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THEMA: Jazz toute la nuit

Re: Jazz toute la nuit 22 Jul 2008 23:03 #59380

  • 50tmb
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Fein, mal wiedre was von Dir zu klesen!


Also Jazz lernen, durch hören ? Na,ja.

Aber klar ist doch, dass alles, was ich an Musik höre, mich irgendwie in meinem Spiel beeinflusst. Heißt: mir kommt irgeneine Phrase in die Finger, die kommt mir bekannt vor und irgendwo aus dem Hirn kommt die Idee, wie es weiter geht. Eben weil cih sowas schon gehört habe.

Verschiedene Interpretationen eine stückes hören ist was ganz spannendes. Da knnst Du erfahren, was alles so "erlaubt" ist mit dem Basismaterial und wie bestimmte Leute damit umgehen.

nun zum radio

Web-radio ist voll von guten Jazz-streams.

Aber "Kofferradio" ist dünn besetzt. Echte, reine Jazzsender gibt es weder öffentlich-rechtlich und schon gar nicht "privat". Immer nur einzelne Sendeplätze.

Zum Beispiel

http://www.wdr.de/radio/jazz/program_list.phtml

oder hier ein Überblick

http://www.jazzthing.de/radio/programm.shtml


Für die Berliner:

101,9 Jazz Radio in Berlin
Jazz Radio ist der einzige Radiosender mit einem 24h Jazz-Programm in Berlin, bei dem Mainstream, Latin, Electronic, Smooth, Soul und Swing Jazz rund um die Uhr gespielt werden. Täglich von 18 - 24 Uhr wird live aus dem 5-Sterne Marriott Hotel gesendet, wo Sie die Show gemütlich bei einem Cocktail beobachten können


Cheerio
Jürgen



Keep swinging!
I believe you should try to make music as beautiful as you can. It should not be done with ugliness.
There's so much hate in the world; you should counteract it with loveliness(Stan Ge
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Re: Jazz toute la nuit 23 Jul 2008 00:12 #59384

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Hallo,

vielen Dank für die zahlreichen Reaktionen und Hinweise.

Im Augenblick läuft bei mir Miles Davis "Someday my prince will come" - CD mit diesem Titel und anderen Stücken. Ist aber halt immer ein ähnlicher Stil von Musik.

Das war das Schöne in Frankreich. mit Radio Neptune, da wurde ich mit ganz unterschiedlichen Jazz-Titeln konfrontiert...einfach über normales Radio ... ist wohl hier in Deutschland nicht möglich.

Nach den schönen Erfahrungen im Urlaub mag ich zur Zeit nicht so gern die ganze "PC - Internet - Maschinerie" anwerfen und laufen lassen um Jazzmusik zu hören.

Sollte eigentlich auch in Deutschland anders gehen. Geht aber wohl zur Zeit nicht.

Vielleicht liest ein Musiker aus China diesen Thread und springt in die "Marktlücke" ein.

Jedenfalls hat mich die Urlaubslektüre "Der China Schock- Wie Peking sich die Welt gefügig macht" (von Frank Sieren ,
Econ - Verlag) manche - auch in saxwelt angesprochenen Fragen - in einem anderen Licht sehen lassen.

War nicht alles "Licht" was ich da gelesen habe - zum Nachdenken regte es mich aber sehr an.


saxclamus
Vertrauen in die Lernförderung durch den Schlaf schafft Zuversicht auch beim Üben am Detail.(Rezept 39 aus "Einfach Üben" v. Gerhard Mantel

Nur wer nichts tut kann auch nichts falsch machen.
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Re: Jazz toute la nuit 23 Jul 2008 10:58 #59394

  • Dexter
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Jemand hat mal gesagt, der Tod jedweder Musikkultur sei das Formatradio.
Auch wenn das in dieser Form ein wenig überspitzt ist, ist das eine bedenkenswerte Aussage.
Dieses permanente Abspielen des Immergleichen bringt die Musik auf die Ebene von Fahrstuhlmusik und verleiht ihr den Charakter von Hintergrundrauschen.

Auch was das Hören selbst betrifft, ist dieses permanente Schmoren im eigenen Saft doch m.E. tödlich langweilig.

Auf einem Erdball von Musik ist Jazz nur der Stadtteil eines kleinen Vorort einer mittleren Großstadt (und viele Sender sind so spezialisiert, daß sie nur ganz bestimmte »Straßen« senden).

Und auch und gerade wenn man selber Jazz spielen will, sollte man diesen »Stadtteilsendern« aus dem Wege gehen und soviel Musik wie möglich hören, aber relativ wenig Jazz von anderen.

Das würde ein bißchen den »Geruch« vertreiben, von dem Zappa immer sprach. ;-)

Beste Grüße aus MH
Klaus
Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber man muss es vorwärts leben. (S. Kierkegard)
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Re: Jazz toute la nuit 23 Jul 2008 18:06 #59402

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Da ist was dran, Dexter. Die Entwertung durch Vervielfältigung. Als Norah Jones noch ein Geheimtipp war, hat sie phantastische Lieder gemacht; als sie nach dem Grammy in allen Kaufhäusern spielte, war die Kunst dahin.

Um aber einen Stil zu lernen, ist es unabdingbar, in diesem auch zu leben. Wir haben das Problem, dass wir kaum noch musikalische Traditionen haben und somit keine musikalische Heimat mehr. Die Bayern haben noch am meisten, wir hier in NRW haben viel Chormusik, doch in der Regel zieht es uns in andere internationale Bereiche wie zur Rock-,Jazz-, Folk-, Ethnomusik, dem Rap, Hiphop und so weiter. Das ist eine Schwierigkeit für uns, weil wir z.B. den Jazz nicht mit der Muttermilch haben aufnehmen können. Wollen wir aber in diesem Stil spielen, brauchen wir viel Zeit, um uns mit der Musik zu beschäftigen, respektive sie zu hören.
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Reeds-Shop

Re: Jazz toute la nuit 23 Jul 2008 19:55 #59407

  • Dexter
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… Wollen wir aber in diesem Stil spielen, brauchen wir viel Zeit, um uns mit der Musik zu beschäftigen, respektive sie zu hören.

Die artgerechteste Haltung von Hunden ist i.d.R. die Nichtanschaffung oder wie ein Freund von mir immer sagte: »Das wesentliche Problem der (west)europäischen (speziell der deutschen Un-)Kultur ist, daß wenn sich heute jemand in Amerika zum Tanzen einen Strauß Blumen in den Hintern steckt, morgen die Umsätze der heimischen Floristen steil ansteigen«.

Wie und warum sollte ich BeBop leben und wie soll das vonstatten gehen?

Im aller Kürze. Wir Deutsche haben natürlich das Problem, daß wir seelenlos und bösartig 1000 Jahre lang unsere kulturellen Wurzeln ignoriert, vertrieben, getötet und vergewaltigt haben. Und nach dem Krieg gab es nur eine kurze Phase, wo versucht wurde, diesen halbtoten Acker wieder zum Leben zu erwecken. Wichtige Künstler wollten mit diesem teils vergifteten Boden nichts zu tun haben. Da hat man sich lieber auf die Rosinenbomber mit den scheinbar schönen neuen Ackerfrüchten verlassen und damit ungewollt das 1000-jährige Werk fast vollendet.

Und heute. Die populäre Kultur ist zu 99,99% anglo-amerikanisch dominiert und zu 100% kommerzialisiert. Deutsche Unterhaltung exisitiert nur noch als Zombie mit dem Geschmacksgehalt einer Hollandtomate, die tatsächliche Volksmusik existiert nur in winzigsten Nischen (das degenerierte Zeugs von Moik & Co. will ich nicht mit Kultur zusammenbringen).

Also was wäre zu tun. Läßt sich auf diesem grausam zugerichteten Acker noch was pflanzen?

Ja, man muß nur mit dem Vorsatz an die Sache herangehen, etwas eigenes machen zu wollen. Keinen Stil lernen, nicht HipHop oder Rap leben - sondern was eigenes versuchen. Das das nicht im luftleeren Raum geht ist klar - es ist und soll kein Rad zurückgedreht werden - Schwachsinn - aber vielleicht hilft der Weg über die eigene Sprache.
Es gibt da in dem Film »RoundMidnight« eine Szene, wo Dale Turner al. Dexter Gordon im Hinterhof der Jazzkneipe sitzt und versucht, ein Lied (Ich hab vergessen welches) zu spielen und es gelingt ihm nicht. Auf die Frage, was los sei, antwortet er im Film, er habe den Text vergessen. Der Fragende sagt ihm, singt ihm den Text vor und Dexter spielt, fast unendlich erleichtert, die Melodie.

Ich halte die Sprache für den entscheidenden Schlüssel, der uns die Kunst auf/erschließt. Es geht nicht unbedingt um »Hochdeutsch«, wie haben ungeheuer viel Dialekte, die ein ungeahntes Potential bieten, wie haben (trotz allem) immer noch eine Verbindung zum Jiddisch, wir haben osteuropäische Einflüsse etc.

Aus alldem läßt sich was eigenes machen - aber wenn es gut werden soll, müßen wir (ideell) an die Zeit vor "33 anknüpfen. Denn was wir da hatten war nämlich keine deutsche, sondern eine klar europäische Kultur.

Beste Grüße aus MH
Klaus
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Re: Jazz toute la nuit 23 Jul 2008 20:35 #59412

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Auch da ist viel Wahres dran. Ganz falsch aber ist, dass jemand in der Musik irgend etwas "muss".

Zum anderen gibt es immer Gegenbewegungen zum Mainstream. So finde ich zum Beispiel, dass der Gesang in der Popmusik in den 00er Jahren gegenüber der Soße der 99er stark gewonnen hat. Der individuelle Sänger steht wieder im Vordergrund, wird weder mit Hall noch mit Mädchenchor weichgespült. Es gibt wieder individuelle Bandbesetzungen, die Instrumente gewinnen an Farbe, Tiefe und Eigenheit. Ich finde, zumindest in der Branche (weiß eigentlich gar nicht mehr, wie ich sie nennen soll) tut sich viel.

Zum Jazz: bin nicht so auf dem Laufenden. Mein Eindruck: es tut sich wenig. Jazz hat in vielen Bereichen der Jugendmusikschulen die Position der klassischen Musik eingenommen, ist verschult, wird abgespult und in immer neuen Etüdenheften ein Abziehbild seiner selbst. (Liegt aber nicht an den vielen Formatradios, lol)

Schöner Gedanke mit der Sprache, ja. Sprache ist natürlich ganz nah an der Musik und ganz nah an unser Vergangenheit. Geb ich dir 100% Recht.

Ach, hätten wir doch mehr Formatradios, dann gäbe es sicher auch mehr Raum für deutschsprachige Musik mit Niwoh - was wär ich froh!

le pü
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Re: Jazz toute la nuit 23 Jul 2008 21:23 #59415

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Auch da ist viel Wahres dran. Ganz falsch aber ist, dass jemand in der Musik irgend etwas "muss".

Gebe Dir vollkommen recht und ändere meinen letzten Sätze:

»Aus alldem läßt sich was eigenes machen - aber wenn es gut werden soll, wäre es schön, wenn wir es schafften, (ideell) an die Zeit vor "33 anzuknüpfen. Denn was wir da hatten war keine deutsche, sondern eine klar europäische Kultur«.

Sicher tut sich was in der Branche - übrigens auch in der teils ebenso streng riechenden Klassik. Habe mich neulich beim permanenten Umschalten im Fernsehen in ein Konzert von Hillary Hahn geschaltet - es war etwas von Mozart - ich war aber irritiert über das was ich hörte, bis ich gemerkt habe, daß sie eigene Kadenzen gespielt hat. Irre schön. Auch da besteht also Hoffnung. ;-)

Beste Grüße aus MH
Klaus
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Re: Jazz toute la nuit 24 Jul 2008 08:53 #59433

  • JES
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Hi Dexter, PUE,
also bleibt mal auf dem Teppich. Das klingt nach Untergang der westlichen Kultur. Sooo schlimm ist es sicher nicht. Und wenn jemand eben klassischen amerikanischen Jazz spielen möchte, warum dann nicht aus dem Radio inspirieren lassen? wenn mir eben mehr nach französischer Musik ist, wechsle ich den Sender. Russische oder polnische oder finissche oder... Musik finde ich dank WWW ja auch.
Meiner Meinung nach haben wir heute viel mehr Möglichkeiten uns zu entwickeln als in den 30igern. Wir haben alles, die gesamte Kultur der Welt, mit ein paar Klicks zuhause. Das ist doch purer Luxus. Was wir daraus machen bleibt dann nur noch unserer Kreativität überlassen. Damals waren andere Kulturen eher unbekannt, schwarze Musik (stellvertretend für alles Nichtweiße)exotisch. Da war nixmit mal reinhören oder Platte kaufen. Gab´s nicht.

In einem Punkt jedoch hat PUE Recht: die Ausbildung neuer Musiker ist extrem konservativ. Ich widerspreche hier, daß Jazz die Kassik in der Ausbildung ersetzt hat. Die meißten Musiklehrer sind doch Berufsmusiker (also Studium mit extrem klassischer Ausbildung) und keine "Musiker aus Berufung".
Erstere können Noten lesen, nach Noten spielen, können hunderte/tausende Etüden auswendig nur den Spirit haben sie nicht und könne sie auch nicht vermitteln. Reine Handwerker, aber pädagogisch geschult.
Letztere sind vielleicht didaktisch nicht ganz so dolle (betonung vielleicht), aber die können spielen und sich ausdrücken über ihr Instrument. Diese Jungs können begeistern, können motivieren und inspirieren. Leider sind sie extrem rar und verplempern ihre Gabe eher selten damit neue Musiker auszubilden.
Und aus der Begeisterung für Musik heraus fängt man doch an zu experimentieren, oder?? Grenzen verschieben, Abgrenzungen zu verwischen.
Die harte Nuß, die aus meiner Beobachtung heraus, immer härter wird zu knacken ist die heutige Jugend noch zu etwas zu begeistern. Unsere Gesellschaft wird immer schneller und wer möchte heute schon Jahre in das Erlernen einer Freizeitgestaltung investieren, wenn er doch Zerstreuung am Computer gibt. Begeisterung muß vorgelebt werden und da fehlt´s heute (vielleicht sagt das aber auch jede Generation von der nächsten, k.A.)
JEs
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