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THEMA: The Martinsaxophone

The Martinsaxophone 15 Jan 2005 13:35 #964

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Hallo,
habe über die Jahre einige Martins gehabt, deswegen kann ich etwas über einige Modelle sagen:

-Mein erstes Vintage Horn war ein "The Martin" Tenor. Es ist das Horn, was zahlenmäßig am häufigsten im Markt für alte Saxophone auftaucht. Gebaut etwa von 1945 bis 1963 in 4 Versionen. Fetter, dunkler Klang. Von den großen amerikanischen 4 das dunkelste. Die tiefen Töne kommen hier butterweich. So voll vom Klang her, daß es in der Bigband in einem Satz voller Yamaha und Selmer gut heraustönt. Daher kommt auch vielleicht das Gerücht, daß die Intonation nicht immer gut sei. Unsinn. Ist eben nur ein Instrument für Leute, die es richtig fett mögen.

-Martin Handcraft Das Martin Horn der 20er/30er Jahre, das Profi-Modell, bevor die neueren Designs bei Martin auftauchten, die aber alle von der Ton-Konzeption auf dem Handcraft aufbauen. Das Handcraft war die Grundlage für alle weiteren Martins. Tonkonzeption ähnlich wie ein The Martin. Die Hörner sind mitunter noch recht preiswert zu haben. Nicht vom Alter abschrecken lassen, sondern ausprobieren.

-Martin Committee I Tenor, das sogenannte "Searchlight"-Modell. Kam in den 30ern, wurde 38/39 vom C II abgelöst. Das nächste wichtige Profi-Modell. Das Horn hat eine Wahnsinns-Gravur mit einem Ballon, der über einer Skyline kreist. Suchscheinwerfer durchkreisen den Himmel.:-) Hellerer, heiserer, focussierterer Klang als die beiden anderen Modelle. Bestimmt beeinflusst durch die kleine Becheröffnung, wahrscheinlich auch eine andere Bohrung. Super nicht nur für BigBand, auch für Rhythm'n Blues, Rock n'Roll usw.

-Martin Centennial Tenor. Erschien 1942 zum hundertsten Geburtstag des Saxophons, kurz bevor Martin auf Kriegsproduktion umstellte und die Produktion fast zum Erliegen kam. In freier Wildbahn kaum noch anzutreffen. Wenige hundert Alto und Tenors gemacht. Das Saxophon ist praktisch schon ein "The Martin" mit einigen geänderten Teilen. Auch optisch einige Highlights wie z.B. spezielle Klappenschützer. Unwahrscheinlich großer, eleganter Ton. Eine Wahnsinns-Kanne. Ich hatte das Tenor und hab einmal ein Alto probiert. Beide waren vom Feinsten. Wie gesagt: selten.

-Martin Magna Tenor. Das letzte große Design vor dem Firmenbrand und dem Ende 1963. Erschien etwa 1958. Das Saxophon ist wesentlich heller als die Vorgänger-Modelle. Erkennbar ist hier das Bemühen, auf den vom französischen Selmer-Ton veränderten Markt zu reagieren. Auch hier wieder eine tolle, schwere Verarbeitung, individuelle Designmerkmale (wie das in Silberlot aufgesetzte Kreuz auf dem Becher). Gilt für viele als R&B Horn. Mich persönlich gefällt der dunklerere, ursprüngliche Martin Klang besser. Auf jeden Fall ist das Magna einer der (kommenden) großen amerikanischen Klassiker.

-Martin "The Music Man" Alto. Eigentlich nur ein etwas verändertes The Martin Modell. Das letzte der vier verschiedenen "The Martin". Ebenfalls ein Sondermodell 1962/63. Erschien als Limited Edition zum Film "The Music Man" mit Danny Kaye. Wenige hundert Exemplare. Das seltenste Martin Horn überhaupt. Mein Horn war ein absoluter Killer. Mehr ein Alto-Tenor-Sound als ein Alto-Sound. Art Pepper spielte sowas. Wobei das ein Charakteristikum von "The Martin" Altos allgemein ist, nicht nur das Music man kommt so voluminös rüber.



Martin Saxophone sind auf jeden Fall amerikanische Klassiker mit einem besonderen, individuellen Ton, "Feel"- und "Look". Die Tatsache, daß sie nicht ganz die hohen Preise anderer Hersteller im Vintage-markt erzielen, liegt IMHO auch daran, daß Martin sich vielleicht schon zu Lebzeiten nicht ganz so gut verkaufen konnte wie die Anderen. Seht euch mal Reklame aus den 50ern an. Während andere mit zeitgemäßen (Jazz-)Größen warben, zeigte sich Martin sehr konventionell, auch als Wahl für Klassik-Spieler.

Das änderte nichts daran, daß Martins von vielen großen Musikern gespielt wurden, obwohl Sie mit Ihrem typischen amerikanischen Klang in den 50ern immer schwerer hatten, mit dem nun gefragten harten französischen "Selmer"-Ton mitzuhalten. Das Ende ist bekannt: Selmer hat auf dem Profi-Markt alles überrollt, nicht nur Martin, in den 60ern kam das große Ende für die Amerikaner als eigenständige Hersteller.

Wer so ein altes Martin noch nicht probiert habt, dem kann ich nur sagen: Tut es, schnappt euch ein großkammriges Mundstück, ein gutes Blatt und tutet rein, daß die Wände wackeln...
That's the REAL stuff here!

Max







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<em>editiert von: max, 15.01.2005, 13:48 Uhr</em><!-- end editby -->
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The Martinsaxophone 15 Jan 2005 13:48 #965

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Wow, du sprichst mir aus der Seele, ich hab jetzt
ein altes Otto Link N.Y. Four****, mit ner Rico
Olegature darauf ausprobiert.Und ich wollte gar
nicht mehr aufhören damit zu spielen.Damit kommt
der fette Martin Sound richtig gut raus. :cool:
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The Martinsaxophone 15 Jan 2005 16:47 #968

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Reference,

oha..., wie ist denn die Bahn von deinem Four Star gestempelt?

Olegature? Ist das die Lig mit dem Metallnetz? Das Ding, das von Oleg L.A. entworfen wurde, bevor sich Rico der Distribution angenommen hat?

Max
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The Martinsaxophone 15 Jan 2005 17:13 #970

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Wie gestempelt?
Yoo, das ist n vergoldetes Drahtnetz.
Die ist wirklich gut.
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Reeds-Shop

The Martinsaxophone 15 Jan 2005 17:28 #972

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Ich meine, was für 'ne Bahnöffnung ist das? Die Links aus dieser Zeit sind zwar oft nach dem Mond gestempelt, ist aber doch ein Anhaltspunkt.

Paß bitte mit der Olegature etwas auf. Ich hätte mir mit dem Ding beinahe mal ein Sterling Silber Mundstück ruiniert... und zwar ist ein neuralgischer Punkt die seitliche Tischkante des Mundstücks. Es besteht die Gefahr, daß das Drahtnetz an dieser Stelle ins Metall schneidet.
Jetzt ist Silber ne ganze Ecke weicher als Messing, trotzdem wollte ich mich auf weitere "Experimente" nicht mehr einlassen. Einmal angezogen (keinesfalls zu fest), schon war ne Macke an der Kante...

Wenn du mit dem Linkbody in Verbindung mit der Olegature keine Probleme hast, ist ja alles OK. Nur generell etwas Vorsicht abhängig vom Mundstück.

Max
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The Martinsaxophone 15 Jan 2005 17:53 #974

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Thx, das werd ich mir merken.Wenn das Ding
kaputt ginge...nicht gut.
Naja, die Bahnöffnung...steht nicht an den konventionellen Otto Link Stellen.
Auf der Unterseite wo das Blatt liegt ist ne 3
eingraviert, was möglich wäre, da ich da ohne
Probleme 3,5er Vandoren oder stärker spielen kann.
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The Martinsaxophone 15 Jan 2005 18:35 #977

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jo, passt schon, ich bin nun wahrlich kein Experte für alte Links, aber soweit ich weiß, waren die Bahnnöffnungen bis weit in die 50er, also bis weit in die ersten Super Tone Master-Modellreihen auf dem Tisch gestempelt...erst dann ging man wie bei den Florida-Modellen zur seitlichen Stempelung über.

3hmm...man spielte eben kleine Bahnen und harte bis sehr harte Blätter, nicht nur 3,5er, sondern auch 4 oder sogar 5er. Was dann wieder einen ähnlichen Effekt hatte wie große Bahnen und weiche Blätter. Für die kleinen Bahnen mit den harten Blättern gibt es jedenfalls ein paar gute Argumente wie auch fürs Gegenteil.

Aber wenn wir über Mundstücke weiterdiskutieren wollen, dann am besten in einem eigenen Thread unter "Mundstücke", sonst ärgern wir hier nur die Leute, die auf Martins aus sind, oder wie ist das bei euch üblich?

Max
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The Martinsaxophone 15 Jan 2005 19:43 #980

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herzlich willkommen max
wir freuen uns mit dir eine weiteres mitglied mit, sowie ich sehe sehr viel erfahrung für saxwelt gewonnen zu haben.
was mp´s betriftt dann wirklich in das dazugehörige forum wechseln das dann auch von einem wahren tausendsassa betreut wird.
Viel Spass bei uns hier und auf smatjes saxwelt
willex
der nicht zu martin finden konnte ;-))
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The Martinsaxophone 15 Jan 2005 20:17 #981

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Genau Willex !
Ich danke Dir ! Zwar konnte ich diesen Wahnsinns Super Trooper Martin Sound noch nicht entdecken, aber wer weiß , kann ja noch werden !
Liebe Grüße HWP
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The Martinsaxophone 15 Jan 2005 21:34 #982

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:-D ... hehe, Conn, Buescher, Martin und Selmer sind ja auch nicht schlecht,... :-D

will sagen, ich kann mich für großartige Hörner aus der Ära begeistern, ist nicht so, daß ich sage: "Das ist jetzt das Ding, und alles andere ist Mist." Dann wärs ja irgendwann nicht mit dem Erfahrungen auf den Hörnern weitergegangen.

Ob es jetzt ein The Martin, ein Super 20, ein 10M, ein TopHat oder ein Super Balanced Action ist...jede der Schönheiten hat Ihren Reiz, ihre Attraktionen. Um ein objektives Urteil bemüht, würde es schwer fallen, einen der Klassiker zuungunsten eines Anderen abzuwerten.

Und warum Martins eben doch Hammerteile sind und auf die Liste gehören, müßt Ihr eben selbst rausfinden... 8-)

Max

P.S.: HWP, deine Fußnote ist einfach klasse!
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