Hi Antonio und Slowjoe,
slowjoe, es gibt noch einen 3. fall: die tonlöcher sind vom hersteller aus uneben. ein mitarbeiter von keilwerth hat mir dies bestätigt weil nicht exakt gefertigt. bei vielen saxen ohne roled toneholes fällt das nicht so auf, da sie halt irgendwer im laufe der zeit mal mal plan schleift.
ich hatte neulich ein M6 alt, bei dem waren die tonlöcher so katastrophal uneben, dass man es schon als schaden bezeichnen kann. ich musste sehr nah an den korpus ran schleifen, keine schöne sache - kaum zu glauben für ein selmer. sie müssen wohl einen schlechten tag gehabt haben.
Tja, die Frage ist, ob das von Anfang an so war mit den Tonlöchern........
Wenn es ein MK VI war, dann war die Tröte ja zwischen 35 und 50 Jahren alt. In dieset Zeit wurde das Instrument wahrscheinlich mindestens 8 bis 10 mal generalüberholt. Wenn es von einem Berufsmusiker gespielt wurde, was bei einem MK VI ja nicht selten sein soll, vielleicht sogar mehr als 20 mal. Wenn da jedesmal auch nur ein Zehntelmillmeter runtergefeilt wird (ein bis 2 leichte Striche mit der Feile) ist derTonlochkamin runter bis auf den Korpus. Und das Instrument durch die "Künste" der Saxdocs ruiniert.
Wie Du aus meinen Ausführungen entnehmen kannst bin ich ein erklärter Feind der Tonlochfeilerei...
Mit den krummen Tonlöchern läuft das meiner Erfahrung nach meist folgendermassen ab:
- Das Sax hat ab Werk einigermassen gerade Tonlochränder. (Dürfte die Regel sein)
- Das Sax erhält bei einem Auftritt oder einem Transport einen Stoss. der Korpus verzieht sich leicht uns krümmt sich meistens leicht bananenförmig in Richtung Trichter.
- Dabei werden 2 oder 3 Tonlöcher uneben und das Sax undicht. Sax wandert zum Saxdoc. Einmal reparieren bitte....
- Der saxdoc sieht, dass die 2 oder 3 Tonlocher undicht sind und stellt als Ursache die verzogenen Tonlöcher fest. Wo ist die Feile ???? ....und feilt die Tonlöcher plan und ersetzt die Polster. Der Korpus bleibt krumm. Kleine Reparatur für wenig Geld. ... mit fatalen Folgen....
- Denn ein Jahr später ist dann die Generalüberholung fällig. Bei einem anderen Saxdoc. Das Sax wird demontiert. Der Saxdoc schaut durch den Korpus des demontierten Saxes. Ohaaaa, der ist Krumm. Das müssen wir richten. ..... Nach dem Richten sind die Tonlochränder natürlich wieder krumm. Um 90 Grad versetzt. Wo ist die Tonlochfeile????? Feil, Feil.
- Und schon fehlt dem armen Sax 1 bis 1,5 mm von 2 oder 3 Tonlochkaminen. Mit allen Folgen für Klappenaufgang, Ansprache und Intonation....
....und das kann so einer armen Tröte im Laufe ihres Lebens mehrere male passieren. Ich glaube, dass mehr als 90% der Legenden über "schlechte MK VI" auf solche oder ähnliche Faktoren wie z.B. Einstellen der Klappenaufgänge "nach Gefühl" oder Einsatz eines ungeeigneten S - Bogens aus dem Selmer Ersatzteillager (Die bis in die 80er Jahre gelieferten S - Bögen passten von ihrer Mensur nämlich nur zu den neueren MK VI, zu einem z.B 150xxx er passt die Mensur nicht optimal, mit allen Folgen für Intonation, Ansprache, Klang etc.)
.. und der Tester ist bei seinem "MK VI - Test" im Allgemeinen weder willens noch in der Lage solche Faktoren zu untersuchen oder Festzustellen.
Bleibt das Experten - "Testurteil" : "Schlechtes MK VI !!!! Handgedengelt !!!! Schlechten Tag gehabt!!! Montagssax!!!!!
Ich habe schon in etlichen deutsch - und englischsprachigen Foren den Wunsch geäussert mal so eine richtige MK VI - Gurke in Augenschein nehmen zu dürfen. Hat bis jetzt nicht funktioniert. Die "Gurken" die mir bis jetzt über den Weg liefen waren entweder defekt, mit dem falschen S - Bogen ausgestattet oder kaputtrepariert.
Zum ordentlichen Teil mit der Tonlochfeile. Ich hasse das Ding!
SlowJoe