Hallo.

Ich lese hier ja meistens "still" mit.

Ich spiele Tenor, ein Mark VI.

Nun liebäugele ich mit einem Bariton als 2. Instrument.

Nach meine Recherchen kommen in der angepeilten Preislage (um die 3500 Euro)
folgende Modelle/Marken in Frage:

Jupiter 793
Yanagisawa 901
Selmer Seire II gebraucht
oder evtl. ein Vintage Horn (allerdings möchte ich ein möglichst ähnliches Keywork wie auf dem Mark VI - da wird das wohl eher schwer).

Wer von Euch hat Erfahrung mit den 3 genannten? Wo liegen Eure Pros und Contras?

Und vielleicht noch als Nebenfrage - wenn man ein 8* Otto Link Metall spielt (Tenor) - was wäre dann für einen vollen runden Sound das Mundstück der Wahl bei so einem Bariton?

Klar - letztendlich muss ich Probespielen (werde ich am Wochenende auch) - aber für ein paar Erfahrungsberichte wäre ich dankbar.


Gruß und Danke
Michael

Nachdem ich auf der Messe (2006) ausgiebig alles an »Baritönern« ausprobiert habe, was sich an den Haken hängen ließ (Yamaha hatte keine mitgebracht), stand für mich die Entscheidung unverrückbar fest: Yanagisawa. Absolutes Spitzen-Saxophon. Wenn es denn in den nächsten Jahren irgendwann zufällig Geld regnet, werde ich vielleicht noch einen Vergleich zwischen 901 und 902 (und falls viel regnen sollte, auch 991) machen, aber es wird auf jeden Fall ein Yanagisawa.

Wenn Du allerdings für den von Dir genannten Preis an ein gutes gebrauchtes Selmer SA 80 II herankommen kannst, dann würde ich an Deiner Stelle auf jeden Fall ausprobieren, inwieweit Du mit der Applikatur besser zurechtkommst (Familienähnlichkeiten und so).
Denn der Klang des SA 80 II hat mich sehr überrascht. Ich finde er weicht deutlich (für mich positiv) vom Klang der Alt und der Tenöre ab. Er ist sehr voll und rund - nicht so ausgedünnt (zentriert nennt man das wohl).

Bei einem Neukauf würde ich wg. des deutlichen Preisunterschiedes bei gleicher Qualität und Ausstattung (ich fand es deutlich besser verarbeitet als das Selmer- oder das Keilwerth-Bariton) das Yanagisawa bevorzugen.

Das Jupiter ist gut. Wenn man ums Verrecken nicht mehr Geld zusammenkratzen kann, als das 793 kostet, kann man es kaufen und kann zufrieden damit Musik machen.
Aber mit Selmer und Yanagisawa macht man noch mal ein deutlichen Sprung.

Beste Grüße aus MH
Dexter

Hallo.

Danke für die Infos.

Die Yanagisawa scheinen wirklich sehr beliebt.
Kennt jemand den Unterschied zwischen dem 900er und dem 901?

Gruß
Michael

Meines Wissens gibt es kein 900, sondern nur 901 (Messing) und 902 (Bronze),
992 (das teurere Modell in Messing) und 992 (dto. in Bronze) und das 9930.

Mit besten Grüßen aus MH
Dexter

Hallo mschaa,

wenn Du gebraucht kaufen willst, kannst Du in der von Dir genannten Preisklasse auf jeden Fall ein sehr ordentliches Horn finden, ganz egal, ob modern oder vintage.

Ein bißchen suchen muß man in beiden Fällen, aber da jetzt die Tendenz der Antworten stark Richtung "modern" ging, möchte ich doch auch noch einmal eine Lanze für Vintage brechen:

Ich selbst spiele ein Buescher Aristocrat Barisax BJ. 1938 und finde es wirklich unübertroffen: ganz tolle Ansprache, riesiger Sound, sehr leichtgängig. Die Applikatur ist natürlich etwas anders als beim Tenor, allein schon wegen der Größe, aber die wirklich fiesen Eigenheiten der Vintage-Hörner (geteilte Oktavklappe, sehr flache Palmkeys oder der unbequeme gis-Hebel) sind da schon abgeschafft. Guck doch einfach mal, ob Du irgendwo in Deiner Nähe die Gelegenheit hast, ein gutes 40er-Jahre-Horn anzuspielen, zum Beispiel auch das Buescher Big B, sehr feines Gerät!

Einen kleinen Haken haben die allerdings: keine Tief-A-Klappe, was nicht nur heißt, daß Du den Ton nicht spielen kannst, sondern auch, daß nicht jeder Ständer und Koffer paßt.

Viel Spaß beim Ausprobieren!!!

LG,
Stefanie

Ohne jetzt hier eine Diskussion neue vs. alte, gebrauchte Saxophone starten zu wollen, möchte ich doch zu bedenken geben, daß, wenn man die Absicht hat in Ensembles notierte Musik zu spielen (auch wenn die Noten nur bis zum b reichen), eine ausgefuchste, leichtgängige und mechanisch absolut stabile Applikatur für den linken kleinen Finger ein Segen ist (wichtig: der Wechsel zwischen den tiefen Tönen in höherer Geschwindigkeit muß »leichtgleitend« möglich sein).

Bei den Tief-A-Instrumenten ist darauf zu achten, daß der Wechsel von »cis"« zu »a« schnell und ansprachesicher funktioniert. Hier ist sorgfältigste und durchdachte Verarbeitung gefragt. Das sind nämlich die Knackpunkte, die, wenn sie nicht so funktionieren, einem das Spiel verleiden können. Auch gesundheitlich betrachtet ist eine schwergängige, nur mit viel Kraft zu bedienende Applikatur nicht ohne Wirkung. Gerade beim Bariton handelt man sich da schnell chronische Schmerzen ein.

Nicht zuletzt die »gis-Verbindung« ist für diverse Fingersätze ein nicht zu unterschätzender Vorteil.


Das Koffer- resp. Ständerproblem hingegen ist doch für Bariton-Saxophone mit Tief-b lösbar - heißt, da gibt es doch m.W.n. entsprechendes zu kaufen.

Beste Grüße aus MH
Dexter

Selmer, da ist der Wiederverkaufswert größer. Zudem finde ich das die franzosen immer noch etwas haben, was die Japaner nicht haben. (keine ahnung was es ist, vielleicht auch nur der neidische Blick der Kollegen, "Oh, du spielst selmer, darf ich ma")

Ich frage mich gerade, wie die Sequoias sind. Wenn die nur halbsogut, wie die Sopranos sind....

Beaujolais und camembert ! :-ß

Un connaisseur!

A votre Chantré!