Hi
Also ich will wirklich nicht streiten, aber m.M.n siehst Du das falsch.
Lena ist nicht in Oslo gewesen, weil sie künstlerisch toll singen kann. Auch das Stück ist eher einfach gestrickt, wohl das sie etwas Spezielles daraus gemacht hat.
Lena ist in Oslo gewesen, weil sie mit ihrer Art das Stück zu singen und auch zu präsentieren die Massen mitgerissen hat. Oder findest Du Nicole mit "ein bischen Frieden" besser?
Du definierts Qualität nur anders, stellst andere Ansprüche. Wenn Du Lena mit einer ausgebildeten Opernsängerin vergleichst, dann gibt es da sicher Unterschiede. Nur die Operndiva erreicht 100.000 begeisterte Menschen, Lena Millionen. Beim Kriterium "Unterhaltung" oder "Mitreißen" hat Lena die Nase damit eindeutig vorne, oder?

JES

Genau so ist es - es ist eine Frage de Anspruchs.
Lena erreicht mehr Menschen, weil sie entsprechend gefördert, beworben, gepushed und gezeigt wird.

Dazu kommt, dass sie mit ihrer Art der Darstellung den Zeitgeist trifft. Das wollen die Leute sehen. Ein nettes, hübsches Mädchen von nebenan mit Haarspange, die nicht jeden Ton trifft, also menschlicher wirkt. Das gibt den Menschen das Gefühl: "Hey, das könnte vielleicht sogar ich oder meine Tochter." Die Art der Identifizierung mit dem "Künstler/der Künstlerin" fällt dem Zuhörer somit leichter und dieser erscheint im gleichen Zuge sympathischer.

Aber: Ich will ihren persönlichen Erfolg dadurch nicht schmälern. Sie hat enorm viel geleistet - das muss ihr erstmal einer nachmachen. Ich kritisiere hier höchstens einen gesellschaftlichen Drang zum medial-eingeflößten Erfolgsversprechen.

Hallo!

Da fällt mir nur noch die Geschichte von dem Mathematiker ein, der einen Löwen fangen will. Ich weiß gerade nicht mehr, von wem sie im Original ist, aber sie geht sinngemäß so:

Der Mathematiker schleppt einen kleinen Käfig in die Savanne, schließt sich darin ein und definiert: Hier ist draußen!

Gruß
Markus

saxkai5 schrieb:
Das ist meiner Meinung nach nicht ganz richtig...Medien sind gewiss immer dabei.
Aber hör dir mal den erten Auftritt von Lena in der USFO-Show an, das Publikum war schon nach 10 sec aus dem Häuschen (mehr oder weniger). (also dann,wo sie vorm Publikum singt)

Wo wurde sie bis dahin gefördert,gepusht und beworben ?

Markus schrieb:
Willst du damit irgendetwas sagen? Ich verstehe es nicht.

Die ganze Diskussion ist wieder mal typisch Deutsch. Da Lena aus Deutschland kommt und vorher völlig unbekannt war. Im Fernsehen von der breiten Masse ausgewählt wurde, kann se ja nix taugen.

Würde ja unserem deutschen Minderwertigkeitskomplex zuwieder laufen.

"Also Lena kann nicht singen! Das die nix drauf hat hat se ja bewiesen, sonst hätte se in Oslo nicht gewonnen!"

Wie doof gehts eigentlich noch?

Im Umkehrschluss: "Sollten Jogis Jungs Fussball Weltmeister werden, dann sicher nur, weil se die Weltmeisterschaft gekauft haben!"

Was sind das für Ansprüche an Songs? Songs sind Lieder. Einfach und unkompliziert. Aufwändig komponierte und arrangierte Balladen sind eher weniger Song als dieser einer ist. Das Ding grooved, hat super Breaks und einen weggelassenen Takt, der das Ding am Ende beschleunigt (ich meine die Stelle, wo des letzte 'Love' schon wieder das erste ist. Intelligent gemacht mit wenigen griffigen Mitteln. Der Text handelt von der Liebe, wie 90% aller Songs.

Was ist an dem zu kritteln?

Zum Gesang: Endlich nicht mehr das Herzschmerz-Einheitsgeheule und -gejammere. Lena singt nicht schief, sie singt dirty. Das sind keine Patzer, sondern ist ihr Stilmittel. Der Song ist schnell und komischer Weise sind die 'Patzer' bei jeder Probe immer an der gleichen Stelle. Dazu nimmt sie sich die Freiheit, freie Texte einbauen zu können, ein geniale Eingebung. Auch das ein neues Stilmittel.

Manche verwechseln ihre Leichtigkeit mit Oberflächlichkeit. Es ist aber beileibe nicht einfach, dass Stück zig Male in gleichbleibender Qualität rüber zu bringen. Es hört sich an, als ob sie spontan mit ihrer ganzen Lebenslust gerade eben diese Lied für sich entdeckt hat. Da gehören die dreckigen Töne dazu. Ich hätte nicht gedacht, dass sie diese Leichtigkeit beim Contest noch hat. Das war mehr Arbeit, als man nach außen hin sieht.

Es ist ein präzise angelegtes Produkt, ganz auf die Sängerin zugeschnitten. Sie hat allen Songs ihren Stil aufgedrückt und liefert den neuen Tanzstil gratis dazu.

Hohe Qualität, ohne dass man sie riecht, würde ich sagen.

@ pue,

so verstehe ich das auch. Es ist gekonnte Unterhaltung...


Ernst

Ja, ja und ja!
Pues "Kritik" finde ich am zutreffendsten!
Kommt ja von einem Musiker und nicht von Theoretikern.........

Ja, 100% Zustimmung auch von mir. Die kurze Analyse von Pue bringt es auf den Punkt!

Wäre die Dame aus England oder gar USA, dann hätte sie auch hier im Forum mehr Zustimmung!