Ist euch das auch schon mal aufgefallen. Es gibt eigentlich für Profis, die sich in der Jazzszene bewegen, kein "Haltbarkeitsdatum". Soll heißen, es ist absolut egal wie alt man ist, hauptsache man ist gut. Ist das nicht traumhaft? Ich finde das toll. Sie können die ganze Lebensweisheit in ihre Performance legen.

Wenn ich da an Charlie Mariano oder an Sonny Rollins denke, die heute immer noch traumhaft gut sind und ja doch schon recht betagt.

Stellt euch das mal in der Pop Szene vor.Mir fällt da so auf die schnelle niemand ein. Die Rolling Stones haben ja auch noch ein paar Jährchen, bis sie dieses Alter erreichen.

Ich glaub aber auch - und hoffe es - daß das auch ähnlich oder leicht anders für das Amateuersegment gilt.

So manche Dixieband (um mal einfach das Beispiel von Papa Joe willkürlich rauszugreifen) ist ja als (im positiven Sinne) "Rentnerband" designt und strahlt dann das Lebensfreude pur bei der Performance aus. Die sich darin spiegelnde Lebenserfahrung trägt zur Wirkung sicher bei.

Das find ich an Jazzszene so toll: Daß wirklich Generationen zusammenspielen, nicht gegeneinander. Daß aktive Musik wirklich innerlich jung hält. Denkt an die strahlenden Augen der BuenaVista-Künstler (ok, Son ist nicht Jazz). Mit der inneren Haltung möcht ich alt werden können.

Sicher trägt dazu bei, daß es im Jazz mehr las im sog. E-Bereich nicht (so sehr) auf die techische Spitzenperformance ankommt, sondern darauf, was man musikalisch sagen will.

Ok, da muß man dann natürlich erst mal hin...

O F F _ T O P I C
@Mos, bitte check´ doch mal Deine PMs. Ich habe Dir 2* geschrieben, aber keine Antwort erhalten.

Zum Glück bleiben uns deswegen wohl Casting-Shows wie "Germany's next Super-Jazzer" oder "DeutschlandSuchtDenR&BStar" erspart. Obwohl - wär' doch mal 'ne nette Programm-Idee. Da könnten wir Thirty-, Forty-, Fifty-Somethings uns endlich auch bewerben. Und hätten eine reele Chance auf das Finale ... :-D

doc schrieb: Eben! Mit dem Lebensalter steigt die Erfahrung und die Ausdrucksfähigkeit.

Ich denke, es liegt vielleicht auch daran, dass bei der "anspruchsvolleren" Musik (nicht nur im Jazz!) einfach das Äußere des Musikers nicht so wichitg genommen wird.
Vor ein paar Tagen habe ich im Fernsehen diesen Tenor gesehen, der Contergan-Schäden hat. Ein excellenter und vielbeschäftigter Sänger (leider komme ich gerade nicht auf den Namen...). In der Popmusik-Szene hätten solche Künstler nie eine Chance. Da zählt es nur, jung und schön zu sein.

Du meinst vermutlich den Baßbariton Thomas Quasthoff? Hat grad 'nen Grammy bekommen.
Jo, der kann es und hat auch was zu sagen. So möcht ich auch mal singen können...

Ups, Baßbariton? Kann sein - in der Sparte kenne ich mich nicht so aus *schäm*.