Es gibt einen Thread im Paralleluniversum und darin eine Liste von mir mit dem Versuch, die Begriffe für Klangafarben beim Saxophon zu sammeln und zu sortieren. Dabei kam folgendes raus:
soft
fluffig
weich
smooth
schmeichelnd
samtig
seiden
warm
gedämpft
dezent
verhalten
cool
kühl
unterkühlt
ausgeglichen
offen
rein
clean
zentriert
direkt
obertonreich
näselnd
singend
heiser
eng
spitz
scharf
frech
quäkend
heiß
hot
erdig
rotzig
rauh
hart
brazzig
rockig
dreckig
rotzig
brüllend
schreiend
röhrend
brötzend
aggressiv
verletzend
die meißten Begriffe umschreiben wirklich den Klang=Sound, andere, wie hot, cool, rockig, frech etc beschreiben aber immer auch einen Teil der Spieltechnik.
Zur Klangfarbe eines Tones ist zu sagen, dass sich der subjektive Eindruck aus verschiedenen Parametern zusammen setzt. Im eigentlichen Sinn bedeutet Klangfarbe nichts anderes als Grundton plus Obertonspektrum (wieder die Optik). Sind hohe Obertöne stärker vertreten, wird der Klang spitzer. Umgekehrt dumpfer. Diese Parameter sind objektiv messbar.
Zum Klangerlebnis aber tragen entscheidend bei: der Ein- und Ausschwingvorgang (Staccato oder soft angestoßener Ton), Tonbehandlung wie Growling, Flatterzunge, Subtones mit Luftgeräuschen und Vibrato. Diese Elemente sind oft entscheidender für das Klangerlebnis als gedacht. Ein schönes Experiment, was ich öfters schon zitiert habe: Schneide einen Teil aus einem aufgenommenen Saxophonton heraus und spiele es dem Auditoriom vor. Kaum einer wird überhaupt sagen können, von welchem Instrument der Klang ist. Genau genommen bedeutet aber der Begriff Klangfarbe genau das, was du dann hörst. Schneide einen Teil aus einem Geigenton heraus und vergleiche die beiden Schnipsel. Ich verspreche ein Erlebnis.
Ich behaupte damit, dass die Klangfarbe des Instrumentes gar nicht ausschlaggebend für den Klangeindruck ist, sondern die Tonbehandlung viel mehr dazu beiträgt.
Vorschlag für ein erweitertes Experiment:
Nimm das ausgeschnittene Stück Saxophonton und verändere die Lautstärke in der Weise, dass sie der Hüllkurve eines Pianos gleicht. (Die Hüllkurve beschreibt die Lautstärke in der Einschwingphase, dem Abschwellen, dem Halten des Tones und seinen Ausklang.) Ich habe es noch nicht gehört, schätze aber, das das Ergebnis eher nach Klavier als nach Saxophon klingt. Soll ich das mal herstellen?
Hier der Link zum Thread im Saxforum:
http://www.saxophonforum.de/modules/newbb/viewtopic.php?topic_id=3889&viewmode=flat&order=ASC&type=&mode=0&start=0