hallo ihr zwei,
dass der Blockflötenansatz im Wege steht, habe ich beim Saxspielen sofort gemerkt
na ja, die Flöte ist empfindlich, verträgt nur wenig Luft und man muss den Ton sauber anstoßen -- wie wenn man "tü" leise sagt und es muss jeder Ton einzeln angestoßen werden.
Beim Tag des offenen Unterichts war ich mit meinem Sohn in der Musikschule und wir haben einfach mal beim Unterricht zugeguckt (Klavier, Gitarre, Geige, Blockflöte, Sax, Schlagzeug, Trompete -- damit er sich aussuchen konnte, auf welches Instrument er Lust hat).Beim Flötenunterricht waren zwei Mädchen (sieben und 10 Jahre, so schätzte ich) und das Flötenspiel klang grausam wie ich es aus eigener Kindheit kannte.
Es hat bei mir lange gebraucht für einen sauberen Ansatz, aber es klappte erst, nachdem mir klar geworden war, wie und warum der Ton klingen muss, bzw. nicht gut klingt.
Dieses bewusste in-den-Ton-hören ist natürlich für das Saxspielen absolut von Vorteil. ich brauchte keine zwei Sax-Unterrichtsstunden, bis mir klar war, wie es sich richtig anhört. Hin und wieder klappt das auch, aber es ist genau so wie du schreibst, stromlos: sobald man sich auf Noten konzentriert oder unsicher wird, ist sofort wieder Spannung im Zwerchfell. Immerhin spüre ich das und das ist die halbe Miete. Ich möchte nicht wissen, wie viele Saxspieler durch die Gegend eiern und gar nicht merken, wie lausig der Ansatz ist.
Royrogers, du hast ja mächtig Erwartungen an deinen Nachwuchs: Saxophonkarriere, etc. Warum traust du deiner Tochter nicht zu, es selbst zu entscheiden? Mein Sohn fing mit Chor und Kinderorchester an, ging dann je ein Jahr in die Schlagzeug- und Blechbläser-Frühförderung, fand beides gleich gut und wir dachten: okay -- mache es! Dann hat ihm die Oma ein Keyboard geschenkt, seitdem bettelt er, das auch noch lernen zu dürfen, aber dreimal die Woche Musikschule (neben zweimal wöchentlich Fußball) finde ich ein wenig zuuuuu heftig.
Ich selbst habe die Blockflöte gehasst, gerade die C-Flöte hat mir in den Ohren weh getan. ich hatte gebettelt "was richtiges" spielen zu dürfen, Klarinette oder Sax, aber das Instrument war meinen Eltern zu teuer. Sie hatten mir ganz stolz eine Altflöte gekauft, aber da musste ich die lieb gewohnten Griffe transponieren und der Ofen war ganz aus. Allein meine Musklehrerin, die so begeistert von meinem ... ne, ich will jetzt nicht anfangen mich sebst zu beweihräuchern
aber ich habe erst mit 19 die Biege gekriegt, mich selbst von der Musikschule und dem verhassten Blockflötenunterricht abzumelden.
Lange Rede kurzer Sinn: da man nur mit Ansatzdrill einen guten Ton bei der Flöte zustande bringt, scheint das mit dem Sax verwandt zu sein. Die Flötespieler wissen also wie sonst niemand, was Ansatz ausmacht -- ein nicht von der Hand zu weisender Vorteil. Ich denke auch nicht, dass Flötenspieler gehandicapt sind -- das Ansatzproblem scheint ja durch die Bank ein Problem zu sein. Allerdings finde ich, dass man dieses Problem lösen muss, sonst kommt man nie über "Party-Spiel-mir-mal-was-vor-Mittelmaß" hinaus.
Wie alt ist deine Tochter, royrogers? Ab drei Jahre geht die musikalische Früherziehung in der Musikschule los, manche Kindergärten haben in Sachen "musiklischer Kindergarten" einiges erwirkt: da wird viel gesungen und das ist auf jeden Fall gut. Gezielten Unterricht am Instrument würde ich vor sieben Jahren nicht empfehlen, oft wissen die Kinder noch gar nicht genau, was sie wollen und man mutet ihnen eine Entscheidung zu (ggf. wegen sauteurem Instrument werden sie zum Unterricht gezwungen), deren Tragweite sie noch gar nicht ahnen können. Außerdem würde ich nicht empfehlen, dass Eltern/Kind das selbe Instrument lernen/spielen, da ist der Frust vorprogrammiert. Man kann auch auf unterschiedlichen Instrumenten gemeinsam Musik machen!
PUH, was für ein langes Posting ... schicke es mal weg
Grüße an euch alle,
wallenstein