Das Bild zeigt mehrere Artikulationsmöglichkeiten.

Viele Grüsse,
Billy
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Re: Solo auf Kommando 26 Sep 2007 07:07 #44842

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@peterwespi: es wurde schon darauf hingewiesen, daß der podcast nicht erreichbar sei; vorgestern hats noch funktioniert, seit gestern komm ich von keinem browser aus mehr auf den entsprechenden link. schade!!! hätte es gerne noch vertieft.

viele grüße
Es gibt Tage, da verliert man; und es gibt Tage, da gewinnen die anderen....
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Re: Solo auf Kommando 26 Sep 2007 09:05 #44856

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hi Billy
Ich tendiere eher zu Lösung 1. oder 2.
Ausserdem beim Durchpfeifen habe ich gemerkt,dass die letzte Note doch besser eine kurze(!) achtel sein sollte.
Ausserdem sollte man mein Jodeldodel nicht ZU ernst nehmen.
Viele Grüsse-und Danke für die Mühe.
Thomas
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Re: Solo auf Kommando 26 Sep 2007 09:41 #44862

  • peterwespi
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Ein Software-Update und ein Server, der mit Umlauten nix anfangen kann verrübelten mir hinterrücks klammheimlich einige wichtige Einstellungen. Ich hab den Podcast nun auf einen anderen Server geladen - hier sollten auch die RSS Feeds funktionieren.

http://web.mac.com/peterwespi/SOLO_Podcasts/Podcast_BASIC/Podcast_BASIC.html

"Tschuldigung - und trotzdem viel Erfolg! :-)
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Re: Solo auf Kommando 26 Sep 2007 09:43 #44864

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@billy:
an der Bb-Situation läßt sich wahrscheinlich nichts ändern,sofern es die Leitung betrifft. Allerdings sind wir dabei wenigsten intern verläßliche Absprachen zu treffen. Wir teilen uns erstmal die Solos auf und wissen dann zumindest wer wann wofür zuständig ist, was ja schon eine Vorbereitung ermöglicht.

@peterwespi:
mal ne ganz dumme Frage, ist dein Impro-abo eigentlich kostenlos? Würd mich nämlich sehr interessieren (funktionieren vorausgesetzt), falls ich technisch in der Lage bin sowas auch zu nutzen...

Du hast so recht! Ein gewaltig großes Stück des Erfolges hängt davon ab, ob man sich selber zutraut etwas gutes zu produzieren. Und ich stelle immer wieder fest, dass meine Unfähigkeit etwas vom Blatt zu spielen auch Vorteile hat...
Vielleicht sollte man das heir besser pflegen: Die Beginner kommen mit ihrem Stück über welches sie Solo spielen wollen (wollen - nicht müssen :-\) Die Cracks bringen mal einen kleinen Input wie corcovado dies tat.

Da bin ich auch gerne weiterhin dabei O0! Ich hätt da noch so an die 39 Bigband Stücke, für die ein Solo vorbereitet werden müßte

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...
zb.:f a c h a g fis l g d (erstes a ist viertel,letztes d punktiertes viertel- sonst achtel) [...]

Die Notation lässt auch Artikulation und andere Dinge offen. Diese sind es, die eine Phrase interessanter machen können. Das ist unter anderem auch das "wie", wie man eine bestimmte Phrase spielt. Hinzu kommen noch so Dinge wie "Binnendynamik" und Betonung. Oft wird so etwas weggelassen, wenn es klar ist. Der Stil der Musik bestimmt schon etwas die "generelle" Artikulation. Bei einem Rocktitel phrasiert man eben anders als in einem Funk- oder Swingtitel.

Das Bild zeigt mehrere Artikulationsmöglichkeiten.

Jawohl und genau nach sowas hab ich gesucht! Nach Tönen. Denn alles andere fließt bei mir (meist) ganz gut und ist ja nun wirklich abhängig vom Stil des Stückes das "besolot" werden soll. Und umso weniger Vorgaben in Form von Noten desto besser.
Für mich ist das Problem beim Improvisieren immer wieder mangelnde Gehörbildung: Ich habe eine Idee im Kopf und kriege sie nicht auf die Tasten oder Saiten, weil ich die Töne nicht zu Noten oder Stufen zuordnen kann. ...Was ich eigentlich möchte ist, Ideen auf die Tasten zu bringen. Mein Eindruck ist, dass ich dafür viel mehr Intervalle erkennen lernen muss und die Funktion von Noten bzw. Stufen in einer Skala. (Z.B.: Warum lande ich bei Summertime so oft auf dem Fis?) Aber da fehlts bei mir noch.

Das geht mir auch so. Bei einigen Stücken laufen die Finger i m m e r zu einem bestimmten Ton, leider nicht immer zum passendsten. Und ich habe auch Probleme die Ideen in NOten umzusetzten. Mit meinem Lehrer hab ich mal angefangen Stücke von Chet Baker abzuhören, nachzuspielen und dann auch aufzuschreiben. Das war eine spannende Sache und gutes Hörtraining!

stromlose Grüße :-s
Jazz ist, was ihr draus macht ;)
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Re: Solo auf Kommando 26 Sep 2007 10:35 #44875

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Ein Software-Update und ein Server, der mit Umlauten nix anfangen kann verrübelten mir hinterrücks klammheimlich einige wichtige Einstellungen. Ich hab den Podcast nun auf einen anderen Server geladen - hier sollten auch die RSS Feeds funktionieren.

http://web.mac.com/peterwespi/SOLO_Podcasts/Podcast_BASIC/Podcast_BASIC.html

"Tschuldigung - und trotzdem viel Erfolg! :-)

Prima, jetzt geht auch mit iTunes. Vielen Dank, Peter!

@stromlos:

Podcasts sind kostenlos. Du kannst sie mit iTunes abonnieren. iTunes ist eine Software, die es kostenlos von Apple gibt: www.apple.com/de/itunes/download/

Da hast Du dann auch gleich noch einen kostenlosen MP3-Encoder und ein gutes Abspielprogramm. Sehr empfehlenswert!
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Re: Solo auf Kommando 26 Sep 2007 14:04 #44903

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Hmm, mal blöd gefragt: ich lese dort ... G F# L (wie Ludwig)???
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