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THEMA: langjähriges Spielen, aber....???

Re: langjähriges Spielen, aber....??? 26 Nov 2008 19:31 #66226

  • stromlos
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@ roy

meist ist das Publikum happy, selbst wenn man selber denkt man hätte den größten Mist zusammengedudelt.
Ist mir gerade so gegenagen. Ich wollte nach einem richtig ätzenden Konzert gerade "versehentlich" mein Sax in der U-Bahn "vergessen"...allerdings kam aus dem geneigten Zuhörerkreis nur positives feedback...
Die eigenen Fehler sind ja meist auch schlimmer als die der Mitspieler, nicht wahr? Und oft hören Leute zu, die eigentlich nicht sooo viel von Musik verstehen. Solange der Vortrag irgendwie was positives transportiert hat, werden Fehler gerne mal überhört...

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Jazz ist, was ihr draus macht ;)
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Re: langjähriges Spielen, aber....??? 26 Nov 2008 19:38 #66227

  • Leont
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ich hab auch ähnliche Erfahrungen gemacht. Es gibt einen Haufen Leute die ohne Musikalität ein Instrument spielen. Manche davon spielen deutlich besser vom Blatt als ich es je können werde. Manche von ihnen verspielen sich nie, verpassen keinen Einsatz (auch nicht bei 3x 17 1/2 takten Pause ;-) ) haben stabile Töne und trotzdem klingt es wie mechanisch. Ich finde das sehr seltsam. Irgendwie fehlt das Gefühl.

Andere wiederum haben eine enorme Musikalität, verspielen sich aber laufend, verpassen die Einsätze oder neigen (wie ich auch :"(,) dazu eigene Ideen zu haben und nicht so gut mit dem vorgegebenen Phrasierungen umgehen zu können. Und trotz aller Grütze klingt das Ergebnis nach Musik..nach lebendiger, fließender Musik mit Ecken und Kanten.


Einspruch, das sehe ich total anders. Gerade wenn man im Satz spielt, muß man erst richtig spielen. Da darf keiner aus der Reihe tanzen. Der einzige, der Musikalität vorgibt, ist die erste Stimme und die anderen haben sich nach ihm zu richten. Deshalb heißt es ja auch Leadstimme.
Orchester sind keine basisdemokratische Veranstaltungen. Es gibt ganz klare Hierarchien.
Sonst entsteht kein Satz und dann klingt erst richtig nach Grütze.
Gefühl schön und gut, aber das ist keine Entschuldigung für schlechtes Spielen.
Auch hinter Musikalität steckt Arbeit.

@Royrogers: Es hängt immer davon ab, wie geschult das Gehör ist. Ist habe schon diverse Bands gehört, die meines Erachtens von der Bühne geschmissen gehören.
Und in dieser Diskussion geht es ja gerade darum, dass die Mitspieler nicht hören wie schlimm es klingt, was es aber definitiv tut.
Oft ist es auch so, dass von außen, ganz andere Sachen gehört werden, deshalb gibt es ja auch den Dirigenten bzw Bandleader.

Und nur weil das Publikum und besonders Freunde nichts sagen oder nur positives Loben, heißt das noch lange nicht, dass sie es wirklich toll fanden oder das schlechte nicht gehört haben.
Wer ist denn heute schon ehrlich mit Kritik außer Reich-Ranicki?
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Re: langjähriges Spielen, aber....??? 26 Nov 2008 19:39 #66228

  • wallenstein
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na ja, royrogers, da spielen viele Faktoren mit. Wenn man sieht, dass es Laien sind, die vllt. noch Lampenfieber haben und nervös ihr Bestes geben, hat man vllt. trotz des rausgeschmissenen Eintrittspreises Nachsicht und freut sich mit ihnen, wenn es gelingt.

Beim Martinszug nimmt man der Schalmeienkapelle eine zu lange Spielpause zwischen den Stücken eher übel als wenn einer falsch greift. Und klar, hört man die schrägen Töne, aber oft lässt sich nicht beurteilen, ob da eine Absicht hintersteckt und der schiefe Moment ist so flüchtig ... und der nächste Moment dann unerwartet soundig, da ist das Konto wieder ausgeglichen ;-)

apropos Konto: wenn man Eintritt zahlt, hat man sicher auch die Erwartung, sich nicht den Abend zu versauen und der wäre definitiv versaut, wenn man sich rund um die Uhr ärgern würde Geld gelassen zu haben, obwohl die Musiker so mies sied. Dann würde man sicher eher die Faust in der Tasche machen und sich sagen: nie wieder gehe ich zu denen!

Nie wieder ... da fällt mir etwas ein: letztens war ich bei der Blue-Man-Group-Aufführung. 81 Euro hat das Ticket gekostet und GOTT!! waren die schlecht. Ich bin jetzt noch sauer. Zum Glück war ich eingeladen worden, aber ich bin deswegen sauer, weil so viele Leute veräppelt wurden und alle so viel Geld gelassen haben, dabei war die Darbietung extremer Bullshit. -- und das von Profis! ich habe mir geschworen, mir in Zukunft lieber eine Amateurband mit Herz anzutun als so etwas noch einmal.

... das mal auf die Schnelle ;-)

LG, wallenstein
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Re: langjähriges Spielen, aber....??? 26 Nov 2008 19:51 #66229

  • Leont
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Als Ergänzung, wenn ich zu einem Konzert von einer HobbyBand gehe erwarte ich nicht die BasieBigband.
Es gibt eine Menge leichte Arrangements die auch klingen. Es muß nicht Basie Straight Ahead sein, wenn ein einfaches String of Pearls arrangement brauchbar gespielt wird, kann das ja trotzdem ein schöner Abend sein.

Aber was man erwarten kann ist, dass die Musiker sich bei den Proben und auf der Bühne Mühe geben, möglichst richtig spielen und stimmen. Ich erwarte, dass die Solos von Leuten gespielt werden die es können und nicht nach dem Motto jeder soll mal vergeben werden.
Wenn man etwas nicht kann, gehört man damit nicht auf die Bühne. Alles andere sehe ich als Frechheit dem Publikum gegenüber.
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Re: langjähriges Spielen, aber....??? 26 Nov 2008 20:00 #66231

  • kamikaos
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@ Leon,

und wie soll man üben ein Solo vor Publikum zu spielen wenn nicht vor
Publikum ??
Es ist ja wohl was anderes ob man in der Probe ein Solo spielt oder vor keine Ahnung 50 bis 2500 Leuten.
Die meisten reagieren schon anders wenn Publikum da ist und dann sollten auch "Anfänger" und nicht <Profis das Recht haben mal ein Solo zu spielen.

Sven
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Re: langjähriges Spielen, aber....??? 26 Nov 2008 20:13 #66232

  • royrogers
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Bevor ich falsch verstanden werde: Ich möchte in keiner Form Skjonis Urteilsvermögen und Gehör in Frage stellen.

Nur, oft ist es eine Frage des Standpunkts, was man wie beurteilt.
Oft ist es auch so, dass von außen, ganz andere Sachen gehört werden, deshalb gibt es ja auch den Dirigenten bzw Bandleader.

Es kann sein, dass der Dirigent, vielleicht sogar aus gutem Grund, andere Prioritäten setzt, als Skjoni. Und irgendwann das Resultat für den Zuhörer besser klingt, als Skjoni denkt.


Ich kenne es aus anderen Lebenssituationen, das man denkt:" wie schlimm, warum sagt keiner was. " Und ein halbes Jahr später fällt es einem auf, dass es gar nicht so schlimm war und aus gutem Grund niemand was gesagt hat.

Aber vielleicht ist die Band auch einfach nur mies.

Nur mal so als anderer Denkanstoß

Gruß

Roy
Think of Ray Charles and you think of sunglasses at night!
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Re: langjähriges Spielen, aber....??? 26 Nov 2008 21:14 #66234

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@Kamikos: Üben Üben Üben, irgendwann muß jeder sein erstes Solo spielen, aber dass heißt nicht ungeübt sein.

Ich glaube nicht, das Skjoni übertriebene Maßstäbe ansetzt.
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Re: langjähriges Spielen, aber....??? 26 Nov 2008 21:23 #66235

  • kamikaos
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Leon,

üben ist schön hilft aber nicht gegen Lampenfieber und Aufregunh wenn man vor 300 Leuten spielt.

Na ja sei´s drum

Sven
Selmer Mark VII Tenor
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Re: langjähriges Spielen, aber....??? 26 Nov 2008 23:10 #66236

  • Leont
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Ich würde jemanden, der in der Situation das Muffensausen bekommt, kein Solo geben. Vielleicht sollte sie erst noch ein wenig Bühnenerfahrung im Satz sammeln, bis sie sicher genug ist ein Solo zu spielen.
Man sollte einigen Leuten auch nicht zumuten, dass sie sie sich blamieren könnten.
Im Gewandhaus hatte ich auch ein wenig Muffensausen, aber der Leuter und ich wußten, dass ich da was brauchbares abliefern würde.
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Re: langjähriges Spielen, aber....??? 26 Nov 2008 23:54 #66239

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hoi,

ich glaube auch, dass hier die verschiedenen anspruchsebenen vermengt werden. wenn jemand am sonntag zu unserem konzert kommt, dann weiß er, dass wir laien sind, es das orchester erst seit einem guten jahr gibt und von den vergangenen auftritten weiß ich, dass das publikum nicht das gewandhausorchester erwartet ;-). hier steht die spielfreude im vordergrund und die kommt wohl auch rüber.

anders ist es, wenn man viel eintritt bezahlt und die truppe da vorne nicht gut vorbereitet ist. das programm kann mir nicht gefallen, das ist geschmacksache, aber die darbietung sollte grundsätzlich ihr geld wert sein.

ich versteh allerdings nicht, wieso so vehement gegen den versuch geredet wird. ein experiment kann gaaaaanz reizvoll sein und die erfahrung auf den workshops, ganz "frische" spieler ihre schwellenangt überwinden zu sehen, war eine ganz tolle! und wenn ich hier im hot-jazz-club mitbekomme, dass jemand in einer session was ausprobiert, was dann nicht so klappt, dann macht das doch trotzdem spaß, weil er es versucht hat und die absicht klar war.

beim einen oder anderen würd ich mir einfach mehr nachsicht und solidarität wünschen - menschenfreundlichkeit halt :-)

grad selber ein wenig angefressen gebe ich allerdings denjenigen recht, die engagement einfordern - das kann bei uns amateuren natürlich sehr unterschiedlich sein, sind wir doch alle in zig anderen beruflichen und familiären verpflichtungen. in einem orchester wie meinem ist der kleinste gemeinsame nenner die teilnahme an den proben. wenn selbst das nicht mehr stattfindet, empfinde ich das als zumutung für alle anderen, es sei denn, der-/diejenige ist superklassegut.

wallenstein hat es gut auf den punkt gebracht: lernen von den guten, unterstützung für diejenigen, die weniger gut sind als man selbst :-)

ach so: was gar nicht geht, ist endloses gemompel im orchester über das niveau >:D

groetjes
nadja
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