Hallo Kannenbläser,

wer kann mir sagen, wie sich der Unterschied zwischen den beiden Modellen erklärt? Ist ein NW II immer ein Chu Berry? Oder gibt es weiter gehende Unterschiede?

Interessiert und neugierig

HAPPI :-ß

Hi Happi
also zunächst einmal hat das NW I eine etwas andere Mechanik als das NW II (Palm Keys und Tisch linker kleiner Finger).
Klingen tun sie auch verschieden. Das NW II ist breiter im Klang aber nicht ganz so dunkel.
Aber auch hier ist es so wie mit Selmer Mk VI, je nach Baujahr ist der Übergang eher fließend, also frühe NW II klingen eher wie ein spätes NW I, späte NW II schon eher wie die frühe M-Serie.

Chu Berry: m.E. gilt diese Bezeichnung nur für das NW II-Tenor, wird aber landläufig für alle NW II benutzt. Vielleicht weiß das hier jemand besser als ich.
JEs

Hiho,

New Wonder I:
Baujahr ca. 1917 bis Anfang 1925
Seriennummernbereich: ca. 40.000 bis 124.600 und ein paar
ohne Nailfile Gis, der war hier glatt und nach außen gewölbt.

New Wonder II:
Baujahr ca. 1924 bis Anfang 1930
Seriennummernbereich: ca. 124.600 bis 234.800 und ein paar
mit Nailfile Gis (siehe Bild vom Chu Berry)

Als Chu Berry werden alle Saxe bezeichnet die in die o.g. Baujahre passen. Genau genommen ist es aber nur das Tenor wie Jes schon gesagt hat.


Link zu Bild 1.

Viele Grüße
Smatjes

Ich finde den klanglichen Unterschied nicht gravierend. Beide haben einen vollen satten Ton aber auch genug Masse, um ein paar samtige Höhen zu zaubern. Der Tisch ist quasi identisch außer dem Gis, wie schon beschrieben. Die Palmkeys sind beim NW II größer und etwas komfortabler. Die Oktavtaste ist etwas verbreitert. Ansonsten sehe ich keinen Unterschied.

Für mich liegt der größte Unterschied (kann nur für die Altos sprechen) in den Toptones. Leider kann ich auf den NW II meine gewohnten Griffe nicht mehr anwenden. Auf dem NW I intonieren diese richtig. Da ich mir keine zwei verschiedene Griffweisen antrainieren will, blase ich also lieber auf dem etwas "einfacheren" NW I. Für Spieler, die sich noch nicht mit den Toptones befasst haben, böte sich das etwas komfortablere NW II an. Ein gutes generalüberholtes Conn aus diesen Jahren kann ich Anfängern wie Fortgeschrittenen nur ans Herz legen.

Danke Smatjes, genau da beginnt das Problem. Es geht um ein Instrument mit 143000er Nummer ohne Nagelfeilen-Design am Gis-Drücker.
Nach Liste wäre das Teil also ein NWII, nach Design ein NW I, wenn ich dich richtig verstehe?

Danke erstmal.

Ist der Drücker nach außen gewölbt? Vielleicht ist er abgeschliffen wie bei dem, welches ich neulich im Marktplatz hatte.

Der Wechsel der Modelle ging fließend, das sit das Problem. So findet man oft Saxophone die nach Baujar in diese Modellreihe gehören und nach Features aber schon, oder noch, in die andere Modellreihe. Dies ist bei eigentlich allen Modellwechseln so gewesen. Heute wird eine bistimmte Menge produziert und die Teile die sich ändern werden ab einem Tag X ausgetauscht.

Früher hat man erstmal alles was ging verbraucht und nichts umkommen lassen.

Wie aber pue schon sagt, kann es auch eine Modifikation sein, abgeschliffen oder auch ausgetauscht. Eben individuell angepasst.

Moin Happi,
wenn der Gis-Drücker nicht eindeutig ist, dann schau Dir mal die Palm-Keys an. Wenn die klein, rund und knubbelig sind, dann hast Du noch ein NW 1. Genauso sieht der Oktavdrücker aus. Also wie ein umgedrehter Eierlöffel.
JEs

Moin!

Es gibt nach Conn Ad (Katalog). keine Bezeichnung Wonder 1 oder Wonder 2!

Modell immer z.B. Tenor 10M (nach Ad. von Dez.1914 = The Wonderline)
(nach Ad. von Dez.1924 = The New Wonderline)

Chu Berry: Er spielte im Alter von 16 Jahren ein silbernes 134xxx , danach das erste mal in der Henderson Band 1934 ein vergoldetes 246xxx!

Biographie B.Holiday 1935/36: Lester: ...Chu hat ein neues vergoldetes Horn, und die Leute meinen er hat einen größeren Sound, Billie:....gut Lester dann kaufen wir dir ein neues Saxophon und dickere Blätter, dann hast du auch einen großen Sound!

Ansonsten hier:http://www.saxpics.com/Conn/index.htm


LG Hans

Ich habe derzeit noch drei Conn "Chu" Bb-Tenorsaxe. Die Seriennummern sind 167..., 207... und 210.... Interessanterweise ist das älteste Instrument mit Abstand klanglich das beste. Diese Meinung habe nicht nur ich sondern bislang jeder, der es gehört hat meint, dass dieses Sax alles übertrifft was er bislang an Bb-Tenors gehört hat.

Woran liegt das? Es scheint mir als ob manche Instrumente besonders liebevoll gebaut worden sind. Außerdem denke ich, dass die Qualität des verwendeten Materials eine große Rolle spielt. Und die kann später auch mal schlechter gewesen sein.

Instrumente vor der 145... Seriennummer habe ich bislang zweimal angespielt. Ich fand sie fett, aber nicht großartig. Vergleichbar mit einem Buescher Aristocrat, dass ich damals hatte.

Wenn ich mich für ein Conn "Chu" Bb-Tenor entscheiden müsste, dann würde ich eine Seriennummer wählen, die höher als 150k liegt und dann möglichst probespielen. Wenn man blind kauft, dann erwirbt man mit ziemlicher Sicherheit ein tolles Saxophon, es muss allerdings nicht automatische eines der herausragenden Player sein.