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THEMA: Wie kriege ich die Finger auf die Touren

Re: Wie kriege ich die Finger auf die Touren 10 Jul 2007 10:10 #40266

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Erst muß der Fingersatz drin sein, dann kommt das Tempo.
Und wenn man eben ein bisschen fixer ist, dann hat man/frau"s eben schnaller drin!!
Wenn ich nach ein paar Wiederholungen noch keine besonderen Fortschritt mache, dann nehme ich erst mal ein anderes Stück und probier später wieder das problematische.
Sehr vernünftig, den Mann (Frank). Manches Mal kann man ein Stück über Nacht. Da kann ich stundenlang übenübenüben, nix wird besser. Dann lässt man es liegen, spielt es nach 1,2 Tagen und dann hat es "klick" gemacht.
:-)
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Re: Wie kriege ich die Finger auf die Touren 10 Jul 2007 10:37 #40270

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Hallo,

ich habe mal ziemlich ausführlich dazu was geschrieben, ist leider im anderen Forum verschollen.
Anfangs langsam und bewußt üben wurde hier vielfach schon gesagt.

Ein wichtiger Punkt, Schnelligkeit hat auch mit der Vertrautheit mit dem Tonmaterial zu tun.
Je besser ich die Töne kenne, je mehr Verbindungen jedes Tons zu jedem anderen ich automatisiert habe, umso lockerer laufen die Finger. Das ist wie wenn ich ein chinesisches Gedicht auswendig lernen will, die ungewohnten Silben geben keine Sinn (wenn man die Sprache nicht kennt). Ein deutsches Gedicht geht hundert mal so schnell, und kann nach dem Lernen extrem schnell abgespult werden.
Beim Saxspielen sieht man es daran, daß zwei Töne aus einer längeren Melodie in der Regel sehr schnell und relativ einfach als Triller gespielt werden können. Und auch sämtliche anderen Tonpaare der Melodielinie, von tatsächich schwierigen Verbindungen mal abgesehen.

Also wo ist eigentlich das Problem beim Schnellspielen?
Ein wesentlicher Teil liegt im mentalen Bereich. Der Geist muß in der Lage sein, die Töne und ihre Verknüpfungen mit anderen Tönen gut durchzuführen. Dazu muß er die Töne gut kennen, und auch ihre Verbindungen mit den anderen Tönen.

Ein einfaches Mittel ist z.B. Transponieren. es kann sein, du transponierst, je nach Spielstand, alle meine Entchen oder auch einen Jazzstandart durch alle Tonarten, muß gar nicht wirklich schnell sein, hauptsächlich fließend ohne Stockungen, darum gehts.

Die Töne sind dann bewußter und klarer sind und diese Millisekunden des Überlegens oder Stockens fallen weg, die sich sonst summieren, irgendwo kommen die Finger schneller als die Zunge usw und die Koordination bricht zusammen.

Fallen diese Irritationen und Stockungen weg, laufen auf einmal bestimmte Dinge und Läufe viel besser.


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Re: Wie kriege ich die Finger auf die Touren 10 Jul 2007 11:00 #40271

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kurz gesagt: du musst nicht die finger flott kriegen- du musst den geist
flott kriegen.
oder etwas länger: was du nicht singen,pfeifen, innerlich hören kannst,
wirst du auch nicht schnell spielen können.
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Re: Wie kriege ich die Finger auf die Touren 10 Jul 2007 11:47 #40275

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kurz gesagt: du musst nicht die finger flott kriegen- du musst den geist
flott kriegen.
oder etwas länger: was du nicht singen,pfeifen, innerlich hören kannst,
wirst du auch nicht schnell spielen können.

Ja, du musst den Geist flott kriegen. Aber schon bezogen auf das saxen.
Anders ausgedrückt, der beste Trompeter der Welt hat sicherlich einen flotten Geist, deswegen kann er aber noch lange nicht sax spielen.
Oder man kann vielleicht eine bestimmte Melodie gut und schnell in C-Dur, und kann sie auch pfeifen und singen. Aber man kann sie nicht in db Dur, oder nur halb so schnell.
Also muß man den Geist flott kriegen. In Db-Dur.
Obwohl Finger und Geist vielleicht in C-Dur schon ganz flott sind.

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Re: Wie kriege ich die Finger auf die Touren 10 Jul 2007 15:33 #40287

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Was Weso und Corcovado da eben gesagt haben, ist sicher richtig. Andererseits: Der eine kann eben die Finger schnell bewegen, der andere eben nicht so schnell. Es gibt ja auch Sportler, die sind von Natur aus Sprinter, andere sind dagegen Langstreckenläufer. Das hängt in diesem Fall ganz einfach von den Muskelfasern ab. Es scheint also jeder so seine individuellen Grenzen in Sachen Geschwindigkeit zu haben.

Aber falls Du unbedingt schneller werden willst, scheint mir folgendes zielführend zu sein:

1. Die Finger nicht nur am Sax bewegen. Zusätzlich also z. B. auch Klavierspielen, mit den Fingern auf die Tischplatte klopfen usw.
2. Chromatische Übungen spielen, rauf und runter und zurück. Dabei werden alle denkbaren Fingerstellungen geübt.

Außerdem: Immer auch ohne Instrument üben. Ich wurde hier schon mal ausgelacht deswegen: Aber ab und zu stelle ich mir vor dem Einschlafen vor, ich spiele ein Stück, dass ich auswendig gelernt habe, in Gedanken nach. Dieses virtuelle Spielen hilft wirklich, schnelle Läufe besser zu beherrschen.

Prinzipiell halte ich jedoch Übungen, die allein der Steigerung der Geschwindigkeit dienen sollen, für überflüssig. Das schnelle Spielen kommt mit der Zeit von ganz allein.

Zu guter Letzt: Man kann das Nichtschnellspielenkönnen auch kultivieren. Dann wirst Du eben der Großmeister der langsam vorgetragenen Balladen. Ist doch schon mal was!
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Re: Wie kriege ich die Finger auf die Touren 10 Jul 2007 15:45 #40289

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Ach ja, das mit dem mentalen, könnte man ewig auswieten, es gibt aber auch eine physische Grenze für die Finger. Und die kann man schon trainieren, aber dahinter steckt glaube ich auch Veranlagung.
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Re: Wie kriege ich die Finger auf die Touren 10 Jul 2007 16:10 #40291

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Ich mach das ja nicht gerne-widersprechen. Also, lieber Z nix für ungut:
Das mit den Augen(visuelle vorstellung) halte ich für falsch.
Das wird zwar von vielen gelehrt-dennoch.
Ich denke ,dass das Orientierung am Optischen dazu führt,dass man auch beim Spiel die Augen benutzt.Das führt nicht nur zu Spannungen
in der Augenregion, sondern bremst auch das schnelle Spiel- die Augen halten quasi die Finger fest.Es verleitet auch zum Denken:gaaaanz schlecht für Musiker- zumindest während der berufsausübung
(übrigens "sehen"- videre und "wissen" haben als gemeinsamen Stamm
"vid",da hat die Sprache schon Gemeinsamkeiten aufgezeigt)
Das bezieht sich übrigens aufs "echte" Gucken und vorstellungsmässige Gucken- also sich die Hand, die Klappen, dieNoten etc vorstellen.
Musik und musizieren sind in unserer am optischen orientierten Gesellschaft
eins der wenigen Refugien fürs Hören-und so würde ich es auch angehen.
Mit "hören" meine ich vor allem das, was sich in der Vorstellung abspielt.
Eigentlich ähnlich dem,was Zmann sagte ,nur nicht als Bild sondern als Tonfolge-als akustisches Phänomen ohne Bezug zu irgendwas Optischen (Finger,Klappen..)
Ich hab die Erfahrung gemacht: Die Augen sind letzlich langsamer,als die Finger es sein können und bremsen- die akustische innere Vorstellung (einer Tonfolge) ist fast unbegrenzt schnell, zumindest schneller als die Finger und sollte deshalb -auch für Tempoarbeit- als Orientierung dienen.
ABER: das sind halt meine Erfahrungen-mehr nicht.
Vielleicht sag ich in 10 Jahren was ganz anderes ;-)
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Re: Wie kriege ich die Finger auf die Touren 10 Jul 2007 16:15 #40292

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Nachschlag:
und je präziser die Ton(folgen)vorstellung, um so einfacher haben es die Finger,dem zu folgen!
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Re: Wie kriege ich die Finger auf die Touren 10 Jul 2007 16:41 #40293

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Hallo,

ich finde, dass die Ergonomie bzw. die Applikatur des Saxophones bzw. der Klappen bei der Aneignung der Schnelligkeit eine Rolle spielt und behaupte sogar, dass man raushören kann, wenn jemand mit "Leichtigkeit" spielt oder sich das Spiel hart (durch vielleicht sogar weniger bewusstes Ankämpfen gegen eine ungünstige Applikatur) erarbeitet hat. Einerseits kann es elegant und locker, im Gegensatz zu angestrengt und "brutal", klingen.

Gruss,
Billy
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Re: Wie kriege ich die Finger auf die Touren 10 Jul 2007 17:46 #40294

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Nur zu, Corcovado, alter Lateiner. Warum nicht widersprechen?
Das mit den Augen(visuelle vorstellung) halte ich für falsch.
Das wird zwar von vielen gelehrt-dennoch.
Ist ja interessant zu erfahren, dass das von vielen gelehrt wird - wusste ich nämlich als Autodidakt noch gar nicht (bin ja praktisch unbelehrbar ;-)).
Das führt nicht nur zu Spannungen
in der Augenregion
Das meinst Du doch jetzt nicht ernst? Rollst Du mit den Augen, wenn Du im Geiste eine Urlaubsfahrt vorwegnimmst? :: :-o :-o :-o

Wenn ich Dich richtig verstehe, plädierst Du für ein lupenreines Hören:
als akustisches Phänomen ohne Bezug zu irgendwas Optischen

Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Mag sein, dass das an meiner synästhetischen Begabung liegt (ich kann Töne überhaupt nicht "nur hören", Töne sehe ich immer als dreidimensionale Objekte vor meinem Inneren Auge). Aber auch für den Normalhörer haben doch z. B. Intervalle mit Abständen zu tun. Warum soll jemand, der sich Noten einprägen kann, sich nicht das Notenblatt wie auf einem Teleprompter präsentiert vorstellen? Noten kann ich nicht, deshalb greife ich auf Griffbilder zurück, übrigens auch auf Griffbilder, die ich von der Gitarre her kenne. Höre ich kleine Tonintervalle, greife ich auch kleine Tonintervalle, also eher benachbarte Keys. Dazu muss ich wissen, wo die Keys liegen. Und dazu muss ich sie mir visuell vorstellen.

Wie dem auch sei, ein Hören ohne Sehen kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wie soll denn z. B. ein Stereoeindruck zustande kommen, wenn man auf die Dimension der visuellen inneren Vermaßung verzichtet? Wie soll ich die Dreidimensionalität von Musik (Töne links, rechts, oben, unten, im Vordergrund, im Hintergrund) denn wahrnehmen, wenn nicht optisch?

Natürlich kann ich mir ein Lied auch beim Einschlafen vorstellen ohne Assoziation zu einem Instrument. Dann bin ich aber nur Zuhörer. Als Instrumentalist bin ich aber selbst der Musizierende, und das geht nun mal nicht ohne die Vorstellung der speziellen Applikatur und der entsprechenden Bewegungsabläufe. Wenn ich mir als Schlagzeuger vorstelle, ich spiele Schlagzeug, dann stelle ich mir doch auch meine Gliedmaßen in Bewegung vor (bin selbst kein Schlagzeuger), denke ich mir. Wie soll das anders gehen? Spannende Frage, die Du mit Deinem Posting aufwirfst.

Ach so, noch eines:
Die Augen sind letzlich langsamer,als die Finger es sein können
Das habe ich auch noch nie so erlebt. Meine Augen sind immer noch viiieeel schneller als meine Finger. Und die sind schon schnell. Vom Fünf-Meter-Brett springen konnte ich in Gedanken viel eher als in Wirklichkeit. Mir scheint, nicht die von Dir angenommene, vermeintliche zeitliche Diskrepanz zwischen visueller Vorstellung und akustischer Umsetzung ist das Problem beim Musizieren, sondern die Qualität der Auffassungsgabe. Ist die schnell, dürfte doch der "Umweg" über die visuelle Vorstellung kein Problem sein.

Kurzum: Audio, video, disco!

Übrigens, fällt mir gerade ein, Schreibmaschine blind schreiben trainiert die Finger auch ganz hervorragend.

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