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THEMA: Über Harmonie, Akkorde und Melodien

Über Harmonie, Akkorde und Melodien 27 Apr 2009 12:55 #73918

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Von dem realen Herrn sieht man allerdings nur den Fuß, der virtuelle hat ein Astloch als Auge...

Grüße, Nilo

Do you like good music? Yeah, yeah!
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 27 Apr 2009 13:00 #73921

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Sieht aber sehr echt, aus das Auge.Coole Idee.

So, ihr könnt gratulieren zum 100ten:silly:
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 27 Apr 2009 15:34 #73931

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claptrane schrieb:
Sieht aber sehr echt, aus das Auge.Coole Idee.

So, ihr könnt gratulieren zum 100ten:silly:

Geburtstag?
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 27 Apr 2009 16:55 #73936

  • saxolina
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Wahnsinn, wie gut das Augenlid gezeichnet ist. Der Knabe hat auch kaum Falten...

Na dann mal herzlichen Glückwunsch zum 100. Beitrag! Ich hoffe, sie waren alle mit Substanz :-D


Saxolina
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Reeds-Shop

Über Harmonie, Akkorde und Melodien 28 Apr 2009 10:04 #73955

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Mitlesen tun immer noch viele. Sonst würde ich gar nicht mehr schreiben. Nur die Möglichkeit zur Interaktion wird leider wenig genutzt. Es herrscht die gewohnte Konsumentenhaltung.

Diese Aussage beschäftigt mich schon eine ganze Weile. Vielleicht, weil ich einen Vorwurf herauslese. Da gibt sich Lehrer Pue unendlich Mühe, dies und das für uns geneigte Leser aufzubröseln, die Beiträge sind genial, werden gern gelesen (munkelt man) und dann kommt nicht ein Piep zurück. Ist das zu fassen? Ich unterstelle, sie werden gar nicht gelesen. Oder schweben inhaltlich auf Wolke sieben, dass man sie gar nicht versteht! *)

Zuerst dachte ich, es läge an der Form des "eLearnings", das ja kein fassbares Gegenüber kennt: Man hallt in den Wald und es kommt nicht einmal ein Rauschen zurück.

Dummerweise hat man eben dieses Problem auch beim Frontalunterricht. Die Rede ist von echten Menschen, die vor echten Schülern stehen und "echten" Unterricht abhalten. Da muss man sich einmal umsehen, denn da hört auch niemand richtig hin, da kommt auch kein Piep zurück. Es sei denn, Schulnoten- und Zeugnisdruck wird aufgebaut. Konsumentenhaltung ist also nicht richtig, denn es wird gar nicht (jedenfalls nicht freiwillig) konsumiert. Und Schulnotendruck haben wir in der Erwachsenenbildung nicht. Das Eis wird dünn.

Was lässt sich verbessern? Oder anders gefragt, wie sieht eine Unterrichtssituation aus, bei der alle hochmotiviert bei der Sache sind? "Alle" ist schon wieder falsch, denn wenn ich "alle" schreibe, erreiche ich niemand. Links rein, rechts raus. Also stelle ich die Frage anders: Was muss hier passieren, damit du mehr Spaß hast?

Das könntest du Pue einmal ins Öhrchen flüstern.

Soll man Geld für das Seminar nehmen? Dann sind die Schüler allemal stärker motiviert. Sie wissen, dass sie sich einbringen müssen, andernfalls ist das Geld in den Sand gesetzt. Komisch, dass das funktionieren kann. In einem offenen Forum funktioniert das natürlich nicht, ist mir auch klar, aber sich als Lehrer auszumalen, wie der Unterricht wohl laufen würde, wenn er bezahlt werden würde, bringt schon einmal weiter.

Werfen wir einen Blick auf die didaktischen Leckerbissen. Wie viel am Stück ist überhaupt zumutbar, wie viel Zeit muss man investieren und vor allem, wofür? Weiß das jemand? Wie hört es sich an, das zu fragen? Manchmal vergessen Lehrer, das voranzustellen. Ich habe von Harmonien keine Ahnung, die meisten dummen Fragen stellen sich schon deswegen, weil ich nicht weiß, wofür diese überhaupt gut sind. Erstens. Zweitens hat mir noch nie jemand die Sache schmackhaft gemacht. Was habe ich davon, wenn ich mich damit beschäftige? Man darf wohl annehmen, dass ein Mensch nur etwas lernen will, wenn er das Gefühl hat, es zu brauchen? Oha, das ist wirklich eine ernst zu nehmende Konsumentenhaltung!

Oder doch nicht? Gerade muss ich an meine Ausbildereignungsprüfung denken: Ich wäre bei der Prüfung schlichtweg durchgefallen, wenn ich vor die Unterrichtseinheiten keine Motivation gesetzt hätte! Erwachsene sind nicht anders gestrickt als Jugendliche in der Ausbildung: Sie wollen wissen, wofür sie etwas wissen sollen und es muss ihnen der Mund wässrig gemacht werden. Und zwar Häppchen für Häppchen. Einer der Prüfer ging soweit zu sagen: Wissen lässt sich anlesen, aber vermitteln muss man können.

Wenn die Motivation nun da ist und die Neugierde auf das Thema geweckt ist, stellt sich die Frage nach dem Umfang der Lektionen. Pi mal Daumen zwanzig Minuten konzentriert, sagt man, ist die Richtschnur (wenn ich richtig in Erinnerung habe). Da haben wir im eLearning den Vorteil, dass man Klicken, Linken, machen, tun und Querlesen kann. Das ist auch gleich der Nachteil: sinkt die Aufmerksamkeit, fängt der Schüler an, eMails zu beantworten oder im Forum zu schreiben.

Wie auch immer, nach 20 Minuten fallen die Klappen und die Aufmerksamkeit geht in den Keller. Was nun? Wir nutzen die Zeit für eine Praxisaufgabe! Gut. Der/die Lehrer/in macht vor, die Schüler machen nach, der/die Lehrer/in schaut, ob alles richtig läuft und das funktioniert sogar online. Hier nicht vergessen: Lob fördert die Motivation (kennen wir) und bitte nicht alles gleich erklären, sondern besser vom Schüler erarbeiten lassen. Prima. Sofort ein anderes Lernklima, sofort auch viel weniger Konsumentenhaltung. Das hatten wir hier bereits einmal. Um es wiederzubekommen, nur dran denken: was der Lehrer sagt, geht links rein, rechts raus, anhaften tuts nur bei persönlicher Betroffenheit und die muss stets neu hergestellt werden. Das ist hart, aber es ist so.

Als Nächstes erarbeitet der Schüler seine Aufgaben, die das neue Wissen festigen und auch weiterentwickeln sollen. "Transferleistung" heißt das im Pädagogenhochdeutsch. Apropos ... ich bin nicht nachtragend, aber da war noch der Begriff "Lernzielkontrolle". Es steht nicht außer Zweifel, dass "Lernzielkontrolle" und "Transferleistung" wie auch "Lernklima" scheußliche Worte sind, aber dahinter steckt ein Konzept. Schließlich sind wir nicht die ersten, die mit der Konsumentenhaltung zu kämpfen haben. Umbenennen lassen sich solche Begriffe später immer noch, aber was in ihnen steckt, ist nicht von der Hand zu weisen.

Soweit auf die Schnelle, wie gesagt, ich hatte mich schon eine Weile mit der traurigen Stille hier beschäftigt. Ich hätte es auch per PM an pue abfrühstücken können, aber vielleicht lässt sich gemeinsam ein Weg finden, wie es denn hier nun weiter geht und wer sich in welcher Form einbringen mag. Andernfalls verschenkt man Potential und wenn die Sache eingeschläfert wird, wäre das für alle schade.

So denke ich (und rühr in meinen Kaffee)

LG, wallenstein

*) Manchmal hilft eine kleine Provokation. Ausgelöst durch einen leichten Gefühlsaufruhr, quetscht sich das aufgewühlte Gegenüber vielleicht doch wenigstens einen Hauch von Meinung aus der Tastatur. Ist das nicht besser als gar nichts? <grumpf>
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 28 Apr 2009 11:41 #73969

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Danke für die tiefgehenden Gedanken. Der Deutschlehrerin meiner Tochter sage ich auch immer, dass mir eine Lernzielkontrolle bei ihr nicht angebracht sei, dann guckt sie mich mit großen Augen an.

Ernst beiseite, ich persönlich habe weder in der Schule noch in irgend welchen anderen Bildungseinrichtungen (außer musikalischen) überhaupt etwas gelernt. Ich lerne ganz anders und das Internet ist für mich die Schule überhaupt. Will ich etwas wissen, dann schau ich irgendwo nach. Da jederUser hier einen anderen musiktheoretische Stand hat, macht es wenig Sinn, wenn alle meine Lektionen von vorne bis hinten lesen. 95% der Lektionen sind für den Einzelnen uninteressant. Interessierst du dich aber gerade für das Tritonussubstitut, dann kannst du ab jetzt hier nachschlagen. Fällt dir beim Nachschlagen auf, dass dir noch eine Grundlage fehlt, gehst du eine oder zwei Lektionen zurück.

Vielleicht fällt dem einen oder anderen dann auf, dass ich Themen öfters auf eine eigene Weise begreife, bekommt er vielleicht Spass und Motivation, weiter herumzuschauen.

Grundsätzlich: Interesse für die Materie setze ich vorraus. Leute mit keinem Interesse interessieren mich nicht und für die schreib ich auch nicht. Haben wir die also schon mal aus den Beinen. Die Lernzeit kann sich hier Jede einteilen wie sie will. Auch kein Problem. Ich schreibe zwar gerade an den Lektionen, sie müssen aber doch nicht in Echtzeit bewältigt werden und sollten noch lange von Nutzen sein.

Pro Tag schauen ungefähr 200 Gäste und Mitglieder in diesen Fred. Das ist für einen Musiktheoriekurs nicht wenig und ich denke schon, dass viele mitlesen. Und auch wenn sie nur Bahnhof verstehen: es bleibt immer was hängen. Viele Bereiche muss man sich auf individuellem Weg aneignen. Das Konzept Schule ist fürs Lernen ungeeignet und uneffektiv. Auf der Schule lernt man, sozial außerhalb der Familie zu existieren. Das Material, was nebenbei vermittelt werden soll, könnten sich Viele sehr viel schneller draufschaffen.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 28 Apr 2009 12:01 #73971

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Schon recht ;-) Mein Post war lediglich als freies Assoziieren zu deinem "Es herrscht die gewohnte Konsumentenhaltung" zu sehen. Ich wollte keinen Staub aufwirbeln, wo keiner ist.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 28 Apr 2009 12:37 #73973

  • michat
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Hi, ich lese hier in den Thread sehr gerne mit. Ist toll aufbereitet, spannend geschrieben und macht Spaß.

Allgemein schreibe ich hier im Forum zunehmend weniger. Habe den Eindruck das geht vielen anderen hier auch so....muss auch nicht als Off Topic endlos diskutiert und seziert werden - da schreiben dann eh nur wieder die, die immer schreiben;-)

Jedenfalls ein dickes Dankeschön an Pü für die tolle Arbeit und das Enggaschmäng!!!;-)
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 28 Apr 2009 12:47 #73976

  • taurenis
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@pue:
Genauso ist es mit dem Lernen. Wenn ich sehe, wie schnell man sich manchmal was erarbeiten kann, frage ich mich, was ich in all den Jahren in der Schule eigentlich gemacht habe.

Ich lese hier nicht nur mit, sondern erarbeite mir den Stoff selbständig. Dazu nutze ich auch andere Quellen. Es gibt dann drei Möglichkeiten:
1. Ich habs verstanden. Und ich verkneife mir dann zu posten: Ich habs verstanden -> Nächstes Thema
2. Ich habe ein konkrete Frage. Dann stelle ich die und bekomme eine Antwort -> Gehe zurück auf Los.
3. Ich habe ein generelles Problem. Dann nehme ich mir die Aussage meines ersten Physikprofessors zu Herzen: "Es macht nichts, wenn Ihr das jetzt nicht versteht. Ich werdet Euch dran gewöhnen!", lehne mich zurück und lasse die Sache auf mich wirken. Meist kommt dann die Lösung in einem anderen Zusammenhang. Ich habe es nicht eilig. Ich bin jetzt fast 50 und hatte noch vor wenigen Wochen keinen blassen Schimmer von Musik (von der physikalischen Seite mal abgesehen). Jetzt hat es auch noch ein paar Tage Zeit, schließlich will ich 120 werden.

Und was die Beteiligung am aktuellen Beitrag angeht, so geht es mir wie wohl einigen anderen auch: wir sind noch nicht so weit!

Also weitermachen Pue, es lohnt sich.
Schönen Gruß
Johannes
Das Beste kommt noch.
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Über Harmonie, Akkorde und Melodien 29 Apr 2009 16:46 #74050

  • pue
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Vielen Dank für Unterstützung; es freut mich sehr zu lesen, dass der Kurs ein positives Echo findet.


11er, 13er und 9#-Akkorde

Ja, noch fehlen uns immer noch einige Kandidaten unter den Akkorden. Wir haben bis hier schon so manche Terzenkombination aufgeschichtet, diverse Töne hinzugefügt, ersetzt oder weggelassen, aber noch sind wir mit der Hochstapelei nicht fertig. Es geht nämlich noch höher hinaus.

Bevor wir dazu kommen, noch ein Akkord, der liegen geblieben und noch nicht besprochen ist. Es ist der Dur6- oder Moll6-Akkord, der durch das Hinzufügen der großen Sexte entsteht. Meist steht er auf der I. oder IV. Stufe und ist dem j7-Akkord näher als den Dominantakkorden. Das heißt, je nach Melodie oder Färbung setzt man einen j7- oder einen 6-Akkord. Wie er klingt, könnt ihr hier im zweiten Takt hören:

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Die kleine Akkordsequenz, die ich hier zusammenstellte, fand ich ganz hübsch, weil hier zu hören ist, wie durch die weitere Stapelei immer mehr Spannung aufgebaut wird. Zumindest bis zum C11#/13 steigt sie stetig an. Immer mehr Töne ziehen, reiben und drängen zur Auflösung. Danach wird die Spannung kleiner und die Akkorde treiben ein merkwürdiges Spiel. Das alles besprechen wir nun im Einzelnen.

Die Akkorde der ersten Zeile sind bekannt. Die zweite fängt mit C11 an. Ich habe bei ihm die Terz weggelassen, weil diese durch die 11 (hier ein F) ersetzt ist. So ähnelt der Akkord stark dem sus4-Vorhalt und ist identisch mit einem 9/sus4-Akkord.

Es folgt der gleich Akkord mit der 11#, hier einem F#. Ich überlege gerade, ob ich nicht besser hier schon die Quinte weggelassen hätte, da sich die Kreuz-Elf tendenziell zur None von Fj7/9 auflösen möchte, also zum G. Indem ich das G also in der Dominante schon spiele, nehme ich es vorweg.
Ihr seht, auch ich muss noch basteln. Ich halte mich nämlich nicht gerade oft in diesen Gefilden auf und mache das nur, weil ich denke, irgendwann muss der Wahnsinn doch ein Ende haben. Tatsächlich sehe ich auch ein wenig Licht am Horizont.

Weiter gehts: auf das Gebilde von eben kommt die 13 drauf. Auch die hatten wir schon am Anfang mit der großen Sexte. Warum reicht die uns denn nicht? In unserem Falle sind wir auf einem Dominantakkord mit kleiner Septime; der 6er-Akkord war aber eher ein Vertreter von I und IV. In diesem Fall hier ersetzt die 13 nämlich die Quinte, will sich, wie schon die 11# zum G auflösen. Während die Sexte also für sich steht, für eine Färbung sorgt und mit dem j7 verwandt ist, ist die 13 in den allermeisten Fällen dominantisch.

Ich bespreche hier nun nicht alle möglichen Akkorde, sondern will Wege aufzeigen, wie Akkorde zu deuten sind. Liszt sagte einmal, man könne jeden Akkord hinter jedem spielen. Seid sicher, es gibt noch einige Kombinationsmöglichkeiten, wie z.B. den einfachen !3er-Akkord im nächsten Takt. Die elf ist hier tonleitereigen und so erstaunt es nicht, dass die Spannung abnimmt. Den gleichen Akkord könnte man auch Bb7/C nennen.

Und hier höre ich auf mit dem Terzstapeln: mit der nächsten Terz langen wir beim Grundton an und somit bleibt uns ein 15ner erspart. Herzlichen Glückwunsch allen, die es bis hier geschafft haben.


Ein wenig aber will ich euch noch quälen.

Dritte Zeile: nanu? Noch ein 13er, aber mit der Durterz zwischen 7 und 13. Auch hier müsste ich einen Pianisten fragen, ob es eine besondere Schreibweise für diesen Akkord gibt. Ich nenne ihn 13er im Quart-Voicing, da es sich hier um Quartstapel handelt. Ich empfinde ihn spannend, bluesig und offen. Nicht so kompakt gedrängt wie die Terzstapel klingt er leichter.

Wir verlassen C und ändern nun den Grundton ab: das Tritonussubstitut läßt grüßen und erstaunt stellen wir fest, dass die Akkordtöne mit Ausnahme des Grundtones zwar etwas anders aussehen, aber im Grunde einfach liegenbleiben. Aus Bb wird A#, die große Terz zum F# aus der Terz wird die Septime E und die 13 wird zur Kreuz-9. Das ist die kleine Terz zu F#, aua! Große und kleine Terz in einem Akkord?
Ja, und ich bin immer geneigt den Akkord nicht als Kreuz-9, sondern als 10b zu bezeichnen. ich bin nicht der Ansicht, dass es sich um eine übermäßige None, sondern um die Bluesterz handelt. Es ist eine Möglichkeit, auf fest gestimmten Instrumenten Moll- und Durgeschlecht zu verwischen.

In den nächsten beiden Takten für ich die Spielerei fort und entsculdige mich gleich dafür, dass wir dominant aufhören. Singt euch einen letzten Bbj7-Akkord dazu.

Wenn ich mit die kleine Sequenz hier oben anhöre, höre ich fast ein Stück Jazzgeschichte: erst die einfachen Akkord des New-Orleans-Jazz, dann die komplexeren der Big-Band- und Swingaera und am Ende die Quart-Voicings im Bebop.

Ein Beispiel, wie solche Quart-Voicings gebraucht werden können, möchte ich hier zeigen:

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Die erste Zeile zeigt eine Kadenz TSTD, in der 13er und Kreuz-Neuner-Akkorde abwechseln. Man beachte, dass die drei 'Oberstimmen' rein chromatisch laufen. Läßt man den Bass auch chromatisch laufen, so erhält man die nächste Zeile und die erinnert mich doch stark an die eine oder andere Komposition von Thelonious Monk. (Epistrophy hören)
Obwohl die Akkorde ausschließlich chromatisch rücken, kann man die Kadenz der ersten 4 Takte ahnen. Die Funktionen treten nicht mehr in den Vordergrund, sondern schwingen im Kopf mit.


Fast habe ich den Eindruck, dass das harmonische Gebäude des Jazz hier ausgereizt ist. Die Alterierungen der Dominante haben dazu geführt, dass (außer j7?) alle Töne in im vorkommen können. Chromatik, alterierte, Ganzton-, HalbtonGanzton- und chromatische Skalen ermöglichen eine unglaublich freie Bewegung im vertikalen Gerüst.
Mehr davon wird es nicht geben und so hat sich der Jazz in harmonischer Hinsicht auch nicht mehr weiter entwickelt. Er konnte seine Farben und Emotionen noch einmal im Cool Jazz oder später im Electric Jazz nuancieren, den Grad der Harmonisierung hat er nicht mehr erhöhen können und folgerichtig folgte der Bruch zum Free Jazz, in dem die Werte neu gesetzt und alte Zwangsjacken abgelegt wurden. Eine andere Entwicklung, zum Teil parallel zum Free Jazz, kam nicht zuletzt aus dem starken Einfluss Indiens auf die Jazzmusiker. Die 'Changes' wurden ganz aufgegeben und man improvisierte zu einer offenen Quinte.

Back to the Roots? Ich denke ja, und immer wieder, aber: was für ein spannender Ausflug dazwischen, oder?

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