@ Polsterprinz
Ich verwende den Mindprint Trio in der USB-Ausführung. Damit habe ich prinzipiell eine externe Soundkarte, an die ich eben besonders einfach und ohne Impedanz- und vor allem Steckerprobleme Mikro und ggf. auch Inserteffekte anschließen kann - und natürlich auch den Kopfhörer mit unterschiedlichsten Monitoring-Einstellungen. Der Datenaustausch ist selbst bei USB 1.1 schnell genug. Was nicht funktioniert, ist die Wiedergabe von vielen (!) virtuellen Instrumenten, also solchen, bei denen der Sound erst durch entsprechende Digitalsignale in der Soundkarte erzeugt werden muss. Dann wird eine Firewire-Verbindung benötigt.
Der Trio ist dabei aber mindestens so leistungsfähig wie meine bisherige (und parallel für andere Fälle genutzte) Audigy 2-Soundkarte. Bei virtuellen Instrumenten geht jedenfalls eher mein Rechner (vier Jahre alter Pentium 4 2,66 MHz) in die Knie.
Nochmal zum Nachteil der fehlenden MIDI-Schnittstelle: Es wäre für meine Zwecke nicht sinnvoll, ein MIDI-Signal aus der Soundkarte abzugreifen und dann in den TRIO über LINE- In einzumischen - was aber technisch ginge. Nur setzt das dann eine umständliche Verkabelung voraus. Der Vorteil jetzt ist jedenfalls, dass ich den TRIO einmal verkabelt habe und ihn bei Nichtgebrauch unter dem Schreibtisch verschwinden lassen kann. Eigentlich brauche ich nämlich nur einmal etwas einzustellen und das war es dann.
Also habe ich in Cubase, vereinfacht gesagt, eine Audiospur erzeugt - mit einem virtuellen Syntheziser. Diese Spur wird dann genauso wiedergegeben wie die Instrumental- (Sax-)Spuren.
Zur Aufnahme mit Cubase: Das Programm nimmt dort auf, wo der Locator steht, also zum Beispiel am Beginn von Takt 1. Bei der Aufnahme spule ich also bis zum Anfang zurück ( oder eben bis zum Beginn der Wiederholung oder des Refrains etc.)Anhand der Clickspur kann ich auch ganz genau den richtigen Takt erwischen. Wichtig ist nur, dass bei Montagearbeiten die Rasterung nicht frei bleibt, sondern vorzugsweise taktweise oder mit einer anderen festen Größe eingestellt wird.
Ich kenne nur Cubase Version 5, auch hier ist bei mir alles längst nicht auf dem aktuellen Stand, aber ich bin noch voll zufrieden damit.
Zur verlustfreien Übertragung: Die Übertragung per USB erfolgt selbstverständlich digital. Einen soundtechnischen Systemvorteil von SPDIF gibt es m.E. nicht. Nur: wo ist denn bei dir die SPDIF-Schnittstelle? Meine ist auf der Soundkarte, und ich bin mir nicht sicher, ob irgendeine Zusammenarbeit über diese digitale Kette Trio - Soundkarte - Rechner überhaupt funktionieren würde. SPDIF wäre absolut exotisch, vielleicht weiß ja ein andere User im Forum dazu etwas zu sagen.
Der Latenzausgleich durch MIDI-Vorlauf kann natürlich nicht funktionieren, wenn MIDI bei der Aufnahme gar keine Rolle spielt. Das Latenzproblem habe ich bei der gleichzeitigen Aufnahme und Wiedergabe von Audiospuren, weil durch das Hin- und Herwandeln von Analog- in Digitalsignale halt Rechenzeit benötigt wird, allerdings habe ich dies bis aufs nahezu unhörbare reduzieren können. Wer zu MIDI-Stimmen aufnimmt, mag da einmal etwas versuchen.
Ich versuche allerdings, die bescheidene Soundqualität von MIDI-Soundkarten dadurch zu vermeiden, dass ich MIDI-Dateien in Audiospuren umwandele, und zwar mithilfe des schon genannten virtuellen Synthezisers. Dies ist bei mir die Erstausgabe von Steinbergs HALION samt den mitgelieferten Drum-, Bass-, Keyboard-, Piano-, Pad- und Acousticguitar-Sounds. Für ein übliches Arrangement reicht es meist. Und dann kann man diese ex-MIDI-Spuren wunderbar als Audiospuren mit Effekten, Lautstärkeautomatisation etc. in Cubase verwalten.
Aber wie auch immer. Ich empfehle, selbst mit den einfachsten Mitteln erst einmal zu probieren. Im Prinzip geht es nur darum, ein halbswegs vernünftiges Mikrofon an den Rechner anzudengeln . Wer kein Mischpult hat, könnte es ja einmal damit versuchen, das alte Kassetten-Tape-Deck per Line-In an die Soundkarte anzuschließen. Am Recorder wird man in der Regel einen elektrisch passenden Eingang für ein Mikro finden. Dann dazu ein frei erhältliche Aufnahmeprogramm wie Logic Fun (oder so ähnlich) und die Sache ist von der technischen Seite geritzt und kostet nichts.
Über Latenz kann man dann immer noch nachdenken, wenn man sie selbst beim eigenen Einspielen gehört hat und diese als störend und nicht hinnehmbar empfindet. Ich hatte jedenfalls seit 1997, als ich meine ersten PC-Aufnahmen mit Soundblaster u.a.-Karten gemacht habe, kein Latenz-Problem, dass mich je grundsätzlich an Aufnahmen gehindert hätte. Klar, es gab in gewissen Situationen technische Grenzen, nur müssen sich diese für einen jeden erst einmal tatsächlich auftun. Ein Beispiel dafür: Ich habe versucht mit einer Gitarre mit MIDI-Tonabnehmer ein virtuelles Instrument in Cubase im Rahmen einer Mehrspuraufnahme einzuspielen. Also rechnete die erste CPU aus den Saitenschwingungen eine MIDI-Information heraus (was schon wegen des langsamen Einschwingverhaltens einer Gitarrensaite physikalisch schwierig ist), dann musste die nächste CPU den Sytheziserton erzeugen, dann musste dazu der Rest der Audiospuren samt Effekten abgespielt werden. Alles eine riesige Rechnerei. Nun brauche ich das Ergebnis nicht bei den hiesigen Soundtracks einzustellen, aber eins möchte ich vermitteln: Probieren geht über studieren - und: keine Angst vor angeblichen Latenzproblemen.
Viele Grüße
Unifeeder