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THEMA: Muss ein Musiklehrer.......

Muss ein Musiklehrer....... 20 Mai 2009 08:29 #74560

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Also habe ich falsch vermutet, es geht hier tatsächlich nicht um den Klang, sondern um die Gesamtheit des akustische Erscheinungsbildes.

Das ist dann eine ganz andere Frage. Natürlich kümmert der Lehrer sich um Phrasierung, Intonation, Vibrato, Stütze, Ansatz und sonstige Tongestaltung. Das macht am Ende das aus, was ihr unter Klang versteht (auch wenn es das nicht ist).

Dexter Gordon z.B. intoniert oft sehr tief. Das hat mit dem Klang nichts zu tun, sondern mit der Tonhöhe. Eric Dolphy wirkt durch seine sehr eigenen Tonmuster oft wie ein aufgeschrecktes Huhn. Hat mit dem Klang nichts zu tun, sondern mit der Auswahl der Töne.
Sidney Bechet ist unverkennbar an seinem starken, schnellen Vibrato zu erkennen. Kein Klang-, sondern ein Tonhöhenphänomen.
Coltrane spielt straight, geht nicht spielerisch mit dem einzelnen Ton um. Ein einzelner Ton von ihm hätte gar keinen 'Klang'. Seine Töne leben durch den jeweils nächsten. Hat wenig mit dem Sound zu tun.

Was ich sagen will, ist, dass wir den einzelnen Künstler an ganz verschiedenen akustischen Parametern erkennen. Den einen erkennen wir daran, wie er die Töne zieht, den anderen daran, dass er nur Staccato spielt und Lol Coxhill daran, dass er ständig Arpeggien dudelt.

Irgend wie habe ich immer noch den Eindruck, dass es HWP doch eher um Klang im Sinne von Sound geht, immerhin betrifft das ja seinen Arbeitsbereich am ehesten und da gibt es tatsächlich welche, die man am Sound erkennen kann: Lester Young und Ben Webster. Ben Webster ist der erste Kandidat aus den drei Schnipseln in meinem Beispiel da oben. Der zweite ist Benny Carter und der dritte ist ich.
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Muss ein Musiklehrer....... 20 Mai 2009 08:55 #74561

  • saxkai5
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Hi Mr. Coltrane (pue)

so nah war ich wohl nicht dran - ich nehme an, das dritte Beispiel hast du mit 'nem Alt gespielt!?:S
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Muss ein Musiklehrer....... 20 Mai 2009 09:25 #74562

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Bernd stellt fest:
Den Klang beim Sax macht aber zu über 90% der Spieler (unabhängig vom Equipment!). Und da sollte der Lehrer schon Wert darauf legen, dass der Schüler sein Potential ausreizt.

Musikus 12 meint:
ich denke, dass ein Lehrer seinem Schüler zwangsläufig sein persönliches Klangbild mitgibt. Er sollte dabei jedoch darauf achten, dem Schüler die Freiheit zu lassen, sich persönlich zu entwickeln - das ist enorm wichitg.

Und genau so sehe ich das auch.

Und dazu kommt idealerweise, dass der Musiklehrer im Falle eines Saxophones wirklich Ahnung von Equipment hat. Denn das hilft bei der Umsetzung von Klangidealen -besonders bei nicht professionellen Spielern- sehr.

Be Happi!
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Muss ein Musiklehrer....... 20 Mai 2009 09:54 #74565

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Happi schrieb:
Und dazu kommt idealerweise, dass der Musiklehrer im Falle eines Saxophones wirklich Ahnung von Equipment hat. Denn das hilft bei der Umsetzung von Klangidealen -besonders bei nicht professionellen Spielern- sehr.

Be Happi!


... jou - kann ich vollstens unterstreichen. In vielen Fällen ist es der Lehrer, der um Tipps für die Anschaffung des Equipments gebeten wird - ganz besonders in Punkto MPC und Blatt.
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Muss ein Musiklehrer....... 20 Mai 2009 10:04 #74566

  • wallenstein
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hwp schrieb:
Und dahin gehend meine Frage, ob der Lehrer heute mehr machen muss, oder nur ein wenig, oder muss man den Schülern sagen wie z.B. ein G klingen muss, oder, oder?

Hallo Hans,

wenn das, was ihr Musiker unter Klang versteht in der Literatur der persönliche Schreibstil ist, kann ich mir etwas darunter vorstellen ;-)

Hier hängt alles stark davon ab, ob der Schüler/Schülerin überhaupt so klingen (schreiben) mag wie der Lehrer vorgibt oder ob er/sie eigene Vorstellungen hat, bzw. eigene Vorbilder sucht. Hinzu kommt, dass jede/r nach Veranlagung und Temperament spielt (schreibt). Sollte jemand also meinen Schreibstil kopieren, wäre das "nicht das Original." Als Lehrerin achte ich stets darauf, dass die Schüler/in für sich abwägen, ob eine Stiländerung sinnvoll ist. Allerdings gibt es ausgesprochen "Do nots", da kann man besser den Finger drauf legen, sonst verlängert sich der Lernprozess unnötig. Trotzdem ist es eine Gratwanderung, denn selbst aus solchen "Do nots" lässt sich ein persönlicher Stil ableiten :woohoo:

Ich bin erst zwei Jahre dabei (mit dem Sax) und eigentlich froh, wenn ich einigermaßen unfallfrei spielen kann, sprich, mich nicht im Ton vergreife und die Puste reicht. Dass das nicht nach Endstadium klingt, ist mir schon klar, aber man muss doch die Zahl der Baustellen im Auge behalten. Wenn man dem Schüler (mir!) täglich vor Augen hält, dass die Intonation wackelt, dass von Phrasierung nichts zu hören ist und der Rhythmus allenfalls auf dem Notenblatt vorhanden ist, kippt die Chose schnell und ich verliere den Nerv.

Inzwischen merke ich, dass ich für den Klang selbst etwas tun kann, dass er sich ohne mein Zutun wie eine Welle stromlinienförmig im Raum plattmacht und mit Zutun als eine Persönlichkeit im Raum entfaltet. Das ist ein Unterschied! Aber was hätte die Erkenntnis mir vorher genutzt? Da hätte ich nicht einmal die Tonhöhe via Ansatz/Kehlkopf/Lippenspannung korrigieren können. Selbst das gelingt mir heute nicht immer. Man muss also den Ball flach halten und den Schüler dort abholen, wo er steht.

Inzwischen leben wir Schüler in einer denkbar angenehmen Zeit. Zum einen wurde fast zu jedem Thema mehrfach von fast jedem Musiker etwas geschrieben, zum anderen haben wir genügend Musiklehrer, sowohl im virtuellen Leben als auch im echten, so dass wir uns aus dieser Meinungs- und Spielvielfalt einfach das Beste herauspicken. Man kann über alles reden, den Lehrer wechseln, zum Beispiel, wenn die Chemie nicht stimmt oder gar dessen Klang. Der Kunde (Schüler) ist König!

Natürlich gibt das einiges an Verantwortung zurück, im gewissen Sinne ist der/die Schülerin jetzt für den Lernerfolg selbst verantwortlich. Den strengen Lehrer mit dem Rohrstock, der anordnet was gelernt wird und dazu Etuden für zuhause mitgibt, gibt es nicht mehr. Gott sei Dank.

Oder? Manchmal beschleicht mich eine unangenehme Ahnung. Ich spüre, dass meinen Schülerinnen ein autokratisches Lernklima verlangen. Wirklich. Sätze wie: "Sagen Sie uns, was wir als Hausaufgabe aufhaben!" fallen. Oder: "du musst schon sagen, was wir bis wann tun sollen!" Herrje. Ohne Einpeitscher läuft nichts?

Wenn das so ist ... tja, wenn das so ist, lernen sie halt meinen Stil, dann lernen sie mich kennen und wenn ich Saxophon spielen könnte, würden sie meinen Klang lernen.

Strafe muss sein :laugh:

LG, wallenstein
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Muss ein Musiklehrer....... 20 Mai 2009 10:17 #74567

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Moin !

@Pue Du siehst eine Unvereinbarkeit wo keine ist!

Kein Saxophon spielt allein, als das man sich davon distanzieren könnte, und sagen,
`so klingt ES`! (Außer bei einem Instrumentenrätsel)

Lester Young wie Ben Webster, oder Benny Carter haben nicht einen anhaltenden Ton gespielt wie du ihn elektronisch verlängerst!(Wo ist die Begleitung)

Man kann sezieren, aber diese sezierende Synthetisierung gibt nicht einmal Aufschluss, `welches Instrument erklingt hier`!
Ein Yamaha Natural Modeling Gerät macht es nach, so das man Bläsersätze im Keybord hat!

Der Sound des Spielers, der Klang des Spielers!

Auch unter Berücksichtigung der Stilistik wie Phrasierung, Bending, Effekte wie False, ist immer noch der Klang des Spielers zu hören!

Stilistik ist nicht gänzlich zu trennen vom Klang, und doch ist er auch eigenständig nur durch den Spieler und seine ureigenen Eigenschaften gegeben!


Es gibt nur wenige Momente wo es klar wird, aber Bloozer hat es getroffen!

Was z. B. ähnlich ein Benny Goodman auch mal über Young sagte!

In Berlin (Legacy of Lester Young) spielten vor Jahren
J.Griffin und Joe Hendersen das Stück * Lester leaps in*
nur sie klangen nicht wie Lester!

Das Stück kann jeder spielen, Note für Note, und doch kann kaum einer so klingen wie `Pres`im original!

Amy Winehouse hat eine eigentümliche Stimme, wie auch Billie Holiday!

Aber Madleine Peyroux klingt in vielen Stücken ähnlich wie Billie Holiday!

Und Amy Winehouse klingt in einigen Stücken ähnlich wie Dinah Washington!

Ich glaube natürlich dass ein Lehrer dem Schüler seine Originalität lassen sollte, sonst haben wir Massen von Imitatoren die sich von den Originalen etwas geliehen haben!

Gleichwohl, es ist unheimlich schwer seine Originalität zu entdecken, denn die Vorlagen der Originale decken sehr viel ab und sind echt hoch!

Wenn man keine Klangbeispiele, keine LP/CD hören würde, einfach auf dem Ding machen, so wie man glaubt, würde man so mehr Originalität bekommen? :unsure:

Früher konnten sie mal Schallplatten hören, ansonsten nur Live Konzerte!:(

Es bleibt schwierig!:S

LG Hans
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Muss ein Musiklehrer....... 20 Mai 2009 10:31 #74570

  • JES
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Also Hans, meine Meinung dazu:
Ich finde ein Lehrer sollte dem Schüler die Fähigkeit des Musizierens vermitteln, also alles was mit Noten lesen, Phrasierung, Rythmus, Harmonien etc. zu tun hat. Darüber hinaus sollte ein Lehrer die Fähigkeit vermitteln ein Instrument spielen zu können, also Ansatz, Grifftechnik, Anblastechniken, unterschiedliche Methoden der Tonerzeugung.
Letztlich sollte ein Lehrer vermitteln, wie bestimmte Parameter den Klang beeinflussen können, so nach dem Motto, wenn Du dunkler klingen willst, dann mußt Du dahingehend etwas ändern.
Ich finde aber ein Lehrer darf nicht seine Klangvorstellungen versuchen einem Schüler aufzudiktieren. Wenn jemand wie eine Kreissäge klingen will, gut. Wenn er lieber wie Nebelhorn klingen möchte, auch gut.
Nur das sollte dem Schüler überlassen bleiben.
JEs
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Muss ein Musiklehrer....... 20 Mai 2009 10:40 #74571

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Moin!

@Wallenstein

Wie du das so schreibst, `unfallfrei`!:P

Ja, die pädagogische Sicht kann ich teilen, `abholen wo er steht`!:)

Gleichwohl man in der Schule für das Leben lernt, bzw. mit Wissen ausgestattet wird, die es uns erlauben sich situationsgerecht zu verhalten, also ein sozialisierender Ansatz!

Musizieren ist ja leider nachrangig gegenüber dem Leben an sich!:(

Wenn Kinder fragen was sie machen sollen und bis wann, ist es manchmal ein Rückschluss auf die Autokratie der Eltern!;-)

In den meisten Fällen haben diese Kinder zu Hause ihr Aufgabenprogramm
worüber ihre Belobigung abläuft! :(

:woohoo: Wie klingst du denn?

Hören,hören,hören!

LG Hans
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Muss ein Musiklehrer....... 20 Mai 2009 10:44 #74572

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@JES
Ja das wäre gut, aber es gibt Lehrer, mhmmmm! :(

Da werden sogar die gleichen Sachen zum anziehen vom Lehrer
abgekupfert!:blink:

Lg Hans
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Muss ein Musiklehrer....... 20 Mai 2009 10:49 #74573

  • Musikus12
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hwp schrieb:

Wenn man keine Klangbeispiele, keine LP/CD hören würde, einfach auf dem Ding machen, so wie man glaubt, würde man so mehr Originalität bekommen? :unsure:

LG Hans


... aber ja - unbedingt, da man ja kein Beispiel vorher hatte und somit seinen eigenen Ur-Sound entwickelt unabhängig von jedem Vergleich.

Es dürfte nur schwer zu beweisen sein, da in Sachen Sound wohl schon alles da gewesen ist, was möglich ist auf unserem Lieblingsinstrument
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