Ein alter Lehrsatz sagt:

"Wenn du mit deinem Ton unzufrieden bist, sieh zuerst nach dem Blatt, dann dem Mundstück und dann nach dem Saxophon."

Mit anderen Worten: Oft lassen sich dramatische Verbesserungen über das Blatt erreichen, bevor man Mundstück oder gar Horn wechselt, mit natürlich weit geringerem Aufwand.

Was mache ich nun, wenn ich bereits "meine" Blattsorte gefunden habe? Jeder Saxophonspieler kennt den Unterschied zwischen "guten" und "schlechten" Blättern. Diese fallen eben unterschiedlich aus. Eine Tradition, die schon so alt ist wie das Saxophon selber, ist das Nachbearbeiten von Blättern, damit diese (noch) besser abgehen.

Womit? Ideal ist zum Beispiel Schilfrohr vom Feld, kostet nix und ist leicht zu beschaffen und prima in der Handhabung. Wo am Blatt? Nachzulesen zum Beipiel bei Larry Teals's "Art of Saxophone Playing" (Kritik hier im Forum unter <Literatur>)
Man schleift also an verschiedenen Punkten der Oberseite, ich beschränke mich meist auf das "Herz" (in der Mitte) des Blattes, um die Ansprache und die Spannung des Blattes zu verändern.

Aber... es gibt ja noch den Reed-Resurfacer von Vandoren für 42 Euro. Also mal schauen, was der kann.

In einer recht feinen Verpackung erwartet einen eine schön geschliffene Glasplatte, die auf 3/4 Ihrer Fläche aufgerauht ist zum Blattnachbearbeiten auf der Unterseite des Blattes. Ebenso ein aufgerauhter Glasstift für das Bearbeiten der Blattoberseite wie oben beschrieben.

In der Praxis zeigt sich, daß weniger der Stift mehr kann als die herkömmliche Methode, sondern daß das Polieren der Unterseite auf der Glasplatte erhebliche Vorteile hat. Wenn die Blattunterseite vorher glatt war, so ist Sie nach der Behandlung in wenigen kreisförmigen Bewegungen nun wirklich wie poliertes Holz.
Und absolut eben. Was auch Blätter, die ich sonst aussortiert hätte, wieder auf Vordermann bringt und richtig gut spielen lässt. Was doch die gute alte Handarbeit ausmacht...
Danach befinden sich die Blätter aus einer neuen Packung durchweg auf höherem Niveau. Wenn ich diesselben Ergebnisse in einem Geschäft mit einem neuen Mundstück erreichen würde (leichtere Ansprache, schönerer, klarerer Sound), schreite ich "juhe" und schon wäre die Brieftasche wieder ein paar hundert Mücken leichter.

Der Reedsurfacer ist perfekt verarbeitet, arbeitet verschleißfrei. Das hilft beim Nachbearbeiten und macht es einfacher. Die Anschaffung hatte ich mir wegen des Preises bis jetzt verkniffen, schien Geldschneiderei. Nach dem guten ersten Dutzend Blätter komme ich aber zu dem Schluß, daß das Ding eine echte Alternative zu den bisherigen Methoden ist und die eigene Blattbearbeitung auf ein neues Niveau hebt. Hat sich also stark gelohnt, jetzt machts doppelt soviel Spaß, mit dem Tunen der Blätter noch mehr aus dem Material herauszuholen.

Max

ja servus max
bevor ich jetzt üben gehe !!!
Wäre da vielleicht eine sammelsbestellung für interessant ich hätte daran auch Interesse Wer so ein wunderschönes teil möchte bitte zusammenfinden

Hallo Max
vorgestern habe ich das gute Stück bekommen und ich muss sagen wirklich schön gemacht...Aber!!!
zu teuer und deshalb schicke ich es wieder zurück denn 81,-DM oder 42,Euros sind mir einfach zu viel Geld.
Lieber zahle ich dir dann wenn wir uns sehen mal Leihgebühr.
Soviel zum Thema Vandoren.

zu teuer stimmt, wie so of aber trotzdem sehr nützlich und hübsch. Ich kann es empfehlen, und in meine Ü-Raum ist Teppich komplett, falls es mal runterkracht...

Vielleicht nicht so hübsch, aber bestimmt billiger: Tut es 600er oder 1000er Schmirgelpapier nicht auch?

Gruß

Alf

... ich denke genau so. Das Schleifpapier glatt auf den Tisch legen und das Reed darüber in kreisförmigen Bewegungen - der Effekt müsste doch eigentlich derselbe sein, oder??

Hi,

nachdem ich die letzten Beiträge zu diesem Thema gelesen hatte, ist mir ganz spontan eine recht unkonventionelle Möglichkeit eingefallen. Ich habe im Bad eine Duschwand aus Glas mit waagerechten Milchglas-Streifen. Wenn man mit dem Finger darüberstreicht, fühlt man eine ganz leicht aufgerauhte Oberfläche, ist also wohl eingeätzt und sicherlich noch feiner als 1000er Schleifpapier.

Also, frisch ans Werk. Gestern angespieltes Blatt aus dem Reed-Holder genommen, und kreisförmig über den breitesten Milchglas-Streifen geführt. Zurück bleibt ein mikrofeiner Holzabrieb auf der Glasoberfläche und die Fingerprobe ergibt eine spürbar glattere Blattoberfläche. Klangprobe folgt noch, da es noch zu früh zum Saxen ist.

Wenns was gebracht hat, werde ich nun heute mal zum Glaser gehen und versuchen, eine kleine Glasplatte mit ähnlicher Oberfläche zu erhalten.

Gruss aus Duisburg - Udo

Wenn du deine Blätter unter die Dusche mitnimmst, dann brauchst du sie auch nicht anzulutschen.

Ich nehme auch Schleifpapier oder einen feinen Schleifstein. Das hat allerdings den Nachteil, dass sich die Blattrückseite dunkel verfärbt, weil sich da irgendwie kleine Körnchen ablösen und festsetzen.

rbur schrieb:
Um Dich zu beruhigen, die geätzte Oberfläche ist auf der Aussenseite der Dusche. Ich muss also zum Schleifen nicht unbedingt duschen. Nein aber mal Spass beiseite. Die aufgerauhte Oberfläche der Scheibe ist superfein und den Nebeneffekt der Verfärbungen bei Nutzung von Schleifpapier oder Schleifstein gibt es bei Glas nicht. Ausserdem sollte es ja nur ein erster Versuch sein, ohne unnötig geld zu investieren.

Gruss aus Duisburg - Udo

Moin zusammen
ja am besten auf der Küchenraspel da geht das dann auch :-D
Nein also die Jungs haben sich schon was gedacht bei der Firma und ich durfte das beim Saxophontag bei Session Music Geblääse mal sehen und muss sagen ich finde die Komponenten gut aufeinander abgestimmt und mit dem Glasstab kann mehr sehr genau und gut arbeiten.Was mit Schmirkelpapier oder sonstigen Sanitär und Küchengerät nicht so exakt geht.
Da ich mittlerweile den Vandoren Reedresurfacer geschenkt bekommen habe :-D und ihn bei schlecht gefertigten Blättern gerne mal benutze und mich das Ergebnis auch noch überzeugt hat ,kann ich nur sagen es ist absolut ok.
Der Preis wie schon gesagt leider nicht !
willex 8-)