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THEMA: Über Harmonie, Akkorde und Melodien

Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 08 Feb 2009 13:31 #69887

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Ist doch super, wie du es machst. Das war nicht ernst gemeint und es fehlte ein ;) .
Du spielst mit dem Material und darauf kommt es ja an. Wollte nur aufzeigen, dass man Harmonien auf verschiedene Weisen auslegen kann. Hdim6<=>G7. Aber das kommt alles noch.
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 08 Feb 2009 18:12 #69936

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pue schrieb:
[...]
Bei seniac ist in Zeile 2, 4 und 7 am Ende immer ein G zu finden. Schätze, es handelt sich um einen geklonten Schreibfehler, kann das sein?
[...]

hmm ja ist ein geklonter scriptfehler ^^ müsste ein C sein ^^
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 09 Feb 2009 17:30 #70009

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Das Stufenmodell

Das Stufenmodell ist komplett. Hier noch einmal mein kleiner Stufenspieler.

Ausführlich besprochen hatten wir die Verwandtschaft der II. mit der IV. Stufe (oben grünlich gefärbt). Was aber ist mit den anderen beiden Molldreiklängen auf III und VI? Auch diese beiden haben ihre verwandten Durdreiklänge eine kleine Terz höher. In unserem Beispiel sind also C-Dur und A-Moll (blau) sowie G-Dur und E-Moll (rot) terzverwandt.
Und das ist eine feine Sache, haben doch die drei wichtigen Funktionen Tonika I, Dominante V und Subdominante IV jeweils einen parallelen Molldreiklang. Die ungeliebte VII. Stufe bleibt alleine, (-; is quatsch, sie hat ja Saxolina).


Wenn ihr euch weiterere Informationen über Harmonielehre besorgt, werdet ihr zwei verschiedene Ansätze finden, die Funktionstheorie und die Stufentheorie. Sie besagen so ziemlich das Gleiche, wobei die Funktionstheorie eine Definition um die Begriffe Tonika T, Dominante D und Subdominante S sowie ihrer parallelen Molldreiklänge Tp, Dp und Sp aufbaut und die Stufentheorie ihre Definition eben auf die Stufen I-VII bezieht.
Im Grunde unterscheiden sich nur die Begrifflichkeiten und ich benutze alles lustig durcheinander. Dem Jazz kommt man mit dem Stufenmodell näher, während z.B. die Barockmusik besser mit der Funktionstheorie beschrieben ist.


Zur Praxis: was fangen wir denn nun mit unserem Modell an? Wenn wir mit den Akkorden etwas rumspielen, finden wir mal mehr mal weniger schöne Kombinationen.
I-VII-IV-III-I macht nicht sooo viel Spass, während
I-III-VI-III-IV-V-I mich direkt animiert, mir eine kleine Melodie dazu zu basteln.
Warum das eine schlüssig klingt und das andere nicht, hängt wieder mit den Verwandtschaften zusammen. Im Einzelnen möchte ich da aber nicht mehr drauf eingehen, weil die praktische Beschäftigung mit den Harmonien schnellere Einsicht und mehr Sicherheit im Umgang bringt als alle Theorie.

So, hier ist meine kleine Melodie auf I-III-VI-III-IV-V-I:

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Ein paar Noten haben einen roten Kopf. Sie schämen sich ein wenig, weil sie nicht akkordeigene Töne sind, will heißen, ein a taucht im E-Moll-Dreiklang nicht auf. Es klingt aber trotzdem nett und achtet mal beim hören (einfach auf die Noten kalicken) gerade auf die roten Noten.
Die Melodie benutzt also Töne aus den Dreiklängen und andere, die für ein wenig (ich gebe zu, nur ein klein wenig) Spannung sorgen. Das merkte man erst richtig, wenn man diese weg ließe. Was nicht in den Noten steht ist die harmonische Wendung im letzten Takt vor der Wiederholung, wo noch einmal die Dominante erklingt. Sie sorgt dafür, dass es nochmal von vorne losgeht.

Vielleicht animiert euch der kleine Harmonisierer auch zu einer kleinen Melodie, die wir hier besprechen können. Wenn ihr irgend wie die Melodie posten könnt brauch ich nur noch die Akkorde oder Stufen, dann kann ich das Stück miditieren, hier vorstellen und diskutieren. Es sollte allerdings in etwa dem Gelernten hier entsprechen und in C-Dur sein.

PS.: ganz wichtig zum Verständnis der Stufen: versucht mal die Basstöne mitzubrummen, dann bekommt euer Körper auch was ab von der Theorie. Das Denken der Basslinie ist später fürs Improvisieren Gold wert. Wenn ihr die Basslinie nicht auf Anhieb singen könnt, spielt euch die Töne vor und lernt sie auswendig.
Letzte Änderung: 09 Jul 2012 20:49 von pue.
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 09 Feb 2009 23:14 #70049

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Ausgestiegen bin ich noch nicht. Nur bei den Obertönen bin ich mir nicht sicher, ob ich die reihe schlüssig begriffen habe. Besteht die Obertonreihe nun ausschliesslich aus Grundton, große terz, Quarte, Quinte, und deren Oktavierungen?

Gruß

Roy
Think of Ray Charles and you think of sunglasses at night!
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Reeds-Shop

Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 09 Feb 2009 23:48 #70052

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Hallo Roy,

nein, die Reihe geht noch weiter und die Abstände werden von einem Ton zum nächsten immer kleiner. Bisher hatten wir nacheinander Oktave, Quint, Quart, große Terz, kleine Terz, da haben wir aufgehört.
Ich vermute jetzt würde eine kleine indische Terz :) kommen usw. Jedenfalls enthält die Obertonreihe mehr Intervalle als wir verwenden.

Liebe Grüße

Chris
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 10 Feb 2009 00:30 #70056

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Genau, wir kämpfen uns ja auf mehreren Baustellen voran. Die Intervalle werden immer kleiner und die nächste kleine Terz lauert auf ihre Entdeckung. Die indisch Kleinste ist es wohl nicht (muss noch mal nachschaun, aber die hatte ein sehr kompliziertes Verhälnis). Der nächste Teilton ist eine zu kleine kleine Terz, die in unserer Tonleiter nicht zu finden ist.

@royrogers: hör doch nochmal die Obertonreihe an. Die Intervalle werden immer kleiner, die Schwingungen stehen im ganzzahligen Verhältnis 1:2:3:4:5:6:7:8:9...etc. 1 2 4 und 8 sind Oktaven der Grundschwingung und somit haste immer mehr Töne dazwischen. Zwischen der Oktave 8:16 hast du somt sieben Töne, fast wie in der Tonleiter, leider aber alle sehr verstimmt für unsere Ohren.

But don't panic, das kommt ja alles noch. Du hast nur die Schwierigkeit, etwas nicht zu verstehen, was ich noch nicht erklärt habe. Danke für deine Erläuterung. Hilft mir.
Letzte Änderung: 10 Feb 2009 00:35 von pue. Begründung: Verlinkung
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 10 Feb 2009 21:28 #70123

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Hallo, zusammen!

Ich wusste gar nicht, dass in der Saxwelt auch Harmoniesüchtige unterwegs sind. :)

Gerade erst bin ich in diesen tollen Thread hineingerutscht. Große Klasse, Pue! Für mich das Konstruktivste, was ich bisher in der Saxwelt gelesen habe.

Ich habe noch nicht alles begriffen und vielleicht auch etwas überlesen:

Wo steht die Antwort auf die Frage, warum die Dominante vom Beginn der Disputation zur Tonika hin aufgelöst werden möchte? Wo muss ich nachlesen und suchen? Ich finde es gerade nicht.

Gruß

Markus
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 10 Feb 2009 22:26 #70126

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Der Dominantseptakkord

Wir besprechen Melodie und Harmonie. Die Melodie ist das horizontale Element der Musik und die Harmonie das vertikale. Die Melodie in sich kann auch eher vertikal (z.B. In the Mood) oder horizontal (z.B. One Note Samba) sein. Im ersteren Fall bewegt sich die Melodie arpeggiengleich in Terzen auf und ab, im zweiten Fall spielt sie eher mit Ganz- und Halbtonschritten. Hier ein Volkslied mit zumeist vertikalen Melodieelementen:

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Wir sehen, wie die Melodie in Terz und Quartsprüngen die Akkordfolge nachvollzieht. Alle Töne sind akkordeigene Töne. Alle? Nein, eine kleine Note ist ein Ausreißer. Es ist das f, was häufig bei G-Dur auftaucht. Und es klingt spannend. Was hat das f denn in G-Dur verloren? Schreiben wir es zum Dreiklang hinzu, ergibt sich eine weitere kleine Terz auf dem Terzenstapel:

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Das Ding nennt sich Sept-Akkord und weil er hier auf G aufgebaut ist, nennt er sich noch stolzer Dominantseptakkord!
Vielleicht ist es auch der Schulterschluß zur bisher vernachlässigten VII. Stufe, unserem Hdim (dim steht für diminished=vermindert), die ist ja vollständig im G7 vorhanden. Das heißt aber auch, dass wir zwei Intervalle im Vierklang haben, die nicht gerade konsonant daher kommen: die verminderte Quinte h-f und eine kleine Septime vom g zum f mit seinem Komplementärintervall, der großen Sekunde f-g. Das alles hat Spannungs- und Reibungspotential in sich. Hören wir mal (klick die Noten):

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Erst der Akkord im Einklang, dann nacheinander und dann die dissonanten Intervalle. Wir haben uns längst an diese Reibungen gewöhnt und keine wird hier aus ihren Latschen kippen, wenn sie die hört. In den Anfängen der Harmonik, also dem gleichzeitigen (vertikalen) klingen verschiedener Töne wurde sogar die große Terz als dissonant empfunden.

Der Dominantseptakkord öffnet die Tür für weitere Terzstapeleien auf unsere anderen Stufen. Was dabei passiert, schauen wir uns später an. Ich mach hier eine kleine Zäsur, weil mit der kleinen Septime über dem der Dominante der Bereich verlassen wird, der so schön durch die Obertonreihe vorgegeben war. Wir verlassen das, was Gregor (Pabst) oder Riemann (Theoretiker) als göttlich oder von der Natur vorgegeben sahen.
Ich sehe hier den Punkt, wo wir die Obertonreihe verlassen, zumindest aus der abendländischen Sicht. Der 7. Teilton ist einfach zu tief, als dass er für unserer kleinen Septime Vorbild sein kann.

So, ich schmeiße hier mit Ausdrücken rum, die noch nicht erklärt sind (z.B. kleine Septime). Wir müssen also mal wieder die Baustelle wechseln. Bis bald, le pü

Letzte Änderung: 09 Jul 2012 20:24 von pue.
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 10 Feb 2009 22:53 #70129

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Hallo Markus, freut mich, dass es dir etwas bringt.

Warum die Dominante zur Tonika will, steht noch nicht explizit erklärt. Doch es gibt Hinweise: bei der Diskussion der Intervalle haben wir länger über die starken Töne in der Quinte geredet und ich habe postuliert, dass der stärkere, für Entspannung sorgende Ton der mit dem einfacheren Schwingungsverhältnis ist. Quinte bedeutet 2:3, würde bedeuten, der Ton mit der dreifachen Schwingung will zum stärkeren einfacheren zurück.
Ein guter Einwand wäre dann: warum will die Tonika I denn dann nicht zur Subdominante IV und dort entspannen. Das will sie auch, aber immerhin fangen Stücke in aller Regel mit der Tonika an und hören dort auch auf. Die Tonika gibt die Basis, die Stufe vor, auf die sich die anderen beziehen.

Es gibt aber noch andere Gründe, warum der Dominantakkord zur Tonika will. Das liegt an den Leittönen (Töne, die von einem anderen Tonleitereigenen Ton einen Halbschritt entfernt sind), die ich im Kurs aber noch nicht angesprochen habe. Im gerade besprochenen Dominantseptakkord sind es sogar zwei Leittöne, die zur Tonika wollen: das f will zum e und das h will zum c. Diese Tonschritte versprühen Entspannung. Das kommt alles bald ausführich.


Ich versuche mich hier erstmalig mit der Darstellung von Harmonielehre und das Spannendste daran ist, welchen Weg ich einschlage. Der Weg ist nicht vorgegeben, zu komplex die Zusammenhänge als dass sich eine logische Linie legen ließe. Ich habe absichtlich willkürlich einen Punkt ergriffen und dort angefangen in dem Bewusstsein, dass nirgendwo etwas ohne Vorbildung erklärbar ist. So bleiben immer Fragen offen. Bitte versucht, damit zu leben. Und am besten stellt ihr sie.
Das wäre das Schönste überhaupt, weil ihr als Nachvollzieher am Besten wissen müßtet, welcher Aspekt zu kurz gekommen ist. Ein entscheidender Vorteil dieses Mediums gegenüber einem Buch.
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Aw: Über Harmonie, Akkorde und Melodien 11 Feb 2009 08:42 #70152

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Guten Morgen zusammen,

ich kann keine kleine Melodie komponieren, weil ich immer das Gefühl habe, bei schon Vorhandenem abzuschreiben.
Außerdem habe ich kein "Notenschreib-Programm".

Ich denke mal, dass wir beim Volksliedgut und bei den klassischen Kinderlieder genau das finden, was wir hier suchen, Melodien, die sich mit unserem Material prima harmonisieren lassen.

Grüße
Hdim alias Saxolina
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