Hallo alle zusammen.
Nach mehrmaligem verweilen auf dieser Seite, hab ich mich nun auch registriert.
Zunächst mal möchte ich euch ( den Verantwortlichen) für diese Seite gratulieren.
Es macht Spaß hier und ist gleichzeitig informativ. Das findet man nicht so oft.
Ich komme aus Frankfurt am Main, bin 48 Jahre alt, lebe seit 2003 in Luxembourg und feiere in diesem Jahr mein 40-jähriges Bühnenjubiläum.
Mein musikalischer Steckbrief ( nur die Kurzform - 40jahre Bühne, da kommt einiges zusammen ):
mit 8 Jahren wollte ich unbedingt Schlagzeug spielen. Da mein Vater es aber mit allen mitteln verhindern wollte, ein Schlagzeug in seinem privaten Umfeld zu haben, überlistete er mich mit einem simplen Trick ( ich hab das dann auch mit meinem Sohn gemacht ). Er nahm mich zu einer Probe in seinen Musikverein mit. Als die Probe zu ende war, sagte er: „jeder Musiker muss sein Instrument selbst aufbauen und nach der Probe selbst in den Lagerraum stellen. Fang schon mal an“. na super, ein achtjähriger, der ein Schlagzeug in den Keller trägt. Ganz großes Kino. Nachdem ich die Bassdrum einigermaßen unfallfrei (aber etwas außer Atem) verstaut hatte und wieder (etwas verschwitzt) in den Proberaum zurück kam, hielt mir der Klarinettist eine Es-Klarinette vors Gesicht, und fragte: „was hältst du denn davon?“.
Nach kurzer Prüfung war klar: nix Schlagzeug – Klarinette! Viiiel besser. Dabei blieb ich auch etwa bis zu meinem 14.Lebensjahr. Dann kam die Zeit der hormonellen und damit musikalischen Rebellion. Nix mehr Blasmusik – Rock war angesagt. Also Gitarre lernen und Rockband suchen. Nach vielen Proben feststellen, dass es verdammt viele Gitarristen gibt, die einfach um Klassen besser sind – nur die Bassisten waren damals irgendwie nicht zu gebrauchen. Also Bass lernen und bässer machen. Ich wurde sogar ein richtig guter.
Ich muss nebenbei bemerken: von Anfang an hat mich bei allem, was ich musikalisch verbrochen habe (das war eine ganze Menge), Blasmusik ( nur Ernst Mosch) und Swing (Miller, Ellington usw.) begleitet und ich höre heute noch zwar sehr selten, aber dann gerne, Mosch. Das ist in meinen Augen keine Schande. Wer Ahnung von Swing und Jazz hat, wird verstehen warum.
Dann kam meine Lehre als Musikalienhändler. Na toll. Klaviere, Heimorgeln und Blockflöten. Gitarren und Bässe hingen ein paar halt zwangsläufig an der Wand, sonst hätte man das Geschäft mit einer Sargschreinerei verwechseln können. Das Paradies hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Nach etwa einem halben Jahr war auch diese Abteilung gut sortiert. Aber da ich alle Instrumente kennen, vorführen und verkaufen musste, hab ich mir dann noch etwas Klavier/Orgel beigebracht ( Das weiße sind die Tasten, das schwarze die Fingernägel). Klaviere stimmen hab ich nebenbei auch gelernt. Tolles Gehörtraining.
Ein Kollege, der dreimal pro Woche nachmittags im Geschäft mitarbeitete war kurz nach dem Krieg Bassist bei Kurt Edelhagen. Er war auch ein toller Pianist und Arrangeur. Von ihm hab ich Harmonielehre und arrangieren für BigBands ( in Grundzügen ) beigebracht bekommen. Und vor allem die Lust auf Swing. Das Sortiment im Geschäft wurde erweitert und es kamen Saxophone dazu. Da ich ja mal Klarinette gelernt hatte, wurde das dann ebenfalls meine Abteilung. Also auch noch Saxophon lernen.
Mein Hauptinstrument war aber der Bass. Ich habe hauptsächlich als Aushilfe in unterschiedlichsten Bands und Orchestern der verschiedensten Stilrichtungen gespielt und dadurch eine Menge gelernt und vor allem viel Erfahrung sammeln können. Nicht gezählte Plattenaufnahmen und Studioprojekte inbegriffen. Ich war so etwas wie eine (musikalische) Hure, nur besser bezahlt.
( ich bitte um Entschuldigung, aber den Satz kann ich nicht treffender umschreiben)
Der Verein in dem ich anfing, hatte sich in der Zwischenzeit gewandelt, und wurde zu einem Unterhaltungsorchester mit dem Ziel irgendwann zu einer echten BigBand zu werden. Sie brauchten einen Bassisten. Also ging ich wieder zurück. Nachdem dann eine echte BigBand daraus entstand, musste der 1.Altist überraschend und kurzfristig aussteigen. Da wir einen zweiten Bassisten hatten, hab ich mir das Alt (selmer super action80II - igitt ) und die Mappe geschnappt, mich zwei Wochen im Keller eingeschlossen und dann konnten wir weitermachen. Ich wurde Saxophonist.
Irgendwann ("90-"91) kam ich dann als Krankheitsvertretung zur HR-Big Band. Zwar „nur“ als Orchesterwart, aber dieses eine Jahr war absolut geil. Mit den großen des Swing täglich zusammen zu sein, mit ihnen zu arbeiten und von ihnen lernen zu dürfen. Mehr geht nicht. Und ich habe seeeehr viel dazugelernt. Da hab ich Keilwerth richtig kennen- und lieben gelernt.
2001 verstarb dann meine Frau und ich hab alles ( bis aufs arrangieren ) hingeschmissen . Ich habe zwar bis heute noch ab und zu Aushilfsauftritte gemacht und ich betreue bis heute noch ein befreundetes Orchester in Frankfurt, aber bei mir war letztendlich die Luft raus. 2002 hab ich meine jetzige Lebensgefahr ( Lebensgefährtin kommt doch von Lebensgefahr, oder nicht?) übers Internet kennen gelernt und lebe seit 2003 hier in Luxembourg. Selmerland. Hier spielen sie fast alle nur Selmer. Schlimm. Selmer- das beste Saxophon der Welt! Glauben sie hier. Lach. Für mich als Keilwerthfan ist das hier die Diaspora. 2008 hab ich meine Hörner wieder hervorgeholt. Nach und nach kommt so langsam auch die Lust am Sax spielen wieder.
2009 wird wieder Ansatz geprügelt.
Zu meinen Hörnern und anderen Leckerbissen:
Bariton:
Conn Ladyface (wird grad überholt)
Tenor:
Keilwerth Toneking Bj "76 (SN 77089)
Keilwerth King Mod.3 Bj "38 (SN 11349) noch unrestauriert
Alt:
Keilwerth Toneking Mod. 3 Bj. "35 (SN 5269)
Keilwerth Toneking Mod. 3 Bj. "39 ( liegt beim doc)
Pierret Modele 6 Bj. "22 oder`23? (SN 13313) noch unrestauriert
Klarinette Bb:
Hammerschmidt (SN 52673) aus den Nachlass von Eugen Henkel
Gitarren:
Framus SG,
Framus Riviera Bj."54,
Fender Telecaster Thinline Ltd.Ed. 250Stck weltweit
Bass:
Fender Jazz Bass Bj."76
Es fehlen noch meine Mundstücke.
Da ich meine Hörner ohnehin noch photographieren will, hole ich das später nach ( falls von Interesse ).
hoffentlich hab ich euch alle nicht zu sehr gelangweilt.
ich grüße euch
Gordon Shumway ( Ralf )