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THEMA: Sound kontra Technik

Sound kontra Technik 02 Mär 2005 14:42 #1791

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Wow, super das du darauf gekommen bist solch einen
Thread aufzumachen. Es ist wirklich gigantisch was
hier für Gedanken und Meinungen veröffentlicht werden. Für mich bietet sich nicht oft die Möglichkeit auf so einem hohen Niveau über dieses
wunderbare Thema zu diskutieren. Ich habe alle
Postings sorgfälltig gelesen und über jedes einzelne nachgedacht ... und jetzt geb auch ich meine Meinung dazu ab.
Ich finde alle Postings haben sehr sehr viel
wahres und ich hab alles verstanden und konnte
es nur zu gut nachvollziehen. Ich habe dadurch
auch einige meiner Meinungen geändert, glaube
ich. Max, deine Ideen und Vorstellungen fand
ich gut, weil ein großer Teil davon meinen Eigenen nahe kommt.
Ich selbst stelle mir das alles als eine Art
klar strukturierte Tabelle vor. D.h. es gibt in dieser Vorstellung bestimmte Anhaltspunkte z.B. Free Jazz, als definiert am extremsten frei
spielbare Musik. Allerdings hat man auch immer
die Freiheit, Stücke so zu interpretieren, wie
man möchte, Jazzstücke an die Klassik angelehnt,
oder andersrum.
(Genau Guido!!!)

Ich habe auch eine ganz bestimmte Vorstellung von
dem Unterschied zwischen ... nun ja, es ist nicht
ganz leicht es zu erklären, aber eigentlich doch
ganz simpel. :-D Also,ich denke eben, dass es bei
ALLEN Musikarten zwei große Überthemen gibt, auf die man achten sollte:

Technik und "Musik".

Diese beiden Bereiche enthalten alles, was man
in jeder Form von Musik hört.

Die reine Technik enthält nichts anderes als Wissen und Übung. Tonleitern für die Finger-
fertigkeit und solche Dinge.

Und auf der anderen Seite die, ja ich sag einfach
DIE Musik, dieses geheimnissvolle Etwas, welches
mich jeden Tag dazu bringt Stunden zu üben und
dabei Spaß zu haben sind sicher nicht die Tonleitern. :-D Ich denke die Musik enthält ausser
dem Gefühl an sich, oder besser den Gefühlen
auch noch die Dynamiken, den Klang und solche
Dinge. Ich habe in Gedanken eine Art mittleren
Bereich für sie angelegt, der eher zur Musik
gehört als zur Technik.In der Mitte deshalb, weil
er eben nicht ganz zu diesem essentiellen "Musik-
gefühl" gehört, aber näher daran liegt als bei
der Technik. Ich finde es ist wichtig für seine
musikalische Idee die richtige Mischung aus Technik
und Gefühl zu finden.

Ach, und noch etwas. Das mit den Tonleitern war nicht komplett richtig,
weil ich weiß, dass sie mir mehr Möglichkeiten zu meiner Musik geben.
Und ausserdem sind sie auch für eine gute Improvisation wichtig...


Ich hoffe etwas interessantes und sinnvolles
beigetragen zu haben.
Grüße, Marc


<!-- editby -->

<em>editiert von: Réference54, 02.03.2005, 14:46 Uhr</em><!-- end editby -->
<BR><BR>A good quartet is like a good conversation <BR>among friends, interacting to each other's idea's<BR><BR>            -- Stan Getz
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Sound kontra Technik 03 Mär 2005 08:40 #1806

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Hallo alle miteinander !
@Guido: In der Tat nennst Du hier den Beitrag und die anderen Beiträge,was mich aber trotzdem glauben läßt, das es da Personen gibt, die maßlos überheblich sind, und auch genau so posten!
Es gibt keine Veranlassung für diese Überheblichkeit, denn das gelbe vom Ei ist Niemand !
Der Glaube eines Einzelnen ist nicht der Maßstab, und das geht in beide Richtungen.
Die Überheblichkeit gewisser Beiträge zeugt von Überbewertung,und diktatorischen Regeln.

Dort wo renomierte Jazzmusiker ins Feld geführt werden und als unantastbar hingestellt werden, dort wird die Lanze gebrochen und die Unfreiheit erklärt,und das im Namen derer, die den Jazz als Musik der Freiheit in die Welt getragen haben!

Nicht der EINE der erklärt, "Wieso ist doch egal im Jazz " gibt Regeln, sondern die Anderen die den Jazz deklarieren,einengen,maßstabsgerecht zurechtreden !

Nehmen wir Herrn Referenz 54 oder Herrn Bloozer, Sie haben verstanden, das dazwischen was ist, jenseits von Technik, was zwar etwas mit Gefühl zu tun hat, aber was eher in die Richtung Inspiration geht!
Und deshalb behaupte ich ganz einfach, ohne SPIRIT ist Technik nur Technik !

Liebe Grüße Hans
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Sound kontra Technik 03 Mär 2005 11:38 #1811

  • Guido
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Hans,
du hast natürlich Recht: Ohne Gefühl bleibt die Musik auf der Strecke. Was ist Technik ohne Inspiration? Nichts! Das kann man schon bei Luther nachlesen: "Wenn ich mit Menschen - und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle." Das trifft in übertragenem Sinn sicher auf die Musik zu. Andererseits hilft die Technik natürlich, die Inspiration auch umzusetzen.
Einige Beiträge waren sicher auch überzogen.

Abgesehen von der Diskussion um das, was "nicht sein kann, weil es nicht sein darf": Ich denke, du bist grundsätzlich auch der Meinung, dass die mangelnde Beherrschung eines Instrumentes nicht als Jazz oder irgend eine andere Musikrichtung "verkauft" werden sollte. Stelle dir vor, ich kaufe mir eine Gitarre, hämmere wild darauf herum und sage: "Das ist Jazz!" Das ist es nicht. Es mag ja sein, dass eine besondere Form der Musik entstanden ist. Eine Musik, die für mich wunderschön sein mag, das ist richtig. Aber darf ich das als Jazz bezeichnen? Schaffe ich damit nicht auch einen Maßstab, der ebenso unzulässig ist, wie das, was du ansprachst? Nämlich, dass ich alles, was ungewöhnlich ist unter "Jazz" katalogisiere?

Das bringt mich zu der Frage, was Jazz eigentlich ist? Ist nur die Urform, der Blues, der richtige Jazz? Ist es Swing, Bebop, Hard Bebop, Funk, Mainstream, Dixie usw. Mittlerweile scheint mir, dass alles als Jazz bezeicnet wird, was auf dem Saxophon gespielt werden kann. In den USA gab es einige riesige Diskussion, ob z.B.Kenny G. ein Jazzmusiker sei. Er selber hat erklärt, er sei es nicht. Trotzdem wurde hektisch bis an den Rand eines Glaubenskrieges diskutiert. (Übrigens hat er tolle Stücke mit Lorber gemacht - in seinen frühen Jahren).

Es gibt ja die Hardcore-Leute, die nur ihre Richtung als Jazz akzeptieren. Etwa: "Nach Ellington wurde der Jazz zu Grabe getragen." Oder: "Jazz ist nur Bebop, alles andere ist reiner Kommerz." Da sträuben sich mir die Haare! Übrigens ist seinerzeit z.B. Louis Armstrong als Verräter am Jazz bezeichnet worden und heute gilt der Dixie-Jazz oft als Zuckerguss-Musik.

Wie lautet die Spruchweisheit: "Man muss nicht alles mögen, aber man sollte es zumindest probiert/gehört haben." Ein Urteil muss ich mir dann bilden aber für mich ganz persönlich. Daraus allgemeingültige Regeln abzuleiten, halte ich für verfehlt.
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Sound kontra Technik 03 Mär 2005 12:45 #1812

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Jetzt muss ich doch auch mal meinen Senf dazu geben:
Ich fange an ein Instrument zu spielen, z. B. Saxophon. Ich beherrsche das Instrument nur unzureichend. Klassik kann ich nicht spielen, zu schwierig, was im Radio so läuft kann ich auch nicht so richtig nachspielen, klingt irgendwie falsch, also erkläre ich mich flugs zum Jazzmusiker, denn im Jazz ist ja alles erlaubt!

Das andere Extrem: Wenn du Jazz spielen willst, muss es klingen wie XY (bekannter Jazzmusiker)!

beide Aussagen sind zwar jetzt extrem, aber beides ist ja völliger Schwachsinn.

Miles Davis hat mal in nem Interview gesagt, er spiele keinen Jazz, denn bei den Gagen in Jazzclubs könnte er nicht leben. Schon einer seiner Schuhe, die er anhat würde mehr kosten, als er in einem Jazzclub am Abend verdienen könnte. - Auch ein Standpunkt!

Die Leute vom AACM (z.B. Art Ensemble) nennen ihr Ding nicht Jazz sondern schwarze kreative Musik.
Und das ist, denke ich der entscheidende Punkt: Kreativität!
Im Grunde gibt es ja nur 2 Arten von Musik: Reproduzierte und Kreative: Ein Stück von Charlie Parker etc. Note für Note nachspielen zu können ist techniscdh sicher ne tolle Leistung, ist aber nur reproduziert! Über eine Bach Fuge zu improvisieren ist sicher kein Jazz, aber doch kreativ.
Aber mal ganz allgemein gedacht, was ist Musik eigentlich? Es ist ja letztendlich mehr als die zufällige Aneinanderreihung von Geräuschen, es geht ja letztlich um Spannungen, Klangfarben etc.
Spannungen werden aufgebaut und abgebaut, Musik je besser sie ist, greift auf eine sehr tiefe emotionale Ebene den Zuhöhrer an. Selbst jemand, der von Musik nichts versteht, wird emotional von ihr gepackt, was aber bei einer zufälligen Aneinanderreihung von Tönen nicht gelingen wird.
Musik lässt sich durchaus wissenschaftlich mathematisch erklären, ich kann es nicht - aber irgend ein Jazz Musiker hat mal gesagt: "Du musst so spielen, daß die Mädels im Publikum ein nasses Höschen kriegen" Ich denke das sagt schon alles!

Gruß michat
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Sound kontra Technik 03 Mär 2005 13:42 #1816

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"Du musst so spielen, daß die Mädels im Publikum ein nasses Höschen kriegen"

Brrrr... meinst du das auch? Ich kann mir nicht vorstellen, daß das bei Parker oder Coltrane passieren würde, eher doch in der Richtung Sanborn. Ich glaub eher, daß Jazzer dazu neigen, andere Jazzer mit ihrer Art zu spielen, beeindrucken wollen (Tenor battle). Aber vielleicht lieg da ja falsch.
Und was motiviert Frauen, Jazz zu machen?


Wächst denn das Gras schneller, wenn man daran zieht?
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Sound kontra Technik 03 Mär 2005 13:53 #1818

  • Réference54
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Wieso ist es kein Jazz über eine Bach Fuge zu
improviesieren ? Manche Leute sagen, Bach sei
der Urbegründer des Jazz. Wenn Jazz also freie
Musik ist, ist auch eine Improvisation über ein
Bachstück Jazz, oder nicht? Hör dir mal das erste an:
www.saxofourte.de/cd/from_here_to_there/index.asp


Ausserdem, um wieder um das wichtige Gefühl aus
der Musik zu kommen, stell ich mal die Frage,
wieso die Musik auf dem ganzen Planeten so wichtig
ist! Als extrembeispiel: Wieso machen die Einge-
borenen im brasillianischen, afrikanischen oder
australischen Outback auf teilweise primitivsten
Dingen Musik. Sie haben beinahe nichts mit uns,
oder besser unserem Lebensstil zu tun, aber sie
machen Musik. Zu Zeremonien, die ihnen ihr Leben
bedeuten machen sie genau das: Musik.
Und ich wage zu behaupten, das dafür auch dieses
Gefühl verantwortlich ist das die Musik bei uns
auslöst. Ich meine sie könnten sonst was statt-
dessen machen, aber wie überall anders auf der
Welt sorgt die Musik für das richtige Umfeld...
und das ist nur ein besonders krasses Beispiel.

Wie ich bereits gepostet habe, sage ich jetzt
nochmal das die Technik natürlich auch wichtig
ist,aber ich sage auch das die Musik nur totes
Geräusch wäre ohne die essentielle Musik.

Grüße Marc

<!-- editby -->

<em>editiert von: Réference54, 03.03.2005, 13:54 Uhr</em><!-- end editby -->
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Sound kontra Technik 03 Mär 2005 16:14 #1821

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@ Bloozer:

Das war ein Zitat von einem Musiker aus der Swing Aera!

Natürlich wurde die Musik mit BeBop politischer und hat sich von der reinen Tanz- und Unterhaltungsmusik immer mehr wegbewegt. Zum Tanzen kam ja dann der RßB und Rock'n Roll auf, was ja für sich genommen auch ein interessantes Phänomen war....

@ Reference 54:

ich glaube Du hast das, was ich sagen wollte absolut nicht verstanden...aber Du hast trotzdem recht :-D
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Sound kontra Technik 03 Mär 2005 19:10 #1828

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Hallo ALLE MITEINANDER !
Also ich kann mich da mit allem anfreunden !
@Guido: Natürlich geht alles Hand in Hand, aber ich bin auch froh über Euch, weil ihr die Tür nicht zuschlagt, auf der Ihr Euch wieder begegnet.(in Beiträgen)

Das z.B. ein Archie Shepp, der auch Theaterwissenschaften studiert hat, extrem in seiner Spielweise ist, (teilweise wie Coltrain)bedeutet nicht das er höchste Maßstäbe setzt, denn für Jemanden der diese Spielweise nicht mag, setzt er überhaupt keine Maßstäbe !

NASSE Höschen ???? Ach, das wußte ich nicht !

Liebe Grüße Hans
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Sound kontra Technik 26 Aug 2005 00:27 #4113

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ach ja , der typ mit dem 9er...

interessanter sräd !

ich stelle seit längerem fest , daß easy jazz höchstens noch verkaufbar ist , die leute wollen absolut nichts hören , was mit sorgen oder gar mit wahrheit ( welche auch immer - schon die bewußte künstlerische handlung genügt als provokation ) zu tun hat , naja , ok .

kurioserweise gibts bei den freien spielern scheinbar auch ne gehirnpolizei , denn da darf man teilweise absolut nicht schön intonieren oder eine harmonie spielen ...

umgedrehte jazzpolizei , sozusagen .

ich finde sound besser als das nudeln , und räume , in denen es schön schallt . das tut ein jazzklubb gewöhnlicherweise nicht .

wie beim erscheinen jeder polizei gilt : SIRYESSIR brüllen und ab durchs küchenfenster ...

8-)



<!-- editby -->

<em>editiert von: prinzipal, 26.08.2005, 00:31 Uhr</em><!-- end editby -->
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