Hi,
ich befasse mich zur Zeit viel mit meinem Sound (Intonation, Fülle, Stütze, Ansatz ..........)!

Was mich interessieren würde: Kennt jemand von euch Übungen, die über das Standartrepertoire (also longtones, Obertöne, Quinten/Quarten üben...) hinaus gehen?

Vielleicht können wir hier man eine Liste mit euren individuellen Lieblingsübungen zusammenstellen!

Lg funkysax

Ich erinnere mich da sehr stark an Dirko Juchem und an das, was ich in der Schule bei der Big Band von unserem Musiklehrer (Saxophonist und Sportlehrer) gelernt haben: Haltung und Atmug, weil hier meistens die Ursache liegt.

Longtones sind nicht gleich Longtones, wenn man sie richtig macht, sind sie wohl mit am ergiebigsten.
Meinen Schülerinnen (bisher sind sie nur weiblich) rate ich immer, sich pro ton, einen Aspekt auszusuchen und sich darauf zu konzenterien.
-ppp bis fff bis ppp: sorgt für eine konstante und kontrollierte Luftführung. Außerdem macht man sich so des Atemvolumens bewußt und der dynamischen Bandbreite
-zuhören: Ziel ist es ton möglichst schön klingen zu lassen und voll
-klingen lassen: vorstellen dass man den ton bis in die hinterste ecke des raumes zielen würde. Projektion
-Atmung: Stütze aus dem Bauchbereich. "Sound kommt aus dem Arschloch", tiefes Atmen, erst den Bauch füllen, dann erst Schultern, beim Entladen umgekehrt.
-Ansatzkontrolle: Spiegel, ist mein Ansatz, wie er sein soll, beiße ich? oder machen wirklich nur die lippen die arbeit? ("öööö" denken)
-Rachen und Hals: Sind sie offen genug (denkt euch das englische wort "saw"), wo sitzt mein Kehlkopf, Zunge runter zunge hoch?
-Resonazräume: Erschließt euch wie die Sänger, eure körpereigenen Resonazräume. Ihr müßt die tieferen Töne in eurem Bauch spüren. (später alle) Auch im Kopf gibt es noch welche zu entdecken (jeder hohlraum kann benutzt werden)
-Mundstückposition: Winkel? Wieviel im Mund?

Habe ich jetzt alles aufgezählt?

Obertonübungen. Ich finde reines Überblasen nicht soo ergiebig. "Tonematching" ist, glaube ich, das neue Zauberwort. Zumindest steht sie so schon lange bei Liebmann und Rascher.

Wovon ich im Internet noch nie etwas gelesen habe, aber bei Rascher entdeckt habe ist folgendes. Eine tolle Übung um den Sound in den Registern auszugleichen.
Hohe töne klingen immer strahlender und tiefe immer fetter. Das müßte man über das ganze Spektrum verbinden können.
Die Übung klingt einfach, aber erst mal machen.
Der Rhythmus ist einfach. Immer halbe, halbe ganze.
ihr sucht euch ein ton in der Mitte (ob ihr jetzt nach oben oder unten geht, ist wurscht, ich könnt natürlich auch unten gleich anfangen).
Ihr geht chromatisch zwei Töne hoch, dann wieder einen runter, dann wieder zwei hoch usw, bis ihr oben angekommen seid, dann das gleiche spiel rückwärts.
Beispiel:
fis (halbe), g (halbe), gis (ganze), g(halbe), gis (halbe), a (ganze),......

Wichtig und Ziel dabei ist, dass ihr euch darauf konzentriert, dass die alle gleich klingen. gerade bei so Übergängen der Oktavklappen ist das oft kritischer als man denkt.

Noch ein paar kleine Tricks, die auf meinen Mist gewachsen sind.

Nutzt die Hör- und Spielgewohnheit aus.
Stopft euch eine dicke Socke in den Trichter. Das Sax klinkt dumpf. Der Kopf denkt, hmm, hier stimmt etwas nicht und ihr gleicht unterbewußt aus, so dass ich wieder in die Richtung wie sonst klingt.
Nehmt jetzt die Socke raus, ihr klingt kräftiger und strahlender. Konzentriert euch nun darauf das im weiteren Spiel beizubehalten und zu kultivieren.

Spielt Barisax. Spielt euch mit dem Barisax ein. Achtet darauf, dass ihr möglichst voll klingt. Hierfür braucht man viel Luft (nicht drücken, einfach ganz viel fließen lassen) und einen lockeren Ansatz.
Jetzt greift euch euer Alt, und spielt genauso wie beim Barisax, da rein.

Letzter Trick, aber nur für Leute, die Intonatorisch schon sehr gefestigt sind.
Steckt das Mundstück weiter rein als sonst. Spielt mit einem Playalong, wo die Melodie mitgespielt wird. Versucht wirklich, mit der Melodie zu intonieren. Ihr werdet extrem fallen lassen müssen. Also ist das eine Übung, den Rachenraum zu erweitern.

Ich hoffe, das ist für den einen oder anderen noch eine Hilfe.

Aber der geheimste aller geheimen Tricks (er wurde mir von einem weisen Guru erzählt, der in Einsamkeit abgeschieden auf einem unbekanntem Berg in tiefstem China meditiert), ist üben, üben noch einmal jahrejahrelanges üben.
(Das versuche ich gerade auch, ich schreib euch nochmal in 30 Jahren und verrat euch wie es geklappt hat)

@Leon: danke für deinen Roman!

Ich krame dann noch ein bisschen zusätzlich in meinem Nähkästchen:

Übungen, um den Ansatz locker zu machen bzw. die Klangfarbe der unterschiedlichen Register anzugleichen:

Einzelne Töne im mittleren bis hohen Register spielen und dann den gleichen Ton als Oberton. Anschließend versuchen, die Intonation und Klangfarbe anzugleichen bzw. einfach umgreifen und den Ton weiterklingen lassen. Beispiel: fis"" und 2. Oberton von tief h!

Oktavklappe drücken, aber trotzdem die untere Oktave spielen (funktioniert bei h ganz gut)!

Mittlere Oktavlage spielen, ohne die Oktavklappe zu drücken, dann immer leiser werden, bis der Ton in die untere Oktave springt, und dann mit einem Luftkick, jedoch ohne den Ansatz zu verändern, wieder hochpushen!

Grüße, funkysax

solange sollen wir auf deine Ergüsse verzichten ??? 8-)

Nee, aber dann bekommt ihr das Ergebnis.

Servsu leon,
erstmal Dank für Deine umfassende Darstellung! :-ß


Aber:(Was bei den meisten Schülerinnen wohl so ist, gelle) O0

Erwartest Du männliche Schülerinnen?? 8-)

Achtung: Off-Topic!

Moin!

Man hat mich schon öfter zum Thema –Üben- gefragt! ???

Dazu kann ich nur sagen, dass man mind. 10 Minuten eine Sache machen muss,
damit die normale menschliche Merkfähigkeit greift!

Jeder übt wie er/sie, es am besten behält!

Ob das eine oder andere helfen kann sollte man ausprobieren! :-s


Einiges allerdings, gleicht dem hier:

http://www.youtube.com/watch?v=TJkd86i3PgM


LG Hans

So isses!! Ich kann nich mehr :-D :-D :-D