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THEMA: Über Harmonie, Akkorde und Melodien

Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 15 Feb 2009 20:39 #70426

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Hallo,

also mir passt die C-Dur durchgehend am besten, über den E-A7 gerne ein bb, das c# klang sehr konstruiert(auch über A7), mit f# konnte ich nix anfangen außer als chromatischen Durchlauf. Fazit: es bleibt C mit kleinen Variationsmöglichkeiten, einen Wechsel zu D kann ich meinem Gehör nicht aufzwingen.

Liebe Grüße

Chris
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 15 Feb 2009 21:42 #70448

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chrisdos schrieb:
Hallo,

also mir passt die C-Dur durchgehend am besten, über den E-A7 gerne ein bb, das c# klang sehr konstruiert(auch über A7), mit f# konnte ich nix anfangen außer als chromatischen Durchlauf. Fazit: es bleibt C mit kleinen Variationsmöglichkeiten, einen Wechsel zu D kann ich meinem Gehör nicht aufzwingen.

Liebe Grüße

Chris

Also- ich bin mir sicher(lasse mich aber gerne eines Besseren belehren), dass diese Stelle einen Schritt zurück im Quintenzirkel geht;dh. nach Fdur bzw. zu seiner Parallele dmoll.Also nicht das dmoll von Cdur(also2.Stufe), sondern 6.Stufe von Fdur.
Entspricht auch der bluesgeprägten Biographie Parkers und seiner Zeitgenossen.Die hüpften gerne von C nach F und zurück. Das F# an der Stelle sehe ich, ähnlich wie es Chrisdos sagt, als chromatisches von unten Ansteuern des g.Also mit diesem A7+ oder A7b9 steuert er auf die 6.Stufe (Mollparallele) von F(dmoll), deutet sie danach(danach!) um als 2.Stufe von C und ist nach dem kleinen Ausflug wieder zu Hause.
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 15 Feb 2009 21:58 #70458

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@Chrisdos

Das musste auch gar nicht. Du spielst selbstverständlich, was du willst. Hätten nicht so viele das gespielt, was sie wollen, dann hätten wir nicht so eine komplexe Musik vor uns. Immer wieder haben Musiker ihre Varianten vertreten und es geht bei Laibe nicht um Vorschriften oder Gesetze, die ich hier aufstelle. What you hear is what you play.

Die Musiktheorie erklärt das schon Vorhandene und soll nicht bestimmen, was du in Zukunft spielen sollst. Ich finde auch nicht, das der Duden dafür da sein sollte, festzulegen, wie man was schreiben muss, sondern darzustellen, wie die Mehrheit etwas schreibt.

Wenn du durchgehend C-Dur spielst, passiert etwas anderes. Es entsteht, wenn du das c über dem A-Dur nicht vermeidest, ein sehr komplexer Klang mit cis als Durterz und deinem c als kleine Terz über dem Grundton. Es reibt, und das ist natürlich Spannung pur. Da bist du dann auf dem Weg zum A 10b, wie ich ihn nenne. Bis dahin brauchen wir aber noch etwas.
Letzte Änderung: 15 Feb 2009 22:00 von pue.
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 15 Feb 2009 22:17 #70463

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@corcovado: ein tonales Zentrum f kann ich nicht sehen, tut mir Leid. Es ging um den 6. Takt em A7, der Solist bläst ein cis. Ich sehe da keinen Zusammenhang.

Wenn du das Bb meinst, was er ab und zu gebraucht: das ist eine Bluenote.

Nein, so kompliziert ist die ganze Angelegenheit nicht, wie ihr sie macht. Die Folge III VI II V I ist eine der normalsten im Jazz und alle Mollstufen tauchen auch in ihren Durvarianten auf. Am häufigsten wird der Quintfall in der Variante Moll-Dur-Moll-Dur-TonikaDur benutzt.

Ein wenig hängt die Ausformulierung der Improvisation auch mit der Geschwindigkeit des Stückes zusammen. In Mckois Playalong tippt der Pianist das A7 gerade mal an. Wer will denn da eine besondere Reibung hören? Wenn ihr die Akkorde ganztaktig in einer Ballade vorgesetzt bekommt, möchte ich hören, wie ihr ne halbe Note lang ein c darüber aushaltet.
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 15 Feb 2009 22:39 #70466

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Immer wieder haben Musiker ihre Varianten vertreten und es geht bei Laibe nicht um Vorschriften oder Gesetze, die ich hier aufstelle. What you hear is what you play.

Hallo pue,

ist schon klar, ich sehe mich keinem Zwang ausgesetzt. Ich habe eben schon oft die Erfahrung gemacht, dass ich anders höre als analysiert wird.

Deshalb habe ich auch hier verglichen zwischen der Interpretation D-Dur und den Tönen die ich höre.

Rein analytisch gibt es ja meistens mehrere Möglichkeiten, aber die passende finde ich nur durchs Spiel. Ich sehe den E-A7 als Klangfarbe, nicht als Funktion. Vielleicht passt mir deshalb auch das c# nicht so gut, es drängt in einen nicht vorhandenen Klangraum...oder so ähnlich.

Ich bin in Sachen Theorie etwas ambivalent, :blink: aber egal. Bin jedenfalls noch gerne dabei.

Liebe grüße

Chris
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 15 Feb 2009 23:12 #70477

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Manchmal steht an vergleichbaren Stellen:
em7b5-A7. Dort beginnt der Ausflug in die Mollparallele von F(also dmoll) schon zu Beginn des Taktes.
Wenn es heisst em7- A7, dann beginnt er in der Mitte des Taktes.Schau Dir die Töne von A7(b9 bzw.+) mal an.
Da führt alles in die Mollparallele von F.
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 16 Feb 2009 00:18 #70485

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Ich bin zu allem bereit, corcovado, nur los. Bitte um ein Beispiel mit em7b5 über C-Dur.

Bleibt zum zweiten die Frage nach dem cis des Trompeters. Ich sag ja nicht, was man spielen soll, sondern höre, was gespielt wurde. Und das ist in dem Musikbeispiel keine Basis auf F-Dur bzw. D-Moll. Dieser Spieler denkt nicht an eine Basis in F. Den zweiten Teil des Taktes könnte ich eventuell so deuten, ist mir aber zu kompliziert und scheint mir mit seiner Vorliebe für die Bluenote Bb besser beschrieben.

Die Diskussion zeigt, wie sehr die Materie lebt. Es scheint, als könne man die Akkorde verschieden deuten, als wäre die Harmonielehre in Sachen Jazz gar nicht so eindeutig. Die wichtigen blue notes sind wir nco gar nicht angegangen. Auch höchste Zeit, wenns um Jazz geht.

Schon in der angesprochenen Unterschieden zwischen Funktionsharmonik und Stufentheorie wurde klar, dass die Erklärungen nicht alles erschließen. Hier streiten immer noch Überreste davon, z.B. würde die Funktionsfraktion von Modulation sprechen, während die Stufenleute eher einen Tonartwechsel interpretieren würden.
Am besten kennt man die ganzen Theorien und spielt dann doch aus dem Bauch.
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 16 Feb 2009 02:55 #70491

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pue schrieb:
Wenn du das Bb meinst, was er ab und zu gebraucht: das ist eine Bluenote.

Warum soll denn das bb eine Bluenote sein? In der C-Blues-Skala (c, eb, f, f#, g, bb) ist doch das f# die Bluenote und das bb ganz normale Pentatonik, oder?
Kaufst du noch oder spielst du schon?

Tenor: YTS 62C, McHeinlein 9*, Rigotti Queen 2,5
Sopran: Cannonball Big Bell Stone Curved, Steamer, Rigotti Queens 2,5
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 16 Feb 2009 08:00 #70493

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In der Bluesscala c, eb, f, f#, g, bb sind eb, ges (f#) und bb Bluenotes. Es ist auch eine pentatonische Tonleiter auf eb mit zusätzlichem ges, da hast du recht. Das hat aber wenig mit unserem tonalen Zentrum c zu tun.
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 16 Feb 2009 10:02 #70502

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Unsere Diskussionen zwischen den Lektionen sind sehr anregend und häufig auf einem sehr viel höherem Niveau als dem der aktuellen Lektionen. Genau deshalb setze ich die Einheiten farblich ab. All das, was hier in schwarz steht, muss man also noch nicht kapieren können. Vieles wurde noch nicht besprochen. Also keine Bange und einfach weiterlesen.

Werkanalyse 'My Little Suede Shoes' II

Machen wir uns an die nächsten acht Takte des kleinen Songs:

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Nachdem das A-Thema wiederholt wurde landet es in der 2. Klammer und die 'Bridge', die Brücke des Stückes beginnt. Die Brücke verbindet die A-Teile in der Form AABA.

Sie beginnt mit der IV. Stufe (Subdominante) und treppt III, II, I auf die Tonika zurück. Im Prinzip macht sie das dann gleich noch mal, baut aber die aus dem ersten Teil schon bekannten und besprochenen dominanten Akkorde mit ein. Ich denke, dieser Zwischenteil wirft keine weiteren Fragen auf.

Auf die Bridge folgt wieder der A-Teil und damit ist das ganze Stück harmonisch besprochen. Ich habe mir folgenden Spickzettel gemacht, um einen Überblick über das Tonmaterial zu bekommen:

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So sieht man auf einen Blick die Struktur des Stückes. ACHTUNG! Ich habe die D-Dur-Takte nicht wieder aufgelöst. Nach geltendem Recht und Gesetz würden die Kreuzchen so für das gesamte restliche Stück gelten. Das hier ist aber nur so eine Art Gedächtnisstütze und ich versuche, mit möglichst wenigen Zeichen auszukommen. Also gilt nach den markierten Takten selbstverständlich wieder C-Dur.

Nun kann ich munter mit dem Material spielen. Im Grunde muss ich noch nicht mal auf Moll und Dur achten, es ergibt sich aus der Tonleiter und dem Basston. Kann ich die Basslinie, dann kann ich auch aus der Tonleiter die entsprechenden Terzen draufschichten. Schon hab ich den passenden Dreiklang. Durch die Tonleiter habe ich Material, horizontale Melodien zu entwickeln, die Drei- und Mehrklänge erlauben mir eine eher vertikale Improvisation.

Ich hatte das Stück ausgesucht, weil es in C notiert ist. Notiert ist es aber für Altsaxophon und klingen tutet das Stück in Es-Dur. Spielt das Alto ein c, so erklingt ein eb. Nu haben die Tenöre und Soprane aber eine andere Stimmung, nämlich Bb. Blasen sie ein C, dann klingt ein Bb, will umgekehrt heißen, ich muss einen Ton höher notieren, damit die richtige Tonlage erklingt. Meine kleinen Wildlederschuhe muss ich für Tenor und Sopran also in F-Dur notieren:

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Achtung auch hier. Auf meinen Spickzetteln stehen keine Auflösungszeichen! Es sind nur Takte gekennzeichnet, die von der Grundtonart abweichen und nach denen gilt wieder die Grundtonart. So spielen die Tenoristen also durchweg F-Dur-Töne mit einem B-chen. Im 6. Takt dann kann h und fis gebraucht werden.

Noch Fragen?
Letzte Änderung: 09 Jul 2012 20:55 von pue.
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