Hallo liebe Saxgemeinde,

ich suche was - und muss kurz erklären wofür: Ich habe mit Ende vierzig als Spätstarter angefangen. Witzigerweise parallel und ohne Absprache mit einem Freund und Nachbarn, der ebenso seit zwei Jahren versucht, ein Instrument zu erlernen. Bei ihm ist es die Gitarre. Als wir dann mal was zusammen versucht haben, stieß einer weiterer Nachbar dazu und holte sein altes Schlagzeug wieder hervor.

Keiner von uns hat eine solide musikalische Vorbildung - und so murkeln wir uns mit Saxnoten, Kapodaster und trail/error so durch (und haben saumäßig viel Spaß dabei). Einzig die gelegentlich dazukommende Nachbarin aus unserer Doppelhaushälfte versteht was von ihrem Akkordeon und von Harmonielehre und so weiter.

Was uns fehlt, sind ordentliche Noten-Arrangements für solche Instrumentengruppen! Wir haben beim Besuch eines Quadro-Nuevo-Konzerts vor einigen Wochen mal probehalber deren Noten gekauft: no way - noch lange, lange viel zu schwierig!

Wer von euch hat was aus der Kiste "Klassischer Jazz bis Moderne Hits" für so eine verrücktgewordene Frührentnertruppe? Kann mit und ohne Akkordeon sein. Ich will nix schnorren - Kauftipps oder die Übernahme abgelegter Arrangements sind okay (um die Urheberrechts-Diskussion über Kopien in einem anderen thread nicht fortzuführen).

Vielen Dank schonmal für alle guten Tipps, auch im Namen unserer auch sonst sensationell guten Nachbarschaft hier in Kölle ...
Jürgen

Von DeHaske gibt es eine Heftreihe für Band-Anfänger z.B. :
http://www.dehaske.com/index.php?task=shop&stask=det&id=14250

Zur Qualität kann ich aber nichts sagen, denn ich habe die Hefte leider noch nicht in der Hand gehabt.

Grüßle,
Sunny

Wenn Ihr mit Trial & Error so viel Spaß habt, würde ich das auch ehrlich gesagt gar nicht groß ändern. Das Wichtigste an der Musik ist doch schließlich der Spaß, oder?

Ihr könntet Euch z.B. eins von den Fake-Books kaufen. Da habt Ihr ne Menge Hits auf einen Schlag drin, z.B. 1200 beim Ultimate Fake Book. Der Vorteil an den Fake Books ist, dass es die auch in Bb und Eb gibt. Du könntest Dir also ein für Dein Sax passendes kaufen und dann nehmt Ihr noch eins in C für Gitarre und Akkordeon. So braucht Ihr nicht erst stundenlang zu transponieren, sondern könnt einfach drauf los spielen.

Andere Möglichkeit: Euer Gitarrist kauft sich das günstige Programm "Guitar Pro". Dafür gibt es im Netz jede Menge Stücke runterzuladen. Und das Programm kann auch transponieren.

Zum Gitarre lernen kann ich übrigens "Blues you can use" empfehlen. Zum Spaß haben, meine ich. Falls Ihr noch einen werdenden Basser dazubekommt: "Garantiert Walking Bass lernen". Das sind bisher meine Lieblings-Lehrbücher. Für Saxophon habe ich so was leider noch nicht gefunden.

Ich hab mir bei www.o-ton.de das Buch "557 Jazz Standards" kommen lassen - gibt"s als Eb, Bb und C Fassung und ist etwas günstiger als die meisten anderen Real- und Fakebooks. Das war aber nicht der Grund, sondern vielmehr die Tatsache, dass eine Menge Standards drin sind, die ich kenne und mag und gerne spielen wollte. Harmonien stehen dabei, was gerade für Akkordeon und Gitarre (oder Piano) zusätzlich viel Sinn macht, aber mit etwas Spielerfahrung auch beim Sax hilft, die passenden Ansätze für Improvisation zu finden.

Aber auch bei den Aebersold- oder Leonard-Playalongs ist leicht was dabei, was Eure Richtung treffen sollte. Die Guest-Spot-Playalongreihe (kriegst Du z.B. bei www.thomann.de) ist auch vielseitig, jedoch sind nicht alle Arrangements gleich anspruchsvoll.

Gruß

Jerry

Danke für die Tipps!
Einige treffen ja genau unser Problem - so werde ich mal "Begin the Band 2" bestellen, das auf der von Sunny empfohlenen Site von de Haske verkauft wird. Hier scheinen ja echte Arrangements drin zu sein, also was wir suchen. Auch Reggaes Hinweis auf "Blues you can use" werde ich dem Gitarrenmann mal weitergeben. Bei den anderen Sachen - so wie den Guest Spot Playalongs, die Jerry anspricht und die ich super finde - haben wir ja gerade wie in den real und fake books das Problem, dass die Stimmen nicht arrangiert sind. Solange es nix is mit ordentlich improvisieren, spielen wir dann ja bei einfach nur transponierten Noten gewissermaßen unisono. Jedenfalls ist das beim Zusammentreffen von Sax und Akkordeon das Problem (mit Gitarren-Akkorden geht"s besser - und der Schlagzeuger macht ja sowieso, was er will). Also nochmals Danke - more hints welcome!
Jürgen

Das ist ein typisches Band-Problem. Es können nicht mehrere zur gleichen Zeit solieren. Natürlich möchte jeder gern "vorn" sein, "dran" sein und "sich durchsetzen". Aber das geht eben nicht. Dann wird der Sound total matschig. (Das kratzt natürlich am Ego.)

Aber: Das Akkordeon kann ja auch total gut Begleitung spielen. Hör z.B. mal hier in die verschiedenen Rollen des Akkordeons rein.

Und: Du kannst auch mal einfach Pause machen oder dezent eine Bass-Linie Spielen. Oder, so wie Zoot in dem Muppet-Video, auch nur mal einen einzigen Ton an der richtigen Stelle.

Wichtig ist bei einer Band immer die Rücksicht. Eine wichtige Regel ist z.B., nicht in der gleichen Stimmlage zu spielen, in der gerade soliert wird. Tiefer oder höher ist ok, aber macht Euch keine Konkurrenz.

Bei der Gitarre gibt es auch tiefe und hohe Saiten und der Gitarrist muss nicht immer auf allen gleichzeitig rumschraddeln. Er kann z.B. Powerchords spielen, dann sind die hohen Lagen für Euch frei. Oder er spielt nur auf den vier hohen Saiten (und vielleicht weiter oben auf dem Griffbrett), dann kann wer anders sich im Bass tummeln.

Eine andere Möglichkeit ist der zeitliche Versatz. Entweder auf ner Mikroebene, wie z.B. das Akkordeon im Mittelteil des Liedes, das ich Dir verlinkt habe, immer nur ganz kurz auf Off spielt. Oder auf ner Makroebene, dass die Instrumente sich für etwas längere Zeit abwechseln.

Wo Du es schon ansprichst: Einen guten Schlagzeuger erkennt man unter anderem daran, dass er leise spielen kann und es auch tut. Von einem Anfänger kannst Du das nicht erwarten. Wohl aber, dass er es übt. Saxophon kann man ja auch von fff bis ppp spielen. Und auch beim Akkordeon gibt es Dynamik und an der Gitte gibt es den Lautstärkeregler.

Ein guter Band-Musiker fragt sich immer: Was braucht das Stück und was braucht der Sound? Und nicht: Wie kann ich mich da noch irgendwo reindrängeln?