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THEMA: Vor- und Nachteile großer bzw. kleiner Bahnöffnungen

Vor- und Nachteile großer bzw. kleiner Bahnöffnungen 15 Nov 2008 20:10 #65560

  • AfterEight
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Hallöle,

ich habe mal eine grundsätzliche Frage: Welche Vor- oder Nachteile haben große bzw. kleine Bahnöffnungen bei Mundstücken?

Klassiker bevorzugen meist enge Bahnen, können mit diesen aber auch gut jazzen (sofern sie überhaupt jazzen können). Jazzer tendieren offensichtlich eher zu größeren Bahnen. Kann man damit auch vernünftig klassisch spielen?

Freue mich auf kompetente Antworten!

Gruß aus dem Schwarzwald
Bernd
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Re: Vor- und Nachteile großer bzw. kleiner Bahnöffnungen 15 Nov 2008 20:18 #65562

  • funkysax
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Hi,
letztendlich ist der Sound doch zum Großteil Kopfsache und eine Sache des Ansatzes, aber nicht primär auf die Öffnung zurückzuführen!
Ich habe lange Zeit ein Meyer 7 gespielt und jetzt auf ein Phil Barone 5 gewechselt. Das ist zwar deutlich enger, dafür ist die Bahn kürzer, was mir offensichtlich entgegenkommt, denn mein Jazz-Sound hat sich dadurch enorm verbessert. Zumindest habe ich jetzt eher das Gefühl, dass ich klanglich umsetzen kann, was ich mir vorstelle!
Das krasse Gegenstück dazu ist die Zeit, in der ich mit einem 100/2 Berg Larsen Klassik gespielt habe. Das ist zwar aufgrund des hohen Luftverbrauchs ziemlich anstrengend, allerdings konnte ich damit einen Sound erzeugen, der deutlich "klassischer" war, als beispielsweise mit einem Selmer S80!
Soviel zum Thema, KLassik = eng, Jazz = weit, ach wenn das bei den meisten wohl so zutrifft!

Grüße, funkysax
Selmer SIII Alto und Yamaha 82 ZBP Alto, Phil Barone NY 5M, Hemke/Grand Concert 3 Reeds
Yamaha Custom EX Soprano, Link 5, Hemke 3,5/Grand Concert 3 Reeds
System 54 Superior Class Pure Brass Tenor, Link 6*, Hemke 3 Reeds
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Re: Vor- und Nachteile großer bzw. kleiner Bahnöffnungen 15 Nov 2008 20:59 #65566

  • Leont
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Vorteile einer großen Öffnung ist, dass man mehr Luft durch bekommt. D.h. mehr Sound, sprich; man kann lauter spielen. Außerdem ist man flexibler, man kann mehr mit dem Ton spielen.

Da ist aber auch der große Nachteil, man muß viel mehr kontrollieren. Intonation richtig zu halten ist schwerer. Außerdem sind große Öffnungen anstrengender zu spielen. Es geht mehr auf die Muskeln. Zwar geht es lauter, d.h. aber nicht unbedingt schöner.

Ich habe jetzt einige Zeit auf einem JodyJazz 8 gespielt. Der Sound ist richtig geil. Nur habe ich, obwohl ich da jetzt schon ein wenig länger darauf gespielt habe, immer noch Intonations- und Konditionsprobleme (2h BigBandsatz und dann im 3 gestrichenem Satz klingt alles andere als schön).

Ich habe jetzt sozusagen meinen "Irrweg" eingesehen und wechsle wieder auf etwas moderateres.

ZZ spiele (suche) ich wieder Kautschukmundstücke. Keine Probleme mehr, es ist einfach bequem. Klingt vielleicht nicht ganz so potent, aber dafür schöner, selbst nach 4h.
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Re: Vor- und Nachteile großer bzw. kleiner Bahnöffnungen 15 Nov 2008 21:12 #65567

  • Dexter
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Wichtig ist schon die feine Unterscheidung »Klassik zu spielen« oder »klassisch zu spielen«.

Was heißt klassisch spielen?
Absolut verzögerungsfreie und gleichmäßige Ansprache, gleichmäßige Klangfarbe, präzises Stakkato, präzise Intonation und das alles möglichst ohne Nebengeräusche jeweils über den gesamten Tonumfang und in jeder dynamischen Abstufung. Und das sollte ohne sehr große Anstrengung möglich sein.

Im Jazz werden ja bevorzugt Mundstücke nicht nur mit offenen Bahnen sondern auch mit engeren Kammern, Stufen und anderen Einlaufwölbungen als bei den typischen »Klassikmundstücken« gespielt. Und daran wird es dann bei der Umsetzung klassischer Musik hapern.

Eine offene Bahn läßt sich mit hohem Luftverbrauch vielleicht noch klassisch spielen, aber mit Stufen und enger Kammer wird daß nicht mehr gehen. Es ist häufig zu beobachten, daß Jazzer Schwierigkeiten haben, die tiefen Töne ab c abwärts »normal« piano oder leiser zu spielen. Das geht i.d.R. nur mit der »Subtone« genannten Technik. Direkt anspielen ist noch schwieriger. Stakkato ist nicht präzise möglich, Intonation ist nicht gut etc.

Ein bißchen kommt es darauf an, mit wem man zusammen klassische Musik spielt. In Kammer- oder Sinfonieorchestern muß man zu 110% klassisch spielen können. Da darf man auf keinen Fall als Fremdkörper rausragen.

In reinen Saxophonbesetzungen ist man da schon ein wenig flexibler (aber ohne Abstriche an der Intonationsreinheit, da hört man oft grausliges) und kann die potentielle Bandbreite des Saxophons weiter ausschöpfen.

Beste Grüße aus MH
Klaus
Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber man muss es vorwärts leben. (S. Kierkegard)
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Re: Vor- und Nachteile großer bzw. kleiner Bahnöffnungen 16 Nov 2008 09:58 #65576

  • AfterEight
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Wichtig ist schon die feine Unterscheidung »Klassik zu spielen« oder »klassisch zu spielen«.

Hallo Dexter,
ich meine damit Stücke wie "Das Konzertstück für 2 Altsaxophone" von Paul Hindemith.

Ich habe mal ein Konzert besucht, bei dem 2 Altsaxophonisten u.a. dieses Stück gespielt haben. Was mich dabei - neben der künstlerischen Qualität der beiden - auch sehr beeindruckt hat, war die tragende Präsenz des Tons. Es war zwar eine "kleine" Halle, gefüllt mit ca. 300 Besuchern, aber der Ton trug klar und prägnant bis in den letzten Winkel.

Ich glaube nicht, dass 2 Jazzer den Raum in gleicher Weise hätten "beschallen" können.

Beide spielten alte Buescher-Kannen mit Rascher-Mundstücken und Vandoren-Blätter der Stärke 4 oder 4,5.

Von einem der beiden weiß ich, dass er mit dem gleichen Equipment auch ab und zu Jazz spielt. Und das laut Ohrenzeugen in guter Qualität.

Daher die Frage: Wo liegen die Vorteile sehr offener Mundstücke? Welche Bahnöffnungen spielten die Jazzer Anfang des letzten Jahrhunderts? Benutzten die damals schon Mundstücke nach dem Motto "meiner ist größer" oder wurden überwiegend enge Bahnen gespielt?

Gruß aus dem Schwarzwald
Bernd

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Re: Vor- und Nachteile großer bzw. kleiner Bahnöffnungen 16 Nov 2008 10:30 #65577

  • RMC
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Daher die Frage: Wo liegen die Vorteile sehr offener Mundstücke?


Hier eine gute Antwort:
Vorteile einer großen Öffnung ist, dass man mehr Luft durch bekommt. D.h. mehr Sound, sprich; man kann lauter spielen. Außerdem ist man flexibler, man kann mehr mit dem Ton spielen.

Da ist aber auch der große Nachteil, man muß viel mehr kontrollieren. Intonation richtig zu halten ist schwerer. Außerdem sind große Öffnungen anstrengender zu spielen. Es geht mehr auf die Muskeln. Zwar geht es lauter, d.h. aber nicht unbedingt schöner.

Was die Jazzer am Anfang gespielt haben weiss ich nicht, aber hier gibt es Mitglieder die das bestimmt schon irgendwo gelesen haben und es wissen. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass Öffnungen wie die heutigen 7,8,9 oder 10 gängig gewesen sind.

"meiner ist größer"

:-D damit meinst Du bestimmt den "großen Ton" , oder?
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Re: Vor- und Nachteile großer bzw. kleiner Bahnöffnungen 16 Nov 2008 11:15 #65579

  • Leont
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Ich habe mal ein Konzert besucht, bei dem 2 Altsaxophonisten u.a. dieses Stück gespielt haben. Was mich dabei - neben der künstlerischen Qualität der beiden - auch sehr beeindruckt hat, war die tragende Präsenz des Tons. Es war zwar eine "kleine" Halle, gefüllt mit ca. 300 Besuchern, aber der Ton trug klar und prägnant bis in den letzten Winkel.

Ich glaube nicht, dass 2 Jazzer den Raum in gleicher Weise hätten "beschallen" können.

Beide spielten alte Buescher-Kannen mit Rascher-Mundstücken und Vandoren-Blätter der Stärke 4 oder 4,5.

Von einem der beiden weiß ich, dass er mit dem gleichen Equipment auch ab und zu Jazz spielt. Und das laut Ohrenzeugen in guter Qualität.

Bernd, sowas liegt nicht am Equipment, sondern an jahrelanger richtiger Soundentwicklung. Rascher Liebmann und noch ein paar andere Geheimnisse.

Zu den Jazzer muß ich allerdings sagen (zumindest kommt es mir so vor), dass es mehr schlechte Jazzer gibt, die wenig ahnung von tuten und Blasen haben, als schlechte Klassiker.
Ich denke, das liegt ein wenig an der Einstellung zu Musik, aber vielleicht ist das auch nur Klischee denken von mir, aber oft kommen die ja nicht von ungefähr.

Mit einem modernem Equipment, wenn man es richtig macht, kann man Hallen ohne Probleme füllen.

Ich hatte neulich die Ehre, ein Solo mit der BigBand im Gewandhaus im vollbesetzten Gewandhaus (2000 Leute) zu spielen. Unverstärkt! Man hat mir nachher gesagt, dass ich noch hinten recht gut zu hören war.
(nebenbei, der Applaus war überwältigend, das werde ich wohl nicht so schnell wieder erleben).


Man darf aber auch nie vergessen, dass bei sowas aber auch immer die Raumakustik einen entscheidenden Einfluß spielt.
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Re: Vor- und Nachteile großer bzw. kleiner Bahnöffnungen 16 Nov 2008 11:56 #65582

  • funkysax
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Hier ein paar Beispiele, wie unterschiedlich die Öffnungen von Jazzern sein können:

Sopran: Dexter Gordon (Selmer C*) und Steve Lacy (Link 12)
Alt: Phil Woods (Meyer 5) und Ernie Watts (Lawton 9*)
Tenor: John Coltrane (Link 5*) und Willis Jackson (Link 12*)

Grüße, funkysax
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Re: Vor- und Nachteile großer bzw. kleiner Bahnöffnungen 16 Nov 2008 13:01 #65588

  • Leont
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Wer interessiert sich denn für sowas.

Wenn ich Basketball spielen will, orientiere ich mich doch auch nicht an der Schuhgröße von Dirk Nowitzski.
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Re: Vor- und Nachteile großer bzw. kleiner Bahnöffnungen 16 Nov 2008 13:05 #65590

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Wer interessiert sich denn für sowas.

Wenn ich Basketball spielen will, orientiere ich mich doch auch nicht an der Schuhgröße von Dirk Nowitzski.

an der Schugröße nicht, aber vielleicht an Schuhmodell, Spieltechnik usw ?
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